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Hallo,

vor 6 Wochen hat meine Therapeutin bei mir eine generalisierte Angst mit depressiver Episode diagnostiziert. Seitdem nehme ich Cipralex 10 mg. Es geht mir schon etwas besser. 4 tage war es jetzt echt total klasse, null Ängste. Heute hat es mich wieder erwischt. Habe Magendruck, grüble viel. Obwohl die letzten Tage so toll waren. Habt Ihr auch immer diese heftigen Rückschritte? wer hat Erfahrung mit Cipralex? 10 mg sind ja die unterste Grenze. sollte ich mal nach ner Dosis Steigerung fragenß Ich möchte endlich frei sein. Zur Entspannung mache ich Atemübungen. Das ist echt gut. Aber es fehlt noch das letzte Quentchen um den Hebel umzulegen....Wie schafft Ihr das??

LG
Chief

26.05.2008 13:21 • 29.05.2008 #1


5 Antworten ↓


Hallo Chief!

Willkommen, Leidensgenosse. Meine Diagnose ist genau die gleiche. Ich nehme ebenfalls Medis, auch in Minimaldosen, und komme bis auf eine minimale Gewichtszunahme gut klar.
Aber diese Rückschritte kenne ich trotzdem auch. Dieses Grübeln, das kriege ich nicht weg. Aber ich habe inzwischen gelernt, zu erkennen, dass ich im Tief stecke und dass danach auch wieder mal ein Hoch kommt (oder sowas ähnliches). Wenn es mir übel geht, unternehme ich viel - Gott sei dank habe ich keine Agoraphobie oder sowas, meine Ängste holen mich in erster Linie zu Hause ein. Ich geh also raus, unternehme was mit den Kindern, und wenn ich dann das Leben um mich herum spüre und wahrnehme, dann geht es mir oft besser.

Ich versuche auch nebenher noch so einiges (Homöopathie, SchüsslerSalze, Klopfakupressur, und alles in allem denke ich, bin ich auf einem guten Weg).

Wonnie

A


Diagnose: Generalisierte Angst und Depression

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Hey Wonni,

wie kam es zu Deinen Ängsten? Erzähl doch mal... Wie gestaltest Du Deine Tage?

Gruß
Chief

Wie es zu meinen Ängsten kam - keine Ahnung. Sie waren eigentlich immer irgendwie da, und ich hab wohl einige Erklärungsversuche, aber natürlich keinen 100% Grund. Ich hatte eine tolle, behütete Kindheit, bin in einem total normalen Elternhaus aufgewachsen, war allerdings die erste 6 Jahre bei meinen Großeltern, weil meine Eltern gebaut haben und Vollzeit arbeiten mussten. Mit Elternzeit und so, das gabs ja früher nicht so wie heute. Ich denke immer, dieses ewige Hinundher (Unter der Woche zu Oma und Opa, am WE zu den Eltern) hat mir einen leichten Knacks verschafft, obwohl sich alle um mich bemüht haben. Meine Mama sagt, sie würde das nie mehr machen, ein Kind abschieben.
Ansonsten scheint es in unserer Familie mütterlicherseits zu liegen. Da gibt es viele mit ähnlicher Diagnose bzw. psychischen Problemen. Meine erste echte PA hatte ich mit 30, und im gleichen Alter ging es bei meiner Mama damit los.

Meinen Alltag bewältige ich ganz normal und auch gut. Ich arbeite ja, habe zwei Kinder, ein Haus und einen Garten und bin also recht gut beschäftigt! Schlechter geht es mir gegen Abend, da werde ich dann oft trübsinnig und grüble oder kriege auch Panikattacken (die aber durch die MEdikamente gegen Null gegangen sind). Beim Einschlafen habe ich oft so ein Flattern oder Zittern in mir. Ich dachte erst, es käme vom Herzen. Hatte aber letztens wegen auffälligem EKG einen intensiven Herz-Check und da wäre angeblich alles normal gewesen. Auch mein Langzeit-EKG zeigte keine Auffälligkeiten. Dieses Zittern kommt aber auch immer dann, wenn ich in den Schlaf gleite. Sonst nie. Deshalb denke ich auch, dass es einfach psychisch sein muss. Es ist auch nicht alle Tage da. Wenn wir abends weggehen oder ich sehr abgelenkt bin, merke ich es auch oft gar nicht. Zur Zeit ist es aber wieder stärker, und gestern abend ging es gar nicht wieder richtig weg. Da liegt man dann natürlich da und macht sich Sorgen, aber eine PA hatte ich deshalb zum Glück nicht!

Ansonsten brauche ich einerseits den Stress, um mich abzulenken, aber ich denke auch, grade weil ich viel um die Ohren habe, ist es auch so schlimm geworden. Ich komme auch gar nicht mehr richtig zur Ruhe, weil ich entweder viel zu tun habe oder dann in ruhigen Momenten wieder angespannt bin wegen der Angst oder so.

Wonnie

hi wonnie,

ohne mich jetzt als psychologin aufspielen zu wollen, aber dass du die ersten 6 jahre statt bei deinen eltern bei deinen großeltern aufgewachsen bist, kann ein schlüssel sein. in meinem studium habe ich ein seminar entwicklungspsychologie belegt und dort sagte man, dass vor allem im kleinkindalter ängste fürs leben geschürt werden. deine eltern haben dich quasi weggeschoben (ich will ihnen da um gotteswillen keine vorwürfe machen, verstehe mich nicht falsch, aber du warst nunmal nicht bei ihnen) und die kleine wonnie hat sicher oftmals gegrübelt, warum mama und papa sie nicht bei sich haben. und das kann in so einem kleinen kopf viel auslösen. ich sehe das bei meiner kleinen 3-jährigen tochter (natürlich in hoffentlich abgeschwächter form), die am boden zerstört war, als ich ein paar tage im KH lag und meinen sohn bekam. sie hat jeden tag geweint und gemeint, ich liebe sie nicht mehr, obwohl wir vorher lange mit ihr darüber gesprochen haben. leider konnte sie mich in der klinik nicht besuchen, da kinder in einer griechischen geburtsklinik verboten sind. aber nichtsdestotrotz würde dir das graben nach dem warum bei deiner derzeitigen symptomatik eh nicht helfen, ich wollte es nur mal anmerken.

mir geht es ähnlich wie dir und wie es sich anhört, hast du deine angst recht gut im griff. ich merke auch wie mir ablenkung gut tut und versuche so viel wie möglich zu unternehmen. nur stress und traurige schicksale im bekannten- und verwandtenkreis lassen mich hin und wieder in ein tiefes loch fallen.

liebe grüße


milanna

Hi Milanna!

Danke für deine Antwort! Ja, du kannst Recht haben. Ich habe ja auch etwas Psychologie studiert, und grade in Entwicklungspsycho kam immer wieder das Thema Urvertrauen und so. Sicher sagt dir das was. Ich denke schon, dass ich damals echt einen knacks bekommen habe. Sonntags hab ich geheult, weil ich von meinen Eltern wegmusste, freitags, weil ich von den Großeltern weg musste. Habe auch heute noch eine extrem innige Beziehung zu meinen Großeltern, die zum Glück noch leben, auch wenn meine Oma sehr sehr schwierig geworden ist.

Wonnie





Mira Weyer
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