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Wann es wirklich angefangen hat, keine Ahnung. Ich schätze irgendwann im Sommer 2017. Die Angst, abzubeißen weil die Zähne dadurch wackeln könnten. Ich war dann etwa 3 Monate mindestens 1x in der Woche beim Zahnarzt (ZA) wegen Schmerzen, wegen der Angst. wegen Zahnfleischentzündung....

Es wurde geröngt, alles gut. Zähne sind gut, Kieferknochen auch. Auf anraten meines ZA´s bin ich zur Therapeutin. Das war die ersten 2 Male super, dann wurde sie richtig komisch und mir wurde es zu doof. Eine Erkenntnis konnte ich aber mitnehmen: Sie tippt drauf, das es durch die Wackelzähne meines Sohnes kommt. Als ich im Sommer angefangen habe (um den Frontzahn unten) hatte er auch unten einen Wackelzahn und das war ein wahres Marthyrium (schreibt man das so?)

Zur Angst:

Diese Angst vor Zahnverlust / wackeln, bezog sich am Anfang auf nur einen Zahn (Unterkiefer), einen der ein wenig schief stand / gekippt ist. Der ZA hat an allen gewackelt und da ist nichts. Dann habe ich diese Angst auch um andere Frontzähne Unterkiefer), teilweise auch Backenzähne bekommen. Es ist fast so, als suche ich immer wieder nach neuen Anhaltspunkten, um Angst haben zu können. Ein Knacken hier, ein ziehen da und schon denke ich das da was wackelt, egal ob ich 5 Minuten vorher geschaut habe und da alles in Ordnung war. Ich kann nicht genau definieren, wo im Mund ich dieses knacken, ziehen, kribbeln, pochen usw. wahrnehme bzw. ob es wirklich da ist. Also ob direkt am Zahn oder am Zahnfleisch. Es gibt Momente, da fühlt es sich so an als kommt mir der Zahn direkt entgegen, aber das kann ja nicht sein.

Ich habe das ganze lange und zwanghaft kontrolliert. Das sah so aus:
Ich stehe vor dem Spiegel und zittere am ganzen Leib. Setzte den Finger an den Zahn / die Zähne und wackele daran. Nach links / rechts / hinten / vorne. Ich sehe / glaube zu sehen das nichts wackelt. Drehe mich um und gehe vom Spiegel weg. Nach ein paar Schritten drehe ich um und gehe wieder gucken um mich zu vergewissern. Das geht dann gut und gerne 10x am Stück so. Ich fange an zu weinen vor Wut und Verzweiflung, kann es aber nur schwer unterdrücken.

Mittlerweile ist die Kontrolle zwar immer noch sehr ausgeprägt, aber ich bin dabei recht ruhig. Allerdings ist es immer noch so, das es sehr lange dauert und ich Probleme habe, damit aufzuhören wenn ich sicher bin das nichts ist. Ich stehe mit der Taschenlampe in der Hand vor dem Spiegel und brauche erstmal einige Minuten, um einen richtigen Blickwinkel auf die Zähne zu bekommen. Dabei weiß ich eigentlich, dass ich einen (stark?) wackelnden Zahn auch sehen würde, wenn ich einen halben Meter vom Spiegel weg stehe. Stattdessen klebe ich mit der Nase am Glas.
Der Gedanke, es nochmal und nochmal zu kontrollieren und wirklich sicher zu sein, lässt mich nicht los. Es ist fast so, als kann ich nicht glauben das ich nichts sehe (Was ja gut ist!) Nun habe ich unten eine feste Spange. Alles gut. Keine Angst mehr, kann ja auch nix rausfallen. Dafür hat der Junior nun oben einen Wackelzahn (Schneidezahn) Mein Schneidezahn oben ist leicht nach hinten gekippt (Auf Familienbildern schon 2011 so zu sehen) Nun mache ich mir um diesen Zahn sorgen, ebenso wie um die anderen Schneidezähne oben. Kurios: Wenn ich die Schneidezähne oben kontrolliert habe und für einen Moment zu 10000 % sicher bin das alles in Ordnung ist, drängt sich mir der Gedanke / die Angst auf das an den Backenzähnen was sein könnte...

Es gibt Tage, da geht es mir sehr gut damit und diese Angst hält sich in Grenzen bzw. lässt sich logisch wegdenken. Es gibt aber auch die schwarzen Tage. Da kontrolliere ich viel. Also wie oben beschrieben. Kontrollieren, nichts sehen, gehen. Umdrehen und erneut kontrollieren. Sage mir dann selber, Wenn du eben nichts gesehen hast, dann KANN da jetzt auch nichts sein Aber das Hilft oft nicht. Ich bin dann wie ferngesteuert....Das Probelm daran ist, ich mache das auch auf der Arbeit, und das kann echt peinlich werden...

Ich gehe ungern schlafen weil ich weiß, das der nächste morgen wieder doof wird. (Ich trage eine Knirscherschiene und habe Angst, das diese durch den Druck die Zähne zum wackeln bringt, was aber laut Zahnarzt nicht sein kann. Bzw. auch laut Kieferorthopäden nicht. Ich trage die Schiene mittlerweile jede Nacht, da sie die oberen Zähne wegen der Spange unten an Ort und Stelle halten soll.) Ich versuche seit gestern nur noch morgens zu kontrollieren. Gestern hat es gut geklappt und ich konnte es den Tag über aushalten. Heute morgen hat das kontrollieren wieder über eine halbe Stunde gedauert, da ich einfach nicht glauben konnte, das ich nichts sehe..

Viel Textvielleicht hat ja jemand Tipps für mich was ich noch tun kann. An einem Therapeuten bin ich dran, aber die sind alle knalle voll

Vielen Dank.

05.04.2018 10:17 • 25.02.2021 #1


11 Antworten ↓


Hallo Larisca,

es sieht ja ziemlich so aus, als ob du eine Angst- oder Zwangsstörung entwickelt hast. Es wäre erstmal wichtig für dich, zumindest intellektuell zu verstehen, dass mit deinen Zähnen wirklich alles in Ordnung ist. Es ist lediglich die Erkrankung, die einen Ansatzpunkt sucht um nach aussen zu dringen.

Hat jemand Ängste, können sich diese auf unterschiedlichste Weise äussern. Manche haben Angst vor Krankheiten, vor Herzinfarkt, vor Unfällen oder engen Räumen. Du hast Angst, deine Zähne zu verlieren. Die Krankheit hat sich halt genau das bei dir ausgesucht. Das musst du erstmal rational verstehen.

Der nächste Schritt wird sein, die Sache auch gefühlsmässig zu verstehen. Dazu suchst du ja schon nach einem Therapeuten, der dir dabei hilft, woher diese Ängste kommen (Verlustangst?). Mit dem Therapeuten wird das alles aufgearbeitet, und dann lassen auch die Ängste und Zwänge irgendwann nach.


LG

Jörg

A


Ich habe Angst meine Zähne zu verlieren

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Hallo Jörg,

vielen Dank. Das Erstgespräch beim Therapeuten ist ja leider noch lange keine Zusage zu einem Therapieplatz...das macht mir Angst. Ich weiß nicht wie ich das auf Dauer alleine durchhalten soll. Mal ist wirklich alles gut, dann gibt es Momente, so wie jetzt, wo ich einfach nur heulen könnte da ich nicht weiß wie ich das aushalten soll. Ich sehe beim wackeln ja das da nichts ist, trotzdem fühlt es sich immens doof an wenn beim reden oder lachen das Gefühl entsteht, das sich da was bewegt....

Aber es tut gut zu wissen, das es die Krankheit ist, die das Verursacht und das ich das allem Anschein nach mit Unterstützung auch in den Griff kriegen kann.

LG
Lari

Eine Frage noch hinterher: Denkt ihr es ist möglich, das dieses Gefühl von Knacken / Bewegen vom Kopf kommt / mir der Kopf einen Streich spielt?

So ein Knacken oder eine Bewegung des Kopfes kann durchaus einen Angstgedanken auslösen. Man kann sich auch einen Nerv im Brustkorb einklemmen und hat dann stechende Brustschmerzen. Der Gesunde denkt: Mist, Nerv eingeklemmt, das geht aber gleich wieder weg. WIR denken: Mist, Herzinfarkt!

Aber immer muss man sich vor Augen halten, dass solche Sachen Angstgedanken auslösen können, aber niemals der Grund oder die eigentliche Ursache für diese Gedanken sind.

Die Psyche sucht sich halt immer bestimmte Auslöser, und dann mit irgendwelchen Symptome auf sich aufmerksam zu machen.

Es ist definitiv eine Zwangserkrankung und diese ist bei mir ebenfalls auf die Zähne ausgelegt jedoch auch mit einer Begründung, dass ich einen Unfall dort hatte und Zahnersatz bekommen hatte, ich habe nun die ständige Angst dort könnte was locker werden, so dass ich es immer kontrolliert habe, nun scheint tatsächlich was locker zu sein, was ich auch sehe. Also ist es real geworden, trotzdem leide ich an einer Zwangserkrankung. Abgrenzung zum gesunden, er bekommt etwas reingebaut vom ZA und ihn interessiert es nicht weiter, der Zwangskranke, macht sich ständig Gedanken, und kontrolliert es ob es auch wirklich nicht wackelt.

Problem dabei, die schlimmste Befürchtung, was man als Betroffener nicht und niemals will ist das es nicht wackelt und lange hält und der Zwang schafft genau das Gegenteil, ständige Kontrollen und es wird eine wackelige Angelegenheit, je nachdem was man an Zwangshandlungen ausübt.

Du kannst gern zu mir Kontakt aufnehmen, wenn ich mit Rat helfen kann gerne. Bin aktuell bei einem Ärzteteam in Leipzig die sich speziell mit Zwängen auskennen.

Lg


Was genau befürchtest du?
Ich habe früher oft geträumt, dass mir die Zähne ausfallen. Manchmal immer noch. Da ich aber schon 58 bin und bis auf die Weisheitszähne noch alle Zähne habe und nur 2 Backenzähne überkront sind und 6 Backenzähne eine Füllung haben, habe ich nicht mehr wirklich Angst, dass es passiert.

Das kann ich nicht sagen. Die Panik steigt in mir auf und dann ist nur noch Angst da. Mein Verstand sagt mir das nichts schlimmes passieren kann, aber mein Gefühl ist pure Angst und ich kann nicht sagen wovor. Es geht soweit, das ich mich kaum traue meine Lippen zu befeuchten und Angst habe zu essen.

Hast du Angst vor Karies oder dass du Zähne verlieren könntest, weil du meinst du putzt nicht ordentlich genug ?
Dachte ich eben, als du Zahnseide erwähnt hast. Gehst du denn regelmäßig zu einem Zahnarzt/ärztin zur Kontrolle ?
Ein Zahnarzt könnte dich doch am ehesten beruhigen, ob du noch kraftvoll zubeißen kannst.
Würde ich so machen.

Mit meinem Zahnarzt bin ich schon per du. Will heißen: ich gehe regelmäßig hin.
Hab einen extremen Unterbiss, so das ich nicht richtig zubeissen kann. Seid Jahren schneide ich all mein Essen klein.
An abbeissen nicht zu denken.

Hey,
Ich habe auch Angst meine Zähne zu verlieren und hoffe mir kann jemand helfen. Ich habe seit Monaten eine belastende Situation und dadurch knirsche ich viel mit den Zähnen. Ich habe oben und unten einen retainer und durch das knirschen, auch wenn ich eine knirschschiene trage, ist dieser Bereich total unter Spannung. Ich habe Angst das meine Zähne schief werden, weil ich das Gefühl habe das werden sie schon und panische Angst, das meine Zähne durch den permanenten Druck rausfallen. Ich bin so in Panik, dass ich an nichts anderes denken kann und meine Zunge schon an den Zähnen beim retainer rumspielt.

A


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Mira Weyer
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