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Zitat von Siebert:
Vielleicht liegt es an meiner Störung. So unlogisch wäre das ja nicht. Ich kann es nicht genau sagen.

Es gibt keinen Grund, sich Asche auf´s Haupt zu streuen.
Du hast aus meiner Sicht sehr behutsam formuliert und wer es verstehen wollte, konnte es verstehen. Für alles andere bist Du nicht verantwortlich.
Missverständnis können immer entstehen, zumal bei uns psychische Erkrankten, wo die Haut dünner ist, als ansonsten.
Dass man Kritik persönlich nimmt, dürfte auch nicht soooo selten vorkommen, ich kenne nur ganz wenige Menschen, die das nicht tun.

Zitat von Chingachgook:
Es gibt keinen Grund, sich Asche auf´s Haupt zu streuen. Du hast aus meiner Sicht sehr behutsam formuliert und wer es verstehen wollte, konnte es verstehen. Für alles andere bist Du nicht verantwortlich. Missverständnis können immer entstehen, zumal bei uns psychische Erkrankten, wo die Haut dünner ist, als ...

Danke.
Ist halt immer schwer einzuschätzen, ob man überreagiert hat etc. Das ist ja so ein Problem, wenn man psychische Probleme hat. Viele Dinge sind mir ja mittlerweile klar (bin ja nicht erst seit Kurzem krank) und da verstehe ich die Zusammenhänge und entsprechenden Reaktionen des Kopfes (und auch Körpers).

A


Führt zu viel Wohlstand zu psychischen Erkrankungen?

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Zitat von hereingeschneit:
Das habe ich auch gar nicht behauptet, aber mir scheint, dass es deinem Gefühl nach jeder selbst Schuld ist, wenn er arbeitslos ist. Du hast einen sicheren Job, so dass du gar nicht in die Lage kommst/kommen kannst unschuldig arbeitslos zu sein und somit setzt du dich mit dem Gedanken, dass man unschuldig arbeitslos sein kann gar nicht auseinander und was das bedeutet.

Ob schuldig oder unschuldig arbeitslos macht für mich in diesem Zusammenhang keinen Unterschied. Wenn jemand arbeitslos wird, weil seine Stelle wegrationalisiert wurde und aufgrund der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt keine Chance besteht, in diesem Beruf einen neuen Job zu bekommen, erachte ich es als selbstverständlich, dass man bereit sein muss, sich umzuorientieren.

Und doch, ich war schon in der Situation arbeitslos zu werden. Als ich in den 80er Jahren auf Lehramt studiert habe, war der Lehrerberuf der sichere Weg in die Arbeitslosigkeit. Die meisten angehenden Lehrer mussten damals nach dem Studium umsatteln. Ich hatte das Glück, direkt nach dem Referendariat eine Stelle zu bekommen bzw. aufgrund meiner guten Leistungen eine der wenigen zu sein, die vertretungsweise eingestellt und danach fest übernommen wurden.
Das zweite Mal war vor 11 Jahren, als ich aufgrund meiner Psyche den Lehrerberuf nicht nehr ausüben konnte. Ich bin Angestellte und wäre nach einiger Zeit der Krankschreibung entlassen worden. Wenn keine Aussicht auf eine Ende der Dienstunfähigkeit besteht, kann man auch im öffentlichen Dienst entlassen werden. Deswegen war ich bereit, die mir angebotene Stelle in der Verwaltung anzunehmen, obwohl diese Arbeit mir auch nicht unbedingt gefällt. Aber ich kann damit meinen Lebensunterhalt verdienen und das ist das, was zählt.

Zitat von Schlaflose:
Ob schuldig oder unschuldig arbeitslos macht für mich in diesem Zusammenhang keinen Unterschied.

Mein Mann ist vor 13 Jahren unverschuldet Arbeitslos geworden, da war 52 Jahre alt.
250 Bewerbungen geschrieben und genauso viele Absagen bekommen, er war zu Alt.

Da waren schon Existenzängste, was wenn wir in Hartz 4 rutschen. Da will ich nicht hin.

Zwei Monate bevor es soweit gewesen wäre, kam die Selbständigkeit. Das macht er jetzt
seit 13 Jahren und er geht darin auf. Das war oder ist auch eine ganz andere Branche.

Geht es vielen von uns einfach zu gut?

Ich hab euch ein Video der Bedürfnispyramide eingestellt.


https://www.google.com/url?sa=tsource=...op7fwN0_ew

Und im Übrigen: Gesundheit steht ganz unten auf der Skala, wird im Video nicht erwähnt.

Ergo, uns hier geht es definitiv nicht zu gut.

Zitat von Siebert:
Es geht hier nicht darum, dass jeder sich hier sagen soll: Reiß dich zusammen, es gibt auf der Welt viele Menschen, denen es noch schlechter geht!

Dieser Satz wird uns in 100 Jahren noch gesagt.
Im Prinzip stimmt er aber.
Zitat von Chingachgook:
Je mehr Freizeit ein Mensch hat, desto mehr Gelegenheiten zum Grübeln bieten sich.

ich sag dazu mal jein, kommt auf die Situation auf.
Zitat von Sonne1968:
Größere Probleme überlagern kleinere, weil man einfach irgendwann nicht mehr die Zeit (Kraft) hat allen

und allem gerecht zu werden.
Weil auch das körperliche Befinden dazu kommt.
Zitat von Icefalki:
Und im Übrigen: Gesundheit steht ganz unten auf der Skala, wird im Video nicht erwähnt.

ja warum auch, davon wird doch immer ausgegangen.

Das Wort Gesundheit wird nicht von jedem in den Mund genommen.

Jeder will und möchte hoch hinaus und sich ja nicht die Hände schmutzig machen,
aber das große Gehalt kassieren.

Zitat von Icefalki:
Ergo, uns hier geht es definitiv nicht zu gut.

Finde ich schon, es besteht immer noch die Möglichkeit zu wechseln, wenn es sich ergibt.

Das man mit einer Krankheit die große A- Karte gezogen hat,
das merkt man erst, wenn man selbst betroffen ist.

Ausgenommen die Psyche, die sieht man nicht, wird immer noch herabgespielt
und mit blöden Kommentaren / Aussagen.

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Ich war ja heut mit dem Thema beschäftigt, d.h. es hat mich beschäftigt.

Jammern tun doch nur die, in meinen Augen die es gar nötig hätten.
Aber die brauchen es, warum auch immer ?

Denen es wirklich schlecht geht und am Limit in jeder Beziehung sind,
die ziehen sich zurück in ihr Schneckenhaus, die wollen das ganze drumrum gar nicht.
Gib denen mal ein Stück Schokolade die sind dir so etwas von dankbar, dankbarer geht nicht mehr.

Und die wollen auch gar nicht so reden / jammern, weil sie nicht zur Last fallen wollen

Und die anderen, hast du nichts anderes ?

Ich denke schon und bleibe dabei, uns geht es zu gut,
weil sonst wüssten wir manches / vieles besser zu schätzen und zu würdigen.

Wie viele sind Gesund, die wissen doch gar nicht was sie für einen Schatz besitzen.

Wie viele haben einen guten Job, wissen die es wirklich noch zu schätzen ?
Gut die haben dafür gearbeitet und hatten Glück und und.....

Beispiel unsere KSK Filiale, ich weis nicht wie viele Mitarbeiter da beschäftigt sind,
was haben die noch groß zu tun, läuft ja eh fast alles am Automaten ab.
Und wenn der Kunde rein kommt, sieht man sich an, so ungefähr wer steht jetzt auf ?

Entschuldige, ich sag das nicht gern, aber die Ä.... werden immer größer,
hauen ihre Stunde runter, pünktlich gehen / Urlaub und AU `S gehören zum Alltag.
Aber das Gehalt stimmt zum ersten immer genau.

( seit den Kriegsbeginn, denk ich mir das jeden Tag, wenn ich unterwegs bin, da fällt es mir besonders auf,
uns geht es noch zu gut )

Wir haben doch im Prinzip noch fast alles.

Ja ich weis, Geld ist nicht alles, wir brauchen es trotzdem
wir sind noch fast gesund und können wenn wir wollen, wenn man uns lässt.

Dieses (Nicht)Arbeitsthema ist für mich ein wirklich sehr wundes. Wären die special effects, die viele von uns haben, vom Hirn/Verstand direkt (an)steuerbar, klar. Dann hälfe ein: Schau doch mal, wie gut du es hier hast... Bämm. Tut es aber in der Regel nicht. Schon gar nicht, weil in diesen Worten ja ein Vorwurf im Subtext mitschwingt. Mir hilft das jedenfalls nicht. Und ich höre das auch manchmal von einem Verwandten. Dann geht es mir gleich noch eine Runde schlechter. Und ich fühle mich noch einsamer und isolierter.

Jemand schrieb: Die müssten dann erst einmal ihre Ersparnisse aufbrauchen. Müssten? Müssen, ohne Konjunktiv. Ich habe mein Leben lang - wie viele, viele der Millionen ALG II-Betroffenen - gearbeitet und eingezahlt. Heute ist bis auf meinen Notgroschen meine private Alrersvorsorge verloren. Das bedeutet, dass ich jetzt schon Altersarmut zum Greifen nahe direkt vor mir habe. Denn mit Ende 50 kassiere ich nur Absagen. Trotz Hochqualifizierungen. Ich war lange Zeit im sogenannten Mittelstand. Angestellt. Freiberuflich. Der ist allerorten brüchig. Prekäre Arbeitsverhältnisse auch unter Akademikern immer mehr auf dem Vormarsch. (Kenne das auch, was Icefalki über die Stundensätze als freie Dozentin schreibt.) Ich war aufgrund meiner psychischen Grundausstattung (Kind narzisstischer Eltern) immer das, was als Overachiever bezeichnet wird. Also: Immer ranklotzen und rankeulen, weil man es beweisen muss und die Anerkennung der abwertenden Eltern doch noch zu erarbeiten suchte. Diagnostizierbar depressiv wurde ich erst im und durch das System ALG II und den Umgang mit mir. Das hat mich aus den Schuhen gehauen. Selten in meinem Leben habe ich mehr Entwertung und Demoralisierung erlebt als im so genannten Jobcenter. (Und ich hab schon viel Destruktives/Giftiges erlebt.)

Geht es uns in Deutschland zu gut? Nein, absoult nein. Geht es uns besser als in anderen, ärmeren Ländern? Ja. Hilft uns das im Einzelfall? Nein. Ich wäre seeehr happy, wenn ich - rein aufs Geld bezogen - wieder eine solide Ausstattung hätte (wie es ja lange der Fall war). Dann könnte ich wieder mehr spenden. Dann könnte ich wieder ein Patenkind im Ausland haben. Dann müsste ich mir nicht den Kopf zerbrechen, wie ich den Rest des Monats klar komme. Jetzt werden ja schon die ersten Stimmen lauter, die Änderungen im Sozialsystem wegen des Krieges nicht auf die lange Bank zu schieben. Ich bin noch immer von der 3-Euro-Erhöhung getriggert. Ein Schlag ins Gesicht ist und war das.

Kurt Krömer hat seinen früheren Zustand in der Depression in seinem Interview mit Sträter auf den Punkt gebracht: Wenn ich jetzt im Lotto gewinnen würde, wäre es mir zu anstrengend, ich hätte keine passende Tasche dafür... etc. Sinngemäß. Und das war nicht als Kalauer gemeint oder rübergebracht.

Etwas vollkommen anderes ist in meiner Wahrnehmung die Frage: Wofür bin ich (heute) dankbar? Da fährt der (tadelnde/missbilligende/wertende) Zeigerfinger des Zu-gut-Gehens auch gleich ein. Das finde ich extrem wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, wofür ich dankbar bin trotz aller Sch ...eiße durch Mangelerscheinungen im Alltag.

Wenn die Thread-Frage lautete: Sind wir oft zu selten/wenig dankbar oder bewusst? ...dann würde ich es sofort unterschreiben.

Ich möchte nochmal betonen und darauf hinweisen (und da bin ich vielleicht etwas selbst schuld weil ich mein Eingangspost vielleicht nicht genau genug formuliert habe), dass das Thema nicht ist, ob es uns allen insgesamt einfach zu gut geht in Deutschland, sondern, ob einige psychisch (u.a.) deshalb erkranken, weil es ihnen zu gut geht.
Daher hatte ich ja ziemlich zu Beginn auch die These in den Raum geworfen samt Links, dass zu viel Wohlstand bei einigen irgendwann die Sicherungen durchbrennen lassen kann.

Leider ist es in diesem Forum nicht möglich, Beiträge nach einer gewissen Zeit zu ändern, sonst hätte ich das im Eingangspost nochmal etwas genauer dargestellt.

Dass ist vielen in Deutschland sehr schlecht geht, ist ohne Frage so.

Zitat von Siebert:
Leider ist es in diesem Forum nicht möglich, Beiträge nach einer gewissen Zeit zu ändern, sonst hätte ich das im Eingangspost nochmal etwas genauer dargestellt.

Ich habe es von Anfang an so verstanden. Ich finde nicht, dass du es unverständlich geschrieben hast.

Ich find langsam geht der Thread auch am Thema vorbei. Ich hab auch erst mit Unverständnis reagiert. Diese Fragestellung hat mich wütend gemacht und ich hab mich angegriffen gefühlt. Aus des Sicht des Threaderstellers ist die Frage durchaus berechtigt. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hat er eine gute Arbeit, Familie und Geld. Er bewegt sich auch in einem Umfeld wo die Menschen das alles haben. Ich denke, da fragt er sich wieso bekomm ich eine psychische Erkrankung wo ich doch eigentlich alles hab. Ich auch weiß, dass ich alles hab aber es geht mir nicht gut. Ich kann seinen Gedankengang nachvollziehen. Er möchte ja auch nur verstehen.

Ich glaube er weiß schon, dass es einigen nicht so gut geht. Das wird ihm auch nicht helfen. Er kann ja auch nichts dafür. Ich glaube auch eher, dass die Enstehung einer psychischen Erkrankung unabhängig davon ist wie es einem finanziell geht. Für andere ist das vielleicht unverständlich. Es ist natürlich einfacher mit Geld. Keine Frage. Schon alleine bei der Suche nach einem Therapie oder Klinikplatz. Ich weiß aber auch, dass es mit Geld ziemlich schlimm sein kann mit einer psychischen Erkrankung.

Ich finde es gut, wenn Wortbeiträge in Threads auch für sich stehen (dürfen/können). Unterwegs wird aus einem Thema ja in der Gemeinschaft, was eben daraus wird. Auch nicht 1:1 in direktem Bezug zum TE. Als ich schrieb, was ich schrieb, habe ich das ausgedrückt, was mich nach dem Lesen der letzten Beitragsseiten beschäftigt hat. Darauf gestoßen war ich bei meiner Forumssuche nach dem Schlagwort Jobcenter.

Zitat von Coru:
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, hat er eine gute Arbeit, Familie und Geld. Er bewegt sich auch in einem Umfeld wo die Menschen das alles haben. Ich denke, da fragt er sich wieso bekomm ich eine psychische Erkrankung wo ich doch eigentlich alles hab.

So ist es.
Mir ist auch völlig klar, dass ich noch viel mehr psychische Belastung hätte, wenn ich zusätzlich auch noch finanziell schlecht dastehen würde (das betonen meine Frau und ich sehr oft).

Zitat von Maha:
Ich finde es gut, wenn Wortbeiträge in Threads auch für sich stehen (dürfen/können). Unterwegs wird aus einem Thema ja in der Gemeinschaft, was eben daraus wird. Auch nicht 1:1 in direktem Bezug zum TE. Als ich schrieb, was ich schrieb, habe ich das ausgedrückt, was mich nach dem Lesen der letzten ...

Ich finde deinen ausfuehrlichen Beitrag sehr gut.

Der TE kann sich an den Forum Admin wenden,wenn er die Ueberschrift wechseln moechte.

Ich meinte das auch nicht so, dass keine Beiträge für sich stehen dürfen. Ich hatte bei den letzten Seiten einfach das Gefühl, dass sich einige - auch ich - den Beitrag angegriffen gefühlt haben. Ich wollte nur nochmal die Sichtweise des Threaderstellers einnehmen . Hier im Forum schweifen leider einige Themen ab und führen zu Streit.

Bin ja auch nicht der Ansicht, dass es uns zu gut geht.

Vor allem zu gut...ist immer noch was anderes als nur gut mal so erwähnt..

Um 1000 Euro Rente zu bekommen, arbeiten die meisten Menschen jahrzehntelang (30 - oder mehr, nämlich ein Leben lang). Und sie sind dann künftig auch mit all den explodierenden Kosten schon (fast) im Bereich Grundsicherung. Politiker, die eine Legislaturperiode im Bundestag waren, haben diese Anwartschaft nach vier Jahren. Vier...

Ich lebte gerne in einem Land, in dem sich Politiker*innen so etwas verkneifen. Gesetz wurde 2008 geändert. Ca. drei Jahre, nachdem im Omnibusverfahren die HATZ (sic) 4-Gesetze durchgewunken wurden. Von SPD und Grünen. Für mich hat das (Verkneifen solcher Selbstbedienung) mit Anstand und gelebter (statt gelaberter) Solidarität zu tun.

Die Grünen haben endgültig meinen Respekt und Stimmzettel verloren. Siehe das Vergessen der Nebeneinkünfte von Frau B. oder die Corona-Zulage... Ehrlich, das verursacht mir Übelkeit.

Wie passt das zum Thema? Je entsolidarisierter, ungleicher, ärmer, verurteilender und undemokratischer eine Gesellschaft wird, desto kränker werden ihre Menschen. Die Größe der Geldbörse des Einzelnen hat da wenig Bremskraft. Meine Meinung. Sehr trauriges Thema.

Im Gebälk sind Holzwürmer, die schon seit langem laute Knack- und Knistergeräusche machen. Bis das Ganze dann auf einmal einstürzt... lokal und global. Themen gibt es ja genug.

Halte es mit Luther und dem Apfelbaum. Trotz alledem.

Zitat von Maha:
Politiker, die eine Legislaturperiode im Bundestag waren, haben diese Anwartschaft nach vier Jahren. Vier...

Und sie müssen dafür nicht mal eine Ausbildung machen.

Zitat von Maha:
Die Grünen haben endgültig meinen Respekt und Stimmzettel verloren. Siehe das Vergessen der Nebeneinkünfte von Frau B. oder die Corona-Zulage... Ehrlich, das verursacht mir Übelkeit.

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In welche Richtung geht das Thema nun, ob es uns zu geht, Psyche oder die Politik ?

Ich sagte im Prinzip, geht es uns noch gut.

In dieser Richtung muss die Politik angegriffen werden

Aber auch die Gesellschaft, ich möchte fast behaupten, die Gesellschaft, die Arbeitgeber steht an erster Stelle.
Ist auch egal.

Es ist in meinen Augen ein zweischneidiges Thema,

Der eine hatte Glück im Leben mit seiner Krankheit seinen Beruf auszuüben
also geht es im gut.

Der andere hatte Pech
also geht es im schlecht.
( in dieser Richtung ging es mir lange nicht gut, mich hatte zum einen keine Lebensversicherung mehr genommen,
ja mit höheren Beiträgen, die konnte ich mir als junge nicht leisten )
Meine Krankheit legte mir auch viele Steine in den Weg.
Mein letzter Arbeitgeber mit dem hatte ich Glück, der nahm mich ohne wenn und aber, bis meine Krankheit wieder so aufgebrochen ist, das nichts mehr ging, AU bis zur Berufsunfähigkeitsrente.

Es war auch eine Rente, zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig, ich war in erster Ehe, so kamen wir einigermaßen um die Runden, große Sprünge gab es nicht. Aber wir hatten ein Dach über dem Kopf und zu Essen.

Ob ich abgesichert bin ? Nein.
Ob ich gesund ( körperlich wie Psychisch ) bin ? Nein

Und trotzdem, sind wir nicht auch irgendwie etwas verwöhnt ?

hatten wir gejammert, als es uns gut ging ?

Körperlich ja ist auch normal aber finanziell, da möchte ich behaupten da hat keiner gejammert.

Vielleicht sehe ich es das auch verkehrt oder hab dazu eine andere Anschauung.

Für mich hängt alles zusammen. Gesundheit. Politik. Arbeits(losigkeits)welt, Gemeinschaft oder das Gegenteil davon. Wenn ich sehe, dass eine (Voldemort-)Partei im Saarland wieder mitmischt... dass trotz hoher Infektionszahlen jetzt das Länder-Chaos ausbricht... Das und mehr schafft für mich ein (Unter)Grundrauschen, das mich belastet, beunruhigt, und sicher keine gesunden Wirkungen hat. Kann mir vorstellen, dass es mehr Menschen so geht. Egal ob mit oder ohne special effects. Das macht etwas mit den meisten Menschen.

Auch ich würde sofort jemanden aus der Ukraine aufnehmen, wie es hier im Thread schon geschrieben wurde. Nur kann ich das ebefalls nicht stemmen, weil mein monatliches Essensgeld nicht für zwei oder mehr Menschen reicht. Um gesund zu essen, schiebe ich die (Flegelsatz-)Budgets sowieso schon wie wild herum. Sprich: Essen statt Klamotten. Essen statt ÖPN (ich laufe alles, auch wegen Corona). Naturstrom und Glasflaschen für die Umwelt statt... Friseur oder Essen gehen. Seit Jahren kein Urlaub, nicht mal in Deutschland.

Ich jammere nicht darüber, es ist eben jetzt so. Versuche, das Beste draus zu machen. Weite Strecken zu laufen kann auch sehr gut tun. Es hat alles mehrere Aspekte. Wenn ich abtrete, weiß ich, dass ich schon früh konsum-bewusst/nachhaltig gelebt habe (damals war das Wort nachhaltig gar nicht im Sprachgebrauch). Ich habe heute noch Teile meiner allerersten Stereoanlage. Einfach, weil sie einen ideellen Wert hat für mich, mich seit über 30 Jahren begleitet und mir treu gedient hat. Auch als ich mir eine neue leisten konnte, wollte ich gar keine.

Worunter ich leide, ist die gesellschaftliche Stigmatisierung. Die Kälte und/oder Gleichgültigkeit, die Menschen am Rande der Gesellschaft entgegenschlägt. (Fast) Jeder kann dort hingeschoben werden. Außer vielleicht Politiker oder Beamte (ganz sachlich gemeint). Letztes Jahr wäre ich fast schon nicht zur Wahl gegangen. Zum ersten Mal in meinem Leben. Hab mich dann doch hingezwungen. Das trostlose Gefühl, das ich an der Urne hatte, werde ich nie vergessen.

Menschen entwickeln meiner Meinung nach keine seelischen Krankheiten, weil sie zu viel Geld/Zeit haben oder weil es ihnen zu gut geht. Sie entwickeln sie, weil etwas Grundlegendes nicht stimmt. Und das ist immer auch systemisch, also alle betreffend. Wer von den Nicht-Betroffenen sich dafür interessiert, kann ja nachlesen, wie sehr die Einführung des ALG II die Arbeitswelt revolutioniert hat, und zwar im schlechtesten Sinne. Und viele Menschen schlucken ja heute weit mehr, als gesund für sie ist, nur um nicht auch da zu landen.


Ich vermute ein Grund für den Anstieg der psychischen Krankheiten könnte auch sein, dass wir einfach nicht für diese Welt gemacht sind. Wir leben alle noch in einem Steinzeitkörper. Die ganze Schnelllebigkeit, der Druck, überall Informationen und alles ist möglich. Was möchte ich werden? Wo möchte ich leben? Was kaufe ich mir? Noch schnell zwischen Haustür und Arbeit auf Instragram schauen. Welchen Partner möchte ich haben? Früher war das bestimmt ruhiger. Du lebstest in deiner Stadt. Oft lerntest du den Beruf deiner Familie. Partner war die Auswahl auch nicht so groß wie heute.

Natürlich sind diese ganzen Wahlmöglichkeiten toll. Früher war ja auch nicht alles gut. Ich glaub schon, dass wir Menschen für diese Welt der Schnelligkeiten und Möglichkeiten nicht in allen Bereichen gemacht sind.

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Mira Weyer
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