Zitat von klaus-willi:Diese Frage ob es uns zu gut geht in einem Forum für Menschen mit Psychischen Problemen zu stellen, ist eigentlich meiner Meinung nach nicht richtig. Hier sind einige die auf Grund ihrer Erkrankung Sozialleistungen beziehen und viele denen es nicht gut geht. Ich zumindest kann meinen Gürtel nicht noch enger ...
Diese Sichtweise finde ich etwas seltsam. Darf ich in einem Forum aus Rücksicht auf andere nicht meine Gedanken/Überlegungen teilen?
Ich verstehe natürlich teils, was du meinst, aber man kann es auch anders herum sehen, nämlich, dass es Leuten mit finanziellen Probleme hier sogar gut tun kann, wenn sie sehen, dass andere mit mehr Geld auch nicht davor gefeit sind, diese Erkrankungen zu haben bzw. dass es sogar sein kann, dass sie durch ihr ständiges Streben nach Geld und Karriere irgendwann krank geworden sind.
Schade, dass ich es immer wieder neu betonen muss, aber ich wollte hier keinem zu nahe treten und behaupten, dass psychische Erkrankungen ausschließlich/hauptsächlich bei Leuten auftreten, denen es (finanziell etc) gut geht. Natürlich ist das nicht so. Wie jede Krankheit kann es jeden treffen. Die einzige Überlegung (nicht Feststellung oder klar Behauptung!), die ich mache, ist eben, dass Dinge wie Burnout etc immer mehr auch bei den Leuten zunehmen, denen es job- oder geldtechnisch sehr gut geht und gerade dort teils ein Teil der Ursache liegt, weil der Mensch einfach zu gesättigt ist oder schon alles erreicht hat, was er sich im Leben so vorgenommen hat. Was ist an dieser Überlegung so schlimm?
Ich versuche doch auch nur den Ursachen meiner Erkrankung auf den Grund zu gehen. Mein Psychiater ist übrigens eindeutig der Meinung, dass meine Vermutung korrekt ist. Er sieht im ständigen Wachstum und dem Leistungsdruck/Konsumwahn eindeutig eine Ursache bei vielen seiner Patienten (sehr viele Manager, Führungskräfte etc). Natürlich ist es in dieser Berufsgrupe immer noch mehr tabu, das offen zuzugeben. Glaubt ihr echt, dass solche Leute sich hier anmelden gehäuft und offen erzählen, dass ihr Traumjob sie kaputt gemacht hat?
Einen konkreten Vergleich mit der Ukraine-Krise wollte ich auch nie hier verursachen. Natürlich ist es sinnlos, sich selbst mit den Schicksalen der Ukraine zu messen. Nur zeigen mir derartige Dinge eben immer wieder oder noch deutlicher, dass (egal, wie schlecht es vielen hier geht) in Deutschland die Grundmesslatte oder Basis immer noch weitaus besser ist, als in vielen Teilen der Welt. Das kann man doch offen aussprechen, auch wenn es natürlich viele in unserem Land gibt, die sozial echt Probleme haben.
Also - sorry, wenn ich einigen zu nahe getreten bin mit meinem Thread.