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Guter Hinweis Katie

Nur Kritik ermöglicht Fortschritt.

Das Problem ist nur, dass die Kritik nicht wirklich konstruktiv genommen werden kann und ganz andere Gefühle hochkommen, die da heissen: Scham, Wut, nicht perfekt sein, Fehler machen zu dürfen usw.

Und das wiederum sind alles Dinge, die uns NICHT kritikfähig reagieren lassen. Man reagiert dann wie ein Kind, womit wir beim Thema und bei der Ursache wären

Zitat von HeikoEN:

Nein, ich hatte die Fragestellerin eher so verstanden, dass es um generalisierte Ängste geht und nicht um Phobien.



gehört denn die Angst vor einem Scheitern, die Zukunftsangst nicht zu generalisierten Ängsten? Oo als Phobie würde ich das nämlich nun wirklich nicht bezeichnen.

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Erwartungsangst wie überwinden, bekämpfen & besiegen Tipps

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@Katie: Das ist wirklich ein guter Hinweis. Vielen Dank dafür Leider habe ich derzeit einen Chef, der gerne und auch sehr oft unbegründet, dafür aber umso heftiger/ unverschämter kritisiert (das sehen Kollegen auch so). Er will etwas und wenn man es genau so macht, dann ist es trotzdem falsch, weil er sich in der Zwischenzeit umentschieden hat. Ich werde aber bald die Arbeitsstelle wechseln. Zum Glück!

Zur neuen Arbeitsstelle habe ich einfach 10km Anfahrtsweg, derzeit sind es 75km. Erhoffe mir also dadurch schon eine Stress- und somit Angstreduktion. Mein Wunsch wäre es, dass ich es schaffe, die neue Arbeitsstelle positiv zu beginnen und die Angstgedanken erst gar nicht auftreten zu lassen. Hat dazu vielleicht jemand Tipps? Würde den beruflichen Neuanfang gerne nutzen um die Ängste auszuschalten.

Zitat:
Und das wiederum sind alles Dinge, die uns NICHT kritikfähig reagieren lassen. Man reagiert dann wie ein Kind, womit wir beim Thema und bei der Ursache wären


@HeikoEN: Das ist ein interessanter Einwand. Wie meinst du das denn genau?

Zitat von Lisa12:
@HeikoEN: Das ist ein interessanter Einwand. Wie meinst du das denn genau?

Ich meine es so, dass das Verhalten als Erwachsener oftmals geprägt ist von einer seelischen Verletzung aus der Kindheit.

Man reagiert dann nicht wie ein Erwachsener, sondern wie ein Kind.

Besonders Gefühle wie Scham oder Wut, die bei Kritik aufkommen, sind wunderbar geeignet, um das zu erkennen.

Denn ein Erwachsener könnte Kritik so nehmen, wie sie wirklich gemeint ist. Konstruktiv, nehmbar als Möglichkeit zur Verbesserung, Veränderung, Erfahrung.

Ein verletztes Kind im Erwachsenenalter schließt aber wieder daraus, dass es nicht gut ist und reagiert dann mit der alten Verhaltensweise.

Es will alles perfekt machen, es allen Recht machen, es so machen, dass andere zufrieden sind. Sie sind verletzt in dem Augenblick, weil sie als Kind dachten, nur ein gutes, braves Kind wird geliebt.

Darum beziehen viele Menschen ihre eigene Wertigkeit daraus, wie andere sie beurteilen. Und das z.T. anhand ihres Berufsstands, ihrer Arbeitsqualität usw., die ja NICHT den Menschen an sich bewerten, sondern nur das, was der Gegenüber sieht. Das wird aber verwechselt und das verletzte Kind meldet sich und bezieht sämtliche Kritik auf sich, egal wie sie vorgebracht wird und egal zu welchem Thema sie ist.

Ein Verhalten, welches man bei fast jedem heute beobachten kann

Zwingt man sich, wie Du es schreibst, etwas zu sagen, ist das kognitiv, also mit dem Verstand. Das Gefühl wird weggedrückt, bleibt aber trotzdem bestehen, daher nutzt es schlichtweg nichts.

ZITAT: Mein Wunsch wäre es, dass ich es schaffe, die neue Arbeitsstelle positiv zu beginnen und die Angstgedanken erst gar nicht auftreten zu lassen.

Du steckst doch schon mitten drin, Angstdenken zu entwickeln.

Sieh die Vorteile der neuen Stelle, nimm die Menschen so, wie sie sind.

Wovor hast Du Angst? Wovor solltest Du Deiner Meinung nach Angst haben?

Du weißst, was Du arbeitsmäßig kannst, Du bist kritikfähig und setzt positive oder negative Kritik um, indem Du sie überdenkst. Willkürliche Boshaftigkeit muss Du Dir von niemandem gefallen lassen, da kannst Du dann immer noch reagieren, falls es dazu kommt. In der Regel sind Menschen nicht willkürlich bösartig.

Du hast einen Neuanfang. Suche nicht das Negative, sondern lass das Positive auf Dich wirken. Auf jeder Arbeit gibt es eine Hackordnung unter den Mitarbeitern. Lies mal oder schau Dir mal Videoclips von Frau Birkenbiehl an. Die kann ich wärmstens empfehlen. Wenn Du erst durchschaut hast, wie die Menschen im Arbeitsleben ticken, musst Du schmunzeln und hast keine Angst mehr vor irgendjemandem.

Viel Erfolg wünscht Dir

Katie Elder

Zuerst noch einmal ganz ganz lieben Dank an Katie und Heiko! Ich finde es total super, dass ihr euch so in mein Problem hinein versetzten könnt und mir Ratschläge gebt bzw. mich zum denken anregt.

@Katie: Da hast du wahrscheinlich recht, dass ich mich jetzt schon wieder ein bisschen zu sehr in die Sache reinsteigere und erwarte, dass ich bei der neuen Arbeitsstelle wieder Ängste entwickeln werde/könnte. Ich überlege mir gerade, wie ich die neue Arbeit von vorn herein positiv besetzten könnte...

@Heiko: Das mit dem kindlichen Erleben usw. trifft bei mir sehr wahrscheinlich zu. Darüber habe ich mir auch schon öfter Gedanken gemacht, daher war ich verwundert, dass du dies angesprochen hast. Hast du eine Idee, wie ich diese 'falsche Kognition' bearbeiten könnte? Noch eine private Frage (die du nur beantworten musst, wenn du es möchtest): Hast du eine therapeutische Ausbildung bzw. einen Beruf, der in die Richtung geht? Ich frage deswegen, weil ich deine Beiträge sehr hilfreich und theoretisch fundiert finde. Ich selbst befinde mich gerade in der Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Theoretisches Wissen habe ich also auch ein wenig, allerdings ist es schwer, dass auf sich selbst anzuwenden...

Liebe Grüße!

Zitat von Lisa12:
Hast du eine Idee, wie ich diese 'falsche Kognition' bearbeiten könnte?

Ich finde das immer spannend, wie sehr man doch in der Schiene der Schulmedizin ist

Ganz getreu dem Motto: Ah, da ist eine falsche Denk- und Verhaltensweise! Schnell, greif zur Waffe Verhaltenstherapie!

Denn nichts anderes kennt man. Schnell mal die Kognition umgestrickt und abgewartet. Wie? Hilft nicht? Los, nochmal...muss!

Problem ist nur, hilft sie wirklich in dem Maß, wie versucht wird, sie bei allem und jedem was irgendwie mit Psyche zu tun hat, zu propagieren?

Vor allem, wie kommst Du darauf, dass das eine falsche Kognition sein sollte? Würde mich mal sehr interessieren. Mach Dich mal ggf. frei von dem, was Du lernst oder gelernt hast, insb. zur Verhaltenstherapie, und gehe mal unbedarfter heran mit den Fragen, woher das denn kommt, wo hat es seinen Ursprung, was hat dazu geführt?

Und wenn Du diese falsche Kognition zu einer richtigen machen würdest, glaubst Du wirklich, dass das Problem dann weg wäre?

Die Symptomatik vielleicht, aber das dahinterstehende Problem?

Wie sehr kann man auch hier im Forum meterlange Nachrichten und Beschreibungen des Zustandes, der Zusammenhänge und der Symptomatik lesen, die allesamt nur stellvertretend für ganz andere Dinge, die Ursachen, stehen.

Und ja, ich behaupte, dass die bekannte Schulmedizin mit den Ursachen völlig überfordert ist und behaupte auch, was ich hier ja auch immer wieder durchblicken lasse, dass die Verhaltenstherapie NICHT das geeignete Werkzeug ist, um die Ursachen zu beheben.

Die Verhaltenstherapie ist sagenhaft hilfreich für die Symptomatik, wie praktisch ALLE Therapieformen, auch in anderen medizinischen Bereichen, aber versagt komplett, wenn es um die Ursachen geht.

Und klar könnte man behaupten, wofür denn die Ursache behandeln, wenn die Symptome nicht mehr da sind?

Zitat von Lisa12:
allerdings ist es schwer, dass auf sich selbst anzuwenden...

Das ist völlig normal und sicher hast Du auch schon die Erfahrung gemacht, dass ein anderer Mensch, egal wer es ist, eine völlig andere Sicht auf die Dinge hat und somit auch auf Dich. Dieser Mensch kann einen anderen Menschen oftmal viel neutraler beschreiben und sogar gezieltere Analysen liefern. Hat u.a. in vielen Situationen, die einen direkt zu den starken eigenen Gefühlen führen, etwas mit den Emotionen zu tun und den daraus entstehenden Kräften.

Verstehe ich dich richtig, dass du meinst, wenn die Ursache bzw. der Auslöser der Angstgedanken gefunden ist, die Angst von selbst weg geht? Oder meintest du es eher so, dass man lernen sollte, mit der Angst zu leben und diese als Teil der Persönlichkeit zu sehen? Bezeichnest du als Ursache ein Erlebnis in der Vergangenheit, dass zu den Ängsten geführt hat oder eher eine 'Verinnerlichung', die sich im Laufe der Kindheit und des Lebens gefestigt hat?
Ich bin auch der Meinung, dass es kein Werkzeug gibt, dass die Angst einfach verschwinden lässt. Auch ich möchte mich gerne mit der Ursache auseinandersetzten. Nur leider ist es für mich sehr schwer eine Ursache zu benennen. Bzw. habe ich Ansatzpunkte, wie z.B. das Muster jedem zu gefallen und jedem alles recht zu machen (wie ein Kind - wie du schon erwähnt hattest). Ich denke, dass dies sehr auf mich zutrifft. Allerdings weiß ich nicht, wie ich dies nutzen kann, um gegen die Angst vorzugehen. Also ich nehme das 'jedem alles recht machen wollen' nun als Auslöser/Ursache für die Angst. Aber wie kann ich weiter vorgehen?

also ich lebe schon nach dem Motto: solange etwas kein Problem für mich ist, macht es meine Persönlichkeit aus. Nun bin ich allerdings auch schon 56 Jahre alt, habe einiges erlebt, einiges überdacht, einiges geändert --- und festgestellt, dass sich einiges im Laufe der Zeit wirklich erledigt.
Ich hatte starke Verlassensängste, habe mich einfach niemals Ernst genommen, habe mich auf ein Minimum reduziert, aber immer super funktioniert, jedenfalls für andere.
Eines Tages setzte ich mich an einen Tisch und fragte mich, ob das das Leben ist, wie ich es gut finde. Welche Marotten können bleiben, weil sie mich nicht belasten und welche muss ich tiefer ergründen, um sie ändern zu können. Ich habe lange über meine Kindheit, meine Teenagerzeit, meine Zeit als Mutter nachgedacht.
Ich habe viel geschrieben, über meine Erlebnisse, meine Gefühle (auch Titulierungen für mir nahe stehende Menschen gefunden, die ich hier nicht wiedergeben kann, da sie nicht jugendfrei sind ), und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mein Leben immer wieder genauso Leben würde wie ich es jetzt lebe. Ich habe nach circa einem Jahr meinen Seelenfrieden gefunden.
Meinen Kindern habe ich die Freiheit gelassen, ihren Weg zu finden. Ich war und bin Begleiterin, nicht Herrscherin. Und ich bin stolz darauf, dass alle vier Jungs ihre Persönlichkeit entwickelt haben und glücklich mit ihren Entscheidungen sind.
Ich habe meinen Vater zu einem Gespräch aufgefordert und ihm gesagt, dass ich ihm keine Vorwürfe mache, aber dass einiges ganz fürchterlich in meiner Kindheit schief gelaufen ist. Zwar habe ich niemals Gewalt erfahren, aber seelische Vernachlässigung. Da ich ihm aber niemals böse Absicht unterstellt habe und er sehr erschüttert über meine Ansichten und Wahrnehmungen war, sind wir miteinander ins Reine gekommen und achten uns heute wieder.

Ich habe dem Vater meiner Kinder verziehen, dass er uns alleine gelassen hat und das Positive gesehen, dass meine Kinder und ich alleine unseren Weg gefunden haben.

Heute habe ich einen netten Mann gefunden (also vor 3 Jahren, nicht heute ), der mich und sich selbst achtet und ich weiß, dass ich teilweise spleenig bin und darauf bin ich auch stolz, denn das macht mich ja aus.

Vielleicht hilft Dir das ein wenig, ich weiß es nicht.

Auf jedenfall finde ich Deinen Schreibstil sympathisch und wollte Dir antworten.

Liebe Grüße

K.E.

Schau, das was dazu geführt hat, dass Du das als Kind so übernommen hast, waren Deine Hauptbezugspersonen (Eltern).

Dem Kind bleibt KEINE andere Chance, als es so zu nehmen, wie die Person bzw. Personen (Mutter und Vater) vermitteln. Es muss es auch zwingend annehmen, da es sonst in eine Spaltung gerät. Das Kind ist auf Gedeih und Verderb den Eltern ausgeliefert.

Bedeutet also was, für Deine (?) heutigen Ängste, Denk- und Verhaltensmuster?

Bedeutet also dann wiederum was, für Deine Mutter bzw. Vater?

Genau. Man trägt das von Generation zu Generation. Verändert sicherlich, weil die äußeren Rahmenbedinungen in jeder Generation andere sind. Nicht unendlich, aber ich weiss nicht, ob die Aufstellungen etwas sagen? Damit kann man recht gut erkennen, wie die Abhängigkeiten sind.

Und nein, wenn die bzw. eine mögliche Ursache gefunden ist, bedeutet das nicht gleichzeitig auch die Lösung zu haben. Die Ursache muss therapiert werden, erst dann gehen die Symptome, z.B. Angst, Depressionen Co.

Da steckt eine weitreichende Erkenntnis drin, nämlich das Angst (oder was auch immer) NUR (!) ein Symptom ist. Kurz nochmal nachdenken über den Satz, denn er macht das weitere Vorgehen klar.

Nur die Ursache, die zu einem o.g. Verhalten geführt hat, also nicht in der Lage gewesen zu sein, dem Kind die eigenen Gefühle zu bestätigen, Geborgenheit, Liebe zu vermitteln, kann NICHT mit einer Verhaltenstherapie therapiert werden. Genau das wird aber z.T. relativ verzweifelt und auch mit weitreichenden Folgen (negativ) versucht.

Somit verbleibt man, gezwungenermaßen, bei der Verhaltenstherapie und bei der reinen Symptombehandlung, da die Therapiemethoden fehlen, um das o.g. zu behandeln, zumindest in Deutschland. Denn der o.g. Zusammenhang, also die Kette der Weitergabe über mehrere Generationen, ist schlichtweg Trauma. Und wenn Du dich ein wenig auskennst, weisst Du, dass Trauma in Deutschland schwierig behandelt werden kann und das der Begriff an sich auch inflationär gebraucht wird für alles, wo Verhaltenstherapie nicht weiterkommt.

Wie so oft, sind andere Länder weiter und das z.T. aus ganz naheliegenden und offensichtlichen Gründen.

Trauma ist ein weites Feld und mit Trauma meine ich NICHT Existenztrauma oder Verlusttrauma, sondern um Symbiosetrauma bzw. Bindungstrauma. Diese Traumaarten zeigen ganz spannende äußere Erscheinungen, wie z.B. Ängste, Depressionen, Burn-Out, ADHS, Autoimmunerkrankungen, Suchterkrankungen, Bindungsstörung (z.B. das gesamte Unterforum Eifersucht hier, sind reine Bindungsstörungen) usw.

Zitat von HeikoEN:


Und wenn Du diese falsche Kognition zu einer richtigen machen würdest, glaubst Du wirklich, dass das Problem dann weg wäre?

Die Symptomatik vielleicht, aber das dahinterstehende Problem?


Und ja, ich behaupte, dass die bekannte Schulmedizin mit den Ursachen völlig überfordert ist und behaupte auch, was ich hier ja auch immer wieder durchblicken lasse, dass die Verhaltenstherapie NICHT das geeignete Werkzeug ist, um die Ursachen zu beheben.

Die Verhaltenstherapie ist sagenhaft hilfreich für die Symptomatik, wie praktisch ALLE Therapieformen, auch in anderen medizinischen Bereichen, aber versagt komplett, wenn es um die Ursachen geht.



Damit hast du auch völlig recht Heiko, aber die (kognitive) Verhaltenstherapie sagt ja schon von sich aus, dass sie nur das Problem der Symptomatik im hier und jetzt anpackt und sich prinzipiell nicht großartig mit dem Auslöser beschäftigt. Darum sind es auch immer Kurztherapien und helfen haupsächlich oder besser bei jungen Erkrankungen. Zur eigentlichen Ursachen Forschung ist sie nicht gedacht, auch nicht von seiten der Schulmedizin. Wer also auf die Ursache erforschen will oder seine Angst beim Grund und der Entstehung anpacken will und eine Verhaltenstherapie macht, macht einfach die falsche Therapie.

Zitat von where.there.is.light:
Damit hast du auch völlig recht Heiko, aber die (kognitive) Verhaltenstherapie sagt ja schon von sich aus, dass sie nur das Problem der Symptomatik im hier und jetzt anpackt und sich prinzipiell nicht großartig mit dem Auslöser beschäftigt. Darum sind es auch immer Kurztherapien und helfen haupsächlich oder besser bei jungen Erkrankungen. Zur eigentlichen Ursachen Forschung ist sie nicht gedacht, auch nicht von seiten der Schulmedizin. Wer also auf die Ursache erforschen will oder seine Angst beim Grund und der Entstehung anpacken will und eine Verhaltenstherapie macht, macht einfach die falsche Therapie.

Ich finde, dass das aber so nicht vermittelt wird.

VT wird als Allheilmittel angepriesen und wenn eine nicht hilft, dann noch eine und noch eine und wenn gar nichts mehr hilft, schiebt man die Leute auf die Somatikschiene und das nicht nur im psychischen Bereich, sondern auch in den klassischen medizinischen Bereichen.

Ich finde auch, dass das aus einer Not heraus so ist.

Denn WAS wäre denn für Dich eine geeignete Therapie, wenn nicht VT?

Analytischen Psychotherapie?
Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie?

Ganz ehrlich? Da ist eher über einen so langen Zeitraum, wie die o.g. Therapieformen andauern, die Gefahr einer Retraumatisierung gegeben und vor allem, was viel weitreichender ist, eine Verstrickung des jeweiligen Therapeuten mit dem Klienten.

Weiterer Kritikpunkt ist, dass auch die o.g. beiden Therapieformen KOGNITIV abzielen! Sie lösen NICHTS, absolut NICHTS auf der Gefühlsebene, auf die es aber ankommt. Sowieso ist eine Therapieform, die nicht in ausreichendem Maße die Gefühle mit einbindet, denkbar ungeeignet, um genau DIESE zu lösen. Denn Angst ist z.B. ein Gefühl

Ich kenn keine ultimative Therapie gegen Angst hilft. Würde ich sie kennen hätt ich wohl ein Nobelpreis bekommen ^^
Das letztlich alles aufs kognitive hinausläuft könnte vllt daran liegen, das letztlich alles kognitiv ist?!
Angst ist letztlich die Bewertung einer Situation. Wie Erkennen und Bewerten funktioniert ist mir grad zu umfangreich zu schreiben. Die Koginition zielt übrigsn nicht immer nur auf bewusstes Denken ab sondern auch auf Unterbewusstes. Und Angst ist immer etwas erlerntes und letztlich nur eine neuronale Verknüpfung bzw eine spezifische neuronale Aktivität. Dahr find ich das nicht soo verwunderlich, das auch andere Therapieformen letztlich sich mit der Kognition beschäftigen. Kognition ist in der Psychologie ein sehr umfassender Begriff.

Zitat von where.there.is.light:
Ich kenn keine ultimative Therapie gegen Angst hilft. Würde ich sie kennen hätt ich wohl ein Nobelpreis bekommen ^^
Das letztlich alles aufs kognitive hinausläuft könnte vllt daran liegen, das letztlich alles kognitiv ist?!

Nein, überhaupt nicht.

Es gibt sehrwohl Therapieformen, nur halt nicht in Deutschland angewandte.

Diese z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Somatic_Experiencing

Zitat von where.there.is.light:
Und Angst ist immer etwas erlerntes

Nein, wie kommst Du darauf?

Angst ist grundsätzlich erstmal ein Gefühl, wie jedes andere Gefühl wie Scham, Wut, Freude usw. auch.

Angst ist auch KEIN schlechtes Gefühl.

Das Problem, was man HIER im Forum wunderbar sehen kann, ist auch nicht das Gefühl Angst, sondern nur die Tatsache, dass man es zwingend versucht zu vermeiden, wegzudrücken, unterdrücken. Genau DAS bringt das Leid über die Leute.

Dabei ist es NUR ein Gefühl, mehr nicht.

Jetzt müsste man fragen, wofür sind Gefühle denn da? Genau, sie möchten nur etwas anzeigen, wenn man so möchte. Lässt man das zu, ist sofort das Gefühl weg und das nächste Gefühl steht in den Startlöchern.

Ich kann somit nicht erkennen, dass das erlernt sein soll.

Ok, ich beschränke mich jetzt nur mal der Einfachheit halber auf Wikipedia, aber nachzulesen ist es an mehreren Stellen als nur Wikipedia.

http://de.wikipedia.org/wiki/Emotion

Die Emotion (v. lat.: ex „heraus“ und motio „Bewegung, Erregung“) ist ein psychophysiologischer bzw. psychischer Prozess, der durch die bewusste und/oder unbewusste Wahrnehmung eines Objekts oder einer Situation ausgelöst wird und mit physiologischen Veränderungen, spezifischen Kognitionen, subjektivem Gefühlserleben und einer Veränderung der Verhaltensbereitschaft einhergeht. Emotionen treten beim Menschen und bei höheren Tieren auf. Die aus einer Emotion folgende Interpretation eines Objekts oder einer Tatsache bezeichnet man als „Gefühl“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Angst

Das Wechseln zwischen dem Entstehen von Angst bei Verteidigungs- und dem Erlöschen der Angst bei Explorationsverhalten ist für das Überleben von vielen Tieren lebensnotwendig, aber wie dieser Übergang durch spezifische neuronale Schaltungen erreicht wird, ist noch nicht hinreichend erforscht. Neurophysiologen nehmen an, dass bidirektionale Übergänge zwischen Zuständen hoher und niedriger Angst kontextabhängig durch sehr schnelle Veränderungen im Gleichgewicht der Tätigkeiten von zwei verschiedenen Gemeinschaften basaler Amygdala-Neuronen ausgelöst werden.[11] ff

Gefahrensignale im Gedächtnis vorzuhalten, hat offensichtlich Selektionsvorteile. Angst ist die gelernte Verbindung von spezifischen Hinweisreizen in Ereignissen und deren schädlichen Konsequenzen. Ängste können auf drei verschiedene Weisen gelernt werden: durch eigene Erfahrung (s. Konditionierung), durch Beobachtung von Artgenossen (s. Lernen am Modell) und durch Instruktion (zum Beispiel Warnhinweise).[14]
Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer

Ein klassisches und einflussreiches lerntheoretisches Modell der Angstentstehung und -aufrechterhaltung ist die Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer (1960), die folgende Faktoren postuliert:

Klassische Konditionierung: Die Entstehung der Angst erfolgt durch klassische Konditionierung, indem ein ursprünglich neutraler Reiz durch zeitgleiches Auftreten mit einer Angstreaktion zum konditionierten Angstreiz wird (siehe das Little-Albert-Experiment).
Operante Konditionierung: Durch die Vermeidung des klassisch konditionierten Angstreizes (ein Objekt oder eine bestimmte Situation, z.B. Straßenbahnfahren) kommt es zur Reduktion von Angst und Anspannung und somit zur negativen Verstärkung und Aufrechterhaltung des Vermeidungsverhaltens und der Erwartungsangst.


Einige Ängste, wie die Angst vor Spinnen, Schlangen und wütenden Gesichtern, können sehr viel leichter gelernt werden als andere; sie sind offenbar, wie Martin Seligman es nannte, „biologisch vorbereitet“. Dieses Phänomen nannte er Preparedness. Dies ist auch der Fall, wenn die Reize unterschwellig dargeboten werden.[18] Neuzeitliche Gefahrenquellen wie Schusswaffen oder defekte Elektrokabel sind jedoch nicht biologisch vorbereitet.[19]

Du bist also nicht der Meinung, dass Angst ein Gefühl ist?

^^ Doch. Natürlich. Aber Gefühle sind nichts anderes wie spezifische neuronale Reaktionen auf die Umwelt. Und Gefühle kann man erlernen. Sie sind wichtig zum Überleben. Das Erklärt Gefühle nun nicht mal annähernd hinreichend, aber das würde hier auch jeden Rahmen sprengen.
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@Katie: Danke für deine lieben Worte. Ich denke auch, dass man ein Stück weit seine Persönlichkeit auch mit den 'Schwächen' (wie Angst) akzeptieren sollte und sich damit auseinandersetzten sollte. Man hat ja nicht nur Schwächen und mir hilft es oft, wenn ich weiß, dass andere Menschen auch so ihre Probleme und Zweifel haben und ich nicht allein da stehe. Es macht mir Mut, dass du sagst, dass du es geschafft hast, dich so zu akzeptieren und dich so zu mögen wie du bist. Ich bin Mitte zwanzig und habe die von dir genannten Lebensereignisse noch vor mir. (wie Hochzeit, Kinder usw.) Ich versuche dem immer positiv entgegen zu blicken und freue mich auch darauf. Wurden deine Ängste durch die Akzeptanz besser? Hast du noch etwas anderes gemacht, außer die 'persönlichen Schwächen/Ängste' aufzuschreiben und diese dann durchzugehen und zu bewerten?

@Heiko: So wie ich dich verstanden habe, kann man also, wenn man den Auslöser der Ängste kennt, diese nur durch eine Therapie bei einem Psychiater oder Psychologen besiegen? Meintest du das so oder beinhaltet der Begriff Therapie bei dir auch die Selbsttherapie (soweit dies möglich ist)? Ich bin schon der Meinung, dass die aktuelle Therapiemethoden (VT, Psychoanalyse usw.) immer mehr verschwimmen und dass so eine sehr gute Therapieform entsteht, die sowohl die Vergangenheit wie auch das Hier und Jetzt betrachtet. Die Therapeuten der einzelnen Richtungen sollten einfach etwas offen sein und mal über den Tellerrand hinaus schauen. Nun ist es bei mir leider so, dass ich keine Therapie in Anspruch nehmen kann (höchstens als Selbstzahler), da mich sonst nach meiner Ausbildung keine Berufsunfähigkeitsversicherung annimmt. Das ist natürlich vollkommen lächerlich und unsinnig, aber leider ist dies so. Daher wende ich mich auch über das Forum an andere Betroffene und hole mir Tipps, wie ich selbst gegen die Angst vorgehen könnte.

@where is the light: Was hast du denn schon unternommen, um gegen deine Ängst vorzugehen? So wie ich deine Beiträge verstanden habe, plagen dich ja ähnliche Gedanken und Sorgen wie mich. Bei dir sind diese auch meist auf die Zukunft gerichtet und gehen um die Existenz und den beruflichen Erfolg oder? Hast du auch diese ständigen Zweifel, ob du alles richtig machst und genügst?

Hallo Lisa

ja, meine Ängste reduzierten sich durch die Akzeptanz. Ich habe auch eine Therapie gemacht, aber erst als mir klar wurde, welche meiner Ängste ich nicht ohne Hilfe besiegen könnte.

Nach der Therapie habe ich dann meinen Weg gesucht, u.a. auch mit einem Lebensmotto. Meins lautet: Ich kann nicht den Wind aus den Segeln nehmen, aber mein Segel kann ich aus dem Wind drehen.

Wenn ich jetzt mal wieder so weit bin an mir und meinem Leben zu zweifeln, dann denke ich an diesen Satz, überlege, welches der Umstände der Wind ist, also was ich nicht ändern kann, und versuche dann, mein Segel neu aufzurichten oder auch einzuholen oder nur abzudrehen

Das klappt prima.

Das ist ein schönes Motto
Ein Stück weit muss man sich und seine Umwelt einfach akzeptieren und lernen, dass das Leben nun mal so läuft wie es läuft. Wie du schon schreibst, man kann etwas an der Ausrichtung seines Segels ändern, aber nicht am Wind.

Wie war das mit den Ängsten denn bei dir als du deine Kinder bekommen hast? Ich habe schon öfter gelesen, dass sich die Hormone in und nach der Schwangerschaft ändern und könnte mir vorstellen, dass man dadurch evtl. gelassener wird? Ich wünsche mir ebenfalls drei bis vier Kinder, mache mir aber manchmal Sorgen, dass meine Ängste mir bei der Kindererziehung im Weg stehen werden...

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Mira Weyer
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