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Hallo Leute,
Ich weiß, dass es weitaus Schlimmeres gibt. Das vorneweg. Ich war schon immer ein eher ängstlicher Mensch und hatte mit Angst und Depression schon früher in meinem Leben zu tun. Irgendwie habe ich es dann geschafft.
Jetzt fühle ich mich nur wieder so verloren..letztes Jahr habe ich nach langem Überlegen ein Studium gefunden, von dem ich glaubte, es würde zu mir passen. Die ersten beiden Semester sind gut verlaufen. Jetzt befinde ich mich in Frankreich, wo ich das 3. und 4. Semester bleiben soll, und komme gar nicht klar. Ich will seit zwei Monaten einfach nur nach Hause, habe bereits Prüfungen gefühlt in den Sand gesetzt und finde nicht wirklich Anschluss hier. Das ist leider kein Erasmusjahr, sondern integriert in mein Studium..wenn ich das Jahr nicht schaffe, ist mein Studium gelaufen, denn ein weitere Jahr hierbleiben kann ich nicht. Es macht mir so Angst, ich habe das Gefühl, keine Chance zu haben, mein Jahr zu bestehen..und die falsche Entscheidung getroffen zu haben mit der Studienwahl..meine Zukunft macht mir Angst. Ich musste mich hier mal ausheulen, weil ich es sonst kaum bei jemandem kann. Danke fürs Lesen.

24.10.2016 22:31 • 25.10.2016 #1


1 Antwort ↓

Hallo @PecoraNera ,

was genau macht dich denn so fertig? Ist es nur der Anschluss, der dir fehlt oder kommst du auch beim Studium auf Grund der Sprache nicht mit? Oder ist es schlicht Heimweh?

Es bringt nichts, sich jetzt schon einzureden, dass es eh nix wird. Kennst du die selbsterfüllende Prophezeiung? Demzufolge kannst du gar nicht gewinnen, wenn du bereits mit dem Gedanken zu verlieren ins Spiel gehst. Ich weiß, es ist schwer, aber du musst versuchen positiver zu denken!

Ich habe dazu eine Technik aus einem Buch gegen Ängste, die mir geholfen hat meine Ängste in den Griff zu bekommen. Sie nennt sich die 10-Satz-Methode. Hierbei nimmst du ein Blatt und schreibst 10 Sätze auf, wie dein Leben aussehen würde, wenn es so richtig klasse wäre. Dabei gilt es allerdings folgende Regeln zu beachten:

1) Bilde die Sätze ohne Negation (ohne Wörter wie keine oder ohne)
2) Formuliere nur positiv (also auch ohne versteckte Negation, wie sorgenfrei, schuldenfrei und allgemein negative Wörter wie Angst etc.)
3) Formuliere die Sätze in der Gegenwart (Ich bin..., Ich gehe...,...)
4) Formuliere die Sätze ganz konkret (möglichst detailliert und genau)
5) Achte darauf, dass die Sätze selbst erreichbar sind (also ohne Abhängigkeit durch Taten von Anderen)

Dann nimmst du dir jeden Abend vor dem Schlafen einen der Sätze und stellst es dir vor. Dabei gehst du nacheinander die 5 Sinne durch: Was siehst du? Was hörst du? Was fühlst du? Was riechst du? Was schmeckst du?
Versuche dabei möglichst genau und detailliert zu sein und formuliere für jeden Sinn 5-10 Sätze. Bei riechen und schmecken kann das schwierig sein, dann formuliere zum Ausgleich etwas mehr Sätze aus den anderen Bereichen. Am nächsten Tag dann den zweiten Satz usw.

Diese Methode hat mir bereits innerhalb von ein paar Tagen geholfen, positiver zu denken. Es geht hierbei darum dein Gehirn sich wieder mehr auf die positiven Aspekte fokussieren zu lassen, da wir in Angstsituationen dazu tendieren nur noch das Schlechte zu sehen. Außerdem führt es dazu das Positive auch wirklich zu verinnerlichen, sodass man es irgendwann auch tatsächlich fühlt (siehe selbsterfüllende Prophezeiung).

Vielleicht kannst du das ja mal ein paar Wochen versuchen. Wenn sich dann einer der Sätze tatsächlich erfüllt, dann ersetzt du ihn einfach durch einen Neuen. Ich habe dabei mit kleinen Zielen angefangen, indem ich mir vorgestellt habe, dass ich z.B. selbstbewusst und gut gelaunt über den Campus laufe. Wenn man das dann geschafft hat, kann man sich auch größere Ziele setzen.

Das wird dir hoffentlich helfen etwas besser mit deinen Ängsten umgehen zu können und nicht total in Panik auszubrechen. Allerdings wirst du dir schon über kurz oder lang die Frage stellen müssen, was es wirklich ist, was dich so fertig macht. Und dann solltest du etwas daran ändern um nicht in totale Depression zu verfallen.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir momentan geht, da ich selbst auch studiere und schon Probleme mit dem Studium in Deutschland habe (also was Ängste betrifft). Ich würde auch gerne ins Ausland gehen, aber ich traue es mir nicht wirklich zu so lange von meinem Partner getrennt zu sein und alleine in einer neuen Umgebung. Deswegen mache ich auch diese Übungen und bin in Therapie in der Hoffnung, diese Ängste vielleicht doch noch zu überwinden.

Lass dir aber gesagt sein: Egal was passiert, es ist keine Schande auch mal etwas abzubrechen, wenn man merkt, dass es nicht das Richtige ist. Ich habe viele falsche Entscheidungen in meinem Leben getroffen und lange gebraucht um mich zu dem zu bewegen, was ich wirklich will - nämlich studieren (mit 30). Sei nicht so blöd wie ich und verschwende dein Leben an einen Traum, der gar nicht deiner ist. Und umgekehrt, lass dir von irgendwelchen Ängsten nicht deinen Traum versauen!

LG
white_cat





Mira Weyer
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