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@UlliOnline sowohl als auch würde ich sagen....aber da ich mich fast in allen belangen kümmere, wahrscheinlich eher Kontrolle über mich und die Aufgaben

@weyoun
Genau meine Gedanken..... die Nachwehen sind meist heftiger als das kurze zurückstellen der eigenen Bedürfnisse

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Fremdsteuerung im Leben - Erfahrungen, Beispiele und Tipps

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Zitat von UlliOnline:
Wie gehst du mit deinen Erkenntnissen um.? Hilft es...manche Verhaltensweisen der Eltern zu verstehen, oder ist auch jemand Schuld an etwas ? Ich hasse das Wort Schuld.

Eine sehr gute Frage. Ich bin auch der Meinung, dass meine Eltern keine Schuld haben. Sie handelten aus ihren, von ihren Eltern erlernten Überzeugungen heraus, mit dem Wissen, das sie zu der Zeit hatten. Da ist es zu kurz gesprungen zu sagen, meine Eltern sind Schuld an meiner Angsterkrankung. Genau so wenig ist mein Mann daran Schuld. Er lebt auch mit seinen erlernten Mustern und ich kann ihn nicht ändern.

Aber ich VERSTEHE jetzt meine Strickmuster, und das ist für mich das entscheidende. Mein Therapeut hat mir erklärt, dass man, um mit so etwas abzuschließen, überhaupt nicht mit dem Verursacher ins Gespräche oder den Konflikt gehen muss. Das bringt nichts und ändert nichts.

Wichtig ist, sich den Seelenmüll anzuschauen und FÜR SICH SELBST anzuerkennen, dass einem da nichts Gutes passiert ist. Das es einen Impact hatte. Und dass man damit ins Straucheln kommen DARF. Das man sich nicht anstellt, zu schwach oder zu willenlos ist. Das einem da was Schlimmes passiert ist.

Dann kann die Seele loslassen und es ist gut. Ich habe tatsächlich ein Gespräch mit einem leeren Stuhl geführt, auf dem gedanklich mein Vater saß. Und dieses Gespräche hat mich genauso angestrengt wie ein echtes Gespräch. Ich war nachher fix und fertig, habe aber relativ schnell gemerkt, dass es etwas in mir gelöst hat.

Ich denke, dass ist ein guter Weg, um damit umzugehen.

Zitat von Phoebe2022:
@Kruemel_68 und der Kopf ist manchmal echt hartnäckig.... Ich wünsche dir alles erdenklich Gute

Danke, das wünsche ich Dir auch. Wenn Du dran bleibst, wirst Du es auch schaffen. Du scheinst mir jetzt schon sehr reflektiert und zielstrebig an die Sache heranzugehen - bleib dabei!

@Hicks Noch ein schönes Beispiel für Fremdsteuerung - das hat auch lange gebraucht, bis bei mir der Groschen gefallen ist:

Mir war lange nicht klar, dass mein Mann eine unglaubliche Angst davor hat, Fehler zu machen oder eine falsche Entscheidung zu treffen. Daher schiebt er jede Entscheidung für noch so kleine Popeldetails auf mich. Er fragt mich gefühlt 100.000mal am Tag Dinge wie Fenster auf oder Fenster zu? Licht an oder Licht aus? Sollen wir links oder rechts rum fahren? Wann willst Du losfahren, damit wir pünktlich zum Termin das sind? ...

Ich habe immer gedacht, er hat einfach keinen Bock, selber was nachzuschauen oder die Fahrtzeit auszurechnen (was auch teilweise stimmt), aber wenn er mich fragt, kann er, wenn es schief geht, immer sagen: ICH hätte es ja anders gemacht, aber DU wolltest ja XY. Wenn es um Dinge geht, die nur ihn angehen, und die er selbst entscheiden muss, z.B. gehe ich jetzt mit den Zahnschmerzen zum Zahnarzt oder halte ich es noch aus, dann eiert er manchmal stunden- oder tagelang rum und meckert und möppert in einer Tour.

Das übt einen unglaublichen Druck auf mich aus, den ich wieder in mich reinfresse, weil - siehe weiter oben - ich ihm da keine Grenzen setzen kann.

Auch eins meiner ganz heißen Themen, an denen ich gerade arbeite.

Zitat von UlliOnline:
Dich selber kontrollieren oder auch andere....ob sie es richtig gemacht haben?


Beides, ich bin da scheinbar sehr flexibel. Hauptsache Kontrolle. Mich selbst kontrolliere und hinterfrage ich ständig, ob ich die Aufgaben die ich habe bestmöglich erledige ober ob ich noch was optimieren kann. Locker lassen und zufrieden sein so wie es ist, kann ich nicht. Gilt aber nur für bestimmte Aufgaben, bei manchen Dingen kann ich sehr locker sein und auch mal fünfe gerade sein lassen. Passt dann schon. In anderen Dingen kann ich für mich und mein Umfeld eine wahre Pest sein.

Anderen kann ich diese Aufgaben dann natürlich nicht übertragen, man weiß ja nie, ob das alles zu meiner Zufriedenheit und mit der nötigen Sorgfalt erledigt wird.

Ich habe den vagen Verdacht, dass es an einem Glaubenssatz aus meiner Kindheit und Jugend liegt. Wenn man vor einer wichtigen Aufgabe steht, darf man nichts locker sehen, keine Minute (geistig oder körperlich) ruhen, bis es erledigt ist. Z.B. Klassenarbeiten, Noten waren das ein und alles meiner Erzeuger. Hatte ich den Tag zuvor nicht mindestens blanke Panik, habe tagelang nur durchgelernt und konnte womöglich die Nacht davor noch schlafen, war Ärger angesagt. So locker und großkotzig, das wird keine gute Note....usw. Nicht dass ich glaube, das wäre der richtige Weg....blöderweise scheint es aber tief verwurzelt zu sein. Kaum entspanne ich, lasse locker, meldet sich das schlechte Gewissen.

Zum Thema Schuld der Eltern. Ich denke man muss da unterscheiden. Ja, meine Eltern waren Kriegskinder, Geburtsjahr 1934 und 1937. Sie und meine Großeltern hatten schweren Zeiten und sicher erhebliche Traumata davongetragen. Das ist nicht ihre Schuld. Aber, für einige Handlungen kann man ihnen durchaus die Schuld geben. Es gibt eine rote Linie, es gibt einen Punkt an dem sich ein Mensch hinterfragen muss. Mein Erzeuger hat es beispielsweise geschafft, an meinem Wagen die Radschrauben zu lösen, weil ihm...tja, wenn ich das wüsste, der Wagen nicht gefallen hat, was sollen die Nachbarn denken, oder die beiden einen beliebigen anderen Furz quer hatten. So jenseits von allem kann man doch nicht sein, um das als normale erzieherische Maßnahme bei einem erwachsenen Kind zu sehen, das seine Rechnungen und sein Leben bereits selbst finanziert. Zum einen geht ihn die Karre damit nichts mehr an, und zum anderen....Radschrauben lösen? Was wollte er, dass ich unterwegs einen Unfall habe, mit Folgen, die er auf gar keinen Fall überblicken oder steuern kann? Nein, dafür und für andere Sachen gebe ich den beiden die Schuld! Und ja, auch wenn mich das zu einem schlechten Menschen macht, es erfüllt mich mit einem gewissen grimmigen Stolz oder eher einer Zufriedenheit, dass er im Alter jetzt alleine da sitzt, während ich munter weiter lustige (Schrotthaufen) *hust* Klassiker fahre und neu aufbaue. Und ich frag mich noch, warum ich so Probleme mit den Autofahren habe...welche Überraschung.

Zitat von Kruemel_68:
Wenn es um Dinge geht, die nur ihn angehen, und die er selbst entscheiden muss, z.B. gehe ich jetzt mit den Zahnschmerzen zum Zahnarzt oder halte ich es noch aus, dann eiert er manchmal stunden- oder tagelang rum und meckert und möppert in einer Tour.


Himmel, das könnte genau ich sein. Vielen Dank für die Erkenntnis, dass sowas den Partner unter Druck setzt, so habe ich das noch nie gesehen.

Meint ihr solchen Kontrollzwang?
Sich zu kontrollieren muss nicht krankhaft sein. Ein Zwang aber schon.
Erklärung / Zitat:
Menschen, die an einem Kontrollzwang leiden, haben ständig Angst, Katastrophen zu verschulden. Sie befürchten, durch Fahrlässigkeit einen Brand, eine Überschwemmung oder einen Einbruch verursacht zu haben.

Kontrollzwang ist eine Zwangshandlung, bei der die betroffene Person wiederholt Kontrollen ausführt, die das Eintreten potentiell gefährlicher Situationen vermeiden sollen. So wird beispielsweise immer wieder überprüft, ob eine Tür verschlossen oder ein Herd ausgeschaltet wurde.

Falls jemand möchte, kann man hier über *Entscheidungen* weiterschreiben.
small-talk-plauderecke-f74/entscheidungen-faellen-t121863.html
oder hier:
small-talk-plauderecke-f74/was-war-eure-beste-welches-eure-schlechteste-entscheidung-t121864.html

Zitat von Minime:
es gibt einen Punkt an dem sich ein Mensch hinterfragen muss.

MUSS? Nicht alle können das. Weil ihnen auch die Erkenntnis oder Anleitung fehlt (Therapie) dass es etwas zu hinterfragen GIBT.
Mein Vater (geb. 1926) konnte das erst, als er dement war. Da konnte er sein Korsett ablegen und sich von seinen Fesseln lösen.
Das war die schönste Zeit mit meinem Vater. Sehr traurig aber auch sehr schön.

Ja genau das meine ich @UlliOnline . Wobei ich denke, ich bin da eher im unteren Bereich der Intensität angesiedelt, also es geht mir noch relativ gut, gibt sicher User denen es deutlich schlechter geht.

Die Angst Katastrophen zu verschulden, weil ich fahrlässig war, ist mein ständiger Begleiter. Aber ich muss nicht unbedingt alles mehrfach kontrollieren, wie zum Beispiel mehrmals schauen ob der Herd aus ist oder die Tür abgeschlossen. Mir genügt es sowas immer in der gleichen Reihenfolge und bewusst auszuführen. Weiche ich von der Reihenfolge ab, muss ich neu starten und kontrollieren, ob alles richtig ist. Die Reihenfolge, wenn die einmal festgelegt ist, geht mir so in Fleisch und Blut über, dass ich mir sicher sein kann, es ist alles erledigt auch wenn ich ansonsten an dem Tag gestresst oder fahrig und unkonzentriert bin.

Ich sehe mich da in einem Graubereich. Mein Therapeut hielt das schon für einen Kontrollzwang. Ich selbst bin mir nicht sicher, immerhin gibt es Lebensbereiche, in denen solche Sicherheitsprotokolle schlichtweg ganz normal sind. So habe ich eine Weile in einem Unternehme gearbeitet, die medizinische Geräte (Röntgen, Strahlentherapie) hergestellt haben. Also geringe Mengen radioaktiven Materials vorrätig hatten. Da sind derartige Sicherheitsprotokolle ganz normal, von allen einzuhalten die Zugang zu gewissen Bereichen haben, und müssen sogar dokumentiert werden. Ob man das nun unbedingt auf einen ganz normalen Privathaushalt übertragen kann...tja, da wird es dunkelgrau und sicher bis zu einem gewissen Grad krankhaft.

Zitat von UlliOnline:
MUSS? Nicht alle können das. Weil ihnen auch die Erkenntnis oder Anleitung fehlt (Therapie) dass es etwas zu hinterfragen GIBT.


Ja, es gibt sicher Menschen die dazu krankheitsbedingt nicht in der Lage sind. Die die Folgen ihres Handels nicht überblicken können. Nur bin ich mir sicher, meine Eltern gehörten nicht dazu. Die hatten aus purer böser Absicht an dem Rad rumgefummelt, es sollte zu einem Unfall kommen, ich sollte in Schwierigkeiten kommen damit sie hinterher sagen konnten: siehst du, hättest du auf uns gehört, wäre das alles nicht passiert. Sie konnten meinen Abnabelungsprozess nicht verkraften, ihr Spielzeug ist weggelaufen. Die wollten wieder die komplette Macht über mich, wie zu den Zeiten in denen ich minderjährig war. Und das mit allen Mitteln, es war denen schlicht egal wer dabei zu Schaden kommt. Hauptsache sie kriegen ihr entlaufenes Kind wieder in den Griff.

Immer noch ein hochemotionales Thema für mich, leider. ich wünschte ich könnte es hinter mir lassen.

Zitat von Minime:
Weiche ich von der Reihenfolge ab, muss ich neu starten und kontrollieren, ob alles richtig ist

Das ist für dann schon zwanghaft
Zitat von Minime:
Ich sehe mich da in einem Graubereich

Zitat:
Sie konnten meinen Abnabelungsprozess nicht verkraften, ihr Spielzeug ist weggelaufen

Vielleicht auch ihre *Aufgabe*, ihr Lebenssinn? Litten sie am empty-nest-sydrom ?

Ja wow, da bin ich mal ein paar Stunden nicht online und dann sammeln sich hier so viele tolle Posts an.
Danke erstmal für die rege Beteiligung

Zitat von Phoebe2022:
Woher dieser drang kommt, selbst mit viel Überlegung komm ich zu keinem Ergebnis...

Gebe ich aber Verantwortung ab, auch bezüglich der Kinder, wird zb das Kind zur Schule geschickt aber trinken und essen vergessen....

Ich könnte 100 bsp nennen, die mich in diesem Wahn aber irgendwie auch noch bestärken...

Hm, mir fällt noch eine Möglichkeit ein, weil ich das bei meiner Frau ein bisschen beobachtet habe.
Seit wir Kinder haben, wurde sie auch ein bisschen mehr zum Kontrollfreak, aber in erster Linie auf die Kinder bezogen (warm genug angezogen? rechtzeitig daheim? usw, also bissl Richtung Helikopter-Eltern). Bissl im Alltag merke ich auch, dass sie sich in der Hinsicht verändert hat. Als ich sie kennengelernt habe vor knapp 20 Jahren, war das noch nicht so bei ihr. Vermutlich hat aber meine Art auch auf sie abgefärbt mit den Jahren - das ist nicht selten,
Denke mal kurz nach, ob Du seit der Geburt Deiner Kinder vielleicht eine Veränderung finden kannst bei Dir?
Kann sein, muss aber nicht. Nur so eine Idee.


Zitat von Kruemel_68:
Es ist Aufgabe eine Therapeuten, da nachzugraben. Selbst hätte ich da nie hingeschaut.

Absolut! Ein guter Therapeut wird dieser Sache nachgehen und auch herausfinden, woher und wann dieser Kontrollzwang entstanden ist.


Zitat von UlliOnline:
Dich selber kontrollieren oder auch andere....ob sie es richtig gemacht haben?

Ich kann auch beides bestätigen. Ich habe auch bei meiner Frau oder meiner Mutter das Bedürfnis, bestimmte Dinge zu steuern/zu kontrollieren. Ich kann mich nicht immer darauf verlassen, dass sie es richtig machen. Furchtbar. Es ist aber schon besser geworden. Das Loslassen gelingt mir immer besser.


Zitat von Kruemel_68:
Das übt einen unglaublichen Druck auf mich aus, den ich wieder in mich reinfresse, weil - siehe weiter oben - ich ihm da keine Grenzen setzen kann.

Kenne ich auch Deine Beschreibungen und meine Frau aus ihrer Sicht leider auch.
Die Last, viele Entscheidungen des Alltags treffen zu müssen für die ganze Familie oder andere Personen, raubt auf Dauer sehr viel Energie und belastet mental unheimlich.


Zitat von Minime:
Die Angst Katastrophen zu verschulden, weil ich fahrlässig war, ist mein ständiger Begleiter. Aber ich muss nicht unbedingt alles mehrfach kontrollieren, wie zum Beispiel mehrmals schauen ob der Herd aus ist oder die Tür abgeschlossen.

Das trifft zufälligerweise bei mir nicht bzw. nicht mehr so zu.
Ich hatte zwar aufgrund meines Vaters vor Jahren schon noch die Angewohnheit, vor dem Verreisen alle Steckdosen auszustecken, das Wasser im Keller bei der Waschmaschine (trotz Wasser-Stop!) abzudrehen usw., aber das mache ich seit einem Jahr gar nicht mehr. Geschafft habe ich das durch statistisches Denken und Üben, also sozusagen zu verinnerlichen, wie unwahrscheinlich bestimmte Katastrophen-Szenarien sind. Es gibt so viele leichtsinnige und chaotische Menschen da draußen, die sich null Gedanken machen um Strom, Wasser, Feuer oder Einbrüche etc und trotzdem passiert insgesamt nur ganz selten was in der Richtung- wieso sollte es dann gerade bei uns passieren, wo wir doch eh so genau sind?!. Dieser Satz hat mir irgendwann geholfen, es sein zu lassen.

Mein Kontrollzwang bezieht sich also weniger auf Katastrophen, sondern auf zu genaues Planen und zu viel Effektivität. Das hat mir lange Zeit im Leben einen großen Nutzen gebracht (z.B. finanziell), aber seit ich erkrankte, ist es mir zum Verhängnis geworden. Ich habe früher jährlich alle Verträge (Strom, Gas, Versicherungen usw) überprüft und gewechselt mit Cashback-Zahlungen, habe meine Geldanlagen optimiert bis zum Exzess und mir dort Wissen angeeignet, dass ihr es kaum glauben würdet (wer einen Vortrag über ETFs, Assetklassen und Korrelationen haben will, soll sich gerne melden ).
Unnötige Ausgaben oder Schäden / Folgekosten zu vermeiden war natürlich auch so ein Ding in der Kiste Kontrollzwang. Übertriebene Ordnung hatte ich eh schon erwähnt. Da kommt mir natürlich nun sehr entgegen, dass wir seit ca. 2 Jahren das Thema Minimalismus für uns entdeckt haben (meine Frau war da eigentlich die, welche das Thema einbrachte). Das, also Minimalismus, oder auch die 80/20 Regel, kann ich übrigens empfehlen, um auch etwas Fremdsteuerung in anderen Bereichen in den Griff zu bekommen. Das geht dann aber in die Richtung Konsum, Beeinflussung durch Werbung (ist psychologisch auch ein riesen Thema, was die Industrie da mit uns anstellt - auch hier gibt es viele Baustellen zum Thema MUSS).

Zitat von Hicks:
Kenne ich auch Deine Beschreibungen und meine Frau aus ihrer Sicht leider auch.
Die Last, viele Entscheidungen des Alltags treffen zu müssen für die ganze Familie oder andere Personen, raubt auf Dauer sehr viel Energie und belastet mental unheimlich

Und genau das ist eine von vielen Baustellen....
Immer bin ich diejenige, die Verantwortung trägt... ich muss entscheiden und alles regeln...
Es ist definitiv eine mentale Belastung....

Zitat von Phoebe2022:
Und genau das ist eine von vielen Baustellen.... Immer bin ich diejenige, die Verantwortung trägt... ich muss entscheiden und alles regeln... Es ist definitiv eine mentale Belastung....

Glaube ich Dir total, erst recht mit drei Kids.

Zitat von Hicks:
Denke mal kurz nach, ob Du seit der Geburt Deiner Kinder vielleicht eine Veränderung finden kannst bei Dir?
Kann sein, muss aber nicht. Nur so eine Ide

Und ja das kann schon sein das es mit den Geburten verknüpft ist... ich bin sehr jung mutter geworden und habe mich vom ersten Augenblick allein um alles gekümmert und gesorgt... mein jetziger Mann war viel arbeiten und konnte nichts so recht mit seiner vaterrolle anfangen... bei keinem von den 3...
Ich bin es gewohnt, auf mich mehr oder weniger allein gestellt zu sein seit teenager-Zeit.... Vielleicht auch schon ehern...
Und wenn ich es nicht getan hätte, hätte es niemand getan....
Von daher scheint es nahezu eindeutig, woher dieser kontrollwahn kommt...

Unglaublich wieviel man hier, nur durchs Schreiben, lernt bzw anders sieht.....

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz gross bedanken
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von UlliOnline:
Litten sie am empty-nest-sydrom ?

Ne, ich denke es ging eher in die Richtung von Narzissmus. Wobei es nun mal für die beiden nie eine Diagnose gab, von daher schwer zu sagen, wo das Problem war. Es ging wirklich nur um das Außenbild, die wollten immer als die besten und vernünftigsten dastehen. Kränkungen waren an der Tagesordnung, gerade von meiner Mutter. Sie musste stets im Mittelpunkt stehen und bewundert werden. War wohl eher das empty-Hölle-Syndrom.


Was mir noch zu Fremdbestimmung einfällt ist ein Thema, dass ich mal mit meinen Therapeuten besprochen habe. Es ging darum, dass man keinesfalls so frei ist wie man gern möchte, wenn man grundsätzlich das Gegenteil von dem tut, was andere tatsächlich oder vermeintlich von einem erwarten. Ich hab es damals sicher nicht gern gehört. Aber es erscheint mir leider nur all zu wahr, dass es nicht unbedingt Freiheit ist, wenn man aus der Motivation heraus bloß nicht so zu werden wie die eigenen Eltern / Großeltern usw. immer genau das tut, was die nicht getan oder erwartet hätten.

Zitat von Minime:
Es ging darum, dass man keinesfalls so frei ist wie man gern möchte, wenn man grundsätzlich das Gegenteil von dem tut, was andere tatsächlich oder vermeintlich von einem erwarten. Ich hab es damals sicher nicht gern gehört. Aber es erscheint mir leider nur all zu wahr, dass es nicht unbedingt Freiheit ist, wenn man aus der Motivation heraus bloß nicht so zu werden wie die eigenen Eltern / Großeltern usw. immer genau das tut, was die nicht getan oder erwartet hätten.

Klingt logisch finde ich.
Erstens muss nicht alles automatisch schlecht sein, was die Eltern/andere erwarten.
Zweitens muss es in erster Linie uns gut tun/uns nicht stressen, was wir tun oder wie wir entscheiden und dies muss nicht automatisch immer das Gegenteil sein von dem was die Eltern oder die anderen erwarten oder wollen.
Ein Mittelweg kann manchmal auch reichen. Ich könnte hier auch viele Dinge aufzählen, die meine Eltern sehr gut gemacht haben, die ich auch heute noch so umsetze und damit überhaupt kein schlechtes Gefühl erzeuge, sondern total dahinter stehe.


Zitat von Minime:
das empty-Hölle-Syndrom.

der war gut.

Zitat von Hicks:
bis zum Exzess und mir dort Wissen angeeignet, dass ihr es kaum glauben würdet


Oh das kenne ich, man wird zum wandelnden Lexikon. Und es gibt immer noch mehr Wissen, das man aufsaugen kann. Blöderweise kann sich das, wie du schon sagst, durchaus auch mal bezahlt machen und sehr nützlich sein.

Wobei mein Antrieb eben die Sicherheit ist, weniger die Optimierung. Obwohl, die Grenzen sind da fließend, denke ich. Bei mir, und bitte nicht lachen, es ist mir auch schon so peinlich genug das zuzugeben, ist es derzeit die Sicherheit und Gesundheit unseres Hundes, die mich unglaublich umtreibt . Seit wir von einem deutlich größeren Hund angegriffen wurden, hat es sich massiv verschlimmert. Und seit genau dieser Hund schön regelmäßig frei durch das Dorf läuft, schon mehrere Vorfälle verursacht hat, aber die Mühlen von VetAmt und Ordnungsamt mahlen leider sehr langsam, hat das ganze völlig neue Dimensionen angenommen. Ohne meinen Wissenswahn, hätte ich in der Situation nun mal nicht gewusst, wie ich meinen Hund da lebend rauskriege. Oh, das war feinster Treibstoff für meinen Sicherheitswahn.

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Mira Weyer
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