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Hallo ihr Liebe,
Es passieren gerade einige Dinge die meine Angststörung und ich denke auch Depression wieder aufblühen lassen.
Kurz zur Vorgeschichte. Ich habe circa 20 Jahre als Erzieherin gearbeitet, bis nichts mehr ging. Fazit war: zu meiner Angststörung, die immer mal wieder aufflammte, (aber bis dato, noch Händelbar war)gesellte sich eine schwere Depression. Aufgrund dessen war ich circa ein Jahr krankgeschrieben. Ich nahm wieder Tabletten, machte Therapie und es wurde langsam besser. Am Ende des Jahres machte ich mich selbstständig mit einem Onlineshop. Da dieser so gut lief, war ich nicht mehr gezwungen war als Erzieherin zu arbeiten. Das hat mich sozusagen gerettet.
Nun bin ich im vierten Jahr der Selbstständigkeit und die Lage sieht mehr als bescheiden aus. Der Onlineshop läuft mittlerweile so schlecht, dass ich kaum mehr über die Runden komme und die Ersparnisse aufgebraucht sind. Zu allem übel kam nun eine Steuernachzahlung ins Haus, für welche ich mich schon mehr als gefürchtet habe. Kurz um ich kann diese Nachzahlung nicht bezahlen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.
Okay. Also was tun? Halbtags, als Erzieherin arbeiten und mit dem Steuerberater probieren eine Ratenzahlung zu vereinbaren für das Finanzamt. So könnte man das ganze in den Griff bekommen, richtig?!
Das Problem an der Sache ist, die Angst, Unruhe, Gedankenkarussell sind mit voller Härte zurück.
Was ist, wenn ich den Halbtagsjob nicht packe? Mein Hund ist es nicht gewohnt, alleine zu sein. Was ist, wenn ich vor lauter Angst erstarren und die Probleme nicht angehen kann? Was ist in die Angst du ja nicht aufhört und ich unfähig bin zu arbeiten und zu handeln?
Ich würde mich sehr über einen Austausch mit euch freuen.
Eventuell vielleicht eine Erfolgsgeschichte zu hören von jemanden, dem es ähnlich erging.
Danke schon mal im Voraus

20.10.2024 08:13 • 12.11.2024 #1


29 Antworten ↓


Erfolgsgeschichten habe ich keine zu erzählen. Aber zu der Frage, was tun, würde ich gern was sagen. Ich kenne ein paar Menschen die ähnlich belastet waren und den Kopf in den Sand gesteckt haben. Das ging in die Hose.

Über das Finanzielle kann ich ja nichts sagen, aber wenn Dein Geschäft schlecht lief und Du trotzdem Steuern nachzahlen musst, hat Dein Steuerberater einen eher schlechten Job gemacht. Aber da das Problem nun mal da ist, würde ich mich persönlich mit dem Finanzamt kurzschließen um zu vereinbaren, wie Du ohne zusätzliche Kosten die Steuerschuld begleichen kannst ohne dabei mittellos zu werden.

Was den Job als Erzieherin angeht, kenne ich jemanden, die ihren Hund mit zur Arbeit in die Kita nimmt. Das setzt natürlich voraus, dass er gut mit Kindern kann, was bei diesem Hund so ist und er ist der Liebling der Kids (natürlich kommt es auch auf die Kids dabei an). Soll heißen, solche Jobs gibt es auch. Aber vermutlich sind sie eher eine Ausnahme.

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Existenzangst mit Selbstständigkeit gescheitert

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@Disturbed
Natürlich versuche ich nicht den Kopf in den Sand zu stecken, aber einfach ist es gerade nicht.
Als Erzieherin oder wo auch immer wieder zu arbeiten stellt sich gerade gefühlt als unmöglich dar, da ich in der Angsrspirale gefangen bin. Hinzu kommt, dass ich dann dauernd auf Toilette muss. Ist halt mehr als ungünstig, wenn man sich der Angst stellen will.

@Biazia
Du kannst ja auch nur Möglichkeiten in Betracht ziehen, zu denen Du tatsächlich in der Lage bist, oder Dich in der Lage fühlst, sie zu tätigen. Daher nutzen ja Tipps Anderer auch wenig, bezüglich dessen, wie sie es handhaben und lassen sich ja auch nicht eins zu eins übernehmen. Deswegen könntest Du jeglichen Tipp eben nur als das sehen was es ist, die Ansicht eines Anderen. Ob Du dann denkst, Du solltest Dich insofern äußern, weshalb etwas für Dich in Frage käme, oder eben nicht, liegt natürlich bei Dir. Eine Rechtfertigung deinerseits ist aber meiner Meinung nach nicht notwendig und nutzt im Grunde ja auch nichts.

Die Menschen die ich kenne, die den Kopf in den Sand gesteckt haben, taten das wohl aus Überforderung. Zumindest am Anfang. Bei einem weiß ich aber, das er mittlerweile auch keine Lust hat, sich Hilfe zu suchen und zu holen, (denn die gibt es für Ihn) und es ihm schlicht egal ist, was aus ihm wird. Da kann man halt als Außenstehender dann auch nix machen. Einem Anderen half tatsächlich die Privatinsolvenz um wieder auf die Beine zu kommen, aber das war eine langwierige Angelegenheit.

Hi @Biazia

Ich bin seit 20 Jahren selbstständig und mir ging es durch meine Angststörung mehr als einmal zwischendurch so wie dir.
Und ich habe am Ende immer alles irgendwie erfolgreich bewältigen können.

Wichtig ist m. M. n., dass Du die Probleme aktiv angehst. @Disturbed hat es schon angesprochen und so wie ich dich verstehe bist Du ja auch bereit nach Lösungen zu suchen und nicht alles einfach auf dich zu kommen zu lassen.

Das ist gut und wichtig, vor allem weil Du dadurch selbst das Ruder in der Hand hast. Der Wille und Mut die Dinge anzugehen gibt dir so viel wie möglich Einfluss darauf, wie sich letztlich alles entwickelt. Die Angst die Du im Moment empfindest entspringt nämlich aus dem genauen Gegenteil: dem Gefühl der Machtlosigkeit und der Überforderung.

Du kannst aber darauf vertrauen, dass Du auch für Probleme in der Zukunft eine Lösung finden wirst. Was ist, wenn Du den Halbtagsjob nicht packst? Nun, dann wirst Du auch dafür eine Lösung finden. Das musst Du aber nicht jetzt schon, denn diese Situation ist weder jetzt schon da, noch ist klar ob sie jemals eintritt und wie die Umstände dann sind.

Also spare dir die Angst und Grübeleien an Dinge die vielleicht kommen, und investiere die Energie lieber darin, dass alles so läuft wie Du dir das wünschst. Versuche die Probleme die Du jetzt lösen kannst so gut wie möglich zu lösen. Also statt dich darüber zu sorgen, dass Du den Job vielleicht nicht schaffst, solltest Du darauf vertrauen dass Du ihn schaffst und dir überlegen was dir dabei helfen kann. Und vertraue darauf, dass Du eine Lösung finden wirst, falls Du ihn wirklich nicht schaffst.

@Angstmaschine danke dir für deine wunderbaren Worte.
Genau deine Worte weiß ich theoretisch, und würde wahrscheinlich auch meine Psychologin sagen, aber man kann es nicht oft genug hören. Nein, ich stecke den Kopf definitiv nicht in den Sand, kann ich ja gar nicht, da ich handeln muss.

Zitat von Biazia:
Okay. Also was tun? Halbtags, als Erzieherin arbeiten und mit dem Steuerberater probieren eine Ratenzahlung zu vereinbaren für das Finanzamt. So könnte man das ganze in den Griff bekommen, richtig?!

Ich muss @Disturbed beipflichten - ein guter Steuerberater hätte hier frühzeitig entsprechend Rücklagen bilden können o. ä. Aber idR sind Finanzämter schon etwas entgegenkommend (Stundung, Ratenzahlung). Wichtig ist allerdings, dass die resultierenden Vereinbarungen dann auch eingehalten werden (können).

Deine rückläufigen Umsätze (und damit die gegen Null tendierenden) Erträge dürften, soweit sie belegbar sind, die Abschlagszahlungen verringern. Das muss allerdings verhandelt werden und oft haben da Steuerberater einen besseren Draht zu den FA-Sachbearbeitern.

Ich gehe davon aus, dass Du Dich aufgrund der Selbständigkeit nicht privat krankenversichert hast? Somit dürftest Du freiwillig gesetzlich versichert sein? Basieren Deine monatlichen Beiträge noch auf den ESt-Bescheiden aus den guten Gewinnjahren? Dann würde ich mit der KK Kontakt aufnehmen und entsprechend um einen Lösungsvorschlag bitten. Dies funktioniert besser, wenn Du vorher mit dem FA evtl. die o. g. niedrigeren Abschläge bzw. Ratenzahlung vereinbaren konntest.

Zitat von Biazia:
Mein Hund ist es nicht gewohnt, alleine zu sein.

Er wird sich dran gewöhnen müssen. Vielleicht gibt es einen vertrauenswürdigen Nachbarn, der hin und wieder nach ihm schaut? Wenn der Hund während Deiner Abwesenheit die Nachbarn lärmbelästigt, hast Du das nächste Problem an der Backe.
Zitat von Biazia:
Was ist, wenn ich den Halbtagsjob nicht packe?

Mach Dir keinen Kopf über ungelegte Eier. Der Zweifel gehört zur Angst/Depression. Der Job selber kann zur Heilung beitragen - sieh es mal so.
Zitat von Biazia:
Eventuell vielleicht eine Erfolgsgeschichte zu hören von jemanden, dem es ähnlich erging.

Jedes Leben ist eine Geschichte, die erst danach geschrieben werden kann. Die Bewertung in erfolgreich oder erfolglos erübrigt sich dann meistens, weil sich sehr oft (vermeintliche) Verluste letztendlich als Gewinne heraus stellen.
Vorher jedoch eine Geschichte daraus zu machen ist definitiv unzuträglich. Du bist sowieso in ein paar Jahren ein anderer Mensch und blickst entsprechend verändert nach vorn bzw. hinten.

Zitat von Biazia:
Genau deine Worte weiß ich theoretisch,

Ja, ich habe auch eher das Gefühl, dass Du im Moment einfach nur überfordert bist. Denn wenn ich deinen Werdegang so lese, kann ich mir nicht vorstellen dass Du in der Vergangenheit nicht bereits ähnliche Situationen bewältigen musstest.

Und das hast Du ja auch geschafft.

20 Jahre im gleichen Beruf, dann Angststörung und dann daraus eine erfolgreiche Selbstständigkeit entwickeln schafft man nicht, wenn man alles falsch macht und keine Probleme lösen kann.

@Angstmaschine Nein, meistern musste ich schon einiges. Und ich hab es immer wieder aus der A her geschafft. Und trotzdem denke ich jedes Mal dieses Mal klappt es nicht mehr. Ich hatte vor vier Jahren so einen üblen Zusammenbruch aufgrund der Angst und Depression, dass ich vor diesem, ich würde fast schon sagen ein Trauma erhalten habe. Sozusagen Angst, dass es nochmal so schlimm wird.
Das lähmt natürlich, da ich dauernd auf den Körper höre, ob es nun bald so weit ist und ich ja eigentlich gerade funktionieren müsste um die Sachen zu regeln. Aufgrund meiner Vergangenheit habe ich kaum einen Selbstwert und in solchen Situationen wie gerade kommt das natürlich sehr zum tragen.

Zitat von Biazia:
eine Ratenzahlung zu vereinbaren für das Finanzamt.

Das wäre erstmal das Wichtigste.

Kümmere Dich erstmal darum (Ratenzahlung), dann hast Du eine Sorge weniger.

@Biazia Hallo,

wie wäre es, wenn Du erstmal wieder auf ein AD zurückgreifst, um Dich zu stabilisieren? Es muss ja nicht für immer sein aber in der jetzigen Phase könnte es eine durchaus sinnvolle Unterstützung sein.

Zu Deinem Hund: Ich würde in der Nachbarschaft schauen, ob es jemanden gibt, der in der Zeit Deiner Abwesenheit mit ihm Gassi geht. Ich weiß nun nicht, ob er groß oder klein ist und welches Naturell er hat aber z. B. ein älterer Mensch, der schon in Rente ist, würde das vielleicht gerne übernehmen, um eine Aufgabe zu haben und dem der Hund Freude bereitet. Auf nebenan.de kannst Du einen Account erstellen und Dich so mit den Menschen in Deiner Umgebung verbinden.

Zum Onlineshop: Um welches Produkt geht es und könntest Du hier die Produktpalette evtl. erweitern?

LG Perle

@Perle Ich nehme mein AD tatsächlich immer noch. Ich habe da nichts reduziert.
Mein Hund ist klein, aber erst 1 Jahr. Relativ brav, aber ihn abzugeben bereitet mir Bauchschmerzen bzw. Angst.

@Perle ich verkaufe Papeterie und Geschenkboxen, welche selbst designt und gestaltet und gefüllt sind für verschiedenste Anlässe.
Ich kann noch so einiges was ich auch anbieten könnte, aber mir fehlen momentan einfach auch die Mittel um etwas zu entwerfen und zu produzieren. Und selbst wenn das Problem gelöst wäre, weiß ich nicht ob es sich verkauft.

Zitat von Biazia:
Ich werde nie mehr arbeiten können, d.h. kein Geld zum Leben. Ich schaffe es da nicht raus. Jetzt ist alles vorbei.
Eigentlich sollte ich es besser wissen, denn ich habe es schon zweimal wieder, da raus geschafft.


Zitat von Biazia:
Die Hoffnung gebe ich noch nicht auf, denn ich möchte wieder lachen können und ich möchte wieder ich sein können. Vielleicht sogar eine klitzekleine bessere Version von Mir.


Zitat von Biazia:
Vorallem mit der Angst im Nacken, dass es eben nicht besser werden könnte

Das alles hast Du vor 4 Jahren geschrieben. Und was ist in der Zwischenzeit passiert?

- Du konntest wieder arbeiten und Geld verdienen
- Es war (und ist) nicht alles vorbei
- Du konntest wieder lachen und Du sein.
- Und Du bist auch heute eine bessere Version von dir.
- Es wurde wieder besser

Das schaffst Du auch dieses mal und auch jetzt wirst Du an deinen Problemen und Ängsten nicht zerbrechen.
Lösungen für deine Probleme gibt es allemal – daher gibt es keinen Grund, Angst vor der Zukunft und dem was passieren könnte zu haben. Und das ist jetzt auch weder ein Rückschritt noch hast Du versagt: es ist nur eine weitere Stufe auf deinen Weg nach oben.

@Biazia Welches AD nimmst Du? Wenn Du dennoch derzeit solche starken Ängste und Depressionen hast, dann sollte über eine Erhöhung der Dosis gesprochen werden.

Dein Hund soll ja nicht abgegeben werden. Ich denke an 30-45 Minuten gassigehen. Wenn er noch jung ist, kannst Du ihn noch gut in diese Richtung erziehen und ihn an einen zusätzlichen liebevollen Menschen gewöhnen. Du bist doch die andere Tageshälfte wieder mit dem Hund zusammen. Davon profitieren doch alle nur.

@Biazia Ich habe gerade den Gedanken, dass Du eventuell mal Kontakt mit dem Arbeitsamt aufnehmen könntest. Eventuell hast Du noch Ansprüche an ALG 1. Je nachdem hättest du dann etwas monatliches Einkommen und wärest darüber auch krankenversichert. Die Selbstständigkeit konntest Du erstmal nebenbei weitermachen, was Du 'zu viel' dabei verdienst, wird dann halt ans ALG1 angerechnet.

Vielleicht nimmt das ein wenig den finanziellen Druck und wenn Du wieder etwas klarer im Kopf bist, kannst Du besser sehen, wie es weitergehen kann.

@Perle escitalopram 15 mg nehme ich aktuell.
Noch sind meine Angst und Depression händelbar. Ich habe nur wahnsinnige Angst davor, dass dies eben nicht mehr lange der Fall sein wird. Bzw. dass es eben wieder richtig los geht mit der …
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@weyoun danke dir für deine tatsächlich hilfreiche Antwort.
Noch kenne ich mich mit Arbeitsamt, was mir zusteht etc. Nicht aus. Bisher konnte ich es immer so Händeln, dass mir dieser Weg gut sei Dank erspart blieb.
Ehrlich gesagt habe ich Bammel davor, irgendwas falsch zu verstehen und am Ende noch mehr Schulden zu haben. Nach dem Motto, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Zitat von Biazia:
Ehrlich gesagt habe ich Bammel davor, irgendwas falsch zu verstehen und am Ende noch mehr Schulden zu haben.

Musst du aber nicht haben. Die machen da auch nur alle ihren Job. Solange man kooperativ ist, sind die auch ziemlich freundlich. Ist halt deutsche Bürokratie in Reinform, damit muss man rechnen.

@weyoun Danke dir. Werde da mal eine email schreiben.

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Mira Weyer
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