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Mahlzeit,

hab eine Generalisierte Angststörung und zwischdurch mal Depressive Phasen. Bin eigentlich heute gut drauf und wollte mal ein wenig putzen Zuhause. Mir fällt dabei auf, dass ich mich fühle als hätte ich Steine geschleppt. Zuerst kommt der blöde schwindel und dann schwäche. Bin überhaupt nicht belastungs fähig und mache alle paar Minuten eine pause...wenn ich morgens aufstehe ist soweit alles gut, diese stimmungstiefs habe ich morgens nicht mehr so stark. Nachdem ich mich aber fertig gemacht habe und meinen fast 2 jährigen Sohn (bin in eltern Zeit da Frau in Ausbildung), geht's los mit Symptome. Hauptsächlich schwindel und dann schwächegefühl, bin leicht zittrig. Haushalt geht zwar, aber auch nur mit zwang. Fühle mich dann sehr lustlos und würde am liebsten nur sitzen und nichts tun. Da geht die Motivation direkt flöten

Kennt das jemand von euch? Also dieses schnelle erschöpft sein...?

Lg Dennis

16.11.2016 13:16 • 21.11.2016 #1


Ja, kenne ich. Ich glaube, dass es so viel Kraft kostet, die Angst in Schach zu halten dass sich das auch körperlich auswirkt. Also ist man körperlich erschöpft, auch wenn man körperlich gar nicht viel gemacht hat. Gerade mehrere Tage hintereinander mit viel Angst gehen bei mir absolut an die Substanz. Dann fühle ich mich als hätte ich eine tagelange Wanderung über Hunderte von Kilometern hinter mir.

A


Ist das bei euch auch so?

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Klar kenne ich das.

Habe auch nur eine gewisse Energie zur Verfügung. Gehe ich darüber hinaus kriege ich Symptome. Lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, kann mich das Tage ausnocken.
Meinen Zustand akzeptiere ich radikal und vermeide es mich zu überfordern. Habe ich Blockaden mit solchen Symptomen stoppe ich umgehend und sitze das erst einmal aus.
Oft geht es danach wieder, dann mach ich einfach weiter. Das hat was von einem gewissen Asterix Comic.
Darüber habe ich erst letztens geschrieben.

Bei einer Angststörung halte ich einen Ansatz für passend. Das Unterbewusstsein will einen vor emotionalem und physischem Schmerz schützen. Vor Dingen die wir in der Hand haben und vor Dingen die wir selbst bestimmen. Was wir in der Hand haben ist der sorgsame Umgang mit uns selbst. Da ist es wichtig a) Die Grenze zu kennen, wie weit wir uns belasten dürfen, bevor wir uns selbst damit Schaden zufügen und b) unserem Unterbewusstsein die Sicherheit zu geben, das wir diese Grenze radikal und komplett akzeptieren.

Wenn das Unterbewusstsein sich an deine Fürsorge glaubt bzw. dir dies bezüglich vertraut, setzt sie dir sehr viel früher Grenzen. Sie nockt deinen Körper einfach aus.
Es gibt Ausnahmen. Bei manchen funktioniert die Brecheisenmethode. Das kann aber auch nach hinten losgehen.

Du würdest dein Kind ja auch nicht zwingen etwas zu tun wovor es so derart Angst hat, genauso so wie Du es überfordern würdest, genau so wie Du es so liebst weil es so ist wie es ist.

Gruß
Cube

Ja ich kenne das auch. Früher konnte ich 4h Sport machen ohne wirklich stark zu schwitzen. Wenns bei mir jetzt ganz schlimm ist, dann muss ich mich nach 10min hinsetzen.
Zum Glück gehts die letzten Wochen recht gut mit meinen Kopf sodass dieses Thema Geschichte ist.

Du musst jetzt heraus finden warum dem so ist.
Schreibe auf wann es passiert, bei was es passiert, und was du gerade denkst. Nach ein paar Wochen analysierst du das.
Wenn sich daraus ein Muster ergibt gewinnst du neue Erkenntnisse die dir helfen werden einen Weg zu finden.
Grundvorraussetzung ist aber zunächst ein gesunder Körper und die wesentlichen Rahmenbedingungen wie gut essen, trinken, schlafen, Sport.

Also einmal richtig durchchecken lassen, und prüfen ob du täglich um die 8h geschmeidig schlafen kannst, viel frisch zubereitetes Obst und Gemüse isst und ob du deinen Körper auch genügend mit Bewegung fit hälst. Parallel dazu solltest du dir die Fragen stellen ob du genug Zeit für dich und deine Dinge hast. Als Familienvater der auch noch den Haushalt zu organisieren scheint ist das mit unter nicht immer so. Also schau mal das du jeden Tag eine volle Stunde nur für dich hast wo du dich entspannen kannst und auch eine Tätigkeit wo du Stress abbauen kannst.

Danke für die antworten. Also an Untersuchungen hab ich einiges zu bieten, in einem Zeitraum von 4 jahren.

Mehrere blutuntersuchungen - Ok
2 MRT vom Kopf - Ok
HNO mit gleichgewichtstest - Ok
Schilddrüse - Ok
2 Belastungs EKG - Ok
5 Ruhe EKG - Ok
Ultraschall der Organe - Ok
Neurologe - Ok
Orthopäde - Ok
Augenarzt - Ok
2 Magenspiegelungen - Ok
3 Tage Krankenhaus mit fast den selben untersuchungen + 24 Std. Blutdruck messung 24 Std ekg Und lungenfunktionstest...

Körperlich also anscheinend gesund.

Ernährung ist nicht die beste. Esse auch nicht regelmäßig bzw nicht zu gleichen zeiten.
Trinken tue ich viel. 2 Liter mindestens am tag.
Ich rauche viel. 15-20 am tag (auf Balkon)
Schlafen gehen wir zwischen 22 und 23 uhr. Aufstehen um 7. Alk. kaum. Mache gar keinen sport. Noch nie so richtig. Bin oft nervös, unruhig...schwindel habe ich fast täglich. Zwischen dem schwanken kommen manchmal auch kurze Attacken, als ob ich falle, 1-2 Sekunden. Beschäftige mich mittlerweile täglich rund um die Uhr mit meinen Symptomen. So wie ne Art Kontrolle, ob es weg ist. Quasi warte ich auf etwas. Kann das nicht abschalten. Wache morgens auf und teste schon ob es mir heute wohl gut gehen wird. Hmm.


Lg Dennis

Hast du denn Zeit für dich und machst du etwas wo du Stress abbauen kannst?

Mit einer der ersten Dinge die ein Therapeut abklopft ist ein geregelter Tag, Substanzmissbrauch, und Sport/Bewegung.
Nicht zu Rauchen, gesunde Ernähurung und Bewegung sind Dinge die in deiner Hand liegen.
Es geht nicht zwingend um Sport. Ein Spaziergang mit Familie geht auch.

Und ganz ehrlich - Alk. ist bei einem hohem körperlichem Stressniveau nicht die Lösung. Gerade bei Angstzuständen.
Das ist auch etwas was Du in der Hand hast.

@Ex-Mitglied ich bin nicht körperlich Aktiv, sprich ich sitze dann lieber auf der Couch wenn möglich und schaue TV...Gezielt stress abbauen mache ich nicht. Denke immer das es vielleicht hilft einfach mal nichts zu tun. Mein Tag besteht auch eigentlich nur aus, aufstehen, kind fertig machen, fühstück machen, mich fertig machen, darüber nachdenken was erledigt werden muss, spielen mit meinem Sohn, einkaufen, haushalt, kochen...erst wenn mein Sohn schlafen geht, kann ich abschalten, da meine Partnerin auch erst zum frühen abend zuhause ist. Spazieren gehen wir auch.

@cube_melon Geregelt ist der Tag nicht wirklich, also ich erledige was zu machen ist, aber nicht immer zu den selben zeiten. Manchmal gehe ich auch gar nicht raus und meine freundin erledigt alles wenn sie auf dem heimweg ist.

Ich nehme Opipram, keine Dro....Alk. war eine Zeitlang mein täglicher begleiter, ab 16 uhr meist. Damit ging es mir gut, keine symptome, nichts. Ich war frei. 2 B. am tag war meine rettung. Aber ich trinke nur noch ganz selten, weil ich plötzlich vom alk angst bekommen habe.

Wie gesagt, ich war bisher der meinung das es reicht wenn ich mich abends auf couch lege und einfach mein ding mache. Manchmal habe ich so den Drang einfach weg zu rennen...und zu schreien.

lg

Zitat von MonkeySkull:
Alk. war eine Zeitlang mein täglicher begleiter, ab 16 uhr meist. Damit ging es mir gut, keine symptome, nichts. Ich war frei. 2 B. am tag war meine rettung.



Solange ich noch gesoffen hatte, kannte ich keine Angststörungen etc. Die kamen erst seit der Abstinenz. Aber hätte ich so weiter gesoffen, wäre ich wohl jetzt schon ein guter Dünger.

Vielen reicht so was nicht. Bei denen ist eine gezielte Entspannungstherapie sehr hilfreich.
Bei mir ist es Mass., Fango, ausgedehntes Bad, Kuscheln, Fahrrad fahren oder im Sommer auch ein Nickerchen am See.

Zitat von MonkeySkull:
Geregelt ist der Tag nicht wirklich, also ich erledige was zu machen ist, aber nicht immer zu den selben zeiten. Manchmal gehe ich auch gar nicht raus und meine freundin erledigt alles wenn sie auf dem heimweg ist.

Was manch einere zwar vielleicht weis, aber entweder nicht versteht oder es ignoriert - jemand der dauerhaft Angst hat, ist angehalten einen gewissen Umgang mit sich zu erlernen. Andernfalls geht das schief. Tabletten können die Fehler, die man im Umgang mit sich selbst, macht nur teilweise abfedern.
Die Angst hat ohne Struktur keinen Boden unter den Füßen und hängt quasi in der Luft. Das die dann irgendwann ausflippt wundert mich nicht.
Symbolisch gesehen hat ein Teil in euch Angst. Er reagiert oft wie ein Kind was Schutz sucht, bzw. von euch als Erwachsener erwartet. Beschützt ihr diesen Teil in euch nicht vor Gefahr und Leid, lasst ihr ihn verkümmern oder geht nicht auf seinen Bedürfnisse ein, bricht das Vertrauen zwischen Euch und diesem Teil. Stell Dir vor Du kommst in eine Gefahrensituation und ein Polizist steht bei dir. Du erwartest das er sich schützt. Du rufst um Hilfe, er reagiert nicht. Deine Angst steigt. Du brüllst und er reagiert nicht. Irgendwann trittst Du ihm ans Schienbein in der Hoffnung das er endlich reagiert und dich schützt. Manchmal reagiert der Polizist, manchmal eben nicht. Ab und an klärt er dich auf und zeigt dir, dass in diesem Moment keine Gefahr bestand und deine Sorge unbegründet war.

Mit einem geregelten Tag sind so Dinge wie jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen, richten, kochen, Essen. Andere Dinge sind eher wöchentlich zu sehen - Bewegung, Sport, Hobbies, Einkaufen, Entspannungszeiten, administrative Hausarbeit (Putzen). Letzteres gilt nur als Ressource, wenn man dazu das Lied Das bisschen Haushalt ist nicht so schlimm hört.
Die Weckzeit sollte wirklich fix sein. Schlafenszeiten halbwegs. Das regelt sich oft alleine, wenn man morgens regelmäßig aufsteht.

Alk. ist und bleibt ein Nervengift. Ob es einen beruhigt oder nicht. Es betäubt nur die Symptome. Eine Art Abhängigkeit entsteht. Da ist der Weg zum Substanzmissbrauch vorbereitet. Trinken zum Genuss ist etwas anderes als emotionales Leid/Druck zu senken. Das gleiche gilt auch beispielsweise für gefüllte Pralinen. Kommt es zu einer sehr deutlichen Veränderung der Lebenssituation, ist der Weg leichter und verführerischer die Emotionen so zu betäuben. Klingt irgendwie nach der dunklen Seite der Macht.

Dich abends auf die Couch zu legen und dein Ding zu machen ist ok, wenn es dich entspannt, Freude bringt und andere, wichtige Aufgaben nicht vernachlässigt werden.
Das Du da manchmal schreiend weglaufen willst kann ich voll verstehen. Aber Du steckst in dir drin.
Die Idee ist gar nicht so abwegig. Beim Autofahren brülle ich manchmal - teilweise auch mit Freunden. Nicht unbedingt im Sommer an einer Ampel, aber ansonsten ja.

Dafür muss man sehr viel Geduld aufbringen. Denn es ist ein langer Lernprozess. Erzwingen kann man es nicht. Es ist aber ein liebevolles fordern angesagt.
Man kann aber jeden Tag sich entscheiden wieder zu sich zurückzukehren.

A


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Mira Weyer
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