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Hallo
Ich bin neu hier und leide schon seit Jahrzehnten unter einer generalisierten Angststörung/Stimmungschwankungen bis hin zu zu Depression. Die Ängste kreisen den ganzen Tag über im Kopf, angefangen von Krankheiten, über völlig unrealistische Themen, z.B. Partner geht nicht gleich ans Telefon-ob er wohl überhaupt noch lebt, ect., pp. Dazu muss ich auch sagen, dass ich einen medizinischen Hintergrund habe und dann die Diagnosensuche sofort im Kopf startet.

Es gibt auch Phasen, wo es mir recht gut geht, ich reise gerne mit meinem Partner und vermeide auch die Situationen nicht, in denen ich Angst habe.

Trotzdem wache ich oft morgens schon panisch auf, ohne genau zu wissen, vor was ich eigentlich Angst habe.

Ich empfinde das zunehmend als belastend und wünsche mir natürlich, dass ich morgens frisch, fruchtig und angstfrei aus dem Bett springe.

Therapien habe ich auch schon hinter mir aber generell ist es wie mit einer chronischen Krankheit, man kann sie nur auf erträglichem Level halten und hat doch dauernd Ups and Downs.

Wie geht Ihr damit um?+

26.10.2024 15:37 • 01.11.2024 x 1 #1


20 Antworten ↓


Hallo
Ich leide leider auch unter einer GAS. Mir geht es wie dir. Leider habe ich auch noch keinen Weg da raus geschafft. Ich versuche mittlerweile jeden einzelnen Tag so gut zu meistern wie es geht.

A


Generalisierte Angststörung - Austausch

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@-Hedwig- Was sind denn so Deine Hauptängste? Es ist ja teilweise so Unreal und trotzdem hat man diese Ängste. Wahrscheinlich kann man sie tatsächlich nur annehmen..

@Rosa71
Ohh das ist so viel und wechselt leider ständig. Dass jemand schwer krank wird, dass jemand einen Unfall hat, schon allein dass irgendetwas schlimmes passieren könnte, das ich nicht mal benennen kann, alleine morgens aufzustehen und einen kompletten Tag überstehen zu müssen....Es sind so viele Dinge.

@-Hedwig-
Ja, kenne ich zu gut. Sogar die Befürchtung, dass man z.B. die Gefühle für den Partner nicht mehr haben könnte.. Obwohl man eigentlich weiß, dass es nicht so ist. Das Gehirn produziert soviel Schwachsinn.

@Rosa71
Oft sagt man sich man müsse ja bald jede Angst mal gehabt haben, was soll denn da noch kommen und schwupp überrascht der Kopf einen aufs neue und saugt sich fest wie ne Zecke

Zitat von Rosa71:
Trotzdem wache ich oft morgens schon panisch auf, ohne genau zu wissen, vor was ich eigentlich Angst habe.

So scheußlich eine Angststörung ist, man entwickelt sie selber. Und sehr, sehr oft steht ein latenter Wunsch dahinter, alles, also das Leben in irgendeiner Weise stabil kontrollieren zu wollen.
Zitat von Rosa71:
Ich empfinde das zunehmend als belastend und wünsche mir natürlich, dass ich morgens frisch, fruchtig und angstfrei aus dem Bett springe.

Und genau dieser Wunsch stabilisiert die Angst. Nämlich weil Du jeden Tag lernst, dass es eben nicht so ist.

Angst liefert einen Benefit, der ungefähr lautet: Wer Angst hat, kümmert sich (um....).

@moo Ja, da scheint etwas dran zu sein. Ich tendiere tatsächlich dazu, das Leben kontrollieren zu wollen-eigentlich in jedem Bereich. Am Besten wird der eigene Tod auch noch geplant, damit dies und damit jenes.. Ich merke ja selbst, wenn z.B. mein Partner sich irgendwo befindet, wo ich nicht genau weiß, was er macht, ich unruhig werde und ihn anrufen muss. Gut, dass er in mir nicht nur die Störung sieht.
Meine Mutter leidet auch unter einer GAS, ich habe es praktisch mit der Muttermilch mitbekommen.
Im Wesentlichen geht es ja wohl um die Akzeptanz. Also morgens zu sagen: Guten Morgen, Angst.

@-Hedwig- Hast Du dann mal versucht, den Gedanken nicht zu beurteilen? Dann gehts nämlich meistens los mit der Spirale. Klappt leider bei mir auch nicht immer.

@Rosa71
Ach ich hab gefühlt schon alles versucht. Gibt auch bessere Zeiten, aber dann müssen bei mir nur die Hormone kicken und schon ist alles dahin

@-Hedwig- Ja, ich befinde mich gerade in der Wechseljahrszeit, kenne das Problem.

Zitat von Rosa71:
Ich tendiere tatsächlich dazu, das Leben kontrollieren zu wollen-eigentlich in jedem Bereich. Am Besten wird der eigene Tod auch noch geplant, damit dies und damit jenes.

Und? Hattest Du im Rückblick auf unser aller Dasein den Eindruck, dass überhaupt irgendetwas kontrollierbar wäre?

Und wurde mit der Strategie Angst irgendetwas besser?

Die Angst ist lediglich eine - unzureichende - Reaktion auf den Kontrollwunsch. Und deshalb strukturell dem Bereich der Zwangserkrankungen nicht unähnlich.

Und in beiden Fällen gilt es, die Reaktion (Angst, Zwangshandlung, Zwangsgedanke) solange auszusetzen, bis ihre Bedingung (= Kontrollwunsch) an Stärke abnimmt bzw. irgendwann verhungert.

Eine andere Herangehensweise wäre, sich mit der Ursache des Kontrollwunsches selber auseinander zu setzen. Das wiederum stößt m. E. nach in den Bereich der Daseinssinnforschung, der Hinterfragung des Egos, der Philosophie und ggfs. der Spiritualität vor und ist deshalb nicht für jeden gleich gut geeignet.

Zitat von moo:
Und? Hattest Du im Rückblick auf unser aller Dasein den Eindruck, dass überhaupt irgendetwas kontrollierbar wäre? Und wurde mit der Strategie Angst irgendetwas besser? Die Angst ist lediglich eine - unzureichende - Reaktion auf den Kontrollwunsch. Und deshalb strukturell dem Bereich der ...

Nein, natürlich nicht

Intellektuell ist mir das natürlich alles klar. Ich sehe ja in meinem Job auch jeden Tag, dass man gar nichts planen kann. Du hast völlig recht mit dem, was Du sagst. Es ist die Angst, das Leben nicht kontrollieren zu können und Fakt ist, dass es das sowieso nicht ist.

Zitat von moo:
Und in beiden Fällen gilt es, die Reaktion (Angst, Zwangshandlung, Zwangsgedanke) solange auszusetzen, bis ihre Bedingung (= Kontrollwunsch) an Stärke abnimmt bzw. irgendwann verhungert.

Ich gehe mal davon aus, dass Du damit meinst, das Gefühl auszusitzen und nicht bekämpfen zu wollen, bis es die Bedrohung verloren hat. Angst ist ja auch nur ein Gefühl, aber eben kein angenehmes.
Ich glaube, die meisten Menschen tun sich damit schwer, die Angst gleich morgens freundlich zu empfangen )) Aber es ist wie mit einem Ball, den man unter Wasser drücken will-er kommt immer wieder hoch. Wahrscheinlich muss man den Ball einfach akzeptieren.

Zitat von moo:
Eine andere Herangehensweise wäre, sich mit der Ursache des Kontrollwunsches selber auseinander zu setzen. Das wiederum stößt m. E. nach in den Bereich der Daseinssinnforschung, der Hinterfragung des Egos, der Philosophie und ggfs. der Spiritualität vor und ist deshalb nicht für jeden gleich gut geeignet.

Ich denke, ich kenne schon die Ursache. Offensichtlich einmal daran, dass ich mich selbst nicht für liebenswert genug halte und somit immer verlassen werde. Leider spielt da auch wie vielgenannte Kindheit eine Rolle. Die Angst vor Kontrollverlust ist auch groß. Ich sediere ja jeden Tag selbst Leute, will mich aber selbst nicht sedieren lassen. Am Besten alles nur mit Spinalanästhesie. Schließlich weiß ich ja nicht, ob ich nochmal aufwache....

Hallo Rosa,

willkommen im Forum.

Probleme mit Ängsten haben wir Menschen recht häufig. Allerdings sind sie sehr unterschiedlich
in ihrer Stärke und Dauer.

Zitat von Rosa71:
Meine Mutter leidet auch unter einer GAS, ich habe es praktisch mit der Muttermilch mitbekommen.


Das könnte sein. Fachleute wissen es nicht eindeutig, ob es dafür eine Veranlagung und Vererbung gibt
oder ob man sich sowas abschaut oder auch selbst entwickelt. Wie es auch immer ist.
Dich stört und belastet es. Also kannst Du etwas dagegen tun.
Das Beste ist immer, zunächst einmal ungefähr zu verstehen, wie das mit der Angst ungefähr ist
und was man machen kann, damit man nicht zu sehr davon ausgebremst wird.
Wichtig dabei scheint mir auch. Angst ist überhaupt nichts Schlimmes. Angst ist eher normal.

Zitat von Rosa71:
Obwohl man eigentlich weiß, dass es nicht so ist. Das Gehirn produziert soviel Schwachsinn.

Diese Meinung teile ich eher nicht. Ich habe nie den Eindruck, das mein Gehirn irgendetwas Unsinniges
erzeugt. Ausnahme sind nur diese Träume, die wir meistens gar nicht verstehen können.

Zitat von Rosa71:
Es ist ja teilweise so Unreal und trotzdem hat man diese Ängste. Wahrscheinlich kann man sie tatsächlich nur annehmen..


Ich finde meine Ängste fast immer verständlich, also real. Manchmal helfen sie mir. Und oft versuchen
sie mich zu behindern oder sie behindern und bremsen mich auf sehr unangenehme Weise.
Ob eine Angst hilfreich war, erkenne ich oft erst deutlich später.

Zitat von Rosa71:
Ich tendiere tatsächlich dazu, das Leben kontrollieren zu wollen-eigentlich in jedem Bereich. Am Besten wird der eigene Tod auch noch geplant, damit dies und damit jenes.. Ich merke ja selbst, wenn z.B. mein


Dann scheint es mir, dass Du selbst an Deinem Glück ganz wesentlich beteiligt bist.
Angst ist ein Gefühl. Vermutlich unser wichtigstes Gefühl. Aber kann man sein Leben und damit
seine Gefühle völlig kontrollieren? Ich schaffe so etwas nicht.

Zitat von Rosa71:
Im Wesentlichen geht es ja wohl um die Akzeptanz. Also morgens zu sagen: Guten Morgen, Angst.

Das sehe ich wie Du. Angst ist ein Gefühl. Und wenn wir morgens aufstehen, sollten wir
erst einmal alle unsere Gefühle beim Start in den Tag akzeptieren.
Hallo, geht es mir gut? Warum geht es mir heute gut?
Geht es mir schlecht? Warum fühle ich mich schlecht?

Auf diese Weise kontrolliere ich ständig mein Leben. Nur eben völlig anders als Du es machst.

Zitat von Rosa71:
Die Ängste kreisen den ganzen Tag über im Kopf, angefangen von Krankheiten, über völlig unrealistische Themen, z.B. Partner geht nicht gleich ans Telefon-ob er wohl überhaupt noch lebt, ect., pp.


Unser Gehirn arbeitet ein ganzes Leben ohne je eine einzige Pause zu machen.
Deine Ängste kreisen nicht in Deinem Kopf. Sie kommen aus einer Quelle. Jeder Fluß beginnt an
einer Quelle. Hat also einen Anfang. Auch unsere Gefühle, also auch die Ängste fließen aus einer
Quelle. Diese Quelle nennen wir unser unterbewusstes Denken.
Nun sagst Du ja, Du hast gern alles unter Kontrolle. Was also machst Du mit Deinen Gefühlen?

Stell Dir bitte einmal vor. Aus einem dicken Rohr rollen ständig Bälle (Gedanken). Pro Sekunde 5 Stück.
Und Du versuchst sie aufzufangen. Wie viele Bälle (Gedanken) fängst Du auf? Und wie viele Bälle
fallen auf den Boden? Wie willst Du das kontrollieren?

Bestimmt hilft es Dir, wenn Du Dich irgendwann mal dafür entscheidest, ob Du lieber nur die grünen Bälle
auffängst. Oder nur die gelben Bälle. Oder Du entscheidest Dich für die blauen und die grauen Bälle.

Weil etwas müssen wir akzeptieren. Wir können niemals alle unsere Gedanken gleichzeitig auffangen
und verarbeiten. Selbst wenn man glaubt. man ist ist in der Lage Multi-Tasking zu schaffen, geht
so etwas nicht. Das ist unmöglich. Somit ist auch die völlige Kontrolle unmöglich!
Der Wunsch nach völliger Kontrolle kann mich meiner Ansicht nach nur fordern, überfordern
oder vielleicht sogar verrückt werden lassen.
Oder sehe ich das falsch?

Kannst Du mit meinen Sichtweisen etwas anfangen?

Viele Grüße
Bernhard

@Rosa71

Kenne mich mit Ängsten aus, mache mir sehr oft Gedanken und Sorgen, vor allem um meine Liebsten und um meine Katze. Dazu bin ich auch noch ein kleiner Hypochonder. Und wen ich einen schlechten Tag habe, dann kommt eins zum anderen und das Chaos ist vorprogrammiert.

Was mir tatsächlich neben Therapie und in die Akzeptanz gehen und die Ängste annehmen hilft, ist in erster Linie Bewegung. War früher ein Bewegungsmuffel, hatte regelrecht Angst vor Bewegung. Jetzt suche ich sie, wo ich nur kann. Und ich habe bemerkt es tut wirklich gut. Die destruktiven Gedanken sind zwar immer noch da, doch so sehr abgeschwächt, dass ich praktisch darüber lachen könnte.

Dann habe ich auch vor einiger Zeit Atemübungen für mich entdeckt. Kann man überall anwenden, in den Pause, zu Hause, unterwegs in Warteschlangen. Diese Übungen unterbrechen den Gedankenfluss.

Im Grunde kann man sich jeder Beschäftigung bedienen, welche den Kopf freipusten. Auch PMR oder und vor allem Meditation ist super dabei. Bei diesen Dingen bin aber noch nicht diszipliniert genug, aber das darf ja besser werden.

Ich merke aus deinen Beiträgen auf jeden Fall, dass du reflektiert bist und versuchst die Ängste anzunehmen. Das ist ein guter Weg.

@Lerchen Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ja, ich schlage mich ja auch schon ein Weilchen damit rum. Das Annehmen fällt-glaube ich-am schwersten, da man ja am liebsten ohne die negativen Gefühle wäre aber es führt ja genau zum Umgekehrten, d.h., es macht alles noch schlimmer. Danke für Deine netten Tips. Das mit der Bewegung ist richtig, da ja Angst einem in den Kampf-oder Fluchtmodus bringt. D.h., wenn Du dann rennst, baust Du sie ab.

P.S:: Auch ich habe einen Kater, um den ich mich auch oft sorge

@Rosa71

Sehr gerne ️

Ja, das Akzeptieren ist wirklich nicht leicht. Es gibt Tage, da denkt man sich, ja, ich kann auf jeden Fall damit umgehen, warum habe ich mir eigentlich die ganze Zeit so verrückt deswegen gemacht. Und dann gibt es Tage, wo man kaum aus dem Bett kommt, alles schwer fällt und man denkt, man ist auf dem falschen Weg.
Aber die Heilung ist selten ein linearer Prozess, es gibt Berg-und Talfahrten und das ist okay und normal. Nur so oft vergessen wir das.

Und ja, stimmt absolut. Bei der Bewegung werden ja die ganzen Stresshormone am besten aus dem Körper befördert und so richtig der Kopf durchgepustet.

Einen wunderschönen Kater hast du da Meine Katze ist quasi die gleiche wie auf meinem Profilbild. Eine Türkisch Angora, weißes Fell, flauschig, blaue Augen, ein Teil herzallerliebst und ein Teil zickig
Sponsor-Mitgliedschaft

@Lerchen Ja, eine Angoradame ist bestimmt eine kleine Diva. Wäre sie nicht so süß, wir hätten sie schon rausgeworfen:D

Ja, so ist es. Es gibt Tage, da denkt man morgens schon, man kommt nicht aus dem Bett. Bisher habe ich es aber fast immer geschafft, da mir mein Job eigentlich Spaß macht.

Natürlich braucht man Geduld (ist ja für mich ein Fremdwort), da ein jahrelang fehlgeleitetes Denken auch nicht von heute auf morgen wieder verschwinden kann. Ich hoffe auf jeden Fall, wir schaffen das. Es ist eben viel leichter, ein Gefühl wie Vorfreude morgens zu umarmen. Katzen sind auf jeden Fall auch sehr gut für die Psyche 3

@Rosa71

Gebe dir in allen Punkten recht. Und die letzten drei Sätze unterstreichen ich mehrfach.


A


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Mira Weyer
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