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Hallo Zusammen,

ich weiß nicht ob ich in diesem Bereich richtig bin, doch ich finde in diversen Foren nichts, dass mit meiner Situation ähnlich ist. Auch habe ich mich zu entschlossen, in diesem Forum zu schreiben, da mir bei allgemeinen Foren wie Gutefrage etc. immer wieder auffällt, dass Menschen mit ihren Fragen, Ängsten und Sorgen nicht ernst genommen werden und deren persönliche Fragen teilweise in der Luft zerissen werden.

Ich lese auch sehr viel in den Beiträgen auf den Seiten von Fr Dr. Wolf und Hr. Dr. Merkle, was mir immer wieder gut tut. Doch auch hier finde ich nichts was zu meinen Problemen passen könnte.

Ich war bis vor ungefähr einem Jahr Mitglied in einer großen Sekte, von Geburt an. Wir haben von klein auf gelernt, unselbständig zu sein und unser Leben nur als Vorbereitung auf die Ewigkeit zu gestalten. Insofern habe ich quasi ein riesen Problem darin, für mich selbst einzutreten und zu kämpfen.

Dummerweise (und das ist der Knackpunkt) bin ich einmal quer durch Deutschland gezogen um bei einem christlichen Arbeitgeber eine Ausbilung zu machen. Es deutete nichts drauf hin, dass dieser arbeitgeber auch sektierische bzw. charismatische weltanschauung vertritt. Weder in der Vorbereitung (Recherche über den Arbeitgeber) noch im Vorstellungsgespräch schien etwas verdächtig, so dass ich gehofft habe, nach meiner bisherigen Sektenkarriere mal etwas normales kennen zu lernen. Mittlerweile weiß ich, dass ich vom Regen in die Traufe geraten bin, habe mich informiert (arbeitsamt) was ich ich machen kann und weiß auch schon ungefähr, wie mein leben weitergehen soll.

Ich will in meinem zuerst gelernten beruf arbeiten und wenn es die möglichkeit gibt, intern aufsteigen oder mich weiterbilden. So weit so gut.

Die nächste woche ist die letzte woche meiner probezeit. ich versuche heute, meinen eltern beizubringen, dass ich !erstmal! wieder nach hause kommen will und von dort aus den bewerbungsmarathon starten will. da ich eigentlich froh war, von zuhause wegzukommen (meine mutter ist noch stark mit der alten sekte verbunden und versteht daher auch nicht, warum ich solche schwierigkeiten mit dem arbeitgeber habe) ist es nun natürlich auch nicht so toll, genau dort wieder hinzugehen. Das problem ist einfach, dass ich wenn ich kündige auch mein mitarbeiterzimmer direkt aufgeben muss und mich das arbeitsamt direkt sperren wird.

ich halte es hier aber einfach nicht mehr aus, ständig versucht man mich zu bekehren, verniedlicht mich und versucht mich für dumm zu verkaufen. ich habe aber solche angst davor, zu meinem ausbilder zu gehen und ihm die kündigung auf den tisch zu legen. ich weiß ganz genau, dass ich das will, doch ich habe solch eine unerklärliche angst und bekomme diese einfach nicht unter kontrolle. ich könnte und möchte weinen aber ich kann es nicht.

Ich bin für jeden rat, für jede meinung dankbar. wie gesagt, ich finde nichts im netz, was mit meiner situation ähnlich wäre. es haben scheinbar kaum menschen mit ihrem sektierischen arbeitgeber probleme...

herzliche grüße
Peter24

24.11.2012 19:23 • 25.11.2012 #1


1 Antwort ↓

Hallo Peter,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich hoffe, dass du hier das findest, wonach du suchst.

So ist das mit dem Unterbewusstsein: Man nimmt seine Probleme immer mit. Und sucht sich unbewusst immer wieder dasselbe Hauptproblem - vielleicht auch mit der unbewussten Hoffnung, es mal aufzuarbeiten.

Ich verstehe aber bisher nicht: Bist du nun noch in der Ausbildung oder bist du schon angestellt?
Denn bei seinem Ausbilder kann man nicht einfach kündigen. Das wäre dann ja ein Ausbildungsabbruch, davon schreibst du aber nichts.

Oder meinst du mit Ausbilder den Betrieb bzw. Unternehmer, der dich ausgebildet hat und bei dem du jetzt angestellt bist? (Das ist juristisch dann ein Ausbildender - allerdings ein blödes Wort. )

Zu deiner Mutter zurückzugehen finde ich keine gute Idee. Da wirst doch ebenfalls vom Regen in die Traufe kommen. Wirst ständigen lästigen Einflüssen und Vorwürfen ausgesetzt sein, die dein Selbstbewusstsein immer weiter senken und deine Schuldgefühle wachsen lassen werden. Auf dieser Basis dann eine neue Arbeitsstelle zu finden, ist noch viel schwerer.
Hast du denn einen Beruf, in dem inzwischen genügend Stellen angeboten werden?

Und warum willst du denn überhaupt zuerst kündigen und dir erst dann etwas Neues suchen (vorausgesetzt, du bist angestellt). Man macht das doch üblicherweise so, dass man sich während der alten Anstellung eine neue Stelle sucht. Dann hat man außerdem wesentlich bessere Einstellungschancen, als wenn man sich aus Arbeitslosigkeit heraus bewirbt. Viele Arbeitgeber sortieren dich dann schon aus, weil sie denken, dass du nur vorsorglich gekündigt hast, um einer Kündigung durch den AG zu entgehen, oder dass du sehr schlechte Nerven hast und dich nicht durchbeißen kannst, bis du eine neue Stelle gefunden hast (was ja auch die Wahrheit wäre!). Willst du dir wirklich diesen Stein selber in den Weg legen?

Selbst wenn du zu einem Bewerbungsgesprächen kommst, kannst du gefragt werden, warum du gekündigt hast. Gut, du könntest sagen: Die waren extrem christlich und wollten mich ständig missionieren. Das verstehen andere Leute normalerweise. Trotzdem bleibt dann die Frage offen, warum du dich nicht schon vorher wegbeworben hast.





Mira Weyer
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