Zitat von Abendschein:Hinter dieser Angst steckt doch die Angst zu Sterben, Angst vor dem Tod. Wenn diese Angst nicht an erster Stelle stehen würde, hätten wir dann auch diese Panikattacken? Ich denke eher nicht. Also müßte doch in erster Linie die Angst vor dem Tod therapiert werden und nicht die Panikattacken selber, oder?
Ich denke, diese Fragen kann nur jeder für sich selbst versuchen zu beantworten.
Für mich kann ich sagen, dass ich keine Angst vor dem Tod oder vor dem Thema Tod habe, obwohl ich auch oft mit Ängsten konfrontiert bin. Ich habe mich, wohl biographisch bedingt, sehr früh mit dem Tod und dem Sterben auseinandergesetzt. Noch immer habe ich das Gefühl, dieses Thema übte eine gewisse Anziehung auf mich aus. Jedenfalls ist es für mich alles andere als ein Tabu-Thema.
Die Vorstellung plötzlich zu Sterben, d. h. aus der Welt zu verschwinden, weckt in mir jedoch überhaupt keine Angst. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn mir jemand verraten würde, dass ich nur noch 3 Wochen zu leben hätte. Dann würde ich meine Dinge regeln und Abschied nehmen von dem, was mir wichtig ist.
Meine Ängste fokussieren sich meistenteils auf das Leiden.
Unter Leiden verstehe ich einen Zustand des Unglücks und des körperlichen und/oder seelischen Schmerzes, verbunden mit Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Z. B. kann ein Bericht über einen Krebskranken enorme Angst in mir auslösen.
Eine andere Quelle der Angst ist plötzlich hereinbrechendes Unglück. Genau genommen ist das aber - für mich gesprochen - eine eher kindlich zu bezeichnende Angst vor Veränderung. Veränderungen müssen ja nicht immer mit Unglück verbunden sein. Aber in meiner Vergangenheit waren sie es oft, daher vielleicht die latente Angst.
Ich kann nicht behaupten, ich hätte diese latente Angst im Griff, aber ich habe sie im Bewusstsein. Und wenn ich nicht aufpasse, führt dieses Bewusstsein leider schnell dazu, dass ich innerlich auf Distanz zu allem gehe, was mich berühren sollte und daher in meiner tatsächlichen Umgebung gar nicht recht zu Hause bin. Weil ich mich lieber nicht daran gewöhnen will, damit mir im Fall des Falles der Abschied vom Gewohnten nicht so schwer fällt.