Hallo, ich habe gerade diesen Thread entdeckt. Ich habe ähnliche Probleme seit einigen Jahren, manchmal mehr und manchmal weniger schlimm. Bei mir ist es auch hauptsächlich privat, im Beruf selbstbewusst und fit, obwohl Rechnungen und Finanzangelegenheiten mir definitiv auch da überhaupt keinen Spass machen.
Ich weiss allerdings nicht, ob Angst oder Widerwillen und Unlust das größere Problem sind. Ich schiebe Kleinigkeiten - Briefe aufmachen, Rechnungen zahlen, Überweisungen machen, Anrufe und Behördenwege erledigen, Steuersachen erledigen - tage-, wochen- und monatelang vor mir her und hasse mich dafür. Es hat machmal schon absurde Auswüchse angenommen, tausend Mahnungen, mehrmals Drohungen vom Gerichtsvollzieher wegen lächerlichen 20 Euro Verpflichtungen. Vor ein paar Monaten kam tatsächlich der Gerichtsvollzieher. Ich bin sofort zum Bankomat und habe ganz glücklich sofort ein paar hundert Euro in bar gezahlt, weil ich wusste, jetzt ist es endlich erledigt! Das Problem war nicht das Geld, aber eben eine undefinierbare Angst und Ablehnung, mich mit dem Kram zu befassen. Idiotisch ist natürlich, dass die Kosten so immer mehr werden, mit all den Mahngebühren, etc.
Ich habe jetzt folgende Strategie entwickelt: Ich schreibe es mir in meinen Terminkalender und zwar immer nur in kleinen Portionen. Also mache ich an einem Tag erst mal all die Briefe und Rechnungen auf und sortiere sie. Dann gönne ich mir mindestens bis zum nächsten Tag Pause bevor ich daran gehe, die abzuarbeiten. Ich bereite mich innerlich tagelang darauf vor, wie auf eine schwere Prüfung, also z.B. am Donnerstag mache ich zwei online-Überweisungen und am nächsten Dienstag schreibe ich einen lästigen Brief. Nicht immer schaffe ich es auch wirklich, aber immer öfter und zumindest die wichtigsten Sachen!
An dem festgelegten Tag brauche ich meistens auch noch mehrere Stunden, bis ich so weit bin. Dann setzte ich mich hin, und denke mir: es wird nur ein paar Minuten weh tun ... es dauert nur ein paar Minuten ... jetzt haltest du die Luft an, dann ist es vorbei. Und es geht! Danach gönne ich mir für die Anstrengung eine schöne Pause, Entspannung und sonstige Belohnung. Es klingt sicher für jemanden, der das Problem nicht kennt absurd, aber es funktioniert in letzter Zeit.
Momentan ist es viel besser, allerdings warten umfassende Steuererklärungen auf mich und die hab ich noch nicht einmal in den Kalender aufgenommen.
Allerdings, und darum schreibe ich das jetzt, hatte ich vor ca 18 MOnaten ein Burnout und ich auch habe ich diverse gesundheitliche Baustellen, Schilddrüsen und wahrscheinlich Nebennierenprobleme, obwohl alles subklinisch. Meine Vermutung ist, dass ich chronisch stressbelastet bin, bzw. eine Nebennierenschwäche habe und auch die Schilddrüse hier mitspielen könnte - gemeinsam erzeugen die dann auch Gefühle von Panik und Überforderung. Das heisst, ich versuche das Problem jetzt auch von dieser Seite anzugehen und hoffe dass, wenn meine chronische Erschöpfung besser wird, diese komischen Ängste und Blockaden auch wieder weggehen. Früher hatte ich das definitiv nicht! Da war ich stolz darauf, alles ganz gut im Griff zu haben. Also ich vermute, dass unerkannte und lange unbehandelte körperliche Probleme und Stress letztlich auch solche Auswirkungen haben können.
13.07.2012 19:33 •
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