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Zitat von -IchBins-:
sobald man selbst oder jemand in der Familie, in der näheren Umgebung darunter leidet, könnte man aber auch wiederum sagen: das ist das Problem des/derjenigen.
Wenn ich selbst mit etwas nicht klar komme, ist es ja auch mein Problem und nicht das der anderen.

Hm, vielleicht meinen wir nicht das gleiche bzw. das Ausmaß ist hie wohl auch wieder das Entscheidende.

Ich meinte eher in der Richtung:
Wenn ich jetzt z.B. Depressionen habe oder Angststörungen, mir aber nicht helfen lasse, weil ich mich weigere, eine Therapie zu machen etc, meine Frau und meine Kinder aber darunter leiden, dann ist es nicht deren Problem. Man kann ja nicht einfach sagen: Tja...ihr habt die Krankheit nicht, daher müsst ihr einfach die Art und das Verhalten von eurem Mann/Vater aushalten. Er allein entscheidet, ob er in Therapie will oder nicht.
Besonders als Familienmensch trägt man schon eine Verantwortung auch seiner Familie gegenüber finde ich. Meine Frau leidet z.B. sehr unter meiner Erkrankung. Es gab 2021 Zeiten, da hätte sie fast eine Therapie anfangen müssen, weil sie nicht mehr wusste, wie sie das aushalten kann mit mir.

Natürlich sind diese Alltags-Macken mit der Ordnung usw eine viele kleinere Geschichte.
Das ist ja in normalen Beziehungen auch so, dass man Dinge am Partner ertragen muss, die man selbst nicht so toll findet . Das ist ja alles ok, aber wenn sich der Partner mit der Zeit verändert (und das kann eben auch durch zu viel Stress sein oder eben psychische Störungen, die auftreten), dann finde ich schon, dass es da auch Grenzen gibt. Es gab Zeiten bei uns daheim, da schrieb ich meiner Frau fast ein bisschen vor, wie ordentlich das oder das sein muss, weil ich es anders nicht ertragen kann. Das geht dann zu weit finde ich seitens mir. Wenn jemand also seine Ticks ausweitet oder nicht so im Griff hat, dass andere dadurch belästigt oder gar gequält werden (krasser Ausdruck oder?) also darunter leiden, dann muss da schon was besprochen und getan werden finde ich.

@Hicks
Ja, das verstehe ich. Das ist nicht einfach. Meine Mutter und ich sehen es an meinem Vater, allerdings ist er fast 90 und da kann er sich schlecht ändern, deshalb liegt es jetzt an uns beiden, wie wir damit umgehen wollen, so dass es uns nicht schadet.
Da kommt es sicher auch auf die individuelle Situation an.

Aber für Angehörige gibt es auch Anlaufstellen und Hilfe, wie man mit jemanden in der Familie, der an Depressionen leidet, umgehen kann.

Zitat von Hicks:
da schrieb ich meiner Frau fast ein bisschen vor, wie ordentlich das oder das sein muss, weil ich es anders nicht ertragen kann. Das geht dann zu weit finde ich seitens mir.

Da stimme ich dir zu.


Zitat von Hicks:
dann muss da schon was besprochen und getan werden finde ich.

Ja, sehe ich auch so, aber zunächst muss man erst mal selbst lernen wie man damit umgehen kann, so dass man evtl. den Partner/in unterstützen kann. Sonst könnte das auch in die Hose gehen, denke ich.

Bei meinem Partner und mir war es so, dass ich Unterstützung ablehnte, weil ich ihn nicht belasten wollte und ich selbst mit meinen Ängsten und Panikattacken zurecht kommen wollte. Gut, ich habe mir selbst geholfen, weil ich es wollte. Das Leid war zu groß für mich damals.
Aber es gab auch eine Zeit der Depressionen, in welcher es wirklich schwer war, weil ich nicht wusste, wie ich da raus kommen sollte. Das schlug komplett um, als ich die Panikattacken bekam.

Wenn jemand sich nicht helfen lassen will, wird es sicher nicht einfach, da stimme ich dir zu.

Die Zeit der Depressionen waren anscheinend noch nicht schlimm genug (obwohl ich wirklich gelitten hatte), als dass ich mir helfen lassen wollte, erst, als ich die Panikattacken bekam. Dann ging es nicht mehr und irgendwie war da eine Stimme, die mir sagte: das ist jetzt deine Chance, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen - klingt blöd, aber ich habe das alles selbst in die Hand genommen ohne therapeutische Unterstützung - nur mit Videos und Hörbüchern - und dann ging es Schritt für Schritt bergauf.

A


Fremdsteuerung im Leben - Erfahrungen, Beispiele und Tipps

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Zitat von -IchBins-:
Die Zeit der Depressionen waren anscheinend noch nicht schlimm genug (obwohl ich wirklich gelitten hatte), als dass ich mir helfen lassen wollte, erst, als ich die Panikattacken bekam. Dann ging es nicht mehr

Ich glaube, das ist bei vielen so. Bei mir war es ähnlich. Es musste über Jahre erst richtig schlimm werden, bevor ich einsah: So geht es nicht weiter. Du musst echt was machen und zwar alles, was nötig ist.

@Hicks
Ja, manchmal muss es erst richtig schlimm werden, bevor es besser werden kann.
Ich hoffe, dir geht es um einiges besser.
Einen schönen Abend.

Ihr könnte ja beide auch bei mir aufräumen kommen, hab so keine Lust oder Energie mehr für heute *lach*

Zitat von -IchBins-:
Einen schönen Abend.

Das wünsche ich Dir auch


Zitat von Marc_Sky:
Ihr könnte ja beide auch bei mir aufräumen kommen, hab si leine Lust oder Energie mehr für heute *lach*



Nach dem Motto:
Eine psychisch kranke Hand wäscht die andere oder?

Für heute bin ich auch platt.
Muss meine Augen auch schonen.
Zu viel Smartphone!
Meine Frau verdreht schon den Kopf.

Gute Nacht allen!

Zitat von Hicks:
Zu viel Smartphone!

Wo wir beim Thema sind ... nee, Spaß, heute nichmehr

Zitat von Hicks:
Eine psychisch kranke Hand wäscht die andere oder?

Kannst du, kannst dann aber auch gleich den Abwasch mit machen Da Wartet noch ein Wok von heute Mittag mit etwas Dal mit deinem Namen drauf

Hallo. Ich finde diesen thread sehr interessant. Hab mich da direkt wiedergefunden. Mir war vorher nie so bewusst, dass ich mein Leben sehr von anderen abhängig mache... momentan bin ich so festgefahren, dass ich gar nicht weiter weiß. Hab wieder sehr mit Depressionen zu kämpfen.

Zitat von Hicks:
da schrieb ich meiner Frau fast ein bisschen vor, wie ordentlich das oder das sein muss, weil ich es anders nicht ertragen kann.

Wir haben eine Schublade, da kommt das Geschirr unseres Hundes rein, ein normales Halsband, eine normale Leine und eine Langlaufleine und Kacketüten. Passt gerade soeben alles rein.
Mein Mann schafft es aber nicht, etwas in die Schublade zu legen, sie zu schließen (nur halb) ohne dass noch etwas herausschaut. Da könnte ich ausflippen.
Oder er sitzt auf der Terasse mit seinem Freund am Tisch und palavert. Der Freund geht, mein Mann kommt rein...und die beiden Stühle wurden nicht an den Tisch geschoben sondern stehen *dekorativ* herum. Das kann ich auch nicht ab, wenn andere im Restaurant aufstehen und die Stühle so stehenlassen.
Das stört mein Ordnungs-Auge.

Guten Morgen zusammen,

Zitat von UlliOnline:
Mein Mann schafft es aber nicht, etwas in die Schublade zu legen, sie zu schließen (nur halb) ohne dass noch etwas herausschaut. Da könnte ich ausflippen.


Zitat von UlliOnline:
die beiden Stühle wurden nicht an den Tisch geschoben sondern stehen *dekorativ* herum. Das kann ich auch nicht ab, wenn andere im Restaurant aufstehen und die Stühle so stehenlassen.
Das stört mein Ordnungs-Auge.

Ich finde das so krass, aber auch interessant, wie sehr man sich hier immer wieder 1:1 wiederfindet in den Beschreibungen. Danke für Deine Zeilen. Dass ich Deine Art total verstehen kann, brauche ich nicht ausführlich zu beschreiben, denn bei mir ist es exakt genauso.

In Extremphasen rücke ich sogar am Esstisch bestimmte Dinge gerade, wenn sie schief stehen (wie die Tempobox z.B.). Ich weiß, dass das schon in Richtung Zwangsstörung geht (hatten wir mal beim Therapeuten besprochen), aber es ist Gott sei Dank nur selten. Es hängt sehr von meiner Stimmung ab. Im Urlaub weg von daheim mache ich so etwas wie gesagt gar nicht.

Übrigens hatte ich vorher ganz in der früh nach dem Aufstehen auch wieder so eine Extrem-Phase.
Ich weiß, dass das etwas hier abdriftet, weil es eher mit Ordnungs-ZWANG zu tun hat, anstatt mit Fremdsteuerung, aber ich kann es ja trotzdem mal genau schildern. Wenn es Mitleser hier nervt, dann bitte sagen - dann schaue ich, dass wir drüben im Zwangs-Bereich vielleicht einen Extra-Thread aufmachen können zu unseren Ticks.

Aber ich beschreibe jetzt mal Stück für Stück, was heute los war in der früh bei mir:

- Ich merkte beim Aufwachen schon, dass ich nicht gut geschlafen hatte. Kopfschmerzen mit verspanntem Nacken und auch total müde und gerädert.

- Der Grund, warum ich wohl nicht entspannt schlafen konnte, ist vermutlich, weil meine Mutter jetzt dann um 10 Uhr ihren Hund zu uns bringt. Der bleibt dann (zum ersten Mal) drei Tage bei uns, weil sie mit ihrer Schwester wegfährt für drei Tage in den Bayerischen Wald (das gönne ich ihr auch total, weil sie ihre Schwester, die aus dem Ausland da ist, seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat)
Jedenfalls ist recht klar, dass mich das Thema mit dem Hund wohl etwas stresst (klappt es gut mit ihm nachts bei uns usw?)

- Habe mich dann mit meinen Kids und meiner Frau beim Frühstück einigermaßen halten können. Meine Frau und mein Großer waren dann aus dem Haus und ich hab mich noch um unseren Kleinen gekümmert. Als der auch aus dem Haus war, ging es dann los mit meinem Klassiker, den ich in der früh an schlechten Tagen habe:

- Eigentlich hätte ich mich sofort auf die Couch legen sollen und meine Entspannungsübungen mit Youtube (Yoga etc) machen müssen. Ich weiß nämlich, dass mir das in solchen Phasen hilft und gut tut. Die Kopfschmerzen gehen oft damit sogar weg.

- Aber nein - ich konnte es nicht! Jetzt haltet Euch fest!
Meine Liste (im Kopf) sah also wie folgt aus:

1. Frühstückstisch muss abgeräumt werden!
2. Geschirrspüler muss ausgeräumt werden (der lief gestern Abend noch und war folglich voll)
3. Dreckiges Geschirr muss in den Spüler eingeräumt werden (Gruß an @Phoebe2022 )
4. Alle Zimmer müssen gelüftet werden im Haus.
5. Ich muss mich umziehen.
6. Ich muss Zähneputzen.
7. Ich muss beim Metzger anrufen, um nach einem Suppenhuhn zu fragen (für Mittag).
8. Die Wasserkaraffe muss aufgefüllt werden.
9. Die Tischunterlagen müssen abgeputzt werden.

Ich habe diese bescheuerten Punkte also alle erledigt (unter leichten Kopfschmerzen!).
Erst nach Abarbeiten dieser Liste konnte ich mich endlich mit freiem Kopf auf die Couch legen und meine Entspannungsübungen machen. Das ist jetzt eine Stunde her. Mir geht es seither viel besser und die Kopfschmerzen sind weg.

Man sieht also:
Ich kann mich nicht entspannen und ruhig auf die Couch legen an solchen Tagen, sofern nicht VORHER alles um mich herum erledigt ist. Es geht nicht, weil ich dann auch kopfmäßig ständig diese Dinge umherschwirren sehe, sofern ich ohne Erledigung meine Entspannungsübungen angehen würde.

Wenn man sich mal die 9 Punkte oben ansieht, dann wird man erkennen, dass kein einziger (!) Punkt die Dringlichkeit hat, sofort erledigt zu werden! Das ist nämlich der Witz an der Sache. Alles (!) könnte ich auch in einigen Stunden machen. Es würde nichts kaputt gehen oder schlimme Folgen haben, wenn ich es nicht sofort tue, aber trotzdem muss ich es für mich sofort machen, damit es weg ist.

So....jetzt seid ihr dran
Und bevor einer fragt....ja, solche Tage hatte ich auch mit einer Therapeutin damals besprochen.
Viel konnte sie nicht dazu sagen, bis auf: Versuchen sie, sich vor Augen zu führen, dass es nicht nötig ist, diese Dinge sofort zu erledigen. Setzen sie Prioritäten und die liegen darin, sich zuerst zu entspannen in Bezug auf ihre Kopfschmerzen. usw.
Fand ich damals bissl zu schwach, aber nachdem diese Extrem-Phasen bei mir nicht so oft vorkommen, wurde es nicht mehr viel thematisiert. An guten Tagen gelingt es mir, alles sehr langsam und Stück für Stück über den Vormittag verteilt zu machen. Da steht das Geschirr auch mal ein paar Stunden in der Küche herum. Das kann ich dann selbst manchmal nicht glauben, dass ich das aushalte.

Manches muss gemacht werden, sonst hätte man irgendwann kein sauberes Geschirr mehr, keine saubere Kleidung usw.
Mmh, ist oder war es nur der Gedanke, dass du das quasi JETZT machen musstest oder versteh ich das falsch? Spielt das JETZT eine Rolle beim MUSS?
Vielleicht könnte das muss jetzt oder nur muss durch ich will es machen, dann habe ich Zeit für andere Dinge als Beispiel.

Zitat von -IchBins-:
Spielt das JETZT eine Rolle beim MUSS?

Ich glaube JA.
Wie Du selbst geschrieben hast. Natürlich MÜSSEN (oder sollten) alle Dinge meiner vorigen Liste IRGENDWANN (vielleicht in naher Zukunft) erledigt werden, wie es in jedem normalen Haushalt eben der Fall ist.

Mein Problem in solchen Phasen ist wirklich, dass ich nicht geistig runterkommen und entspannen kann, wenn alles noch herumsteht oder nicht gemacht ist. Die Liste muss erledigt und jeder Punkt muss abgehakt werden! - so beschreibe ich es immer und habe es auch so in meinen Therapien genannt.

Das mit dem damit man Zeit für andere Dinge hat wäre auch ein Argument für einige Leute, keine Frage.
Bei mir würde das Argument aber nicht ziehen, weil ich Zeit ohne Ende habe, besonders unter der Woche, wenn ich Vormittags ca. 5 Stunden komplett selbst entscheiden kann, was ich mache und was nicht.

Meine Frau hat mir manchmal sogar gesagt: Zwinge Dich dazu und übe, das oder das nicht anzufassen, es also stehen zu lassen und ertrage die Unordnung (wobei der Begriff hier nicht passt, weil es übertrieben ist).
Wenn ich jetzt in die Küche sehe, sieht es dort vermutlich anders aus, als in dem meisten Haushalten zur gleichen Zeit jetzt. Es befindet sich nicht einmal ein Wassertropfen auf dem Wasserhahn oder der Abtropf-Ablage (nennt man das so?).

Das Problem, was mich selbst nervt, ist, dass ich die eigentliche Priorität (das sind meine Kopfschmerzen) nicht vorne anstellen kann. Ich kann mich also nicht auf die Couch legen und PMR oder Meditation machen (was eben aber zeitlich nötiger wäre als die Küche aufzuräumen etc), sondern ich muss ZUERST all das im Haus erledigen und ERST DANACH kann ich überhaupt entspannen. Vorher würde es nicht funktionieren.
Ich hatte das schon einige Mal so versucht, musste dann die Entspannung wieder abbrechen, weil ich geistig nicht abschalten konnte.

Ja, jetzt verstehe ich das besser.
Damals in einer der Kliniken wurde mir eine Aufgabe gegeben. Ich sollte Papier zerknüllen und es in meinem Raum verteilen und liegen lassen über Nacht. Nächsten morgen kam ein ganzes Geschwader von Therapeuten und Ärzten oder wie auch immer in mein Zimmer und sie lobten mich, dass ich es über Nacht liegen ließ und nicht weg geräumt hatte und fragten mich, wie es mir damit erging. Ich konnte darauf nicht die Antwort geben, die sie wahrscheinlich hören wollten. Es war mir egal, aber trotzdem bekam ich vorher ja schon die Diagnose Zwangsstörung, aber ich bin nicht meine Diagnose.

Zitat von -IchBins-:
Damals in einer der Kliniken wurde mir eine Aufgabe gegeben. Ich sollte Papier zerknüllen und es in meinem Raum verteilen und liegen lassen über Nacht.

Hochinteressant!


Zitat von -IchBins-:
Therapeuten und Ärzten oder wie auch immer in mein Zimmer und sie lobten mich, dass ich es über Nacht liegen ließ und nicht weg geräumt hatte und fragten mich, wie es mir damit erging. Ich konnte darauf nicht die Antwort geben, die sie wahrscheinlich hören wollten.

Was genau hast Du geantwortet? Dass es Dich nicht gestört hat?
Wenn das die Wahrheit ist, dann hast Du keine Zwangsstörung.
Ich finde das Experiment aber trotzdem nicht ideal. Mich würde das Papier nämlich auch nicht stören.
Warum? Weil es nicht mein Zuhause ist und weil ich meine Zwänge nicht habe, sofern ich nicht gestresst bin.
Der genannte Urlaub weg von daheim ist immer mein Beispiel.
Dort ist nicht mein Haus, sind nicht meine Dinge und ich bin nicht gestresst = Ich kann das Geschirr etc tagelang herumstehen lassen, ohne, dass es mich stört.

Eigentlich müssten die Herren Experten/Therapeuten usw das wissen und miteinbeziehen oder?
Sie müssten kapieren, dass bei einigen Leuten bestimmte Macken nur durchbrechen, wenn man unter Strom steht.

Zitat von Hicks:
Mich würde das Papier nämlich auch nicht stören.
Warum? Weil es nicht mein Zuhause ist und weil ich meine Zwänge nicht habe, sofern ich nicht gestresst bin.

Genau, erst mal war es ein fremder Raum und es hat mich nicht gestört. Trotzdem bekam ich vorher ja schon die Diagnose, weil ich erzählt habe, dass ich viel Putze und immer gern alles ordentlich habe, alles sollte an seinem Platz stehen. Ich weiß nicht, ob ich da falsch verstanden wurde.

Ich kann dir nicht genau sagen, was ich damals geantwortet hatte, jedenfalls war es mir egal.


Zitat von Hicks:
Sie müssten kapieren, dass bei einigen Leuten bestimmte Macken nur durchbrechen, wenn man unter Strom steht.

Ja, ich denke auch, dass es keine Zwangsstörung ist, wenn man unter Stress steht und dann aufräumen muss, um sich danach besser zu fühlen. Unter Zwangsstörung versteh ich eher so etwas wie Kontrollzwang, wenn eigentlich sicher ist, dass die Tür bereits abgeschlossen ist, aber dann immer und immer wieder zurück gehen muss, um zu kucken, ob sie auch wirklich zu ist. Oder zählen, wenn manche Dinge gezählt werden müssen.
Bei farblichen Sortierungen sehe ich das wieder anders, es ist was, was ich früher an der Arbeit (im Altenheim) gemacht hatte. Ich hatte die Trinkbecher (Schnabelbecher) immer farblich zusammen gestellt, also blauer Becher mit blauem Deckel usw. Das Geschirr hatte ich immer hintereinander in die Schublade gelegt, Löffel und Gabel, bei den anderen ging das ja nicht so schön. War das ein Zwang? Ich weiß es nicht. Ich wollte es immer schön und ordentlich für die Leutchen haben. Heute würde ich das nicht mehr machen, ist aber auch schon viel zu lange her. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich auch keine besonderen Emotionen dabei, oder einen Druck verspürt, dass ich das machen musste, ich wollte es machen, einfach, weil ich es schön fand.

Vielleicht könnte man seine Therapeut*innen selbst mal fragen, welche Macken sie haben.

Den Artikel hatte ich gestern gelesen:
Manche Menschen erreichen beim Putzen und Aufräumen zudem den sogenannten Flow. Der kann immer dann eintreten, wenn man eine gute Routine für etwas entwickelt und die Tätigkeit dabei nicht zu stressig, aber gleichzeitig auch nicht zu simpel ist. Dieses Flow-Erlebnis sorgt dann dafür, dass das Putzen sogar entspannende, meditative Wirkung hat, sagt Jankowski.

So ist es auch bei mir, kann ich sagen, was das Putzen und Aufräumen betrifft. Und außerdem, wenn man einmal eine Grundreinigung drin hat, gibt es gar nicht mehr soviel zu putzen oder aufzuräumen und schon gar nicht bei einer kleinen Wohnung wie meiner.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/...-99-591041

Zitat von -IchBins-:
Trotzdem bekam ich vorher ja schon die Diagnose, weil ich erzählt habe, dass ich viel Putze und immer gern alles ordentlich habe, alles sollte an seinem Platz stehen. Ich weiß nicht, ob ich da falsch verstanden wurde.

Manche Therapeuten sind da etwas zu schnell. Die trampeln zu flott in bestimmte Richtungen, fast, als ob sie drauf warten würden, ihr Wissen ausbreiten zu können.
Dabei wäre es eher die Kunst, genau herauszufinden, ob man das oder das wirklich hat oder eben auch nicht.


Zitat von -IchBins-:
keine Zwangsstörung ist, wenn man unter Stress steht und dann aufräumen muss, um sich danach besser zu fühlen.

Könnte man es als eine Art Panikattacke der besonderen Art bezeichnen?


Zitat von -IchBins-:
Unter Zwangsstörung versteh ich eher so etwas wie Kontrollzwang, wenn eigentlich sicher ist, dass die Tür bereits abgeschlossen ist, aber dann immer und immer wieder zurück gehen muss, um zu kucken, ob sie auch wirklich zu ist. Oder zählen, wenn manche Dinge gezählt werden müssen.

Ich sehe schon - ich muss nochmal genauer im Zwangsbereich des Forums lesen. Da habe ich nur mal kurz reingeschaut.


Zitat von -IchBins-:
Das Geschirr hatte ich immer hintereinander in die Schublade gelegt, Löffel und Gabel, bei den anderen ging das ja nicht so schön. War das ein Zwang? Ich weiß es nicht. Ich wollte es immer schön und ordentlich für die Leutchen haben.

Es ist doch wie bei ADHS. Da gibt es auch nicht der hat es zu 100% oder er hat es gar nicht.
Viele Erkrankungen oder auch Persönlichkeitsstörungen/-Bilder sind fließend bzw. es gibt sie in zig Abstufungen.

Hier wird es nochmal ein bisschen beschrieben und ich für mich bin schon sicher, dass ich da irgendwo dabei bin in irgendeiner Abstufung:
https://www.therapie.de/psyche/info/ind...zwanghaft/
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von -IchBins-:
Den Artikel hatte ich gestern gelesen:

Manche Menschen erreichen beim Putzen und Aufräumen zudem den sogenannten Flow. Der kann immer dann eintreten, wenn man eine gute Routine für etwas entwickelt und die Tätigkeit dabei nicht zu stressig, aber gleichzeitig auch nicht zu simpel ist. Dieses Flow-Erlebnis sorgt dann dafür, dass das Putzen sogar entspannende, meditative Wirkung hat, sagt Jankowski.
So ist es auch bei mir, kann ich sagen, was das Putzen und Aufräumen betrifft. Und außerdem, wenn man einmal eine Grundreinigung drin hat, gibt es gar nicht mehr soviel zu putzen oder aufzuräumen und schon gar nicht bei einer kleinen Wohnung wie meiner.

Quelle:

Ja, das ist klar.
Das geht in Richtung Marie Kondo und dem Thema, dass Aufräumen glücklich macht.
Meine Frau hat sich damals damit beschäftigt und daher sind wir auch beim Thema Minimalismus gelandet.

Es ist echt ein bisschen schwer einzuordnen.
Das, was ich heute früh abgeliefert habe, ist aber definitiv nicht dieser Bereich glaube ich.
Das ist schon Zwang, der durch Stress oder schlechtes Befinden ausgelöst wird, eine Art Schalter, der umgelegt wird, wenn ich innerlich nicht ruhig bin. Ordnungs-Attacke könnte man vielleicht auch sagen.

Zitat von Hicks:
Dabei wäre es eher die Kunst, genau herauszufinden, ob man das oder das wirklich hat oder eben auch nicht.

Ja, da stimme ich dir voll zu.


Zitat von Hicks:
Könnte man es als eine Art Panikattacke der besonderen Art bezeichnen?

Vielleicht auch das. Aber das wirst du am besten wissen


Zitat von Hicks:
Viele Erkrankungen oder auch Persönlichkeitsstörungen/-Bilder sind fließend bzw. es gibt sie in zig Abstufungen.

Ja, das kann ich mir auch vorstellen, ist auch kein einfaches Thema wie ich finde.

Den Link schaue ich mir gleich mal an.

Zitat von Hicks:
Das ist schon Zwang, der durch Stress oder schlechtes Befinden ausgelöst wird, eine Art Schalter, der umgelegt wird, wenn ich innerlich nicht ruhig bin. Ordnungs-Attacke könnte man vielleicht auch sagen.

Wenn es durch schlechtes Befinden ausgelöst wird, dem Drang oder Zwang nachzugehen, damit man es als erledigt oder erleichternd empfinden kann trifft eher zu. Nicht einfach.

Sind wir jetzt vom eigentlichen Thread-Thema abgekommen.

Zitat von -IchBins-:
Sind wir jetzt vom eigentlichen Thread-Thema abgekommen.

Finde ich auch.
Sorry an alle daher.


Also back to Fremdsteuerung (durch Job, Familie, Medien, Konsumwelt usw)

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Mira Weyer
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