Kurz zu mir: Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und habe jetzt angefangen zu studieren.
Ich werd jetzt einen langen Text schreiben, der vielleicht etwas wirr klingen mag aber ich würde euch bitten ihn vollständig zu lesen, sodass ihr einen kleinen Eindruck von meinem Leben bekommt und mir Tipps geben könntet. Dafür wäre ich euch sehr sehr dankbar.
Also.. Wo fange ich an? Nun gut. Vor gut 3 Wochen habe ich eine heftige Panikattacke bekommen mit all den Symptomen und habe wirklich ernsthaft geglaubt ich müsste sterben. Es passierte Nachts, als ich im Bett lag und Herzrasen bekam. Ich habe versucht so gut es ging mich abzulenken, brachte allerdings nichts. Dann habe ich eine Freundin angerufen mitten in der Nacht und sie gebeten bei ihr zu schlafen. Sie wohnt 3 Minuten von mir entfernt also ging das klar. Die Panikattacke hielt abgeschwächt noch lange bei ihr an, bis ich dann aus völliger Erschöpfung einfach eingeschlafen bin. So viel dazu. Nun komme ich jetzt zu meiner Kindheit. Ich versuche mich aber wirklich so gut es geht kurz zu fassen. Ich kann mich wirklich sehr gut an meine Kindheit und einzelne Events detailliert erinnern. Soweit ich das beurteilen kann, bekam ich meine erste Panikattacke mit 8 Jahre, natürlich wusste ich damals nicht, dass das eine war. Aber ich weiss noch, dass ich wirklich heftigst gezittert und geweint habe. Meine Mutter hat versucht mich zu beruhigen, bloß verfiel sie selbst in Panik, weil sie dacht, dass etwas nicht mit mir stimmt. Nun ist es so, dass meine Mutter selbst SEHR ängstlich ist und SEHR anhänglich ist. Ich bin ihr einziges Kind. Sie hat mich mit 45 bekommen. (Jetzt ist sie 65). Sie hat mir so gut wie keine Freiräume gelassen und ich schlafe bis HEUTE noch jeden Tag mit ihr in einem Bett. Ich kenne es nicht anders. Sie war meine einzige Bezugsperson und hatte selbst kaum soziale Kontakte. Ich musste sie trösten als sie geweint hat, und ich musste damals mit 8 Jahren zusehen wie sie aus Wut und Verzweiflung versucht hatte sich vor mir zu erwürgen. Ich dachte, das würde mich sowieso nicht prägen aber wie tut es das doch unterbewusst. Sie hatte sehr häufig Nervenzusammenbrüche und hat sich vor mir die Haare rausgerissen und vieles mehr. Das dazu. Dann als ich in die Schule kam, hatte ich immer Angst nicht in die nächsthöhere Klasse zu kommen. Keine Ahnung wieso.Aber ich dachte immer, dass alle anderen besser sind als ich. Und das ab der ersten Klasse. Meine Mutter hat mich dann immer so angezogen, dass ich aus der Masse herausstach. Sprich am ersten Schultag kam ich immer in Hosenanzug an, während alle anderen Kinder normal angezogen waren. Als ich dann in die sechste Klasse kam (Ich war auf einer französischen Schule) wurde mir dann geraten die Klasse zu wiederholen. Mein Alptraum bestätigte sich also. Allerdings war es im französischen System so, dass man Einspruch einlegen durfte. Sprich meine Mutter rannte zum Schuldirektor und bat ihn mich zu versetzen. Hat geklappt. Also kam ich in die 7te Klasse. Wieder sitzen bleiben. Gleiches Spiel. Mutter rennt zum Direktor, weiter. Das ganze bis zur 9ten. Bis es dann nicht mehr ging. Also bin ich auf die deutsche Schule gewechselt. Kam da in die neunte. Diese hab ich nur knapp gepackt, und bin dann schließlich in der E-phase sitzen geblieben. Die zweite E-phase hab ich dann wieder knapp gepackt und war wirklich kurz davor abzubrechen. Jetzt sitz ich hier mit einem Abitur von 2.5 und hab dieses Sommersemester angefangen Wirtschaftswissenschaften zu studieren mit der größten Angst es nicht zu packen. Wie immer. Ich trau mir gewisse Dinge einfach nicht zu , weil es in der Vergangenheit immer Schwierigkeiten gab. Letztendlich hab ichs dann doch irgendwie geschafft. Zurück zu meiner Mutter. Meine Mutter war immer sehr gut darin, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
Häufigstes Beispiel, welches sich bis jetzt fortsetzt ist, dass ich nicht einfach weggehen kann, weil sie alleine zuhause ist und sterben könnte und ich weg bin und dass das völlig rücksichtslos von mir ist, einfach unterwegs zu sein. Das führt dazu, dass ich einfach nicht entspannt wegbleiben kann ohne zu denken, dass meine Mutter zuhause tot liegt. Oder ich die Tür aufmache und sie da tot liegt, da krieg ich wirklich JEDES MAL Panik wenn ich dabei bin die Tür aufzumachen. Heute wieder. Notarzt steht vor der Tür. Ich Herzrasen OMG meine Mutter. Fehlalarm. Die Tatsache, dass sie bis heute neben mir in meinem Bett schläft hat dazu geführt, dass ich bereits in meiner Kindheit jede Möglichkeit genutzt habe, woanders zu schlafen. Ich hatte Zuhause einfach Angst mit dem Tot meiner Mutter konfrontiert zu werden. Zumal sie wirklich keine schwerwiegende Krankheit hat. Aber das hat sie mir einfach so eingetrichtert. Jetzt ist es so, dass ich an einem Punkt gekommen bin, an dem ich so nicht mehr weiterleben möchte. Ich bin nur geprägt von Angst, Panikattacken ect.. Mein Umfeld bzw. meine Mutter besteht nur noch aus Angst. Ich flüchte dann immer zu meinem Freund, soweit es geht. Morgen ist er wieder weg und ich muss wieder zuhause neben meiner Mutter schlafen und ich krieg jetzt schon Panik. Ok, mehr fällt mir jetzt nicht ein. Gerne könnt ihr mich Sachen fragen und ich bedanke mich herzlich, dass ihr euch meinen wirren Text durchgelesen habt.
25.04.2017 19:42 • • 17.06.2017 #1