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Hallo Zusammen,

Ich bin total verzweifelt. Ich habe das Gefühl, dass es mir irgendwie stetig schlechter geht. Ich nehme Escitalopram seit 10 Wochen (davor Paroxetin) und Opipramol. Therapie mache ich auch seit jahren. Erst Verhaltenstherapie jetzt Tiefenpsychologie.

Ich weiß eigentlich was mein Problem ist. Ich habe als Kind zu wenig Zuwendung bekommen und habe das Gefühl ich muss das jetzt alles nachholen und hätte am Liebsten meine Mutter ständig um mich rum. Sie wohnt aber leider 400 km entfernt von mir. Ich kann mir die Sicherheit und innere Zuwendung nicht selbst geben. Ich bin wie ein kleines Kind. Hätte am liebsten Tag und Nacht meine Mutter oder Familie um mich rum.

Nun weiß ich das alles aber ich komme nicht weiter. Ich wache jeden Tag auf mit Angst, die den ganzen Tag bleibt. Ich könnte nur heulen und fühle mich einsam obwohl ich es ja eigentlich nicht bin. Manchmal denke ich, ich bin vielleicht nicht therapierbar und mein Zustand bleibt so. Das macht mir natürlich noch zusätzlich Angst.

Kennt das jemand von euch, nicht weiter zu kommen? Hat jemand einen Tipp für mich?

LG Mary

05.11.2017 09:22 • 06.11.2017 #1


26 Antworten ↓


Liebe Mary, ich denke, dass durch deine Angst mit der Wunsch nach Geborgenheit entsteht.

Die traurige Wahrheit ist eben, dass Verletzungen in der Kindheit ihre Wunden tief geschlagen haben und jetzt sitzt man da und fühlt sich verloren.
Unsere Arbeit besteht nun darin, sich dieser Gewissheit zu stellen. Begreifen, dass die Vergangheit leider so war und sich auch nicht mehr ändern lässt. Mit diesem Defizit wird man nun leben müssen, was bedeutet, das als unumstößliche Tatsache zu akzeptieren.

Im Prinzip ist das der einzige Ratschlag, denn ich dir geben kann. Für mich war damals wichtig, überhaupt die Gründe begreifen zu können, warum mein Leben aus den Fugen brach.

A


Es geht mir immer schlechter

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Hallo Icefalki

Danke für deine Antwort. Das was du schreibst trifft es genau. Ich weiß auch, dass ich das Defizit nicht mehr aufholen kann. Das schlimme ist ja, dass ich das alles weiß, es mir aber trotzdem immer schlechter geht. Ich finde keinen Weg das zu akzeptieren und anzunehmen. Ich kämpfe jeden Tag mit mir und meinem Gefühl und finde den Ausstieg aus diesem HamsterRad nicht.

LG Mary

Zitat von MaryDP:
Hallo Icefalki

Danke für deine Antwort. Das was du schreibst trifft es genau. Ich weiß auch, dass ich das Defizit nicht mehr aufholen kann. Das schlimme ist ja, dass ich das alles weiß, es mir aber trotzdem immer schlechter geht. Ich finde keinen Weg das zu akzeptieren und anzunehmen. Ich kämpfe jeden Tag mit mir und meinem Gefühl und finde den Ausstieg aus diesem HamsterRad nicht.

LG Mary


Genau das ist unser Problem. Wir Kämpfen jeden Tag dagegen an, anstelle dieses Kämpfen einfach sein zu lassen. Loslassen.

Schau, du möchtest das Rad zurückdrehen, die Ängste nicht haben. Verständlich. Nur, was nützen uns diese Wünsche, überhaupt nichts, im Gegenteil, wir kämpfen gegen Windmühlen. Das macht kaputt.

Lass diese Wünsche einfach los und nehme dieses kleine Kind in den Arm und tröste es. Immer wieder. Hab Verständnis für dich. Schau nach aussen, nimm dein Umfeld bewusst war. Da ist soviel schönes, man sieht das aber nicht mehr, weil alles nach innen gerichtet ist? Und für was? Sehnsucht nach verlorenem? Ist eine Endlosschleife, bringt nichts.

Vielen vielen Dank für deine Worte und dein Aufzeigen der Tatsachen.

Vielleicht solltest du dich für eine psychosomatische Klinik anmelden? Wenn du merkst du kommst alleine einfach nicht mehr weiter.

Gute Besserung

Ich war schon ein Mal stationär und ein mal in einer TagesKlinik. Ist schon etwas länger her. Ich hab mich entschlossen nochmal in eine TagesKlinik zu gehen. Bin alleinerziehend und habe keine Verwandte hier. Somit kommt stationär für mich nicht in Frage.

Zitat von MaryDP:
Ich weiß eigentlich was mein Problem ist. Ich habe als Kind zu wenig Zuwendung bekommen und habe das Gefühl ich muss das jetzt alles nachholen und hätte am Liebsten meine Mutter ständig um mich rum.


Gibt sie dir denn jetzt, wo du erwachsen bist, Zuwendung? das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man einem kleinen Kind, das Zuwendung braucht, keine gibt und einem erwachsenen Kind schon.
Ich bin ja ganz pragmatisch veranlagt. Warum ziehst du nicht in die Nähe deiner Mutter, wenn sie dir so fehlt?

Hallo!

Ich bin der Meinung das man die verpatzten Dinge die man in der Kindheit erlebt hat nicht mehr zurück oder aufholen kann auch wenn es leider oft traurig ist sollte man als Erwachsene versuchen einfach die Dinge die die Eltern zB schlecht gemacht haben nicht selbst zu wiederholen. Das wurde mir damals auch in der Tagesklinik erklärt und es hat mir zB sehr geholfen ich hab mich nämlich auch immer über Dinge aufgeregt, drüber geweint usw.
Auch Entschuldigungen bringen meiner Meinung nach oft nicht viel, wenn eine Vase zerbricht und man klebt sie wieder zusammen wird sie trotzdem Narben behalten und nie mehr so sein wie sie vorher war.
Wer weiß warum das damals auch bei dir so war mit wenig liebe bekommen usw? Vielleicht gab es in deiner Familie ja auch irgendwie Stress oder deine Eltern zB haben es selbst nie beigebracht bekommen was ja viele Menschen haben und dann wird es doppelt so schwer das dann die Kinder zB liebevoll behandelt werden. Ich finde man sollte wenn sowas zB der Fall sein sollte immer auch beide Seiten wahrnehmen, sich einfach aussprechen und dann kann man meistens einfach auch mehr verstehen und evtl auch abschließen mit gewissen Dingen. Das hab ich auch so gemacht und siehe da gewisse Dinge übersehe ich heutzutage einfach und nimm sie so hin ohne mir einen Kopf darüber zu machen .
Das Leben ist zu kurz um sich immer an Dinge festzuhalten, genieß es und ich wünsche dir alles Gute und hoffe du wirst es irgendwann verarbeiten und akzeptieren!

LG

Hallo Mary.
Ich verstehe dich.
Wenn manals Kind keine Zuneigung erfahrenhat, bleibt ein Loch in einem. Ein Loch, das vielleicht nie zu füllen ist.
Ich kenne so eine Anwandlung von ich will zu meiner Mama. Aber damit meint maneigentlich nicht die Frau, aus der man rausgeflutscht ist - sondern eine, die man sichin seiner Fantasie wünscht, gewünscht hat, und gebraucht hätte.
Nun sind wir Beide erwachsen. Wir brauchen unsere Mütter heute nicht mehr so, wie wir sie damals gebraucht hätten. Und ja, Das ist ein Defizit, das immer bleibt.
Letztendlich kann mannur schauen, was kann ichmir selbst geben?
Und wenn das kindlich ist oder gar kindisch - egal.
Man kauf sich ein Stofftier, schaut Kinderfilme und Kuschelt sich ein. Mit Kakao oder Tee. Man muss es sich irgendwie selbst geben. Nur das auch das nie wirklich genug sein wird.
Aber es ist ein Ansatz.
Ansonsten kann man nur schauen, was für Menschenum einen herum einem etwas geben und darauf achten, es fühlen. Es nicht in die Leere plumpsen zu lassen.
Du hast einKind, das dich liebt. Liebe. Und du gibst sie.
Freunde, die einen mal in den Arme nehmenkönnen, trost spenden und verständnis. Auch so so viel wert.

Mehr fällt mir nicht ein, leider.
Sei gegrüßt. huhn

Zitat von MaryDP:
Hallo Zusammen,

Ich bin total verzweifelt. Ich habe das Gefühl, dass es mir irgendwie stetig schlechter geht. Ich nehme Escitalopram seit 10 Wochen (davor Paroxetin) und Opipramol. Therapie mache ich auch seit jahren. Erst Verhaltenstherapie jetzt Tiefenpsychologie.

Ich weiß eigentlich was mein Problem ist. Ich habe als Kind zu wenig Zuwendung bekommen und habe das Gefühl ich muss das jetzt alles nachholen und hätte am Liebsten meine Mutter ständig um mich rum. Sie wohnt aber leider 400 km entfernt von mir. Ich kann mir die Sicherheit und innere Zuwendung nicht selbst geben. Ich bin wie ein kleines Kind. Hätte am liebsten Tag und Nacht meine Mutter oder Familie um mich rum.

Nun weiß ich das alles aber ich komme nicht weiter. Ich wache jeden Tag auf mit Angst, die den ganzen Tag bleibt. Ich könnte nur heulen und fühle mich einsam obwohl ich es ja eigentlich nicht bin. Manchmal denke ich, ich bin vielleicht nicht therapierbar und mein Zustand bleibt so. Das macht mir natürlich noch zusätzlich Angst.

Kennt das jemand von euch, nicht weiter zu kommen? Hat jemand einen Tipp für mich?

LG Mary



Liebe Mary,
Ich hab grade nen richtigen Kloß im Hals, weil ich grade echt gedacht habe, du schreibst über mich. Denn genau so geht es mir auch. Ständiges heulen, alleine fühlen, obwohl man nicht alleine ist und die Eltern auch so weit weg.
Ich bin zwar erst seit einem Jahr in dieser Lage, aber auch ich kämpfe täglich gegen die Tränen an.
Und die Angst, dass es so bleibt, dass ich da gar nicht mehr rauskomme, macht mir grosse Angst.

Meine Therapeutin hat mir direkt gesagt, dass man altes nicht aufholen kann um es einem bewusst werden muss, aber ich weiss auch, dass es nicht einfach ist. Ich kann dir leider nicht helfen, aber ich kann dir sagen, dass du nicht alleine bist.

LG

@Babe0815

Vielen Dank für deine Zeilen. Da bin ich wohl nicht alleine. Mir ist klar, dass ich die Zeit nicht zurück drehen kann und mir ist es bewusst aber nur im Kopf. Mein Gefühl und mein Herz sagt aber was anderes. Ich bin immer wieder auf der suche nach einem Weg es irgendwann akzeptieren zu können.

Hast du auch Kinder?

LG Mary

@MaryDP

Oh ja, so geht es mir auch. Ich WEI, dass alles nicht rückgängig zu machen ist, aber es hat sich so tief eingebrannt....mittlerweile hab ich sogar Ängste, dass ich selber alle anderen im Stich lasse und nicht mehr lange lebe (obwohl mit meine Blutuntersuchung und die ganzen EKGs, Blutdruckuntersuchungen und Herzsonos alle sagen, ich bin total fit).

Ja, ich hab einen 8 jährigen Sohn. Und ich hab jeden Abend Angst, dass ich nicht gut genug für ihn da bin und er mich ja auch immer wieder mal in meiner depressiven Phase sieht.

Kann dir so nachfühlen, mir geht es ähnlich wie dir und deshalb bin ich seit 1 Woche stationär, weil schliesslich muss man ja jeden Strohhalm packen, der einen hoffentlich aus dem Loch wieder rausholt! Hast du über Klinik schon nachgedacht?

@Babe0815

So geht es mir auch. Hab auch immer Angst, dass ich krank sein könnte und mein Körper nicht mehr funktioniert und dann meine Tochter allein lassen müsste. Ich bin schließlich hier allein mit ihr und meine Familie weiter weg. Sie ist schon genug belastet. Ihr Papa ist Alk. und leidet unter Psychosen. Zu ihm hat sie schon länger keinen Kontakt. Und dann sieht sie auch noch ständig, dass es mir nicht gut geht. Das macht bei mir noch mehr Druck weil ich denke, ich darf nicht schlapp machen.

@verena87
Über Klinik hab ich nachgedacht. Werde in eine TagesKlinik gehen. Stationär ist schwierig für mich, da ich alleinerziehend bin und meine Familie 400 km weg wohnt.

Hoffe dir hilft die Klinik.

LG Mary

@MaryDP

Ich frag mich auch ständig, warum plötzlich jetzt bzw vor einem Jahr der Ausbruch kam!? Ok, die letzten 11 Jahre waren nicht einfach und ich habe vieles einfach nur runtergeschluckt, aber schlapp machen kann ich auch nicht. Mein Sohn braucht mich. OK, wenn es wirklich nicht mehr geht, würden meine Eltern sofort hierher kommen und sich um alles kümmern, aber muss das wirklich sein?

Aber Thema Tagesklinik.... Was macht man da denn so? Ich meine, ich geh seit dem 1.1. Alle 2 Wochen zu meinem Hausarzt (weil er mich einfach sehen will und mir auf meinem Weg behflich sein will) und zusätzlich mach ich seit Juli eine Verhaltenstherapie. Was passiert denn bei einer stationären Therapie bzw Tagesklinik?

Also ich war schon mal stationär als auch in der TagesKlinik. Hat mir schon jedes Mal geholfen.

Du hast halt einfach mehr Therapie und kannst jeden Tag an dir arbeiten. Du hast EinzelTherapie aber auch GruppenTherapie. Dann auch BewegungsTherapie, MusikTherapie, progressive Muskelentspannung, manchmal auch Yoga oder MalTherapie. Je nachdem was in der Klinik angeboten wird. Du hast einfach die Möglichkeit durch verschiedene Therapien vieles zu verarbeiten. Und du lernst neue Menschen kennen, die das gleiche oder ähnliche Leiden haben.

LG Mary
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Hmmm, klingt irgendwie gut, aber auf der andere Seite frag ich mich dann natürlich, ab wann stationär wirklich angebracht ist!? Und wie lange geht die stationäre Therapie?

Zitat von Babe0815:
Hmmm, klingt irgendwie gut, aber auf der andere Seite frag ich mich dann natürlich, ab wann stationär wirklich angebracht ist!? Und wie lange geht die stationäre Therapie?


Stationär kann man nochmal intensiver an sich arbeiten. Aber in einer TagesKlinik auch. Manchmal ist es besser vom Zuhause mal völlig weg zu kommen. Bei mir aber eben auf Grund meiner Tochter nicht möglich. Stationär kann schon mal bis zu 3 Monate dauern. TagesKlinik aber auch ca 10 Wochen. Kommt auch immer auf den Patienten an (und wie lange die Krankenkasse zahlt)

Na super. Also wäre stationär so gar nichts für mich. Und Tagesklinik würde meine Krankenkasse wahrscheinlich nicht übernehmen. Die haben sich schon bei der Kostenübernahme für die Verhaltenstherapie jetzt so angestellt.
Zumal ich echt Angst hätte, dass ja nach der stationären Therapie es mir gut ginge, aber die eigentlichen Probleme vor Ort nicht gelöst sind.

A


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Mira Weyer
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