Zitat von Akira123:Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich bin schon länger bei ihr und auch bei einer Therapeutin. Diese sagt auch, dass ich keine Depression habe. Das war aber vor zwei Monaten. Und ich glaube, dass sich das geändert hat, weil jobmäßig eine arge Belastung hinzukam.
Mein Problem ist das Googeln und Beschäftigen mit psychischen Krankheiten. Ich kenne sämtliche Symptome, habe die dann alle und komme (diesmal) nicht so einfach aus der Spirale raus.
Es ist die Anspannung und das nicht mehr runterkommen...
Und ich habe halt Angst, dass es nicht mehr besser wird und habe schon Gedanken der Hoffnungslosigkeit und steiger mich rein. Und ja, wahrscheinlich setze ich Depressionen mit einem Todesurteil gleich. Krass, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen...
Hast du es geschafft, damit umzugehen?
Sorry, mir sind tausend Gedanken im Kopf. Fallsmein Post wirr rüberkommt..
Liebe Grüße
Ja kenn ich von mir alles ziemlich gut. Das blöde Googlen in der Hoffnung, dass man Dinge findet wie, du hast ja gar keine Depression oder selbst wenn es so wäre, wäre es heilbar, aber man machts nur schlimmer damit. Ja ich habs überwunden komplett. Ich hatte Angst vor der unheilbaren schrecklichen Krankheit Dysthymie (Ironie). Habe diese Diagnose von meiner Psychiaterin bekommen und nach reichlichem Googlen und weiteren zahlreichen Gesprächen hatte mich die Hoffnungslosigkeit aufgefressen.
Nun ja..da gab es jetzt nicht einen einfachen Königsweg raus, oder eine Erkenntnis, die mein komplettes Leben oder Sicht gebessert hat. War ein langer Weg, der bei jedem auch individuell verläuft.
Hier hab ich dir mal ein kleinen Text kopiert, den ich als Fazit vor paar Wochen unter mein altes Thema geschrieben hab. Vielleicht bringen dir ja paar Punkte was, aber dein Weg kann auch total anders verlaufen.
- - - FAZIT - RÜCKBLICK - - -
An dieser Stelle wollte ich mein altes Thema nochmal heraus kramen und ein (hoffentlich) abschließendes Fazit ziehen.Mittlerweile sind zwei Jahre vergangen seit der schlimmen Phase und ich kann aktuell Gott sei dank vieles nicht mehr nachvollziehen, was ich damals gefühlt habe.
Es hat sich einiges verändert, und vieles getan. Ich wusste damals nicht wo es hingeht und wusste auch nicht, wie ich die aktuelle Aussichtslosigkeit ertragen sollte. Ich dachte ich bin unheilbar krank und therapieresistent. Ich hab zeitweise keinen Sinn mehr in Allem gesehen.
Heute kann ich sagen..ich hab immer noch keinen Plan wo es hingeht und das ist auch gut so. Ich bin ein spontaner Mensch und Planung liegt mir nicht, außerdem wär das Leben dermaßen langweilig, wenn man immer wüsste, was das Ziel ist.
In den zwei Jahren habe ich viele unglaubliche Menschen kennengelernt, die mich aus all der schei. raus gezogen haben. Sie haben mich an der richtigen Stelle vergessen lassen, was das dauernde Grübelproblem mir erzählen möchte. Ich kann es nicht Löschen, oder krampfhaft abstellen, aber ich habe gelernt, an der richtiges Stelle zu entscheiden, wie viel Raum ich den einzelnen Seiten (Schwarz und bunt) gebe und schleichend verändert sich alles.
Ich hab gelernt Schwäche zu akzeptieren an vielen Stellen und glück darüber zu sein, eben weil es da draußen auch so viele unperfekte Menschen gibt, die genauso verstrahlt sind, wie ich selbst. Ich habe gelernt endlich angekommen zu sein und so zu sein, wie ich bin. Auch wenn das ankommen oft auch nur eine Phase ist, weil sich alles stetig wandelt und verändert mit der Zeit und mittlerweile auch viele der tollen Menschen wieder andere Wege eingeschlagen haben. Oft macht mir die Ungewissheit immer noch Angst, was dann passiert, wenn sich Lebensumstände ändern, Menschen gehen und ich wieder gefühlt alleine bin, aber bis jetzt kam immer wieder Wundervolles nach und die Anpassung an die neue Situation gelingt.
Ich habe nach Jahren der verzweifelten Suche nach einem Tun, welches mich charakterisiert (ja ich war immer der Interessenlose Mensch, den die Familie genau dafür kritisiert hat) endlich eingesehen, dass ich viele Hobbies habe und genau das liebe, am meisten den Kontakt zu Menschen. Eine Leidenschaft hat begonnen.
Ich dachte die Therapie bringt nichts damals. Ich hab es so oft angezweifelt, was mir sehr leid tat, weil der Therapeut weltklasse ist. Mittlerweile weiß ich, dass die Guten Dinge Geduld erfordern und länger dauern, vielleicht auch nie enden. Lebenslange Arbeit eben, wie in allen anderen Bereichen auch.
Heute erklärt sich auch einiges über eine körperliche Ursache, die leider nicht heilbar ist, aber behandelbar und das Wissen hilft, dennoch passierte die größte Arbeit in mir selbst.
Mein Weg seit damals:
- die richtigen Menschen in mein Leben gelassen - Ohne euch hätte ich das niemals geschafft
- Offen sein für Neues (auch wenn man es noch so strikt abgelehnt hat anfangs)
- Dinge ziehen lassen, auch wenn es noch so wehtut
- Fokusverlagerung
- Selbstakzeptanz
- mehr Egoismus
- Keine Bergbesteigung mehr planen, sondern nur den nächsten kleinen Schritt
- verstehen, dass Angst dazu gehört
- und Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation
- es ist mir egal, was die Nachbarn denken Wichtig ist noch zu verstehen, dass es nicht die Umstände, wie Verluste, Jobsorgen und und und sind, die dich so zerstören, sondern falsche Sichtweisen und Gedankengänge. Auch gesunde Menschen haben mit Schicksalsschlägen und ähnlichem zu arbeiten, allerdings ist deren Sichtweise und Art zu verarbeiten anders. Gib dir Zeit, denk nicht nur schwarz/weiß und bitte mach deinen Therapiefortschritt nicht von Diagnosen abhängig. Die schreiben auch nur das auf, was du erzählst und glaubst zu sein.
Fühl dich gedrückt und liebe Grüße
23.04.2018 18:04 •
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