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Liebe Alle!

Ein heikles Thema, wie ich hier bei der Suche im Forum feststellen musste. Mir ist klar, dass es einige Menschen hier im Forum gibt, denen furchtbare Dinge passiert sind, die noch immer damit kämpfen und darunter leiden und dass es anscheinend schon vorgekommen ist, dass Personen mit zweifelhafter moralischer Haltung die Vulnerabilität der Menschen hier ausnutzen wollten. Ich werde deshalb versuchen meine Situation so ehrlich aber neutral zu schildern, dass hier niemand getriggert wird oder alte Wunden aufgerissen werden.

Ich bin 35 glücklich mit meiner Partnerin zusammen, mit einem Sohn. Ich suche keine Leidensgenoss*innen mit denen ich über das Thema schreiben kann, sondern wirklich nur Hilfe, falls jemand die Problematik kennt.

Seit meinen späten Teenager-Jahren habe ich verstärkt Ängste (um die geht es hier nicht, die sind mir bewusst). Hypochondrie, das heißt 1-2 Monate pro Jahr werden damit verbracht, dass ich mir sicher bin an irgendeiner Krankheit zu sterben. Hatte in der Vergangenheit auch 2 mal Phasen mit intensiven Panikattacken, die sind allerdings schon 10 Jahre her und, bis auf die Hypochondrie, habe ich schon lange keine psychischen Auffälligkeiten mehr. Das alles nur, damit der Kontext ein bisschen verständlich ist.

Mein tägliches Problem ist, dass ich anscheinend hypersexuell bin. Gedanken drehen sich sehr oft und vor allem unangenehm oft um Sexualität. Wenn ich alleine bin wird meistens selbstbef. Wenn ich im Home Office bin und keine Termine habe werden youtube Videos geschaut und nebenbei selbstbef. Am Abend nachdem Frau und Kind im Bett sind wird selbstbef. Hier schaue ich dann Netflix, habe nebenbei den Laptop offen und das ganze zieht sich dann auch mal über mehrere Stunden. Weitere Details erspare ich euch mal.

Am Abend wenn ich dann im Bett liege, ärgere ich mich über die verschwendete Zeit und verspreche mir selbst, dass es am nächsten Tag anders wird, was dann natürlich nicht so ist.
Was ich schon an produktiver und wertvoller Zeit verschwendet habe dadurch, möchte ich gar nicht wissen. Es ist eine reine Belastung, oft komme ich mir vor wie ein Heroinabhängiger, der seine tägliche Dosis braucht. Zig. aufgeben war für mich vergleichsweise Kinderleicht (obwohl es auch eine Tortur war), das ständige Selbstbef. war bisher unmöglich.

Das geht schon sehr viele Jahre so. Viele der Gründe sind mir bewusst (Stress, Ängste, etc), hier brauche ich nicht wirklich Tipps oder Analysehilfen. Mich würde sehr interessieren, ob es Leidensgenoss*innen im Forum gibt, die das kennen und Lösungsmöglichkeiten haben.

Ich bin über jeden Tipp dankbar, aber bitte nicht sowas wie: Sport, Ablenkungen, Spaziergang, etc

Danke und liebe Grüße

18.04.2022 08:59 • 18.04.2022 x 1 #1


9 Antworten ↓


Ohne ins Detail gehen zu wollen: Ja, es gibt Leidensgenossen.
Es hilft den Tagesablauf so zu planen dass man nicht allein ist. Homeoffice im selben Raum wie die Frau, abends zur gleichen Zeit ins Bett gehen....

A


Hypersexualität Aus Angst wird Zwang?

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Danke!
Ja, das ist tatsächlich ein sehr guter Tipp. Habe auch gemerkt, dass wenn die Gelegenheit nicht da ist, der Leidensdruck auch deutlich abnimmt. (Im Flugzeug will man auch nicht so gern rauchen, wie auf einer rauschenden Party)

Ich würde nur gerne, wenn es ab und zu mal die gelegenheit gibt und ich einen Abend alleine bin, einfach gemütlich was zu essen kochen, ein bisschen Sport machen und dann in Ruhe fernsehen zum Beispiel. Unmöglich, ich bestelle dann lieber was zu essen, verzichte auf sport etc, nur damit ich keine Zeit verliere...

Also ich kenne mich in dem Bereich nicht ganz so gut aus. Allerdings aber mit Zwangsgedanken und Zwängen. Kann es sein dass bei dir aus Angst Zwangsgedanken entstanden sind und daraus dann eine Zwangshandlung. Bei Zwangshandlungen bringen dann nur die Ausführung eine Erlösung. Wie zum Beispiel Händewaschen. Gehe einmal tief in dich und denk einmal darüber nach ob es einen Auslöser gab wo alles begann. Vielleicht ist das ein Ansatz?

Bin da gar nicht im Thema, aber wenn es dich so sehr belastet, gibt es ja Therapeuten für genau das Thema, die dir sicher gut helfen können. Liest sich ja wie eine Sucht und diese kann behandelt werden.

Ja, Selbstbef... geht halt mit Dopamin einher. Ist also quasi wie eine Dro., eine Sucht. Zwang eher weniger.
Ständige Angst und Unsicherheit, da ist man dann froh, wenn man kurze Phasen der Entspannung hat.

Ich hatte vor 2 Wochen 2 Tage, wo ich keine Lust auf Selbstbef... hatte. Als ich das am Abend des ersten Tages gemerkt habe, war ich so dermaßen glücklich und zufrieden. Am zweiten Abend habe ich mir gedacht, wenn es eine Tablette dafür gibt, dass man keine Lust mehr auf S hat, würde ich die sofort nehmen!

Ich selbst kenne das Problem nicht, doch ich kenne einige Männer die am selben leiden oder litten. Gerade junge Männer.

Es ist bekannt, dass Männer in der Regel viel stärker diesbezüglich getrieben sind. Las mehrfach, dass sie sehr häufig an Sexualität denken, bzw. auf äussere Reize rasch erregt reagieren. Dazu kommt die unglaublich grosse Auswahl an P. im Netz. Da kann leider rasch ( grad wenn noch andere Probleme dazukommen, die man lieber verdrängt als angeht) eine Sucht daraus entstehen. Tatsächlich kann man die behandeln. Das Netz offeriert auch gute Adressen auf dem Gebiet. Ich wünsche Dir effiziente Hilfe.

Zitat von Grace_99:
Bin da gar nicht im Thema, aber wenn es dich so sehr belastet, gibt es ja Therapeuten für genau das Thema, die dir sicher gut helfen können. Liest ...


Da kann ich mich nur anschließen. Sexsucht ist eine Krankheit/Beschwerdebild mit eigenem Diagnoseschlüssel für die es spezialisiere Therapeuten/Therapien, ja sogar Kliniken gibt.
Wenn du dein Verhalten wirklich ändern möchtest, findest du also Hilfe.

Kennt jemand einen Therapeuten/Therapeutin in Wien oder im deutschsprachigen Raum (Online-Therapie), die man empfehlen kann?

Ich werde auch danach suchen, nur falls jemand Erfahrung oder eine ExpertIn empfehlen kann.

Zitat von onslaught:
Kennt jemand einen Therapeuten/Therapeutin in Wien oder im deutschsprachigen Raum (Online-Therapie), die man empfehlen kann? Ich werde auch danach ...

Ich glaube Google ist da eine gute Hilfe und die Krankenkassen, hier in Deutschland zumindest, haben die Therapeutenlisten. Evtl. Hausarzt ansprechen, Beratungsstellen kontaktieren, nach Selbsthilfegruppen schauen.

A


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Mira Weyer
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