Mein Mann und ich haben einen wunderschönen pachtgarten, 25 km von unserer Wohnung entfernt.
Wahrscheinlich wird dieses Wochenende das letzte, schöne, warme, genießbare Wochenende hier sein, da wir die nächsten 3 Wochen anderweitig unterwegs sind und dann endet Mitte Oktober die Saison hier, da Wasser und Strom abgestellt werden, da die Rohre nicht sehr tief in der Erde liegen.
Es ist sowieso sonntags, wenn ich weiß „gleich gehts nach Hause“ immer schwer für mich, da ich mich hier unendlich wohl fühle und irgendwie es nicht oder kaum schaffe, mir im Alltag „Highlights“ zu setzen, auf die ich mich freue.
Es ist zwar schon viel besser geworden (die letzten 2 Jahre war hier sonntags echt immer große heulerei, wie bei einem kleinen Kind), aber heute lieg ich wieder hier, absolut unruhig und kann an nichts anderes denken als:
Das war’s dann jetzt wohl mit dem schönen in der Sonne liegen hier für dieses Jahr. Wenn wir wieder kommen aus dem Urlaub ist’s bestimmt schon schattig und kälter. Hab ich die Zeit hier überhaupt genug genossen? Hätte ich was anders oder besser machen können, um noch mehr hier raus ziehen zu können? Und dann dauert es wieder bis Mai, bis es hier wieder los geht. Und dann ist es auch erstmal usselig und nicht so angenehm wie jetzt. Eigentlich freue ich mich auf den Urlaub, aber ich will hier nicht weg. Ich möchte einfach hier liegen bleiben und die Zeit genießen. Einfach hier ins hinmelblau und Grasgrün schauen. Hätte ich vielleicht mehr in der Sonne liegen können? Oder vielleicht doch den kleinen Pool aufstellen sollen? All das hab ich nicht gemacht, hab nur dar gelegen und entspannt. Vielleicht hätten Pool und in der Sonne liegen es noch besser gemacht? Am liebsten würde ich noch ne Stunde die Augen zu machen, aber dann geht die Zeit noch schneller vorbei, dann kann ich noch weniger diese Momente in mich aufsaugen.
Es ist so richtig Endzeitstimmung in mir. Rational völlig bescheuert, wir fliegen nach Fuerteventura in den Urlaub und ich liege hier und jammere, weil ich im Garten liegen bleiben will. Ich freue mich einerseits riesig auf den Urlaub, andererseits ist die Saison hier quasi vorbei, wenn wir wieder kommen und das gute Wetter bestimmt auch.
Ich weiß, das ist rational nicht zu erklären. Da lebt das innere Kind in mir ganz stark auf. Wir hatten früher nen Campingplatz und da war es dasselbe Theater, wenn es sonntags zurück ging. Aber so sehr ich auch versuche, die kleine in mir zu beruhigen, es klappt nicht.
Rational weiß ich, wir sind auch nächstes Jahr wieder hier, das Ding hier läuft uns nicht weg etc. Aber Ängste egal in welcher Form sind leider nicht rational zu bändigen.
Kennt das jemand, dass das Innere Kind so extrem laut wird? Wie könnt ihr sowas Händeln?
Es ist irgendwie ne Mischung aus „Angst was verpasst zu haben (wie hätte ich das hier noch besser nutzen können?)“, Verlustangst (es fühlt sich an, als wären wir das letzte mal für immer hier), Unzufriedenheit mit dem Alltag (ich liebe meinen Job und Mann, aber hier ist es noch schöner und ich will hier nicht weg)…irgendwie sowas.
Da schreit der innere Zwerg echt laut in mir, möchte sich am liebsten heulend zusammenkauern und am Pavillon fest ketten
10.09.2023 13:10 • • 14.09.2023 x 1 #1