Guten Morgen zusammen,
Zitat von UlliOnline: Mein Mann schafft es aber nicht, etwas in die Schublade zu legen, sie zu schließen (nur halb) ohne dass noch etwas herausschaut. Da könnte ich ausflippen.
Zitat von UlliOnline: die beiden Stühle wurden nicht an den Tisch geschoben sondern stehen *dekorativ* herum. Das kann ich auch nicht ab, wenn andere im Restaurant aufstehen und die Stühle so stehenlassen.
Das stört mein Ordnungs-Auge.
Ich finde das so krass, aber auch interessant, wie sehr man sich hier immer wieder 1:1 wiederfindet in den Beschreibungen. Danke für Deine Zeilen. Dass ich Deine Art total verstehen kann, brauche ich nicht ausführlich zu beschreiben, denn bei mir ist es exakt genauso.
In Extremphasen rücke ich sogar am Esstisch bestimmte Dinge gerade, wenn sie schief stehen (wie die Tempobox z.B.). Ich weiß, dass das schon in Richtung Zwangsstörung geht (hatten wir mal beim Therapeuten besprochen), aber es ist Gott sei Dank nur selten. Es hängt sehr von meiner Stimmung ab. Im Urlaub weg von daheim mache ich so etwas wie gesagt gar nicht.
Übrigens hatte ich vorher ganz in der früh nach dem Aufstehen auch wieder so eine Extrem-Phase.
Ich weiß, dass das etwas hier abdriftet, weil es eher mit Ordnungs-ZWANG zu tun hat, anstatt mit Fremdsteuerung, aber ich kann es ja trotzdem mal genau schildern. Wenn es Mitleser hier nervt, dann bitte sagen - dann schaue ich, dass wir drüben im Zwangs-Bereich vielleicht einen Extra-Thread aufmachen können zu unseren Ticks.
Aber ich beschreibe jetzt mal Stück für Stück, was heute los war in der früh bei mir:- Ich merkte beim Aufwachen schon, dass ich nicht gut geschlafen hatte. Kopfschmerzen mit verspanntem Nacken und auch total müde und gerädert.
- Der Grund, warum ich wohl nicht entspannt schlafen konnte, ist vermutlich, weil meine Mutter jetzt dann um 10 Uhr ihren Hund zu uns bringt. Der bleibt dann (zum ersten Mal) drei Tage bei uns, weil sie mit ihrer Schwester wegfährt für drei Tage in den Bayerischen Wald (das gönne ich ihr auch total, weil sie ihre Schwester, die aus dem Ausland da ist, seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat)
Jedenfalls ist recht klar, dass mich das Thema mit dem Hund wohl etwas stresst (klappt es gut mit ihm nachts bei uns usw?)
- Habe mich dann mit meinen Kids und meiner Frau beim Frühstück einigermaßen halten können. Meine Frau und mein Großer waren dann aus dem Haus und ich hab mich noch um unseren Kleinen gekümmert. Als der auch aus dem Haus war, ging es dann los mit meinem Klassiker, den ich in der früh an schlechten Tagen habe:
- Eigentlich hätte ich mich sofort auf die Couch legen sollen und meine Entspannungsübungen mit Youtube (Yoga etc) machen müssen. Ich weiß nämlich, dass mir das in solchen Phasen hilft und gut tut. Die Kopfschmerzen gehen oft damit sogar weg.
- Aber nein - ich konnte es nicht! Jetzt haltet Euch fest!
Meine Liste (im Kopf) sah also wie folgt aus:
1. Frühstückstisch
muss abgeräumt werden!
2. Geschirrspüler
muss ausgeräumt werden (der lief gestern Abend noch und war folglich voll)
3. Dreckiges Geschirr
muss in den Spüler eingeräumt werden (Gruß an @Phoebe2022 )
4. Alle Zimmer
müssen gelüftet werden im Haus.
5. Ich
muss mich umziehen.
6. Ich
muss Zähneputzen.
7. Ich
muss beim Metzger anrufen, um nach einem Suppenhuhn zu fragen (für Mittag).
8. Die Wasserkaraffe
muss aufgefüllt werden.
9. Die Tischunterlagen
müssen abgeputzt werden.
Ich habe diese bescheuerten Punkte also alle erledigt (unter leichten Kopfschmerzen!).
Erst nach Abarbeiten dieser Liste konnte ich mich endlich mit freiem Kopf auf die Couch legen und meine Entspannungsübungen machen. Das ist jetzt eine Stunde her. Mir geht es seither viel besser und die Kopfschmerzen sind weg.
Man sieht also:
Ich kann mich nicht entspannen und ruhig auf die Couch legen an solchen Tagen, sofern nicht VORHER alles um mich herum erledigt ist. Es geht nicht, weil ich dann auch kopfmäßig ständig diese Dinge umherschwirren sehe, sofern ich ohne Erledigung meine Entspannungsübungen angehen würde.
Wenn man sich mal die 9 Punkte oben ansieht, dann wird man erkennen, dass kein einziger (!) Punkt die Dringlichkeit hat, sofort erledigt zu werden! Das ist nämlich der Witz an der Sache. Alles (!) könnte ich auch in einigen Stunden machen. Es würde nichts kaputt gehen oder schlimme Folgen haben, wenn ich es nicht sofort tue, aber trotzdem muss ich es für mich sofort machen, damit es weg ist.
So....jetzt seid ihr dran
Und bevor einer fragt....ja, solche Tage hatte ich auch mit einer Therapeutin damals besprochen.
Viel konnte sie nicht dazu sagen, bis auf: Versuchen sie, sich vor Augen zu führen, dass es nicht nötig ist, diese Dinge sofort zu erledigen. Setzen sie Prioritäten und die liegen darin, sich zuerst zu entspannen in Bezug auf ihre Kopfschmerzen. usw.
Fand ich damals bissl zu schwach, aber nachdem diese Extrem-Phasen bei mir nicht so oft vorkommen, wurde es nicht mehr viel thematisiert. An guten Tagen gelingt es mir, alles sehr langsam und Stück für Stück über den Vormittag verteilt zu machen. Da steht das Geschirr auch mal ein paar Stunden in der Küche herum. Das kann ich dann selbst manchmal nicht glauben, dass ich das aushalte.