Lieber Donnie_Darko,
was Du hier beschreibst, verstehe ich glaube ich sehr gut.
Allerdings frage ich mich immer. Wir beide sind schon einige Jahre alt und haben auch
zahlreiche Lebenserfahrungen gesammelt.
Macht es dann nicht Sinn, wenn wir immer dann, wenn es unsere Psyche betrifft, möglichst weniger
in einer vergleichenden Bildsprache sprechen?
Zitat von Donnie_Darko: Lasst uns gemeinsam unsere inneren Kritiker vorführen und sie in die Lächerlichkeit ziehen.
Das, was Du Deinen inneren Kritiker nennst, ist
eins der wichtigsten Gefühle, dass Du in Deinem
Kopf hast. Es ist das Angstgefühl (unsere Angst).
Und dieses so wichtige Gefühl willst Du nicht ernst nehmen. Warum willst Du versuchen, dieses
wichtige Gefühl auszulachen? Es in die Lächerlichkeit ziehen.
Ist es dann nicht schon vorher klar, dass Du damit ziemlich sicher scheitern wirst?
Zitat von Donnie_Darko: Eine kritische Einstellung mag wichtig sein, aber mein innerer Kritiker hat mit gesunder Kritik so viel gemeinsam wie eine bösartige Krebszelle mit einer gesunden.
Hier hast Du vollkommen Recht. Es ist nicht die Aufgabe Deines Angstgefühles, gesunde Kritik
zu üben.
Es ist auch nicht die Aufgabe unserer Leber, die Aufgabe der Niere zu übernehmen.
Jeder Teil unseres Körpers hat eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen.
Zitat von Donnie_Darko: Wie man mit dem inneren Kritiker am besten umgeht habe ich auch noch nicht heraus gefunden.
Dann versuche mal zu verstehen, welche Aufgabe unser Unterbewusstsein in unserem
Kopf hat. Und auch zu erkennen, welche Aufgabe unser Bewusstsein hat. Denn Dein
bewusstes Denken, dass kann, wenn Du es lässt, gesunde Kritik ausführen.
Und Dein bewusstes Denken, das kann Deine Angst ernst nehmen und dieses wichtige
Gefühl nach und nach immer mehr beruhigen.
Ich füge Dir hier mal einen Link ein, zu einem Beitrag von mir, mit dem ich versuche, mal zu
beschreiben, wie unsere Gefühle und unsere Gedanken ungefähr zusammenarbeiten.
agoraphobie-panikattacken-f4/gedankenkarussell-stoppen-tipps-wie-man-es-schafft-t123286.html#p3090546Was ich dort beschreibe, ist keine Erfindung von mir. Hirnforscher beschreiben die Zusammenhänge
zwar etwas komplizierter. Das Prinzip ist aber etwa so, wie ich es versuche vereinfacht zu beschreiben.
Wenn Du daran interessiert bist, können wir darüber weiter reden.
Zitat von Donnie_Darko: Neulich kam wieder ein Mensch auf mich zu und sagte: Lass uns doch mal treffen und miteinander reden.
Mein innerer Kritiker: Mit dir will niemand reden. Das wurde nur aus Höflichkeit gesagt. Du machst dich nur lächerlich wenn du das Angebot wahrnimmst.
In solchen Situationen solltest Du natürlich nicht hauptsächlich auf Dein Angstgefühl hören.
Du weißt doch schon vorher, wie es reagieren wird. Dein Angstgefühl kann dazu gar nicht ja sagen.
Die Angst kennt kein Ja, dann mach das doch.Für eine gesunde und kritische Entscheidung darfst Du nicht Deine Angst fragen.
Dafür musst Du Dein bewusstes Denken fragen.