ich bin neu hier und versuche mal, ein bisschen über mich zu erzählen. Ich bin 30 Jahre alt und lebe das erste Mal in meinem Leben in einer gesunden Beziehung, ich habe 2 Kinder, einen tollen Job und eigentlich könnte man von außen meinen, dass es mir gut geht.
Leider tut es das nicht. seit vielen Jahren bin ich krank, weil mein Leben es die ersten 20 Jahre nicht sonderlich gut mit mir gemeint hat. Ich habe schon viele Therapiestunden abgesessen und konnte auch schon einiges lernen. Doch seit einigen Wochen merke ich, dass es mir immer schlechter geht, sodass ich jetzt die Reißleine gezogen habe.
Ich versuche, mich Menschen, die mir nahe stehen anzuvertrauen, aber bei den meisten fühle ich mich wirklich seltsam. ich habe nur einen kleinen Kreis um mich, aus Sicherheitsgründen, und doch habe ich manchmal das Gefühl mit meiner unspezifischen, oft irrationalen Angst und den daraus resultierenden Schwierigkeiten, einfach als irre und verrückt wahrgenommen zu werden. Ich versuche oft, mich meiner Schwester anzuvertrauen. wir haben einen sehr großen Altersunterschied und immer wieder denke ich, dass sie, aufgrund ihrer Erfahrungen in ihrem Leben, manche meiner Dinge nachvollziehen kann oder vielleicht sogar verstehen kann. Aber tatsächlich gab sie mir bei unserem letzten Gespräch, ich denke mal unabsichtlich, das Gefühl, verrückt geworden zu sein.
Ich erzählte ihr von Bärbel, meiner Depression, und davon, wie es sich aktuell äußert. ich sagte ihr, dass ich am morgen vorher fast anderthalb Stunden gebraucht habe, um meine Schuhe anzuziehen. Ich versuchte das Gefühl in Worte zu fassen, was ich als sehr schwierig empfinde. Weil wie benennt man etwas, von dem man selbst nicht weiß, wie es heißt?
Ich sagte: Es ist wirklich schwer in solchen Momenten. Jeder Teil deines Körpers schmerzt und der ganze Körper fühlt sich schwer an. ich fühle mich schwer da kam ihr erster Einwand mit den Worten Jow, du und schwer. Du wiegst doch nicht mehr als ich und fett fühlen musst du dich ganz sicher nicht Ich habe versucht, es ihr zu erklären, dass es nicht um dünn sein geht. Sondern darum, dass ich meinen Körper nicht bewegen kann, weil er sich tonnenschwer anfühlt. als würde man versuchen, Betonplatten ohne Hilfe anzuheben. Das schien sie verstanden zu haben und sagte dann: aber du weißt schon, dass das Schwachsinn ist und sich das Gewicht deines Körpers nicht verändert, nur weil du einen schlechten Tag hast?! Wir redeten danach weiter und je mehr ich redete, desto mehr bekam ich das Gefühl, verrückt zu sein.
Meine Angst beherrscht meinen ganzen Tag, die körperlichen Symptome sorgen dafür, dass ich schnell erschöpft bin. Für mich, in meiner eigenen kleinen Kopfwelt ist das alles stimmig, aber sobald ich es laut aussprechen muss, bekomme ich nicht nur das Gefühl verrückt zu sein, ich werde auch so angesehen und angesprochen.
Aber die Angst ist doch real auch wenn ich in 98% der Fälle nicht genau sagen kann, was zu dieser unbändigen Angst führt. Und jedes Mal, wenn mir das Gefühl gegeben wird, die Irre zu sein, wird die Angst größer und die Symptome stärker.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Habt ihr auch manchmal das Gefühl verrückt zu sein? Was macht ihr um euch wieder zu Erden, wenn die Angst so groß wird? Habt ihr es manchmal auch, dass es eine rationalen Teil eures Gehirns gibt, der auch in der Angst weiß, dass es eigentlich keinerlei Bedrohung gibt, aber ihr kommt trotz allem nicht raus?
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps und/oder Ratschläge, eigene Erfahrungen, die ihr mit mir teilen wollt?!
Alles Liebe für euch
03.09.2021 08:04 • • 07.11.2023 x 2 #1