Hallo, Forum.
Ich habe mich heute hier angemeldet und möchte mich vorstellen:
Bin weiblich, 36 Jahre alt, freiberuflich in einem kreativen Beruf tätig, Mutter eines kleinen Kindes, geschieden, aber in einer festen, schönen Partnerschaft lebend.
Eigentlich habe ich ein schönes Leben. Aber es gibt ein Aber...
Ich habe - aus welchen Gründen auch immer - erst die letzten Wochen erkannt, dass ich schon länger unter massiven Angstzuständen leide. Vor allem unter Existenzängsten, und zwar ziemlich massiv. Ich steigere mich da richtig rein, sehe mich unter einer Brücke schlafend oder bettelnd in der Stadt sitzen, habe Angst vor Pfändungen und ganz jämmerlich zu sterben.
Dabei bin ich sehr intelligent, bin beruflich eingespannt, verdiene mein Geld...
Mich plagen schon ein paar Jahre lang solche Gedanken, aber seit geraumer Zeit ist es ganz massiv. Ich habe auch versucht, einen Auslöser dafür zu erörtern, und bringe meinen seelischen Abbau mit gewissen Ereignissen in Verbindung, die stattgefunden haben:
Ich hatte bis vor kurzem eine eigene Wohnung, die ich erst im April 2010 angemietet und mühevoll renoviert habe. Die Vermieter, ein altes Ehepaar, wohnen im gleichen Haus. Und ich bin dort nie zur Ruhe gekommen. Der Vermieter hat mich ununterbrochen kritisiert. Alles, was ich tat, war falsch. Im Schnitt hat er mich jeden zweiten Tag blöd angemacht. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, konterte sachlich und ruhig - aber er hat mich immer nur angeschrien und sich dann einfach umgedreht, um wegzugehen. Er schrie mich an, weil ich die Fenster nach 18 Uhr gekippt hatte (Einbruchgefahr!) oder weil ich meinen Biomüll in Zeitungspapier wickelte (Die Tonne wird wegen IHnen nicht abgeholt) und er beschuldigte mich, dass unsere Katze immer wieder auf den Hof gemacht hätte (Es war defintiv Marderkot). Ihr lacht da jetzt vielleicht drüber - aber mir hat das unheimlich zugesetzt. Hinzu kommt, dass das Haus sehr hellhörig ist. Ständig wurden die Türen geschlagen, im Treppenhaus herumgeschrien und vor meinem gekippten Fenster über mich geschimpft. Ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, habe überpünktlich meine Miete bezahlt und ich und meine Tochter sind sehr ruhige Menschen, die viel unterwegs und selten daheim waren.
Seit ich diese Wohnung hatte, ging es mir gesundheitlich und seelisch täglich schlechter. Herzrasen und Magenziehen waren der Anfang.
Im Juli hatte ich einen Anfall mit Hyperventilieren und Herz- und Atemstillstand, weil ich die Atmung nicht mehr in den Griff bekam. Der Notarzt hat mich reanimiert.
Inzwischen habe ich die Wohnung gekündigt, war beim Rechtsanwalt wegen Vertragsauflösung (war aber nicht möglich), wohne bei meinem Lebensgefährten, zahle aber noch immer Miete für die schreckliche Wohnung.
Und ich komme einfach nicht mehr aus diesem Angstzustand heraus. Die Existenzängste sind so stark wie nie zuvor, obwohl sich doch jetzt alles entspannt. Ich bin schreckhaft, zucke bei Türenschlagen durch Wind zusammen, mir tut der Bereich ums Herz rum weh, ich habe kaum Appetit.
Am Sonntag hatte ich schon wieder einen Hyperventilier-Anfall - aus einem völlig banalen Grund.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vor allem: Fast niemand würde ahnen, dass ich solchen Ballast mit mir rumschleppe. Wie auf Knopfdruck bin ich die taffe, coole Geschäftsfrau, schiebe eine Fassade vor mir her, mache meinen Job, kümmere mich um den Haushalt.
Aber wenn ich alleine bin und Zeit zum Nachdenken habe, dreht sich die Gedankenspirale. Oder nachts schrecke ich hoch, ich friere am ganzen Körper und male mir die schlimmsten Sachen aus.
In der Vergangenheit habe ich gute Erfahrungen mit Meditation und Autohypnose gemacht. Das wirkt bei mir überhaupt nicht mehr. Ich komme gar nicht mehr in die Entspannung rein.
Auch Lasea hat mir sehr gut geholfen - aber seit drei Tagen merke ich, dass es mir nichts mehr bringt.
Ich habe sogar mein Hobby, Motorradfahren, aufgegeben, weil ich vor Angst gezittert habe, wenn ich nur auf die Maschine aufgestiegen bin.
Und natürlich habe ich Angst, zum Arzt zu gehen - vielleicht weist der mich irgendwo ein und ich verliere mein Kind. So schaut er aus, mein täglicher Teufelskreis.
Danke fürs Lesen.
Danke für Antorten.
Serafina
Ich habe mich heute hier angemeldet und möchte mich vorstellen:
Bin weiblich, 36 Jahre alt, freiberuflich in einem kreativen Beruf tätig, Mutter eines kleinen Kindes, geschieden, aber in einer festen, schönen Partnerschaft lebend.
Eigentlich habe ich ein schönes Leben. Aber es gibt ein Aber...
Ich habe - aus welchen Gründen auch immer - erst die letzten Wochen erkannt, dass ich schon länger unter massiven Angstzuständen leide. Vor allem unter Existenzängsten, und zwar ziemlich massiv. Ich steigere mich da richtig rein, sehe mich unter einer Brücke schlafend oder bettelnd in der Stadt sitzen, habe Angst vor Pfändungen und ganz jämmerlich zu sterben.
Dabei bin ich sehr intelligent, bin beruflich eingespannt, verdiene mein Geld...
Mich plagen schon ein paar Jahre lang solche Gedanken, aber seit geraumer Zeit ist es ganz massiv. Ich habe auch versucht, einen Auslöser dafür zu erörtern, und bringe meinen seelischen Abbau mit gewissen Ereignissen in Verbindung, die stattgefunden haben:
Ich hatte bis vor kurzem eine eigene Wohnung, die ich erst im April 2010 angemietet und mühevoll renoviert habe. Die Vermieter, ein altes Ehepaar, wohnen im gleichen Haus. Und ich bin dort nie zur Ruhe gekommen. Der Vermieter hat mich ununterbrochen kritisiert. Alles, was ich tat, war falsch. Im Schnitt hat er mich jeden zweiten Tag blöd angemacht. Ich bin nicht auf den Mund gefallen, konterte sachlich und ruhig - aber er hat mich immer nur angeschrien und sich dann einfach umgedreht, um wegzugehen. Er schrie mich an, weil ich die Fenster nach 18 Uhr gekippt hatte (Einbruchgefahr!) oder weil ich meinen Biomüll in Zeitungspapier wickelte (Die Tonne wird wegen IHnen nicht abgeholt) und er beschuldigte mich, dass unsere Katze immer wieder auf den Hof gemacht hätte (Es war defintiv Marderkot). Ihr lacht da jetzt vielleicht drüber - aber mir hat das unheimlich zugesetzt. Hinzu kommt, dass das Haus sehr hellhörig ist. Ständig wurden die Türen geschlagen, im Treppenhaus herumgeschrien und vor meinem gekippten Fenster über mich geschimpft. Ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, habe überpünktlich meine Miete bezahlt und ich und meine Tochter sind sehr ruhige Menschen, die viel unterwegs und selten daheim waren.
Seit ich diese Wohnung hatte, ging es mir gesundheitlich und seelisch täglich schlechter. Herzrasen und Magenziehen waren der Anfang.
Im Juli hatte ich einen Anfall mit Hyperventilieren und Herz- und Atemstillstand, weil ich die Atmung nicht mehr in den Griff bekam. Der Notarzt hat mich reanimiert.
Inzwischen habe ich die Wohnung gekündigt, war beim Rechtsanwalt wegen Vertragsauflösung (war aber nicht möglich), wohne bei meinem Lebensgefährten, zahle aber noch immer Miete für die schreckliche Wohnung.
Und ich komme einfach nicht mehr aus diesem Angstzustand heraus. Die Existenzängste sind so stark wie nie zuvor, obwohl sich doch jetzt alles entspannt. Ich bin schreckhaft, zucke bei Türenschlagen durch Wind zusammen, mir tut der Bereich ums Herz rum weh, ich habe kaum Appetit.
Am Sonntag hatte ich schon wieder einen Hyperventilier-Anfall - aus einem völlig banalen Grund.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Vor allem: Fast niemand würde ahnen, dass ich solchen Ballast mit mir rumschleppe. Wie auf Knopfdruck bin ich die taffe, coole Geschäftsfrau, schiebe eine Fassade vor mir her, mache meinen Job, kümmere mich um den Haushalt.
Aber wenn ich alleine bin und Zeit zum Nachdenken habe, dreht sich die Gedankenspirale. Oder nachts schrecke ich hoch, ich friere am ganzen Körper und male mir die schlimmsten Sachen aus.
In der Vergangenheit habe ich gute Erfahrungen mit Meditation und Autohypnose gemacht. Das wirkt bei mir überhaupt nicht mehr. Ich komme gar nicht mehr in die Entspannung rein.
Auch Lasea hat mir sehr gut geholfen - aber seit drei Tagen merke ich, dass es mir nichts mehr bringt.
Ich habe sogar mein Hobby, Motorradfahren, aufgegeben, weil ich vor Angst gezittert habe, wenn ich nur auf die Maschine aufgestiegen bin.
Und natürlich habe ich Angst, zum Arzt zu gehen - vielleicht weist der mich irgendwo ein und ich verliere mein Kind. So schaut er aus, mein täglicher Teufelskreis.
Danke fürs Lesen.
Danke für Antorten.
Serafina
10.11.2010 12:20 • • 11.11.2010 #1
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