Hallo Ihr,
hch beschäftige mich schon ewig mit diesem Thema.
Also beschäftigen ist schön banalisiert. Ich leide sehr lange schon drunter.
Ich versuch mich kurz zu fassen. Seit der Klinik im Jahr 99 trage ich ne Menge Geschichten mit mir rum. Kann auch schon vorher gewesen sein, aber 99 nehm ich immer als das Datum.
Ich habe dort viel zu gehört, viel in mich reingelassen und mich vor allem wenig geschützt. Das ist auf jedenfall der Zeitpunkt, an dem ich mich mit den Geschichten anderer überfordert habe.
Es waren aber auch schlimme Sachen dabei.
Seitdem ging das weiter, und es kamen immer neue Geschichten dazu.
Diese Geschichten sind jetzt ein Teil von mir. Da ich früher in Foren viele dadurch provoziert habe, dass ich zumindest so ne Art des fremden Traumas/der Angst dabei spüren kann, sage ich es hier mal vorsichtiger: ich habe manchmal wenn mir wer was Schlimmes/Traumatisches erzählt das Gefühl, dass da etwas in mich reinschlüpft.
Ich geb mal ein Beispiel: Achtung kann manche evtl triggern.
Du erzählst mir, dass dir mal was schlimmes zugestßen ist (ich weiß auch was) und du erzählst weiter, dass du in diesem einen Gang Angst bekommst.
Wenn ich den Gang dann langgehe kann es sein, dass bei mir auch die Angst hochkommt.
Ich habe über Jahre vergeblich versucht Mauern auf zu bauen um mich zu schützen. In der Klinik 2009, wo ausdrücklich gewünscht war offen über Erlebnisse zu sprechen (auch in der Gruppe) hatte ich eine starke Gradwanderung auszuführen zwischen empathischen Zuhören und mich selbst schützen.
Das führte irgendwann dazu, dass ich einfach weggegangen bin oder mir die Ohen zugehalten habe, wenn es zu detaillreich wurde.
Mir hat mal jemand was von einer 5 stündigen Traumatisierung erzählt, danach konnt ich 5 Stunden nicht einschlafen und musste das Licht anlassen.
Das kann natürlich auch Zufall sein, ich glaube aber nicht an Zufälle. Wenn ich etwas im Fernsehen/FIlm sehe, dann erinnert mich das oft an was, was man mir erzählt hat. Wenn ihr es so wollt, dann kann man mir gar nichts Heftiges erzählen, ohne dass es irgendeinen Effekt auf mich hat.
Ich habe eins rausgefunden: wenn die Person ihr Trauma/Erlebnis schon irgendwie verarbeitet hat, oder sich dessen ganz gut bewusst ist, dann wirkt es auf mich nicht ganz so stark.
Aber bei so unbearbeiteten Sachen und Verdrängtem (was sich dann durch Sprache und sowas Ausdruck verschafft) da ist es gefährlich für mich.
Manche Menschen trennen ja das heftige Erlebnis von ihrer Gefühlswelt, ich verbinde das aber dann wieder. Da ist es logisch, dass ich psychisch überfordert werde, denn es hat ja nen Sinn das zu trennen.
Ich kann natürlich nicht annährend nachfühlen, was die Menschen durchmachen mussten, allerdings überfordert mich ja schon total was ich spüre. Und das ist ja nur ein kleiner Teil vom Ganzen.
Allerdings können bei mir neue Geschichten auch alte (mir bereits erzählte) hochholen. Das können auch Sendungen/Filme oder Nachrichten.
Zudem gibt es noch den Dominoeffekt oder von mir aus auch Vulkaneffekt: eins löst das andere aus löst das... (Domino)
Eins kommt hoch und reißt noch gleich was mit nach oben (Vulkan).
Nur zum Versinnbildlichen.
Selbst wenn ich spekuliere, dazudichte, und meinen Anteil miteinbringe - ich finde diesen Zustand alles andere als erträglich. Denn offen mit Menschen sprechen, die Schlimmes erlebt haben, wird ja da echt zum Hindernislauf.
Noch was: ich spüre die Intensität auch nicht als Erwachsener. Also ich mag den Begriff „inneres Kind” ja nicht so, aber wenn das Erlebnis der Person in der Kindheit/frühen Jugend war, dann spür ich es eben auch wie ein Kind. Traumatisches aus späteren Zeiten wirkt nicht so derbe.
Ich komm beim Erklären des Ganzen immer wieder an meine Grenzen wie ich gerade merke.
Die Ärztin in der Klinik hat mir sogar geraten den fremden Traumageschichten aus dem Weg zu gehen. Ob das bei mir Masochismus und/oder ein Selbstläufer ist, oder ganz tief in meiner Vergangenheit begründet liegt kann ich leider nicht sagen.
Ich kann nur sagen was meine Analytikerin mal sagte: „das ist echt schwer zu trennen bei ihnen, weil da soviele Sachen vermischt sind.”
Ein Arzt in der Klinik benutzte das Wort „Trauma-Museum”.
Aufgrund meiner Empfindlichkeit muss ich auch aufpassen, was ich mir in diesem Forum zumute.
Ich kann immer nur drum bitten in Antworten auf meine Beiträge Details weg zu lassen.
Aber ich freue mich natürlich über Beiträge und Antworten.
Ich habe mich auch mit Trauma-Weitergabe in der Familie und all solchen Themen beschäftigt, aber mein Graben nach den Leichen im Keller von unserer Familie bin ich nicht weiter gekommen.
Im Moment habe ich ja auch wieder Einschlafstörungen (siehe mein anderer Beitrag)
Es grüßt euch der
Feuerwolf
hch beschäftige mich schon ewig mit diesem Thema.
Also beschäftigen ist schön banalisiert. Ich leide sehr lange schon drunter.
Ich versuch mich kurz zu fassen. Seit der Klinik im Jahr 99 trage ich ne Menge Geschichten mit mir rum. Kann auch schon vorher gewesen sein, aber 99 nehm ich immer als das Datum.
Ich habe dort viel zu gehört, viel in mich reingelassen und mich vor allem wenig geschützt. Das ist auf jedenfall der Zeitpunkt, an dem ich mich mit den Geschichten anderer überfordert habe.
Es waren aber auch schlimme Sachen dabei.
Seitdem ging das weiter, und es kamen immer neue Geschichten dazu.
Diese Geschichten sind jetzt ein Teil von mir. Da ich früher in Foren viele dadurch provoziert habe, dass ich zumindest so ne Art des fremden Traumas/der Angst dabei spüren kann, sage ich es hier mal vorsichtiger: ich habe manchmal wenn mir wer was Schlimmes/Traumatisches erzählt das Gefühl, dass da etwas in mich reinschlüpft.
Ich geb mal ein Beispiel: Achtung kann manche evtl triggern.
Du erzählst mir, dass dir mal was schlimmes zugestßen ist (ich weiß auch was) und du erzählst weiter, dass du in diesem einen Gang Angst bekommst.
Wenn ich den Gang dann langgehe kann es sein, dass bei mir auch die Angst hochkommt.
Ich habe über Jahre vergeblich versucht Mauern auf zu bauen um mich zu schützen. In der Klinik 2009, wo ausdrücklich gewünscht war offen über Erlebnisse zu sprechen (auch in der Gruppe) hatte ich eine starke Gradwanderung auszuführen zwischen empathischen Zuhören und mich selbst schützen.
Das führte irgendwann dazu, dass ich einfach weggegangen bin oder mir die Ohen zugehalten habe, wenn es zu detaillreich wurde.
Mir hat mal jemand was von einer 5 stündigen Traumatisierung erzählt, danach konnt ich 5 Stunden nicht einschlafen und musste das Licht anlassen.
Das kann natürlich auch Zufall sein, ich glaube aber nicht an Zufälle. Wenn ich etwas im Fernsehen/FIlm sehe, dann erinnert mich das oft an was, was man mir erzählt hat. Wenn ihr es so wollt, dann kann man mir gar nichts Heftiges erzählen, ohne dass es irgendeinen Effekt auf mich hat.
Ich habe eins rausgefunden: wenn die Person ihr Trauma/Erlebnis schon irgendwie verarbeitet hat, oder sich dessen ganz gut bewusst ist, dann wirkt es auf mich nicht ganz so stark.
Aber bei so unbearbeiteten Sachen und Verdrängtem (was sich dann durch Sprache und sowas Ausdruck verschafft) da ist es gefährlich für mich.
Manche Menschen trennen ja das heftige Erlebnis von ihrer Gefühlswelt, ich verbinde das aber dann wieder. Da ist es logisch, dass ich psychisch überfordert werde, denn es hat ja nen Sinn das zu trennen.
Ich kann natürlich nicht annährend nachfühlen, was die Menschen durchmachen mussten, allerdings überfordert mich ja schon total was ich spüre. Und das ist ja nur ein kleiner Teil vom Ganzen.
Allerdings können bei mir neue Geschichten auch alte (mir bereits erzählte) hochholen. Das können auch Sendungen/Filme oder Nachrichten.
Zudem gibt es noch den Dominoeffekt oder von mir aus auch Vulkaneffekt: eins löst das andere aus löst das... (Domino)
Eins kommt hoch und reißt noch gleich was mit nach oben (Vulkan).
Nur zum Versinnbildlichen.
Selbst wenn ich spekuliere, dazudichte, und meinen Anteil miteinbringe - ich finde diesen Zustand alles andere als erträglich. Denn offen mit Menschen sprechen, die Schlimmes erlebt haben, wird ja da echt zum Hindernislauf.
Noch was: ich spüre die Intensität auch nicht als Erwachsener. Also ich mag den Begriff „inneres Kind” ja nicht so, aber wenn das Erlebnis der Person in der Kindheit/frühen Jugend war, dann spür ich es eben auch wie ein Kind. Traumatisches aus späteren Zeiten wirkt nicht so derbe.
Ich komm beim Erklären des Ganzen immer wieder an meine Grenzen wie ich gerade merke.
Die Ärztin in der Klinik hat mir sogar geraten den fremden Traumageschichten aus dem Weg zu gehen. Ob das bei mir Masochismus und/oder ein Selbstläufer ist, oder ganz tief in meiner Vergangenheit begründet liegt kann ich leider nicht sagen.
Ich kann nur sagen was meine Analytikerin mal sagte: „das ist echt schwer zu trennen bei ihnen, weil da soviele Sachen vermischt sind.”
Ein Arzt in der Klinik benutzte das Wort „Trauma-Museum”.
Aufgrund meiner Empfindlichkeit muss ich auch aufpassen, was ich mir in diesem Forum zumute.
Ich kann immer nur drum bitten in Antworten auf meine Beiträge Details weg zu lassen.
Aber ich freue mich natürlich über Beiträge und Antworten.
Ich habe mich auch mit Trauma-Weitergabe in der Familie und all solchen Themen beschäftigt, aber mein Graben nach den Leichen im Keller von unserer Familie bin ich nicht weiter gekommen.
Im Moment habe ich ja auch wieder Einschlafstörungen (siehe mein anderer Beitrag)
Es grüßt euch der
Feuerwolf
19.01.2010 10:58 • • 19.01.2010 #1
2 Antworten ↓
-
Leid anderer annehmen / sich abgrenzen - ewig Angststörung?
3
-
Angst vor Herzstolpern - Panikattacke und Angst vor der Angst
20
-
Die Angst vor der Angst oder die Angst, die Irre zu sein
17
-
Angst vor Treffen mit Freunden, Angst vorm Telefonieren, usw
6
-
Angst vor der Angst - Erfahrungen und Medikamente die helfen
252
- » Mehr anzeigen