Ich bin Student im 5. Semester und hatte schon am Anfang Probleme, habe jedoch alles darauf geschoben, dass ich noch sehr weit zur Uni fahren musste (hin und zurück jeweils 2 Stunden) und daher wenig Zeit zum Lernen hatte und allgemein recht müde war. Seit dem 3. Semster habe ich nun eine Wohnung in der Nähe, lerne jeden Tag, wenn ich nicht gerade schlafe, aber die Probleme bleiben bestehen. Ich muss einige Module wiederholen und weiß jetzt schon, dass ich den Bachelor erst nach dem 8. Semester haben werde (normalerweise sind es 6).
Aber ich merke immer stärker, dass dieses Studium oder vielleicht auch das Studieren an sich nichts für micht ist. Denn obwohl ich seit der 9. Klasse den Traum hatte, Naturwissenschaftler zu werden, sinken sowohl Motovation als auch Interesse an diesem Fach.
Ich fühle mich ständig müde und unkonzentriert. Wenn ich meine Kommilitonen ansehe, dann trifft all das gar nicht auf sie zu. Viele belegen mehrere Module im Semester und bestehen sie auch. Ich habe es bisher erst einmal geschafft, mehr als drei Module zu bestehen.
Es macht mir zu schaffen, nicht nur dass ich mich als Versager fühle, mir wird immer klarer, dass ich auch einer bin.
Das Studium abzubrechen kommt für mich nicht in Frage. Ich bin nun im 5. Semester und meine Eltern haben auch sehr viel reingesteckt, dass ich soweit kommen konnte, zudem will ich sie nicht noch mehr enttäuschen. Weiterhin wüsste ich auch gar nicht, was ich nach dem Abbruch überhaupt machen sollte. Studieren, Ausbildung, Praktikum? Oder wäre es am sinnvollsten, meine Probleme zu behandeln, bevor ich eine weitere Ausbildung in den Sand setze?
Mir hat auch schon jemand geraten, einen Härftefallantrag zu beantragen und ein Urlaubssemester zu nehmen. Aber was bringt das? Was soll ich in dieser Zeit tun? An mir arbeiten ist klar, aber wie, wenn es die letzten Jahre auch nicht funktioniert hat?
Ich weiß nicht, was aus meiner Zukunft werden wird. Ich habe Angst davor, dass ich nun alle Kraft, die ich noch habe, aufwende und doch scheitern werde. Und vor allem wenn das eintreffen sollte, was dann passieren wird.
Denn ich habe niemanden, der mich seelisch unterstützt. Meine Eltern, ja, aber zu denen habe ich keine emotionale Beziehung in dem Sinne, dass ich mich ihnen mit diesen Problemen anvertrauen könnte. Sie stehen zwar hinter mir, das steht außer Frage, aber eben auf eine andere Art.
Einen besten Freund hatte ich noch nie. In der Schule hatte ich ein paar Bekannte, man hat sich mal getroffen, aber ich hatte nie eine tiefere Beziehung zu diesen Leuten und sie auch nicht zu mir. Man hat sich über Hausaufgaben ausgetauscht und ich hatte jemanden, so dass ich nicht immer nur zu Hause herumgesessen habe. Die meisten von ihnen kamen und gingen und der Kontakt war danach auch vollständig weg.
Jetzt wo ich studiere habe ich gar niemanden mehr. Nicht einmal jemanden, den ich mal etwas zum Stoff fragen könnte.
Ich finde es schwierig, auf die Leute zuzugehen. Viele kennen sich aus der Schule oder aus dem ersten Semester. Ich kenne niemanden.
Im Praktikum oder anderen ähnlichen Veranstaltungen kommt man mit den Leuten ins Gespräch, über Hobbys, Musik und ähnlichen Smalltalk, aber mehr nicht. Ich komme mit den Leuten auch gut zurecht, aber dabei bleibt es dann auch. Es entstehen keine weiteren Bekanntschaften, nur temporär, bis eben das Praktikum zu Ende ist.
Ich habe schon Tipps bekommen, Smalltalk zuzulassen oder einmal in eine Studentenkneipe zu gehen (durch ein B. komme man sich näher), aber ersteres habe ich versucht und beim zweiten
kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass es funktionieren könnte.
Letztendlich bleibt nur zu sagen, dass ich schon lange unter Depressionen leide, ob nun daraus mein Versagen resultiert oder umgekehrt, kann ich heute nicht mehr sagen.
Aber ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich weiß nicht, was ich tun soll und selbst wenn ich es wüsste, was dann der erste Schritt wäre.
Ich wäre für jede Anregung oder Erfahrung dankbar!
08.12.2010 13:29 • • 24.12.2010 #1