Zitat von Pacinomino: was für Liebe Worte danken. Wow du kannst echt stolz auf dich sein, habe den größten respekt vor dir. Ich bin dankbar dass es so tolle Menschen gibt wie dich die einen aufbauen, das ist nicht selbstverständlich.
Vielen Dank für Deine lieben Worte, darüber freue ich mich sehr!
Zitat von Pacinomino: Habe Angst die Kontrolle abzugeben und das was passieren könnte wenn ich schlafe. Kennst du das auch? Oder war es bei dir die Angst vor dem nicht schlafen und die Konsequenzen?
Bei mir sind es beide Sorten von Angst.
Bei der Angst vor Kontroll-Verlust versuche ich, mir klar zu machen, dass das nur Gedanken oder Erinnerungen sind, und dass Gedanken mir nichts anhaben können, es sind nur Gedanken. Und Gedanken kann ich kontrollieren lernen, sie haben keine Macht über mich, wenn ich es nicht erlaube.
An der Stelle hilft mir ein Realitäts-Check und die klare Unterscheidung zwischen Hier und Jetzt und Dort und Damals.
Bin ich gerade
wirklich in Gefahr, ist das realistisch? Oder ist es doch eher eine emotionale/sensorische Erinnerung an eine vergangene Situation?
Und auch da versuche ich, mir so gut es geht mit ganz praktischen Dingen zu helfen, um mein Gefühl von Sicherheit zu erhöhen (ohne es ausufern zu lassen). Hilft mir ein kleines Licht irgendwo? Dann mache ich mir eines an. Hilft es mir, die Tür abzuschließen? Ok, dann tue ich auch das (aber nur, wenn es wirklich sein muss). Alles, was hilft, ist erlaubt.
Und je mehr der Körper wieder lernt, zu schlafen, umso weniger dieser Dinge benötige ich mit der Zeit. Und wenn etwas bleiben muss (wie z.B. ein Licht), dann ist das halt so, das ist auch ok.
Bei der Angst vor körperlichen Konsequenzen versuche ich, keine Panik-Gedanken zuzulassen. Ich kann jetzt gerade nicht schlafen? Ok, nicht das Ende der Welt, dann schlafe ich halt später irgendwann. Irgendwann werde ich schlafen, es muss nicht jetzt sein, jetzt gerade langt es auch aus, mich nur auszuruhen.
Ich versuche, auf vergangene Erfahrungen zurückzugreifen und mir diese deutlich vor Augen zu führen und mir zu sagen: Ich weiß aus Erfahrung, dass ich irgendwann schlafen werde. Der Körper kann auch mal eine zeitlang ohne Schlaf, und irgendwann werde ich schlafen. Es muss nicht jetzt sein.
(Mir hilft auch der Gedanke, ein Bedarfsmedikament nehmen zu können, wenn es nicht anders geht. Auch hier hat mir eine entspannte und ent-stresste Einstellung geholfen. Ein passendes regelmäßiges Medikament habe ich für mich nicht gefunden, das ist für mich auch ok, ich habe verschiedene Arten von Medikamenten probiert, es hat nichts wirklich gut gepasst, aber Bedarf ist für mich ok, ich nehme es ja nicht regelmäßig. Für mich klappt das ganz gut. Aber es geht auch ohne Medikamente, wenn man das nicht möchte, dafür kann es ja auch gute Gründe geben. Das ist individuell verschieden.)
Mir hilft der Gedanke, dass Schlaf trainierbar ist, genauso wie Gedanken.
Es hat nicht gleich auf Anhieb geklappt, ich bin jetzt schon ein paar Jahre dabei, es zu trainieren.
Ich probiere verschiedene Sachen aus, manches klappt, anderes nicht so, aber ich versuche, mir einen offenen Geist zu bewahren und alles auszuprobieren, was helfen
könnte.
Und an alles mit einem gewissen Entdecker-Geist oder Forscher-Geist heranzugehen. Das hat mir geholfen, den Stress (und die Verzweiflung) aus der Sache zu nehmen und dem Ganzen einen etwas positiveren Anstrich zu geben. Seitdem bin ich nicht mehr so von Verzweiflung getrieben wie es früher der Fall war.
Das Ganze war (bzw. ist) ein längerer Prozess. Es hat seine Zeit gedauert, bis sich erste Erfolge eingestellt haben. Gedankliche Muster zu verändern, die man jahr(zehnt)elang hatte, ist nicht einfach, aber es ist möglich!
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich Einfluss auf meine Gedanken habe, dass sich gedankliche Muster und Strukturen ändern können, und dass gedanklich/emotionale Prozesse fast wie Muskeln trainierbar sind. Gedanken bilden synaptische Verbindungen im Gehirn, und die werden stärker, je öfter man sie denkt/nutzt.
Und das gilt auch für Routinen wie das Schlafen, das kann man wieder neu lernen.
Seitdem klappt nicht alles perfekt, es ist noch lange nicht alles super und der Weg wird noch lang sein, aber es lohnt sich, ihn zu gehen!
Und seitdem ich angefangen habe, mir bewusst zu machen, wo ich überall Einfluss nehmen kann, gerade auf Dinge, denen ich mich vorher hilflos ausgeliefert gefühlt habe, sehe ich zumindest Licht am Ende des Tunnels und weiß zumindest, wohin die Reise gehen soll. Natürlich kommt es auch immer mal wieder zu Rückschritten oder man kommt mal vom Weg ab, aber die grundsätzliche Richtung steht.
Und das kannst Du auch, da bin ich mir ganz sicher! Gib' die Hoffnung nicht auf! Du wirst Deinen Weg finden!
Nochmal alles Gute,
LG Silver