Hallo zusammen,
ich habe auch die Diagnose der generalisierten Angststörung, bin mir aber nicht sicher, ob es nicht doch eher Symptome der PTBS sind, die ich auch diagnostiziert bekam.
Ich habe schon Angst vor spezifischen Objekten, die aber austauschbar sind. Letztendlich sind es aber alles Dinge, die den Tod bringen könnten und von denen ich das Gefühl habe, sie nicht kontrollieren zu können.
Ich habe es kombiniert mit Zwängen. Versuche gedanklich Lösungen zu finden, wie ich das Unkontrollierbare kontrollierbar machen kann. Allerdings finde ich keine Lösungen und das macht mir dann noch mehr Angst.
Es ist körperlich ein starkes Gefühl von Anspannung, das Gefühl irgendwas machen zu müssen. Versuche ich das Gefühl auszuschalten, ist dahinter ein unglaublich großer Schmerz und mich überkommt eine überwältigende Trauer. Demnach gehe ich von einer Ursache aus, die irgendwie mit Verlustschmerz zusammenhängt, ebenso mit dem Gefühl alleine und hilflos zu sein assoziiert ist.
Zitat von Jochanan:Ich hatte mal eine Rede von Jordan Peterson gesehen, da meinte er, dass man die Angst nicht weg kriegt
Ich denke schon, dass man die Angst wegbekommt. Das Trauma oder die Traumatisierungen welche(s) Ursache der Angsstörung ist/sind wurde(n) nicht richtig verarbeitet und integriert, weil das Erlebnis zu überwältigend war. (das Gehirn überfordert hat). Man hatte eine Situation, die Schrecklich war und die man nicht verhindern konnte. Wird das Trauma nicht richtig aufgearbeitet und das Erlebnis integriert, entwickelt sich dann ein Selbstmisstrauen und Misstrauen in die Welt. Je nach Trauma ist das Ereignis nichtmals mehr im Ursprung greifbar und man hat die Angst generalisiert, weil man das eigentliche angstauslösende Ereignis abgespalten hat, dennoch aber die unterschwellige Angst spürt. Dann sucht man sich Ersatzobjekte für die Angst, um irgendwie wieder Kontrolle zu gewinnen. Eine andere Form der Generalisierung ist auch, wenn z.B. die ursprüngliche Angst immer weiter mit zusätzlichen Dingen verkoppelt wurde und die Angst dann auf alle ähnlichen Situationen übertragen wurde.
Letztendlich ist es ja eine Konditionierung, die bei der Traumatisierung stattgefunden hat. Das Gefühl von Angst tritt demnach automatisch bei dem Reiz, der mit der Traumatisierung verbunden ist, auf z.B. Auto fahren, wenn man einen Autounfall hatte. Bei der Generalisierung hat man dann möglicherweise schon dann Angst, wenn man eine Autohupe hört, oder den Geruch eines Autos wahrnimmt, der ähnlich dem des Unfallfahrzeugs ist. Also man hat vor mehreren Dingen Angst, die direkt oder sogar nur indirekt mit dem Unfallhergang zusammenhängen.
Wenn also dann ein angstauslösender Reiz kommt, feuert das Angstzentrum (die Amygdala), aber der präfrontale Kortex, der für die Bewertung einer emotionalen Situation und der entsprechender Reaktion zuständig ist und der einem normal Entwarnung gibt, wenn keine wirkliche Gefahr droht, reagiert nicht richtig. Bei Menschen mit frühkindlichen Traumatisierungen ist es teilweise so, dass die Amygdala permanent überstimuliert und der präfrontale Kortex unterentwickelt ist. Mein damaliger Professor sagte in einem Seminar, dass man durch bestimmte verhaltenstherapeutische Maßnahmen eine hirnorganische Veränderung erzielen kann, so dass der präfrontale Kortex sich vergrößert und die Amygdala weniger stark stimuliert ist. Wenn das so stimmt heißt das, dass man mit dem richtigen therapeutischen Verfahren von einer Angststörung geheilt werden kann.