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Zitat von UlliOnline:
Fremdgesteuert heißt für mich, sich mehr oder weniger jemandem zu unterwerfen. Keine eigene Meinung oder Wünsche haben *dürfen* und einer vermeintlich übergeordneten, höherrangigen Person zu gehorchen. Oder es wird *gehorcht* um des lieben Friedens Willen. Im Sinne von *der Klügere gibt nach*. Ob man dann ...

Genau so - siehe meine Antwort hier im Beitrag.

Zitat von Hicks:
welche zumindest mir durch meine Eltern einprogrammiert wurde. Hätten meine Eltern mir also (einfach gesagt) mehr Lässigkeit und Ruhe beigebracht, würde ich mich heute also in diesen Dingen nicht so stressen.

Ja. Man lebt unter Umständen auch nach dem Schema, dass die Eltern so vorgelebt haben. Übernimmt gewisse Verhaltensweisen oder auch anderes.
Schrecklich.

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Fremdsteuerung im Leben - Erfahrungen, Beispiele und Tipps

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Zitat von Kruemel_68:
Genau so - siehe meine Antwort hier im Beitrag.

Bei mir war es der Ehemann, der mich formen wollte wie es ihm gefällt und ich mir vieles eben auch gefallen ließ.
Ich wollte ja auch *gefallen* und habe versucht, so zu sein, wie er mich haben wollte.
Mit 17 lernten wir uns kennen, mit 21 geheiratet (weil die Eltern es so wollten, weil wilde Ehe geht ja gar nicht...
(also ebenfalls fremdbestimmt gehandelt und Erwartungen erfüllt)
Ich habe mich lange (Jahre lang) damit beschäftigt, wie ich aus dieser Situation glimpflich herauskomme.
Mit 39 war es dann soweit.

@Hicks so wie du es hier darstellt hab ich es ehrlich gesagt noch nie gesehen...
Ich weiß auch nicht woher dieser Zwang kommt aber dein bsp mit den Mülltonnen trifft es genau...
Mein mann zb ist mit den kleinsten Alltags Aufgaben überfordert weil ich ihn schlichtweg verzogen habe und mich um alles gekümmert habe...
Woher dieser drang kommt, selbst mit viel Überlegung komm ich zu keinem Ergebnis...

Gebe ich aber Verantwortung ab, auch bezüglich der Kinder, wird zb das Kind zur Schule geschickt aber trinken und essen vergessen....

Ich könnte 100 bsp nennen, die mich in diesem Wahn aber irgendwie auch noch bestärken...

Zum Thema Kinderzimmer, puh, da komme ich regelmäßig an meine Grenzen... schwierig, aber wenn ich Tür zu mache geht's :

Zitat von Phoebe2022:
Woher dieser drang kommt, selbst mit viel Überlegung komm ich zu keinem Ergebnis...

Das ist auch sehr schwierig, weil es oft Punkte sind, die wir nicht sehen wollen, weil sie nicht sein dürfen. Erst mit einem Sparringspartner, der auch mal die Aufmerksamkeit auf Dinge legt, die schmerzhaft sind, kommen wir weiter (Therapie - siehe meine lange Antwort weiter oben).

Ich habe im ersten Jahr der Therapie jede Stunde gesagt, dass in meiner Kindheit alles supi dupi war. Meine Eltern hatten mich lieb, ich bin nie geschlagen worden (was zu der Zeit noch üblich war). Erst im zweiten Jahr der Therapie habe ich zulassen können, dass das, was mein Vater da betrieben hat, emotionaler Mißbrauch war und die Grundlagen für meine Angststörung gelegt hat.

Ebenso in meiner Ehe. Das, was ich gelebt habe, ist das, was meine Mutter mir vorgelebt hat. Man hat als Ehefrau und Mutter immer seine Bedürfnisse hintenan zu stellen, immer für andere da zu sein, hat sich selber als nicht so wichtig zu nehmen. So habe ich 50 Jahre lang gelebt. Es ist schwer zu akzeptieren, dass meine Probleme zum großen Teil aus Anteilen meiner Mutter besteht, gar nicht meine sind und ich bisher nie ein eigenes Leben geführt habe.

Es ist Aufgabe eine Therapeuten, da nachzugraben. Selbst hätte ich da nie hingeschaut.

Zitat von UlliOnline:
Bei mir war es der Ehemann, der mich formen wollte wie es ihm gefällt und ich mir vieles eben auch gefallen ließ. Ich wollte ja auch *gefallen* und habe versucht, so zu sein, wie er mich haben wollte. Mit 17 lernten wir uns kennen, mit 21 geheiratet (weil die Eltern es so wollten, weil wilde Ehe geht ja gar nicht... ...

Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe 55 Jahre nach den Mustern meiner Eltern gelebt und erst im letzten Jahr realisiert, dass große Teile meiner Ängste gar nicht meine sind. Das ist echt hart. Das betrifft auch meine Ehe.

Aber mein Ziel ist es erst mal, meine Ehe zu retten. Denn mein Mann kann ja nichts dafür, dass ich ihm gegenüber keine Grenzen ziehen kann. Ich kann ihn ja nicht für etwas verantwortlich machen, was ich ihm nie gesagt habe. Und ändern kann ich ihn auch nicht. Daher versuche ich jetzt erst mal mich zu ändern, meinen Ich-Raum zu finden und auszuweiten und zu schauen, ob mein Mann damit leben kann. Viele Dinge nimmt er nicht wahr, weil ich ihn nie darauf hinweise. Es wird ungewohnt für ihn sein, wenn ich plötzlich Kontur zeige und zu meiner Meinung stehe.

@Kruemel_68 tatsächlich erhoffe ich mir da sehr viel Unterstützung von und mit einem Therapeuten... ich kann mich an vieles aus der Vergangenheit nicht mehr erinnern, wahrscheinlich aus gutem Grund. Leider habe ich noch keinen Therapie Platz und versuche mich, bis ich einen gefunden habe, an eure wahnsinnig vielen guten Tipps zu orientieren....

Mir tut es sehr leid das du so ein Leben geführt hast, aber augenscheinlich hast du es geschafft dich zu befreien?

Unsere Ordnung ist das Chaos.

Zitat von Phoebe2022:
Zum Thema Kinderzimmer, puh, da komme ich regelmäßig an meine Grenzen... schwierig, aber wenn ich Tür zu mache geht's

Dieses abends gemeinsam aufräumen, damit sie es lernen, habe ich irgendwann gelassen oder die Unordnung zugelassen.
Dieses immer alles wieder wegräumen, hemmt den Spielfuß...was ich jetzt baue oder spiele...muss heute abend wieder *weg*.
In manchen Bereichen wollen die Kinder auch am nächsten Tag weiter-spielen mit einer Sache...
Aber ich weiß schon...
Bei mir kamen zu dem Kinderzimmer-Chaos dann noch weiße Haare eines Dalmatiners auf blauem Velourteppich im Kinderzimmer dazu. War manchmal schlimm für mich, dass *auszuhalten*.

@Kruemel_68 ich wünsche dir für diesen Weg viel Kraft und Nervenstärke und vorallem, einen dich liebenden Mann der mit zieht....
Ich hoffe auch irgendwann an diesem Punkt zu sein....
Mich an erster Stelle zu sehen

@UlliOnline bei uns sind es weiße Haare, überall : aber damit komm ich klar, erstaunlicherweise, auch nur weil dieser Hund mir so unglaublich gut tut...

Genau so sehe ich es auch. Er baut mit seinem playmobil um es abends weg zu räumen? Fände ich auch doof als Kind... aber durchlaufen möchte ich können - meine Bedingung

Zitat von Kruemel_68:
mein Vater da betrieben hat, emotionaler Mißbrauch war und die Grundlagen für meine Angststörung gelegt hat.

Zitat:
was ich gelebt habe, ist das, was meine Mutter mir vorgelebt hat.

Zitat:
dass meine Probleme zum großen Teil aus Anteilen meiner Mutter besteht, gar nicht meine sind und ich bisher nie ein eigenes Leben geführt habe.

Unsere Eltern sind ja auch von IHREN Eltern geprägt, gewissermaßen.
Wie gehst du mit deinen Erkenntnissen um.? Hilft es...manche Verhaltensweisen der Eltern zu verstehen, oder ist auch jemand Schuld an etwas ? Ich hasse das Wort Schuld.
Zudem sind wir Kinder von Kriegsteilnehmern oder Kinder von Kriegskindern. (du 68er Baujahr, ich 65 er)
Dazu gibt es Literatur über die Kinder von Kriegskindern.

Zitat von Phoebe2022:
bei uns sind es weiße Haare, überall

War bei uns ja auch so. Nur in diesem Kinderzimmer-Hotten-Totten fand ich es besonders schlimm, wenn das ganze Szenario dann noch einen weißen Pelz hatte.

@UlliOnline das glaub ich sofort....
Oder wenn man nich mitm staubsauger durchkommt...
Richtig gruselig sind die Haare auch auf allen schwarzen anziehsachen....

Zitat von Phoebe2022:
Mir wurde oft gesagt, ich soll mal Verantwortung abgeben, ok tat ich. Resultat? Irgendwas lief in meinen augen schief und das Experiment war gescheitert ...
Kontrollzwang? Ja vielleicht ein bisschen :p

Genau so kenne und praktiziere ich das auch, es ist zum heulen.


Hier sprechen mir so viele eurer Beiträge aus der Seele, kaum zu glauben wie ähnlich wir uns da in einigen Dingen sind. Ich denke oft, ich hätte diese Macken für mich erfunden.

Auf der einen Seite scheue ich Verantwortung und sie macht mir Angst. Es nervt mich für viele Dinge alleine zuständig zu sein. Aber auf der anderen Seite raffe ich Verantwortungen und Zuständigkeiten an mich, als wären es Goldbarren. Mein Mann hat auch keine Chance mir da mal was abzunehmen, obwohl er das durchaus täte, wenn ich ihn ließe. Lass ich aber nicht. Gibt Bereiche, da schaffe ich es nicht Verantwortung abzugeben. Oft habe ich das Gefühl, andere haben eine zu lasche Einstellung der Aufgabe gegenüber, nehmen das nicht ernst genug, kümmern sich nicht gewissenhaft genug darum. Auf der anderen Seite halte ich mich auf keinen Fall für besonders kompetent bei diesen Aufgaben. Lass mich das machen, ich bin der absolute Auskenner in dem Bereich würde ja noch einen gewissen Sinn ergeben. Aber das ist es bei mir nicht. Einen Kontrollzwang habe ich leider auch.

Zitat von Hicks:
Du fühlst Dich also getriggert durch sein Verhalten, aber auch, weil Du keine für Dich passende Lösung findest, welche Dir innerliche Ruhe und Entspanntheit gibt ohne schlechtes Gewissen oder der Angst vor negativen Folgen. Kann man das ungefähr so zusammenfassen?

Ja, so könnte man das sagen.

Verallgemeinert: klar kann ich meine Bedürfnisse rigoros einklagen. Nur habe ich dann ggf. andere Nachteile zu befürchten/zu erleiden. Also gebe ich lieber nach, damit schneller Ruhe ist. Eine lebenslange Zwickmühle, glaub ich.

Zitat von Phoebe2022:
@UlliOnline das glaub ich sofort.... Oder wenn man nich mitm staubsauger durchkommt... Richtig gruselig sind die Haare auch auf allen schwarzen anziehsachen....

Meine Kinder hatten als Krabbelkinder manchmal weiße Haare in der Windel... Unglaublich.
Dabei war ich doch ein Putzi-Putzi.

Zitat von Minime:
Einen Kontrollzwang habe ich leider auch.

Dich selber kontrollieren oder auch andere....ob sie es richtig gemacht haben?
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Zitat von Phoebe2022:
Mir tut es sehr leid das du so ein Leben geführt hast, aber augenscheinlich hast du es geschafft dich zu befreien?

Das muss Dir nicht leid tun Eigentlich habe ich ein ganz schönes Leben, nur habe ich teilweise halt mit falschen Glaubenssätzen und Verhaltensmustern gelebt. Aber Körper und Seele tun ihr Bestes, um mir mitzuteilen, dass ich auf dem Holzweg bin.

Ich gehe jetzt so langsam in die Umsetzung, aber es ist noch ein weiter weg. Die Seele hat sich schon befreit, der ganze Seelenmüll ist aufgearbeitet. Jetzt muss nur noch der Kopf davon überzeugt werden, dass er die alten Gedankenmuster loslassen kann.

@Minime mich beruhigt es auch, zu wissen das ich nicht alleine bin...
Und ja, ich weiß auch das ich nicht der Profi auf allen Ebenen bin dennoch könnte man es bei meinem Zwang annehmen

@Kruemel_68 und der Kopf ist manchmal echt hartnäckig....
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute

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Mira Weyer
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