ich wende mich an euch, weil ich mittlerweile ratlos bin und nicht mehr weiß, was stimmt und was nicht.
Meine Geschichte: 22 Jahre alt, Angestellter Bürotätigkeit, mag meinen Job und die Kollegen, bisher glückliches Leben, nie ernsthafte (psychische) Probleme gehabt, fester Freundeskreis, solider familiärer Hintergrund.
Ich hatte im Juli eine Erkältung, die ich eigentlich gut überstanden habe. Danach habe ich schnell wieder mit meinem Fitnesstraining angefangen. Ein paar Tage darauf stellte sich bei mir eine Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwummrigkeitsgefühl (schwindelähnlich) ein. Ich habe es erst nicht ernst genommen, hielt es für ein Nachziehen der Erkältung. Ich habe dann auch sofort Pause gemacht, mal einen Tag Urlaub genommen und entspannt. Das Gefühl war für mich neu, in gewisser Weise bekannt (diese Erkältungsabgeschlagenheit), aber für mich nicht gleich einordbar. Ich ging zum Hausarzt um einfach mal prüfen zu lassen, ob alles passt (auch EKG wurde gemacht). Er hat nichts gefunden. Ich ging dann wieder arbeiten, musste aber dann mittendrin aufhören, weil mir extrem unangenehm wurde und ich mich einfach nur hinlegen wollte. So fing es dann an - ich ging nach Hause, ließ mich krankschreiben und beobachtete. Gut, wie man das halt so macht in der heutigen Zeit, habe ich fleißig gegoogled und kam zum Thema Herzmuskelentzündung. Ich bildete mir nicht ein, das zu haben, aber weil diese Schwäche so neu für mich war und ich den Kreislauf Erkältung=Sport=Abgeschlagenheit im Kopf hatte, ging ich zum Kardiologen um das abklären zu lassen. Er hat einen Herzultraschall gemacht und konnte nichts finden. Ich war erst beruhigt, zugegebermaßen auch verwirrt, denn ich fühlte mich nicht gesund und nicht auf der Höhe. Er hatte auch ein Antikörperblutbild gemacht auf div. Viren/Bakterien, wovon ein Virusantikörperwert auf eine akute Infektion hindeutete. Er meinte aber, dass das nicht von Belangen sei und mit meiner Symptomatik auch nicht in Einklang zu bringen ist. Mein Hausarzt ebenso: uninteressant, wofür hat der das überhaupt getestet. Ich habe dann im Internet weiter geguckt und gesehen, dass zumindest der Blutwert nicht normal ist und ein Zusammenhang bestehen könnte. Ich war natürlich verunsichert, da die Art und Weise, wie die Ärzte den Virus ausgeschlossen haben, recht patientenunfreundlich war - selbst wenn er es ist, da kann man eh nichts machen!.
Die Zeit verging und wir haben nun Ende Oktober, mit Unterbrechungen war ich immer wieder mal arbeiten, draußen, habe versucht so zu leben wie davor. Es ging, aber es war sehr unangenehm, ständig mit dieser Schwummrigkeit und Abgeschlagenheit im Rücken. Ich habe aktiv alle Situationen die für mich vorher total normal waren und NIE mit irgendetwas behaftet waren (Rausgehen, Autofahren, Arbeiten gehen, Freunde treffen) nachgestellt um genau solche Ängste auch auszuschließen. Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Angst entwickelt habe rauszugehen, weil es einfach unangenehm ist und wenn man die ganze Zeit denkt, dass man gleich umfällt, ist das auch nicht förderlich. Mein Hausarzt und auch der Neurologe bei dem ich war attestierten nun eine generalisierte Angststörung. Ich bin so unversichert, weil ich mir nicht erklären kann, woher das kommen soll.
Ich mache mir keine permanenten Gedanken oder Ängste um irgendetwas. OK, zugegeben, ich grübel gerne und überlege (konstruktiv), wie kann ich mein Leben verbessern. Ich mache mir grundsätzlich schon über viele Dinge Gedanken, allerdings sind es keine negativen und auch keine Gedanken über mögliche Gefahren, sie betreffen halt einfach mein Leben, meine Freunde, meinen Job, usw., da bin ich halt immer sehr zweifelnd, grübelnd; ja, ich würde schon sagen, dass ich mich gedanklich mit vielen Sachen auseinandersetze, aber das war bisher nie eine Basis, bei der ich gesagt hätte: oh, das ist schädlich. Ich hatte auch bis zu diesem Zeitpunkt nie Probleme mit meiner Gesundheit, somatoforme Störungen kann ich mich nicht erinnern, ich bin echt sonst ein froher, gesunder Mensch, der auch vorher immer irgendwelche Befindlichkeitsstörung einteilen konnte (z. B. ich weiß, bin ich müde weil ich krank bin oder weil ich grad mal keine Lust hab, gehe ich bei der Erkältung arbeiten oder nicht, warum gehts mir jetzt gerade nicht so gut, ...), ich hatte mir da immer eine gewisse Kompetenz zugeschrieben. Jetzt mit dieser Diagnose zerbricht für mich etwas alles und ich bin auch nicht besserwisserisch veranlagt (vielleicht ein bisschen), aber ich kann mich halt in dieser Diagnose nur begrenzt wiederfinden.
Die Symptomatik ist auch ständig präsent, zu Hause natürlich etwas abgeflachter, weil ich mich da sicher fühle (aber das ist doch eigentlich normal, wenn man krank ist..?).
Ich habe jetzt ein Mittel verschrieben bekommen (Sulpirid) und werde es ab morgen nehmen und schauen, was passiert, aber ich bin nicht überzeugt.
Mich verunsichert es einfach extrem, da ich alles wieder machen möchte und ich schäme mich, dass ich auch so lange krankgeschrieben bin.
Würde mich freuen, wenn ein paar Leute berichten, die wirklich an dieser Störung leiden. Bei mir ist es ja wirklich nur eine Diagnose vom Hausarzt und Neurologen, während letzterer auf mich den Eindruck machte, dass er eine psychische Ursache nicht für hochwahrscheinlich hält.
Danke und viele Grüße
David
30.10.2012 21:02 • • 29.09.2021 #1