Zitat von Kern12:Ich hätte gern einen Beweis, Beleg oder Indiz dafür, dass die Symptome von einer falschen Denk- und Verhaltensweise kommen.
Einen einfachen und für jeden nachvollziehbaren Beweis habe ich in vorherigen Nachricht gegeben.
Warum ist man unfähig, seine Grenzen zu fühlen und sich nach ihnen zu richten?
Das endet in Überforderung. Der Job ist da das klassische Beispiel. Die Diagnose Burn-Out ist das Paradebeispiel dafür.
Betroffene übergehen ihre eigenen Grenzen (Leistung/Stress usw.), ohne sich nach ihnen zu richten.
Für mich folgen sie damit alten Mustern, die da heissen können:
Nur wenn du was geleistet hast, bist du etwas wert
Nur wenn ich tierisch viel arbeite, bekomme ich die Anerkennung und Lob des Chefs oder der Kollegen
das geht bis zur kompletten Selbstaufgabe.
Diese Leute haben vielfältige Dinge nicht gelernt bzw. haben es das konsequent abtrainiert bekommen. Wahrscheinlich in frühester Kindheit. Entweder weil sie sich das von den Eltern abgeschaut haben oder weil die wenige Liebe von den Bezugspersonen in Gefahr war und das kindliche Verständnis dachte, ich muss lieb sein, keine Probleme machen, meine eigenen Bedürfnisse wegdrücken bzw. denen der Eltern unterstellen.
Zitat von Kern12:Es gibt so dermaßen asoziale Leute, falsche Denk- und Verhaltensweise ohne Ende, die keine psychischen Probleme durch ihr Denk- und Verhaltensweise haben. Warum?
Nee, Du vergleichst da Äpfel mit Birnen. Das meinte ich damit nicht. Es geht nicht um Auswüchse in Sachen Kompensation. Da gibt es viele und z.T. sehr destruktive (eigene Süchte, Gewalt gegenüber anderen Menschen und/oder Kindern etc.), die Liste ist unendlich.
Nein, diese Menschen haben u.U. soviel emotional Schlimmes erlebt und die Angst macht solche Todesangst (Panikattacke), dass sie es z.B. nur mit Alk. oder anderen Dro. durchstehen, den Alltag zu bewältigen. Die müssen sich abschiessen und die schlimmen Gefühle betäuben.
Ein anderes Beispiel ist, sicher provokativ, aber vielleicht nachvollziehbar, dass eine Mutter, die ihr Kind schlägt auf dem Spielplatz, in der Situation ist Bestes (!) getan hat.
Klingt paradox?
Ja, aber würde sie einen anderen Lösungsweg kennen, würde sie diesen gehen.
Vorwürfe sind da nicht angebracht, denn dieser Mensch ist so in Not, dass er sich nicht anders zu helfen weiss, als mit Gewalt.
Ich will das nicht legitimieren, sondern nur klarmachen, in welcher Not die Mutter steckt. Sie hat keine adäquaten Methoden erlernt und gibt das so weiter an ihr Kind. Vielleicht wurde sie selber geschlagen und sieht das als probates Mittel zur Bewältigung des Problems.
Will sagen, dass Kinder auch suchtbelasteten Familien selber in hohem Maße (Zahlen sprechen von 80% und mehr) gefährdet sind, im Suchtstrudel als Erwachsene zu landen.
Das macht die Auswirkungen der Kindheit nochmal sehr deutlich (und den dort gewonnen Denk- und Verhaltensweisen), finde ich, zeigt aber auch, dass kein Urteil darüber gestattet ist und eine Grenzüberschreitung gegenüber demjenigen ist, der so asozial (belasteter Begriff übrigens) handelt.
Zitat von Kern12:Du sprichts von Ursachenbehebung auf psychischem Terrain.
Woher kommt dein Wissen, dass die Ursache überhaupt auf psychischem Terrain zu finden ist?
Äh, wo denn sonst bitteschön?
Welches Körperteil macht denn die Schmerzen oder Probleme
Wenn mein Arm weh tut, suche ich primär NICHT am Bein nach den Ursachen, oder?
Ich will nicht abstreiten das mögliche Ursachen sonstwo liegen können. Nur ich glaube, bei Ängsten, Depressionen, selbst schwere Störungen Borderline Co., geht es um die Psyche.
Sicher können auch äußere Umstände verantwortlich sein für sowas, die durchaus auch erst im Erwachsenenalter auftreten. Nur dann ist die provokative Frage erlaubt, warum der Erwachsene es nicht gelernt hat, sich davor zu schützen, etwas an dem Umstand zu ändern usw., sprich Selbst-für-sorge bzw. warum er so wenig Selbst-liebe mitbekommen hat, dass er es sich selber nicht wert ist.
Das Glück, die Lebenszufriedenheit, die Lebensperspektive (wie auch immer man es nennen will) KANN nur im Inneren und bei jedem selbst entstehen. Und ja, der Großteil der Gesellschaft, ist mein Eindruck, sucht die Bestätigung, das persönliche Glück, die Zufriedenheit, die Liebe im Außen und begibt sich damit auf ein waghalsiges Spiel, denn es ist ein hinterherrennen mit unendlich viel Kompensation dabei, was man z.B. in dieser Gesellschaft hier, täglich im Fernsehen usw. mehr als deutlich sehen kann. Da werden selbst die 6-8jährigen schon darauf getrimmt...dramatische Folgen wird das haben.
02.07.2015 10:56 • #21