Ich bin 22, männlich und alles begann vor etwa 6 Wochen mit etwas, das wohl Panikattacken sind. Ich hatte solche schon zweimal zuvor, dem aber keinerlei Bedeutung beigemessen - ins Bett und gut war.
Vor 6 Wochen hatte ich das Problem aber jeden Tag, es ging in der früh am Rechner (bin selbständiger ITler) mit Unwohlsein los und schaukelte sich bis in richtige Todesangst mit Benommenheit, Hitzegefühl, Herzrasen und Umherlaufen hoch. Dies eine ganze Woche lang, jeweils den ganzen Tag - gegen Abend wurde alles bis auf die Benommenheit besser. Nach einer Woche war der Spuk für zwei Tage komplett vorbei. Dann hatte ich abends plötzlich wahnsinnige Schmerzen in der linken Seite, wie von einer Nierenkolik (die ich schon mal hatte) - ich rief den ärztlichen Notdienst und erhielt Schmerzmittel intravenös, dass eine kurze Zeit half sowie Tavor, das bis heute noch in seiner Packung steckt. Der Urologe am nächsten Morgen konnte aber nichts feststellen - Ultraschall und Urin ohne Befund.
Die nächste Woche war mir sehr unwohl, zudem musste ich meinen Umzug vorbereiten. Ich versuchte jeden Tag etwas neues zu erledigen, wurde aber zunehmend inaktiver und unruhiger. Es setzte zunehmend in Bewegung ein Schwindelgefühl ein - ich lag immer mehr nur herum. Der Hausarzt bemerkte extreme Verspannungen und verschrieb Mass., eine machte ich, wurde aber immer schlechter - bin wieder zum Arzt, der es wieder auf Stress schob, Blutdruck gemessen hat und diesmal Bluthochdruck gemessen hatte. Darauf hin durfte ich mir aussuchen ob ich bis nach dem Umzug durchhalte, ein Mittel gegen Bluthochdruck bekomme, oder einfach mal ins Krankenhaus fahre. Letzteres tat ich dann auch. Der Taxifahrer fuhr schnell und sprach dauernd über Krankenkassen, mir war sehr unwohl und schwindlig. Bei der Aufnahme schob man mich in die Notaufnahme - 99 Herzschläge pro Minute, die Oberärztin korrigierte die Assistenzärztin, dass noch keine Tachykardie vorlag. Im Krankenhaus ging es mir besser, teilweise noch Benommenheit - vor allem beim Essen am Tisch. Ich erhielt ein mir unbekanntes Beruhigungsmittel zum Abendessen, dass es deutlich besser machte, ich war häufig draußen, dachte nach. Nach Temperaturwechseln hatte ich dann aber Drehschwindel (Als Nebenwirkung, vermute ich).
Es wurde EKG, Langzeit Blutdruck und EKG, Doppler der Halsschlagadern, Bauch Ultraschall aller Organe und Herzecho gemacht. Alles ohne Befund, lediglich Anzeichen für Schlafapnoe gab es. Blutdruckdurchschnitt 140/80, 60 bpm. (Bin ubergewichtig) MRT wurde versucht, ging aber nicht wegen Atenproblemen darin. An der HWS wurde eine Degeneration geröntgt. Ohne Befund ging es nach Hause. Bis zum Umzug habe ich eigentlich nur noch gelegen, hatte Angst und viel telefoniert. Ich habe auf mein Herz gehört und es manchmal nicht gehört - kurze Panik. Ausserdem war mein Schlaf auseinandergerissen. Aufgewacht immer um 1, wieder eingeschlafen und wieder aufgewacht immer 4:26 (ja, auf die Minute!). Dazu einfach ein Krsnkheitsgefühl, irgendwie down einfach.
Bin dann umgezogen, wohne erstmal wieder bei meinen Eltern und habe mir einen neuen (jungen und netten) Hausarzt gesucht, der hat mich überwiesen zum offenen MRT (7. Januar), Neurologe, hno, Augenarzt und Zahnarzt.
Neurologe hat Reflexe, VEP, noch ein Doppler und Strom durch die Füsse gemacht (mein linkes Bein fühlt sich oft schwach an). Alles ohne Befund. HNO hat Ohr angesehen, saubergemacht und Sxhwindelprovokation gemacht. Ohne Befund. Augenarzt hat Druck von 20/21 gemessen, neue Brille da bessere Sicht verordnet und rechts eine leichte Rotschwäche (neurologisch bedingt) festgestellt. Auge aber ohne Befund. Zahnarzt will nur die Weisheitszähne entfernen. Hausarzt meinte dann schon, er wollte mich mal durchchecken lassen, weil er beim ersten Besuch ja nicht gleich auf stressbedingte Angststörung diagnostizieren kann. Ich war, weil viel Stress, am vorherigen Wohnort sehr alleine (nur für Ausbildung hin) und durchaus ein bisschen fertig, bereit dem zuzustimmen. Er wollte dann Sulpirid verschreiben, ich wollte es aber erstmal mit Lasea versuchen.
Lasea nehme ich aktuell, macht mich auch ausgeglichener, aber es geht nicht alles weg. Gegen Abend hört entweder die Wirkung auf oder es geht mir dann einfach schlechter. Da werde ich teilweise echt traurig und lustlos und frage mich, was eigentlich los ist. Wegen einem Unwirklichkeitsgefühl komme ich vor Angst und der Unangenehnheit kaum von der Couch.
Meine Frage ist jetzt eben, ob hier jemand das kennt. Ich bin einfach unsicher was körperliches zu haben, google viel, habe Angst vor Tod. Leider habe ich meine Blutwerte vom Krankenhaus nicht bekommen. Nur ein Sie sind Kerngesund. Vitamine, Mineralstoffe und Schilddrüse weiss ich also nicht genau.
Ich rauche seit eineinhalb Jahren nichtmehr, sondern bin aufs Dampfen umgestiegen mit niedriger Nikotindosis. Ich habe eine Woche komplett ohne und eine wieder mit Zig. versucht. Kein Einfluss. Ich trinke generell nicht. Dro. nehme ich keine, habe in meinem Leben vielleicht fünf mal gek. und einmal mdma und ein halluzinogen versucht. Ist beides über zwei Jahre her und ich hatte nach der Wirkung nie Probleme.
Ich bin ein perfektionistischer Mensch, habe also eine Ordnungsneurose und hab schon immer ein bisschen mit Zwangsgedanken im Rahmen schlechter Erfahrungen in einer Beziehung zu tun. Ich schreibe die dann auf und werfe sie weg, damit grüble ich nicht. War ein Tipp vom Hausarzt damals. Hat mich nie eingeschränkt.
In Sonnenlicht und im Bett geht es mir unabhängig von Lasea besser. Vor allem bei Sonnenlicht (früher war ich aber eigentlich sehr sonnenempfindlich!?).
An Symptomen habe ich leider eine wahnsinnige Bandbreite:
- Angst vor Tod und Krankheiten, selbst beim Einschlafen
- Schlafstörungen (besser geworden)
- Schwindel (besser geworden)
- Gefühl von Muskelzuckungen (Erst Wade, mittlerweile Rechte Schulter und selten Augenlid)
- Druck auf Kopf, Benommenheit
- Gefühl nicht ganz da zu sein
- Permanente innere Anspannung
- Zwanghafte Zappeln (Beine, Mit Finger auf Kopf klopfen, mit Händen flattern - sobald ich es bemerke, höre ich sofort damit auf und beginne bei Ablenkung wieder damit)
- Gefühl bei Bewegung zieht alles an mir vorbei, vor allem draußen und in Kaufhäusern, Menschenunabhängig. In der Stadt bei vielen Menschen ist es natürlich unangenehmer. Habe aber keine Probleme mit Menschen oder in Verkehrsmitteln direkt.) Fühlt sich an wie Reizuberflutung, Abschalten, surreal.
- Merke meine mouches volantes mehr
- Habe häufiger und länger Nachbilder auf der Netzhaut.
- Merke den visual snow (Habe ich schob immer, imho) auf hellen Flächen viel mehr
- Drehe mich manchmal um, wenn ich ein leuchten oder ähnliches gesehen habe um Realität davon zu prüfen
- Angst bekloppt zu werden
- Gegen abends (wenns mir mieser geht) wirken Bewegungen der Hände oder anderer unflüssig (schlieren in der Bewegung merke ich eben stark)
- Tinitus links, abends lauter.
- Alle paar Wochen druck auf einem, einmal heute auf beiden Ohren für wenige Sekunden. Während der Zeit kurz verändertes hören. Und dann natürlich Angst.
- Spüre Herzschlag und achte darauf (besser geworden)
- Google viel (besser geworden durch Gegenzwang)
- Wenn ich nachts doch mal aufwache hin und wieder ein sinnloser wiederholender Gedanke im Kopf
- Übernehme manchmal aktiv die Atmung oder höre damit auf (vielleicht um Herzschlag zu hören)
- Habe manchmal das Gefühl eines muskelziehens (vom Gefühl her) vom Gehirn bis in die Brust. Kann das auch aktiv ähnlich selber machen, wenn ich die kiefermuskulatur schnell anspanne. Konzentriere ich mich darauf, kann ich es beenden.
- Total unwohl das hier zu Schreiben, negatives zu lesen oder Herzinfarkte oder ähnliches im Fernsehen zu sehen.
- Kopfschmerzen und Schmerzen lws.
- Taubheit lws, Finger manchmal (seit ich wieder ein Bett habe, aber weg)
- Kein Hungergefühl, kaum Durstgefühl. (Ist essen vor mir, haue ich aber rein und bekomme sofort Wasser im Mund) Muss mich an beides erinnern.
- Achte ich auf mein Herz, spüre ich die Schläge wie ein ziehen von der brust in den Kopf.
- Linkes Bein fühlt sich oft schwach an, funktioniert aber normal.
Und ich bin, wenn ich mich auf etwas konzentriere, etwa das hier zu schreiben, ziemlich weg, nehme die Umgebung dann viel weniger wahr wie vor ein paar Wochen noch.
Werde versuchen, für im neuen Jahr einen Therapeuten zu bekommen, dürfte aber schwer werden. Könnte mir gerade kaum vorstellen, alleine in meiner Wohnung zu sein. Ist einfach widerlich. Sachen dir früher Spaß machten, strengen mich an und ich bin unbelastbar. Ich fühle mich aber lustigerweise nicht unzufrieden. Habe Gefühle, kann lachen und Weinen. (Bin generell emotional) Das Abendgefühl würde ich aber durchaus als depressiv bezeichnen, auch wenn ich das Gefühl nicht kenne. Ich kann alles machen, bin aber zu ängstlich oder die Symptome sind mir zu viel. Vor allem diese Unwirklichkeit.
Ich weiss nicht recht, was ich mir von dem Post hier erwarte. Aber ich hoffe, dass es jemand liest.
22.12.2015 18:03 • • 09.01.2016 #1