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@Vasi Hi vasi,
Hier auch nochmal meine Antwort für die Allgemeinheit kurz zusammengefasst:
Durch das Blutdruckmessen wirst du regelmäßig an dein Symptom erinnert und es ist wahrscheinlich eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Der Zeitpunkt des messens erinnert dich immer wieder an das Symptom und dadurch kommt das Symptom immer wieder hoch bzw bleibt erhalten.
Ich kenne das von mir, zwar nicht mit Blutdruck aber auch ich habe quasi einen Tageszeitpunkt, der mich unweigerlich immer wieder an mein Symptom erinnert. Leider ist das bei mir etwas normales, alltägliches (Klogang) und dadurch schwierig da drum „herum zu schiffen“.

Rote Augen habe ich zb auch häufiger, weil diese trocken sind durch viel Bildschirmarbeit. Seitdem ich regelmäßig mit wirklich guten Augentropfen die Augen wässrig halte, ist das viel besser geworden.

Viele Angstpatienten bekommen übrigens betablocker. Weil sie durch die Angst einen höheren Blutdruck haben. Also selbst wenn du betablocker bekommen solltest, heißt das nicht, dass du was ernsthaft körperliches hast.

Hallo Freunde,

nach längerer Zeit melde ich mich erneut bei euch mit einem Statusupdate. Ich danke euch erneut für eure Antworten!

Seit grob Juni ist es bei mir her, das mein persönlicher lebendig gewordener Albtraum begonnen hat.
Nach vielem Hin und Her, nach vielen anstrengenden Angst/Panik-Schleifen und vielen Selbstreflektionen geht es mir heute und seit einer längeren Zeit großteils fast so gut, wie bevor das alles seinen Lauf genommen hat. Zusammengefasst: Ich habe seit mehreren Wochen keine wirklichen neuen Symptome wahrgenommen und keine Panikattacken gehabt. Die starke innere Anspannung ist ebenfalls erheblich gesunken. Den Bluthochdruck habe ich ärztlich wie zuvor angekündigt abgeklärt. 7 Tage lang Blutdruck gemessen: Trotz Sorge ab und zu war der vermeintliche Bluthochdruck ganz normal. Er war höchstens leicht erhöht (ca. 134/84), was aber dem ganzen Stress der vergangenen Zeit und meiner bisherigen Unbeweglichkeit zu verantworten. Ich bin mir an dieser Stelle nicht sicher ob ich das bereits zuvor erwähnt habe, aber mich haben die Tage auch einige Male Herzstolperer bei bestimmten Situationen geplagt, bei welchen ich jedoch nun einen 24h-Ekg gemacht habe. Die Ergebnisse kommen vermutlich Freitag aber ich gehe davon aus, dass nichts wildes ist. Meine Vermutung ist immernoch eine allgemeine Überlastung des Nervensystems dass sich nun legen muss über die Zeit was auch völlig normal ist. Der Atemdrang und manchmal die Gefühle der Kurzatmigkeit sind noch geblieben aber sehr abgeschwächt (dazu später mehr).

Ich lebe wieder größtenteils normal meinen Alltag. Ich habe keine Schlafprobleme, ich habe nicht mehr ständig unbekannte Gefühle der Angst oder sonstige Empfindungen und wenn ich diese Mal haben sollte, achte ich nicht mehr so sehr darauf. Genauso geht es mir mit den typisch hypochondrischen Körperscans. Ich mache diese nicht mehr. Anfangs habe ich mit Willenskraft darauf verzichtet doch jetzt ist es für mich natürlich geworden. Selten erwische ich mich wie ich doch Kleinigkeiten zu sehr abchecke - doch alles braucht seine Zeit Ich gehe regelmäßig ins Gym (3-6 Mal die Woche) und mache einmal wöchentlich wieder Parkour (was ich früher ganz häufig gemacht habe - Dazu auch später mehr). Ich ernähre mich größtenteils wieder Gesund und achte wieder mit Freude auf mein Selbstbild. Ich unternehme regelmäßig etwas mit Freunden und der Freundin, entspanne mich regelmäßig und versuche den Alltag nicht zu schnell zu leben, sondern in meinem Tempo.

Mir ist bewusst, dass eine solche Störung nicht von heute auf morgen ganz verschwindet. Ab und zu mache ich mir immer noch leichte Sorgen um Dinge wie beispielsweise manchmal ein komisches Drücken im Kopf bei bestimmten Dingen oder den Extraschlägen welche seit einer Zeit neu dazu gekommen sind. Dies bringe ich dann natürlich auf Grundlage meines selbstbewilligten Doktortitels in Zusammenhang mit meinen ganzen körperlich zum Ausdruck gebrachten Symptomen ( ). Aber das ist OKAY. Es ist völlig in Ordnung seinem Körper und Geist die Zeit zu geben, die er braucht um zu regenerieren. Um sich wieder in Einklang bringen zu können. Und ich merke dass mir diese Sichtweisen und der Lebensstil helfen. Ich habe beispielsweise die Angst an geschlossenen Orten, fremden Menschen oder Transportmitteln komplett verloren ohne es zu merken (Habe fast schon überhaupt vergessen dass ich diese hatte).

Ich bin extrem glücklich und es ist bis jetzt bereits ein harter Weg gewesen. Doch ich muss sagen so schrecklich sich diese ganze Situation anfangs angefühlt hat, sie hatte etwas Gutes. Ich habe das Gefühl dieser Ausbruch der Ängste war unbedingt nötig sodass ich als Mensch extrem wachsen konnte und mich mit meinen 22 Jahren endlich mal gerafft habe, in mich reinzuschauen und zu hören. Mich meinen Problemen zu stellen, mein Vertrauen zu mir aufzubauen und endlich anzufangen wirklich zu leben. Da habe ich es selbst gemerkt, wie kunstvoll das doch klingt; Ein Hypochonder der eh schon wirklich ständig nichts anderes macht als in sich reinzuhören soll mal wirklich dadurch in sich reinhören. Naja

Ich komme nachher dazu, was mir am meisten wirklich geholfen hat (vielleicht hilft es). An dieser Stelle möchte ich die wichtigsten Erkenntnisse aus der tiefenpsychologischen Therapie und meiner Selbstreflektion notieren, welche mir wie Schlüsselmomente für die ganze Sache vorkommen;


- Das erste war zu erkennen, dass ETWAS an sich nicht schlimm ist. Erst der Gedanke darüber entscheidet, wie ich mit ETWAS umgehe
- Das zweite kam, als ich anfing mein Leben trotz der ganzen Schwierigkeiten zu leben wie ich es wollte. Der Besserungsprozess kam fast schon automatisch
- Das dritte ist die Erkenntnis darüber, dass die gesamte Situation schlecht und schrecklich scheint aber in Wahrheit eine Art Hilfestellung ist, um glücklicher zu leben. Alleine die Erkenntnis darüber hat die Situation für mich fast schon gekippt
- Mein Urvertrauen wurde in jungen Jahren gebrochen. Mir wurde immer verdeutlicht; ich bin Krank und kann ohne meine Familie nicht leben. Daraus haben sich bei mir verschiedene Muster gebildet um meine eigene Stabilität zu stützen, welche jedoch kurz bevor die Angst anfing umgestürzt sind.

Mein Schlüsselmoment im Parkour:
Beim Parkour geht es darum, über seine eigenen Grenzen stätig hinauszuwachsen. Man muss sich Ängsten stellen indem man furchteinflößende Sprünge macht, oder sich neuem unbekannten Terrain stellt. Ich fasse kurz zusammen was bei mir passiert ist: Ich war spontan bei Freunden im Parkour Training mit dabei. Ich habe schon sehr lange kein Parkour trainiert und mir ist sowieso immer noch leicht schwindelig und sonst was. Ich möchte mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und traue mich, mich zu bewegen. Kaum steige ich erstmal aufs Trampolin - schon wird mir sofort schwummrig und schwindelig. Ich möchte aber unbedingt weitermachen und mich von diesen Angstgefühlen nicht wieder auf den Boden zwingen lassen, denn ich glaube sie wollen mir genau das Gegenteil sagen! Also springe ich weiter und plötzlich: Alle spürbaren Symptome waren wie verschwunden. Ich traute mich an diesem Tang selbst Sprünge, welche ich mich früher nie getraut habe und hatte die Zeit meines Lebens in diesem Training. Und von Angst? Nicht die kleinste Spur! Ich habe meine Grenzen überwunden, mich meinen Ängsten gestellt, bin drangeblieben und wurde belohnt mit dem wohl für mich wichtigsten Werkzeug fürs Leben: Selbstvertrauen.
Für mich ich Selbstvertrauen der wohl wichtigste Schlüssel zu meinem Glück und dem Weg raus aus der Angst. So ging es mir danach richtig gut. Nicht nur konnte ich all die Stresshormone wieder abbauen sondern hatte mich auch körperlich betätigt. Ich habe dinge getan die jemand mit ernsten Krankheiten nicht tun könnte. Ich fühlte mich gut und selbstbewusst. Ab da an fing ich mit dem Sport an und bekam extrem viel Lebensqualität zurück.

Was mir wirklich geholfen hat:

Fokus auf alle möglichen Symptomatiken:
Kurzfristig haben mir tatsächlich Techniken geholfen wie man sie vielleicht aus der Verhaltenstherapie kennt. Aktive Entspannung. Verlangsamung des Alltags, Übungen wie die Stopp-Technik, und viel viel Ausprobieren. Bei mir hat anfangs nie was geholfen und ich habe gefühlt ewig gebraucht um auch nur eine minimale Verbesserung zu spüren - doch das ist es definitiv Wert! Hört auf nach Symptomen zu Googeln! Fragt nicht andere (außer möglicherweise eure Ärzte) nach euren Symptomen. Versucht damit aufzuhören euch abzuscannen. Wenn ihr merkt ihr habt ein neues komisches Gefühl dann lasst es da sein. Meiner Meinung nach sind die psychisch ausgelösten körperlichen Symptome ein schrei eures Unterbewusstseins. Es hat kein Sprachrohr, wie beispielsweise wir mit unserem Mund reden können, oder ein verletzter Zeh welcher Schmerzen verursacht. Auf die Weise versucht sich unser Unterbewusstsein Gehör zu verschaffen. Das ist eine Tatsache die ich schon selbst sehr oft gelesen habe aber nie wirklich verstanden habe, oder glauben konnte. Es braucht seine Zeit. Ihr werdet zu einem Punkt gelangen an dem ihr das versteht, ganz sicher!

Drang tief einzuatmen + manchmal komische Kurzatmigkeit:
Dies ist physisch der Auslöser von vielen Komplikationen bei mir gewesen. Es hat mich lange Zeit am meisten belastet und kam immer wieder. Diesen Punkt den man beim Atmen erreichen möchte (bei dieser Symptomatik) gibt es garnicht! Ha da habe ich auch erstmal gestaunt als ich das erst verstanden habe. Es gibt nicht diesen einen Punkt den man erreichen muss um genug Luft zu haben. Diesen Punkt erdenken wir uns in unserem Kopf. Ein falscher Glaubenssatz also mit echt viel Macht. Der Gedanke daran ist lediglich eine Gewohnheit, welche sich durch die zuvor damit verbundene Angst um ein vielfaches verstärkt und somit manifestiert hat. Seitdem ich das erkannt habe, hat sich das Problem bei mir extrem reduziert. Ich habe es nur noch sehr selten (braucht seine Zeit). AtemYoga hat mir zum Beispiel extrem dabei geholfen. Man soll sich nämlich genau auf die Atmung fokussieren statt sich wegzulenken. (Wenn ihr jetzt denkt; Aber ja genau das war doch das Problem, dass man sich nicht selbst vom Atmen weglenken konnte; Versucht euch auf euren Atem zu fokussieren, aber gleichzeitig auch nur auf den natürlichen Atmen. Konzentriert euch nicht darauf euren Atem zu lenken sondern beobachtet lediglich den natürlichen Atemfluss. Das ist der Trick hinter dem Ganzen).

Alles in einem war/ist für mich die größte Hilfe gegen die vermeintlich aussichtslose Situation die Auseinandersetzung mit den inneren Dämonen gewesen. Sich der Angst zu stellen heißt für mich nicht, sich dieser einfach reinzuwerfen und sich davon verschlingen zu lassen - sondern sie zu verstehen, zu akzeptieren und entsprechend zu handeln.

Ich hoffe ich habe das wesentlichste zusammengefasst. Ist durchaus etwas schwer den Überblick über das ganze Gedankenkonstrukt zu behalten


Zitat von Hotin:
Etwas passiert aber leider nicht. Eine Angstsörung löst sich kaum innerhalb von Wochen oder Monaten
völlig auf. Deine grundlegende innere Denkweise baust Du nun nach und nach um. Es sollte mit der Zeit
immer besser werden. So ein Prozess dauert jedoch meistens etwas länger.
Bestimmt wird es stetig besser werden.

Genau! Und das verstehe und merke ich nun immer mehr! Einfach dran bleiben

An alle da draußen - Ich hoffe ich konnte euch irgendwie weiterhelfen. Doch der Weg ist nicht vorbei. Ich werde euch weiterhin auf dem laufenden halten und weitere Updates geben. Ich freue mich auf den Austausch.

Herzliche Grüße

A


Generalisierte Angststörung durch ständig zu tiefes Atmen

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Hallo Vasi,

mit Freude habe ich Deinen neuen Zwischenbericht gelesen.
Da hat sich ja viel getan.
Dir wünsche ich weiterhin so eine deutliche positive Entwicklung. Ich hatte gehofft,
dass Du das schaffst. Und Du bestätigst das hier ja auch beeindruckend.

Viele Grüße

Bernhard

@Vasi hi vasi, das liest sich ja wirklich hervorragend.
Ich hab mittlerweile auch wieder bessere Phasen, weg sind meine Symptome leider nie.
Meine Ärzte sagen, dass sich manches Extrem leider auch dauerhaft im Körper festsetzen kann.
Aber ich kann halbwegs damit umgehen. Nur diese Unruhe nervt ziemlich ‍️ mein ständiger Begleiter ist quasi dauerhaft kribbelnde Füße, was die Beine hinten hoch wandert im laufe des Tages.
natürlich ärztlich alles abgeklärt, sie vermuten dass durch meine massive Anspannung die Nerven chronisch überreizt sind und daher so reagieren. Kaputt sind sie nicht, wurde gemessen, daher ist auch noch nicht aller Tage Abend, ob es nicht vielleicht doch nochmal verschwindet
ixh arbeite mit ähnlichem wie du, schimpft sich „DARE“ Methode. Quasi nichts anderes als radikale Akzeptanz und sein Leben trotzdem bestmöglich weiter leben
ich freu mich von dir zu lesen

Hallo Freunde,

nach längerer Zeit melde ich mich nun wieder zurück. Ich möchte euch meine Sichtweise auf die Dinge geben, wie sie sich verändert haben, was ich auf meiner Reise gelernt habe und wie ihr mit eurer Angst umgehen könntet.

Zuerst mein aktueller Stand:

Wow, hat sich viel verändert. Es ist mir erst nicht richtig aufgefallen, aber wenn ich meine heutige Situation mit der zum Ausbruch meiner Angst vergleiche, dann liegen doch schon Welten dazwischen.
Ich bin an einen Punkt gelangt, an dem ich sagen kann, dass ich akzeptiert habe, dass alles, was aktuell mit mir geschieht, der Angst und meinem Verhalten zu verdanken ist. Ich rede mir nicht mehr ein, dass diese Symptome vielleicht doch ein Teil einer schweren Krankheit sein könnten.

Was ist alles passiert?

Nun, eine Menge. Um es so gut wie möglich zusammenzufassen: Zuerst brauchte es Überzeugungsarbeit und eine Veränderung meiner falschen Glaubenssätze und den daraus resultierenden schlechten Angewohnheiten.

Der erste Schritt zum Lösen der Angst war es, aufzuhören, ständig meinen Körper zu überprüfen. Das ist weder ein unlösbarer Zwang noch eine körperliche Notwendigkeit, sondern lediglich ein zu der Zeit des Ausbruchs angelerntes Fehlverhalten.
Als ich aufhörte, ständig meine Symptome zu überprüfen, wurde mein Alltag deutlich angenehmer.

Der nächste Schritt war es, nicht mehr in Foren nach Mitgefühl zu suchen, sondern Menschen zu finden, die bereits eine Angststörung nachhaltig und erfolgreich überwunden haben. Es hilft durchaus, sich ein Vorbild zu suchen, gerade bei so etwas. Diese Menschen überwanden ihre Angststörung alle auf unterschiedliche Weise, aber ich bemerkte, dass sie dennoch grundlegende Dinge gemeinsam hatten bzw. richtig gemacht haben.

Der Schlüssel liegt wohl in der Akzeptanz.
Das war auch der nächste Schritt. Durch Zufall stieß ich auf Shan Kassam auf YouTube (das hier ist definitiv keine Werbung, aber dennoch). In seinen Videos lernte ich viel über Akzeptanz. Das Wichtigste: Akzeptanz ist weder ein aktiv steuerbarer Prozess, noch ist das etwas, was von einem Tag auf den anderen passiert. Zusammengefasst ist Akzeptanz das Resultat, wenn man aufhört zu widerstehen. Denn das ist im Endeffekt wirklich das, was die Angst und damit die Symptome aufrechterhält.

Der nächste Schritt war also, aufhören zu widerstehen. Ich freundete mich mit dem Gedanken ab, die Symptome und Empfindungen/Gefühle für den Moment zu haben. Glaubt mir, sie waren schrecklich, aber irgendwie akzeptiere ich das. Es ist okay und bringt euch nicht um, sich dagegen zu wehren, bringt im Endeffekt jedoch genau das Gegenteil des Gewollten. Glaubt mir, fangt ihr an zu akzeptieren, dann verschwinden eure Symtpome. Aber das die Symptome verschwinden, sollte nicht euer Ziel sein für Akzeptanz!

Meine aktuellen Symptome interessieren mich nicht mehr. Faktisch geht es mir deutlich besser, und ich bin viel seltener auf Foren unterwegs (fast nie), weil ich es einfach irgendwo vergesse. Ich habe mein Leben wieder im Griff und eine Menge zu tun, sodass ich fast keine Zeit mehr für die Foren habe, dennoch halte ich mich an mein Versprechen. Mir geht es aktuell wirklich gut. Klar, ich habe immer noch Symptome, aber es fällt mir von Tag zu Tag leichter, sie zu akzeptieren, mich nicht dagegen zu wehren. Wenn ich eine bestimmte Stärke beschreiben müsste, dann hat sich die Intensität ALLER Symptome bei WEITEM reduziert. Manche Symptome sind sogar komplett verschwunden (bis auf gelegentliche kurze Wiederholungen, aber sehr selten).

Ob ich noch Panikattacken hatte?
Tatsächlich ja, aber keine, die mir Angst gemacht haben. Sie treten so selten auf und kommen fast gar nicht mehr vor. Selbst wenn sie kommen, fällt es mir wirklich einfach, sie einfach zu erleben. Ich sehe sie nicht mehr als etwas Gefährliches, sondern wirklich nur wie eine Empfindung. Intensiver, aber nicht anders als beispielsweise das Gefühl von starkem Wind auf der Haut (falls das ein sinnvoller Vergleich ist).
Es gibt mittlerweile echt viele Zeiten, wo ich nichts habe. Wirklich, es kommt daher, dass es mich einfach nicht mehr großartig interessiert. Mein Problem war zusätzlich, dass ich mich sehr zu meinem alten Ich hingezogen fühlte. Das tue ich nicht mehr. Ich bin eine souveränere, stärkere und selbstbewusstere Person als früher und sehe dieses Angstkapitel in meinem Leben als eine Herausforderung, ein Geschenk, das mich stärker gemacht hat.

Ah ja, ein Symptom geht merklich nicht ganz weg (was ja auch nicht das Ziel sein sollte), aber mittlerweile wird es viel weniger, und das ist ganz typisch. Viele Menschen, die die Angststörung überwunden haben, berichten davon, dass das erste Symptom, das einen quasi in die Angstspirale geführt hat, am längsten bleibt. Bei mir war es dieses tiefe Atmen. Lustigerweise habe ich erkannt, dass dieses tiefe Einatmen absolut keine körperlich essenzielle Voraussetzung ist, sondern nicht mehr und nicht weniger als genau so eine Angewohnheit. Ein Zwang. Ich habe mir diesen Zwang zur Kontrolle meiner Vitalwerte damals antrainiert und dies immer wieder gemacht, wenn ich Sicherheit brauchte. Das ist etwa equivalent dazu, sich ständig Absicherung von einem Arzt zu holen. Tja, allen meinen Symptomen darf ich mich für den Moment einfach nicht widersetzen. Den Drang tief einzuatmen muss ich schon widerstehen, und siehe da: Es funktioniert. Mit jedem Tag, an dem ich diesem Drang nicht nachgebe, wird er immer seltener.

Habe ich also noch Symptome?
Ja, aber in ihrer Intensität um Welten weniger, und teilweise sind diese sogar komplett verschwunden. Ich fühle mich sehr gut und komme echt gut klar. Ich habe aufgehört, mich zu wehren, meine tiefenpsychologische Therapie ist ebenfalls in 5 Tagen abgeschlossen, und ich habe meinen Weg aus dem Studium (nach erfolgreichem Abschluss) angesteuert und fühle mich so langsam richtig bereit und aufgeregt.

Zusammengefasst Hinzugefügt:
- Hört auf zu Copen. Es geht um die komplette Überwindung, nicht um kurzfristige Erleichterung
- Hört auf eure Symptome wegzuwünschen. Das Wehren gegen eure Symptome, hält die Symptome aufrecht
- Lebt euer Leben, akzeptiert für den Moment wenn ihr Angst habt und eure Symptome da sind, aber geht nicht länger darauf ein. (Nicht ignorieren, lebt neben diesen)
- vergleicht euch nicht. Ihr seid nicht die, mit der schlimmsten Angststörung von allen bzw. sollte es euch egal sein. Ihr müsst nicht in die Opferrolle rein. Ihr seid stark! Euer Körper ist stark. Vertraut euch selbst. Fokussiert euch lieber auf euer schönes Leben
- studiert euch. Übertreibt es nicht, aber kümmert euch etwas um euch. Ihr findet vielleicht sogar selbst raus, wie ihr euch wieder mehr vertraut und was euch gut tut und was nicht
- gebt euch Zeit! Habt Geduld. Ganz ganz wichtig. Euer Körper (Nerven) sind hyperstimuliert/sensibilisiert. Euer Körper erholt sich 100% davon, glaubt mir. Aber es dauert. Es kann lange dauern. Setzt euch kein Zeitlimit
- Rückfälle gehören dazu! Sie werden kommen, ihr seid NICHT wieder ganz am Anfang, das gehört dazu! Gerade in Rückfällen, also wenn eure Angst und Symptome plötzlich per Einschlaghammer zurückkommen, passieren die größten Fortschritte, da ihr da unter Beweis stellen könnt, ob ihr richtig darauf reagiert.


Ich wünsche euch das Beste
Irgendwann blicke ich zurück auf dieses Kapitel meines Lebens und kann mich darüber freuen. Bei irgendwelchen neuen Dingen melde ich mich zurück. Stellt gerne Fragen, ich versuche sie alle zu beantworten!





Mira Weyer
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