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Einen schönen guten Tag allerseits,

ich bin auf das Forum gestoßen und freue mich auf einen schönen Austausch über die diversen Stolpersteine denen wir tagtäglich begegnen. Ich dachte zum Einstieg verfasse ich einen Thread und hoffe diesbezüglich auf Feedback, vielleicht nimmt der Eine oder die Andere etwas mit

Wie schon oben beschrieben gibt es eine gewisse Angst die ich schon seit Jahren nicht in den Griff bekomme, und die mich tagtäglich verfolgt.

Ich (M, 28) bin schon seit gut einem Jahrzehnt im Therapie-Wesen unterwegs, habe einige stationäre Aufenthalte hinter mir (3x Psychosomatik, 1x Suchttherapie) und stoße immer wieder auf dieses Thema.

Im Verlauf der letzten Jahre wurde ich mit einer K PTBS diagnostiziert, einhergehend eine borderline persönlichkeitsstörung.
In den Jahren habe ich einiges unternommen um z. B. in der Lage sein zu können an alltäglichen Dingen teilzuhaben, gerade soziale Anlässe waren über Jahre ein schwieriges anliegen. Diese sind nach wie vor schwierig, nur komme ich in diesen Situationen deutlich besser zu recht und habe sogar daran teil. Jedoch gestaltet sich das gestalten von tiefgreifenden Beziehungen sehr schwierig, Freundschaftlich wie romantisch. Ersteres gleicht jedoch weniger einer Utopie.

In romantischen Beziehungen steckte ich schon, jedoch meistens nur aus dem Grund dass es sich gerade so ergeben hat, nicht aus dem Gefühl der Verliebtheit her. Ich nahm mir förmlich das was mir entgegen kam, wahrte dadurch Distanz und habe nicht damit kämpfen müssen mich anhänglich zu fühlen. Frauen die mir tatsächlich gefielen habe ich bis Dato vermieden, angefangen mit der Angst vor Abweisung. Selbst wenn mir eine Frau offen zu lächelt und mir förmlich ihr Interesse signalisiert nehme ich diese Situationen nicht wahr, da ich in Angst verfalle. Damit diese nicht peakt bemühe ich mich sehr darum diese Situationen aktiv auch rhethorisch zu vermeiden. Das alles geht jedoch nicht ohne Leid einher, so sehr ich mir das auch herbeisehne.

Die Ursprünge sind mir mittlerweile sehr klar. Ich hatte kein stabiles Elternhaus (Mutter wie Vater emotional unzulässig, beide traumatisiert, komplett im Arbeitsleben versunken, physische,- wie psychische Gewalt angewendet) und in Kindheits und Jugendtagen gab es viele Situationen in denen ich oft der Aussenseiter war.

Da ich davon ausgehe dass hier einige Menschen sind die solch einen Lebensweg teilen möchte ich die Frage stellen:

Wie habt ihr das Thema für Euch überwinden können, und wenn ja: Könnt ihr heutzutage eine liebevolle Partnerschaft führen mit einem Partner den ihr aufrichtig liebt?

Ich hoffe das klingt nicht cheesy, jedoch ist das ein Thema bei dem es mir schwer fällt nur im Ansatz eine Lösung zu finden.

Von zwei Freundinnen (durchaus sehr tolle Menschen und sehr attraktive Frauen) zu denen ich eine sehr innige Beziehung führe bekam ich oftmals bezogen auf das Thema das Feedback dass sie sich wundern würden weshalb das bei mir nicht klappt. Sie schätzen mich ganz anders ein als es mir mein selbstschutz suggerieren möchte.

Ich danke Euch vielmals fürs lesen (und vor Allem fürs Beitragen!)

Bleibt Stark!

27.04.2024 03:23 • 28.04.2024 #1


7 Antworten ↓


Zitat:
jedoch ist das ein Thema bei dem es mir schwer fällt nur im Ansatz eine Lösung zu finden.

Der Begriff „Bindungsangst“ beschreibt die Angst, sich auf eine tiefergehende Beziehung einzulassen. Betroffene versuchen sich vor Schmerz und Verlusten zu schützen und ziehen sich ab einem gewissen Punkt aus der Beziehung raus.

Schau mal, ob du in diesen Link neue Informationen bekommst:

https://www.aok.de/pk/magazin/familie/b...ungsangst/

https://www.stefaniestahl.de/psychoblog...ungsangst/

A


Die Angst die mein Leben definiert Bindungsphobie

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Willkommen @AL47666 !

Zitat von AL47666:
Könnt ihr heutzutage eine liebevolle Partnerschaft führen mit einem Partner den ihr aufrichtig liebt?

So simpel die Frage vielleicht klingen mag, aber ich behaupte, dass Antworten darauf nicht zu 100% verlässlich sind...
Allein schon das Adjektiv liebevoll ist individuelle Auslegungssache. Und Aufrichtigkeit in Sachen Liebe? Hm. Kann man unaufrichtig lieben?

Ich denke, solcherlei Begriffe werden nicht vollumfänglich hinterfragt und ergo auch weitgehend riskant verwendet. Riskant vorwiegend für einen selbst, denn sie bilden den Bezugsrahmen für unsere Eigenbewertung.

Wer seine Liebe definiert, definiert damit automatisch auch die Liebe des Gegenübers. Wer Angst vor Bindung hat, hat auch viel Angst vor sich selbst.

Zitat von AL47666:
Wie habt ihr das Thema für Euch überwinden können?

Im Zuge eines Meditationskurses habe ich erstmals erlebt, dass man Menschen generell lieben kann. Das war der Beginn der Einsicht, dass ich tatsächlich liebensfähig bin. Und so kam die Eine zum Anderen...

Die Bindungsangst umdefinieren zu Bindungsfreiheit: Akzeptieren, dass keine menschliche Beziehung ewig hält. Keinerlei Besitzansprüche mitbringen. (Wir leben in einer Welt, die Gleichberechtigung fordert, also gilt dies natürlich auch umgekehrt. Nutzt doch die Gelegenheit, euch gegenseitig kennenzulernen! Man hat soviel Zeit zusammen, weiß vielleicht manchmal nicht was man sprechen soll, da wäre dies vielleicht sogar mal ein interessantes Gesprächsthema, das Vertrauen aufbaut...)

Ggf. nicht der Partnerin sagen, aber selbst verinnerlichen:
Treue, die du einem Partner gibst, als bewusstes Geschenk an ihn betrachten...

Bzgl. deiner Ansprechangst:
Das flaue Gefühl beim Anblick einer attraktiven Frau nicht als Angst, sondern als Herausforderung zu einem Abenteuer betrachten. In Kauf nehmen, dass ein Korb ggf. bedeutet, dass keine Beziehung zur Frau bedeutet, aber dass sie nicht ansprechen auch bedeutet, dass keine Beziehung zustande kommt.

Noch ein spontaner Gedanke dazu: Ist es nicht so, dass man manchmal denkt: ich mache ihr mein Interesse nicht kund, weil sie mich vielleicht für einen Trottel hält...

Jetzt kommt die harte Antwort: Sie hält dich auch für einen Trottel wenn du ihr dein Interesse nicht kund machst.
Trigger

....Vielleicht aber auch nicht...


@KenTucky

Hallo! Danke Dir für die Antwort.

Tatsächlich sind mir beide Artikel schon bekannt, gäbe im Netz denke ich kaum einen Beitrag den ich in den letzten Wochen/Monaten/Jahren nicht darüber gelesen habe.

Zitat von moo:
Willkommen @AL47666 ! So simpel die Frage vielleicht klingen mag, aber ich behaupte, dass Antworten darauf nicht zu 100% verlässlich sind... Allein schon das Adjektiv liebevoll ist individuelle Auslegungssache. Und Aufrichtigkeit in Sachen Liebe? Hm. Kann man unaufrichtig lieben? Ich denke, ...

Vielen Dank fürs willkommen heißen!

Es ist mir klar dass liebevoll durchaus eine Auslegungssache ist, geprägt von subjektiver Realität. Jedoch fand ich in Vergangenheit oft heraus dass es trotz der anderen Sichtweisen und Empfindungen durchaus Parallelen zum eigenen Erleben geben kann. Ich denke auch das Thema Aufrichtigkeit ist durchaus Auslegungssache und von verschiedenen Faktoren geprägt, welche unsere Sozialisierung, kulturelle Prägung etc. mit sich bringt. Aber auch da kann es durchaus Parallelen geben, ich habe diese bloß noch nicht am eigenen Leibe erleben dürfen

Zitat von Azure:
Die Bindungsangst umdefinieren zu Bindungsfreiheit: Akzeptieren, dass keine menschliche Beziehung ewig hält. Keinerlei Besitzansprüche mitbringen. (Wir leben in einer Welt, die Gleichberechtigung fordert, also gilt dies natürlich auch umgekehrt. Nutzt doch die Gelegenheit, euch gegenseitig kennenzulernen! Man hat ...


Vielen lieben Dank für Deine Anwort!

Akzeptanz gegenüber des Irdischen ist für mich persönlich ein schwer zu definierendes Thema, da dies viele Menschen meiner Erfahrung nach alle anders auslegen. Was definierst Du zum Beispiel unter dem Punkt keine Beziehung hält ewig? Ist es das Vertrauen darauf dass diese Beziehung in den eigenen Lebzeiten zum Ende findet oder lässt dies Raum bis zum eigenen Ableben, bzw. dem des Partners?

Ich hoffe das klingt jetzt nicht zu kryptisch, jedoch ist dies ein großer Teil des ganzen der mich sehr beschäftigt.

Zitat von AL47666:
Akzeptanz gegenüber des Irdischen ist für mich persönlich ein schwer zu definierendes Thema, da dies viele Menschen meiner Erfahrung nach alle anders auslegen. Was definierst Du zum Beispiel unter dem Punkt keine Beziehung hält ewig? Ist es das Vertrauen darauf dass diese Beziehung in den eigenen Lebzeiten zum Ende findet oder lässt dies Raum bis zum eigenen Ableben, bzw. dem des Partners?

Ja, es ist ein Thema, das jeder individuell erlebt und jeder macht über das Leben hinweg andere Erfahrungen damlt.

Aber ich erlebe es oft, dass das Thema Beziehungen/Liebe einen Wandel erlebt. Du hast zwei Beispiele genannt. Tod, Krankheiten, persönliche Entwicklung - teilweise in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und in unterschiedliche Richtungen, neue Personen, die ins Leben der beteiligten eintreten, die Liste ist lang. Man sollte sich dessen einfach bewusst sein und kann somit einerseits immer wieder neu die Beziehung genießen, aktiv vertiefen.

Andererseitd aber auch erkennen wenn sich der andere gewolllt oder ungewollt entfernt. Mit einem gewissen Abstand lassen sich dann Entscheidungen treffen. Dies könnte Ansprechen von Beobachtungen, Änderung des eigenen Verhaltens sein, aber auch in Richtung Beziehungsende gehen. Wenn man sich dem Wandel und der Endlichkeit von Beziehungen bewusst ist, kann man sich einiges an Schmerz ersparen ( Beispiele: Liebeskummer, Zusammenbruch nach Ende einer Ehe, unnatürlich lange Trauerphase im Todesfall eines geliebten Menschen, Gegenmaßnahmen: aktiv Netzwerk ausbauen und pflegen, Ehevertrag, Gespräche über Tod, Testament, dafür sorgen, dass man trotz Arbeitsteilung in Beziehung Überblick über alle Aufgaben und Themen hat - Finanzen, Verwandtschaft, Freundeskreis pflegen, berufliche perspektiven...)





Mira Weyer
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