Zitat von Rubynett:Darf ich dich einmal fragen wie es dir geht? Hattest oder hast du selber noch krankhafte Ängste?
Nein, keine Ängste mehr, keine Symptome.
Zitat von Rubynett:Aber was du sagst, nur in der Tiefe Ursachen suchen, da befürchte ich geht kein Normalbetrieb mehr.
Nunja, die Dosis macht das Gift
Es gibt Therapieformen, wenn ein guter Therapeut nicht sowieso auf einen aufpasst, die sehr dosiert z.B. eine Konfrontation mit den wahren Ursachen (die man erst einmal finden muss) erlauben.
Davon ab, darf man Therapie auch nicht überbewerten. Die Frage, was soll sie leisten, sollte beantwortet werden, vorher natürlich.
Zitat von Rubynett:Ursachen? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das dann wieder auch Suchen nach Verantwortung für den Schlamassel ist, und verantwortlich bin ich ja selbst (sollte ja eigentlich erwachsen sein).
Die Verantwortung steht im Vordergrund? Dann denke mal einen Schritt weiter mit der Frage nach dem Sinn. Was sollte es bringen, die Verantwortung für eine Angsterkrankung?
Es ist und bleibt (!) sowieso nur Deins. Es ist Deine Erkrankung, Deine Symptome, Deine Psyche, die Dir damit nur etwas zeigen möchte und auf ein offenbar weitreichendes Problem hinweisen möchte. Klingt paradox, aber so gesehen sind Symptome gut!
Zitat von Rubynett:Warum denkst du, dass Angst nicht doch genetisch bedingt ist.
Wenn Du so willst, ist alles genetisch. Wenn man sich ein wenig einliest in Genetik, erkennt man, dass die Umgebung, die äußeren Parameter für das Ansprechen der Gene verantwortlich sind. D.h., selbst wenn Du das Angst-Gen in Dir trägst, heisst es nicht, dass es dafür sorgt, zwingend an Angst zu erkranken.
Ich halte es auch für grundsätzlich falsch, genbasiert Manipulationen vorzunehmen und für einen noch viel größeren Irrglauben, damit die Geisselns der Menschheit zu besiegen. Das wird bei Krebs Co. nicht funktionieren und genau so wenig bei psych. Erkrankungen.
Man muss sich doch IMMER fragen, WARUM das in meinem Leben ist. So auch bei Krebs, Autoimmunerkrankungen oder Psyche.
Schaltet man diese Krankenheiten einfach aus, wird dem Menschen damit doch eigentlich ein gutes Mittel genommen, über seinen Lebenswandel nachzudenken. Aber was würde passieren? Richtig! Es würde andere Symptome, andere Krankenheiten geben, u.U. dramatischer.
Krebs ist z.B. so eine Erkrankung, bei der der Betroffene nochmals einmalig die Chance hat, über sein Lebenswandel nachzudenken. Tut er das nicht, stirb der Mensch. Tut er das, richtet sich danach und erkennt diese strikte Handeln seit Jahrzehnten gegen sich selbst, hat er eine Chance.
Zitat von Rubynett: Ich habe eine sehr ängstliche, pessimistische aber auch dominante Mutter. Ich hatte eine Oma väterlicherseits die psychische Probleme hatte (Kam damit im 3. Reich ums Leben). Schaut das nicht doch ein bisschen genetisch veranlagt aus?
Selbst wenn, und?
Damit hättest Du einen Verantwortlichen gefunden.
Die Gene müssen mal wieder dafür herhalten.
Und Du?
Wartest dann auf die Wunderpille, oder wie?
Nein, mache mit den Ansätzen weiter, die Du da nennst. Die Oma wird nicht ohne Grund psych. Probleme gehabt haben und man kann sich vorstellen, was mit einem Kind passiert, dessen Mutter umgebracht wird.
Der 2. Weltkrieg hat ein ganzes Land traumatisiert und diese reicht bis zum heutigen Tag!
Denn solche Existenztrauma werden weitergegeben an Kinder und über Generationen.
Weites aber sehr spannendes Thema.
Zitat von Rubynett:Ich hatte jetzt keine schweren traumatische Erlebnisse wie körperliche Mißhandlung.
Die körperlichen Misshandlungen sind im Vergleich zu den emotionalen lächerlich!
Man denkt bei Trauma sofort an Tod, Misshandlung, schlimmste Dinge....
Ein Kind, welches von seiner Mutter nur bedingt Liebe bekommen hat, weil diese wiederum traumatisiert war/ist, da Oma Opa den Weltkrieg mitgemacht haben, ist ebenfalls traumatisiert und hat u.U. eine schwere Bindungsstörung, die sich äußert in Problemen bei Vertrauen, Perfektionismus usw.
Zitat von Rubynett:Weißt du, dein lieber Rat jemanden zum Aufarbeiten zu suchen ist am Land eigentlich unmöglich.
Dann musst Du noch auf weitere Symptome warten. Denn dazu sind sie da
Sie treiben den zugehörigen Menschen schon dorthin, wo er hin muss. Ob er will oder nicht.
Zitat von Rubynett:Sie schlug Medikamente vor
Ja, leider leider lernen die Ärzte nichts anderes in den tollen Unis.
Antidepressiva rein und Verhaltenstherapie...
Ach? Wirkt nicht?
Nochmal!
Wirkt immer noch nicht?
Nochmal!
Wirkt wieder nicht?
Wir hätten da noch tiefenpsychologisch was zu bieten...dauert aber...kann nicht jeder...und setzt sowieso nur kognitiv wieder an.
[...10 Jahre später]
Wirkt nicht?
Medikament wechseln...usw.
Zitat von Rubynett:Wenn ich mich nicht bewege, kann mir auch keiner helfen.
Die Frage ist nicht, ob Dir keiner helfen kann.
Die Frage ist, wie Du dir hilfst!
Es geht um Dich.
Niemand kann und wird die Verantwortung für Deine Erkrankung nehmen (auch wenn viele, viele viele Ärzte genau DAS vorgeben! Weil das Image der Schulmedizin in der westlichen Welt eben so ist. Pille, drei Wochen warten, Schnupfen ist weg).
Je nach Tragweite der Ursache, wird die Psyche Dich schon dorthin führen, wo Du hin sollst für dein Leben.
Verstehe mich richtig, ich will keine Angst machen damit, nur auf Therapien zu hoffen und auf Ärzte, die schon vom Prinzip her kein Interesse an Deiner Gesundung haben, halte ich nichts von.