hier in Kürze mein bevorstehender Absturz mit vorausgegangenem Sinkflug:
2011: Letzte erfolgreiche Arbeitsstelle, dann betriebsbedingte Kündigung
Ende 2011: Kündigung während der Probezeit
2012: Scheitern an einer Leitungsfunktion
2013: Diagnose als Asperger-Autist
Sommer 2013: Kündigung nach Insolvenz des Unternehmens
Ende 2013: Beginn einer selbständigen Tätigkeit
Okt: 2014: Ende des Projektes
direkt danach: Letzter Versuch eines Angestelltenverhältnisses, Meltdown nach wenigen Wochen wegen völlig übergeschnappter Vorgesetzten
Dez 2014: Wiederaufnahme der Selbständigkeit
heute: Absehbares Ende des Projektes Ende Mai
Mein Problem ist, dass ich nicht mehr leisten kann, als ich eigentlich müsste nach meinem Studium vor 20 Jahren. Ich müsste längst in einer Führungsposition sein. Das kann ich aber nicht, weil es für Asperger ziemlich unwahrscheinlich ist, Personal führen zu können. 60% der Asperger sind von vornherein chancenlos, überhaupt einen Job zu bekommen und landen mit Pech sogar in einer Behindertenwerkstatt.
Ich bin voller Ideen, wie man in meinem Bereich es organisatorisch perfekt regeln kann, damit der Betrieb rund läuft. Allerdings wirken meine Worte hart und unempathisch, weil es an der Ausstrahlung/Charisma/Sympathie mangelt. Das kann man als Asperger allerdings nur sehr bedingt kompensieren oder wegtherapieren, weil es eine Wesenseigenschaft ist.
Momentan geht nach fünf Monaten das übliche Mobbing los, weil durchschimmert, dass ich bei bestimmten Prozessen nicht gestört werden möchte, obwohl ich alles tue, damit es nicht auffällt. Intrigen fangen an, um mich rauszuekeln.
Meine Spezialisierung ist zwar gefragt, aber auch sehr stressig. Es geht darum, verunglückte Abteilungen wieder gerade zu rücken. Das heißt, wenn ein Abteilungsleiter gekündigt wird, und oftmals eine oder mehrere Angestellte gleich mit, weil es sich z.B. um einen Betrugsfall oder eine feindliche Übernahme handelt. Oft läuft dann monatelang alles schief und ich werde dann gerufen, um die Prozesse wieder aufzurichten. Das war bis vor kurzem meine Hoffnung, an die ich mich klammerte, denn mehrere Jahre auf dem selben Posten wären für mich aufgrund des dazugehörigen sozialen Gewusels unerträglich. Bei mir dauert es eine gewisse Zeit, bis die Kollegen merken, dass ich mich sozial nicht integrieren kann, weil für mich die Prozesse im Vordergrund stehen, und ich bei Intrigen, Machtkämpfen und sonstigen sozialen Spielereien nicht mitmachen kann und auch gar nicht will. Das war schon seit frühester Kindheit so.
Jetzt bin ich aber an einem Punkt angekommen, wo ich mit Mitte 40 nicht immer auf der Stelle treten kann. Schon öfter musste ich mich dafür rechtfertigen, mehr oder weniger auf Sachbearbeiterebene stehengeblieben zu sein. Und mit Mitte 50 würde ich ohnehin kein Projekt mehr kriegen, weil die meisten Selbständigen in dieser Branche dann so viel Geld zusammen haben, um sich zur Ruhe zu setzen. So üppig ist mein Stundensatz allerdings nicht. Ich kann momentan gar kein Urlaub machen, weil das sofort einen fünfstelligen Verlust bedeuten würde. Ich arbeite seit Ende 2013 voll durch, bis auf eine 14-tägige Erschöpfung Anfang Dezember letztes Jahr, die ich aber zum Glück bezahlt bekam, weil ich kurzfristig noch mal in einer angestellten Beschäftigung war. Da kam natürlich prompt die Kündigung, aber das war mir egal.
Was sonst noch passieren wird: Erschöpfung nach fortgeschrittenen Mobbingaktionen, kein Folgeprojekt, Haus weg, Frau weg, Kinder weg, und ich lande in der Gosse. Noch nichtmal AL-Geld werde ich bekommen, weil ich noch keine 2 Jahre in die AL-Versicherung eingezahlt habe. Sozusagen eine harte Landung ohne Vorwarnung.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
03.04.2015 15:24 • • 13.04.2015 #1