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Generalisierte Angststörung insbesondere Zukunftsangst
Hallo und schönen guten Tag liebe Mitglieder hier im Forum. Vorab freue ich mich sehr über die schnelle Aufnahme hier im Forum und bin froh, das ich hier einen Zugang gefunden habe um endlich mit Gleichgesinnten sprechen und diskutieren zu können. Womit wir schon beim Thema wären, ich selbst möchte mich kurz vorstellen und Euch erklären woran ich leide, was ich bis dato alles unternommen habe, wie es mir geht und warum ich nicht weiterkomme. Ich bin derzeit 47 Jahre alt und und leide seit über 2 Jahren an einer Angststörung. Bis 2017 möchte ich sagen ging es mir ganz gut, ich wurde von meiner Mutter und Oma sehr behütet, ja vielleicht viel zu behütet aufgezogen. Schon meine Mutter und meine Oma waren sehr schüchtern und ängstlich. Ich selbst war aber nach meine Schulzeit nicht sehr ängstlich oder machte mir zu viele Gedanken. Im Gegenteil ich genoß mein Leben, erlernte einen Beruf und machte mir keinerlei Zukunftssorgen. Egal wie z.B. die wirtschaftliche Lage war, ich lebte einfach und war in der Lage jeden Abend, jedes Wochenende und natürlich jeden Urlaub ausgiebig zu genießen. Ich lebte nach dem Motto, was kommt das kommt und wenn nicht, ist es gut. Diese Einstellung brachte mich bisher sehr gut durchs Leben, ich heiratete wurde Vater von einem tollen Sohn und baute ein schönes Haus mit meiner Familie. Alles war gut, ich lebte nie im Luxus, aber einfach so das wir über die Runden kamen. 2013 kam es dann zur Trennung mit meiner Frau, ich zog aus und war plötzlich alleine. Mein Sohn distanzierte sich von mir, er war damals 10 Jahre alt. Das Haus gehört meiner Frau, ich begann mit 40 Jahren bei 0,0 ich hatte noch 500Euro auf dem Konto, verkaufte meine Auto und lebte wie ein Mönch. Selbst diese Situation brachte mich nicht aus der Ruhe, ich fand sehr schnell eine neue Partnerin und auch die Lage mit meinem Sohn entspannte sich über die Monate zusehends. Ich lebte von dem Geld was ich verdiente und von meinen Unterhaltszahlungen übrig blieb. Ich bin ein extrem planerischer Mensch, daher erstelle ich mir einen Plan für die nächsten 10 Jahre, mir war klar, ich würde eine Eigentumswohnung kaufen und mir wieder eine Existenz aufbauen. So war es dann auch bereits in 2014 kaufte ich eine Wohnung und zog in diese mit meiner neuen Partnerin ein. Die Finanzierung wurde von der Bank genehmigt und ich wußte, wenn ich meinen Job behalten würde, kann ich die Wohnung langsam aber sicher abbezahlen. Die Aussichten für einen Auftstieg in meiner aktuellen Position waren gut, 2018 sollte es soweit sein, das ich in der Firma eine neue Position als Abteilungsleiter einnehmen sollte. Ich genoß das Leben und hatte eine gute Korrelation mit meiner Lebenspartnerin und meinem Sohn gefunden. Finanziell ging es mir langsam auch wieder besser und alles war eigentlich gut. Als Beispiel möchte ich die Wirtschaftskrise 2007/2008 anführen, damals sah es bei uns in der Firma sehr duster aus, 50% Kurzarbeit und die Firma war mehr oder weniger einen Schritt vor der Insolvenz. Selbst zu dieser Zeit, ging es mir viel besser wie heute, ich machte mir keine Zukunftsängste ich konnte zu der Zeit einfach leben. 2017 im September war es dann soweit, drei Personen in der Firma begannen mich gezielt und im Team zu mobben. Die Sache fing schleichend schon 2014 an und gipfelte dann 2017 in der Spitze des Mobbings. Details möchte ich hier nicht ausbreiten, soviel sei gesagt, ich habe mittlerweile einen A4 Aktenordner wo ich jedes Detail und Vorfall dokumentiert habe. Diesen Ordner legte ich dann bei verschieden Stellen zur Ansicht vor, warum? Ich fragte mich ob ich der abnormale wäre und gar überreagierend würde? Alle Stellen bestätigten mir jedoch, dass es hier um aktives und perfides Mobbing gehen würde. Im September 2017 brach ich dann an einem Freitag um 8.50 Uhr in der Firma zusammen. Es ging nichts mehr, ich ging zur meinem Chef und auf direktem Weg zum Arzt. Dieser schrieb mich dann sofort krank und verordnete mir diverse heftige Medikament. Ich war dann insgesamt 5,5 Wochen Zuhause. In dieser Zeit brach etwas in mir zusammen, ich hatte jede Hoffnung und Glauben verloren, es ging mir so übel das ich die Welt und mich nicht wieder erkannte. Ich nutzte die Zeit um zu erkennen was passiert war, ich bewarb mich bei mehreren Firmen, ging zum Mobbingverein, führte Telefonate mit diversen Hilfsstellen, machte einen Termin mit dem Psychologen usw. Da ich eine sehr gute Ausbildung und viel Berufserfahrung habe, konnte ich in dieser Zeit 3 Bewerbungsgespräche führen, leider war jedoch nichts wirklich passendes dabei. Aus diversen Gründen wollte ich jedoch bei der bisherigen Firma auch nicht einfach aufgeben und hing sehr an meiner aktuellen Stellung. Also beschloss ich nach den 5,5 Wochen Zuhause, einen Neustart zu wagen und mich wieder in die Höhle der Löwen zu begeben. Warum auch immer ich ging so stark und Selbstbewußt dorthin das ich gar Angst vor mir selbst hatte. Am ersten Tag kam mein mürrisch gelaunter Chef auf mich zu und wollte mir gleich klarmachen wie ich mich nun einzubringen hätte. Ich sagte meinem Chef, das er mal ganz ruhig bleiben sollte, ich informierte ihn unmissverständlich, das wenn das Mobbing der lieben Kollegen nicht sofort aufhören würde, ich sofort aufstehen und gehen würde, dann aber auch nicht mehr kommen würde. Die Firma braucht mich, das war mir bekannt, aber es war mich auch komplett egal, ich hätte die Sache ohne Gefühl sofort beenden können, ergo ich war in der Lage auf den Putz zu hauen. Ich hatte für mich gefühlt zu dieser Zeit die Kontrolle. Warum auch immer die Mobber zogen sich deutlich zurück und ich hatte wieder mehr meine Ruhe bei der Arbeit, wohlgemerkt spielet sich die Sache in der GF / GL Ebene ab und nicht auf der mittleren Führungsebene. Ich gehe davon aus, mein Chef hat meine Ansage an den richtigen Stellen angebracht und mit den Mobbern wurde in welcher Form auch immer ein Gespräch geführt. Ja wie gesagt die Sache beruhigte sich dann etwas und ich war in der Lage in den nächsten Wochen meiner Arbeit nachzugehen. Leider hielt das Gefühl der Stärke nicht sehr lange an, nach ein paar Wochen kam in mir so ein komisches Gefühl der Unruhe auf, ich grübelte immer mehr. Das Grübeln nahm die meiste Zeit meines Lebens ein, das Grübeln drehte sich nur um die Zukunft. Wie geht es weiter? Wie lange kann ich mir mein Leben leisten? Gibt es Krieg? Was macht Trump und China? Geht die deutsche Autoindustrie (hier bin ich tätig als Zulieferer) zu Grunde? Werde ich arbeitslos? Was mache ich dann? Ich verlor immer mehr die Lebenslust, alle Bereiche sogar die kleinen Querelen mit der Hausverwaltung brachte mich tagelang in Sorge. Ich konnte keinen Abend, kein Wochenende nicht mal mehr 3 Wochen Sommerurlaub genießen. Mein Leben war und ist bis heute schwarz und massiv geprägt von Zukunftsangst. Meine Lebenspartnerin und heute meine Ehefrau bekam in diese Zeit massive Panikattacken, die Sich mit mir hatte Sie so getrickert das Sie seit dem Zeitpunkt schwer krank ist. Ihr Leben ist und war geprägt von massiven Einschränkungen durch die Panik und das ist bis heute nicht besser. Ich selbst weiß, das ich mit meinen Sorgen und Ängsten einen großen Teil Ihrer Krankheit ausgelöst habe. Ich selbst habe dann angefangen Bücher zu lesen, autogenes Training zu machen, Telefonate mit Spezialisten zu führen, bin bei einer Gestalttherapeutin in Behandlung ich habe im November 2019 meine Behandlung beim Psychologen (Verhaltenstherapie) abgeschlossen. Leider liebes Forum haben all meine Anstrengungen nichts gebracht, dies ist nur ein kleiner Teil meiner Maßnahmen die ich versucht habe, derzeit nehme ich keine Medikamente außer CBT Öl und ein weiteres pflanzliches Mittel zur Beruhigung. Ich lebe von Tag zu Tag von Stunde zu Stunde immer begleitet von meiner massiven Zukunftsangst. Aktuell passend zum Thema sieht es bei uns als Autozulieferer in der Firma sehr schlecht aus, vermutlich gibt es demnächst massive Kurzarbeit und es droht eine Entlassungswelle von 20% der Belegschaft. All dies steigert natürlich meine Angst immer weiter. Ich vermeide es derzeit Nachrichten und Zeitungen zu lesen, ich versuche alles negative zu verdrängen, natürlich ist das nicht die Lösung und gelingt mir nur bedingt. Noch habe ich 10 Tage Urlaub, aber bereits seit dem 27.12 bin ich wieder in meiner Angstspirale, der Gedanke mich wieder der Arbeit und den ganzen negativen Gedanken direkt aussetzen zu müssen macht mich regelrecht fertig. Ich heule täglich wie ein Kind und mir geht es übelst. Ich versuche mich mit langen Spaziergängen abzulenken und das Leben zu genießen, dies gelingt mir nur partiell, die Angst dominiert mich. Ich sage es mal ganz hart, gäbe es meinen Sohn und meine liebe gute Frau nicht, weiß ich manchmal nicht ob mein Leben für mich noch einen Sinn machen würde. Ich dachte schon oft einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen. Ich habe keine Ahnung was ich genau habe, wie es weitergeht oder was ich tun kann? Ich bin ehrlich ich würde auch jegliche Art von Medikamenten nehmen, egal was, Hauptsache im komme endlich aus diesen Zukunftsängsten raus und kann wieder halbwegs normal mein Leben mit meiner Familie leben. Ich danke Euch für die Zeit und das lesen meiner Sorgen und Probleme.
30.12.2019 07:51 •
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