Das ist insgesamt ein großes Problem, die Gedanken scheinen sich völlig selbständig und ungefragt in uns auszutoben. Uns wird eingeredet, wir könnten (und sollten) unsere Gedanken bewusst steuern und sie einfach verschwinden lassen. Meiner Ansicht nach ist das Bullsh... und funktioniert so für die wenigsten, und das hängt folgendermaßen zusammen:
Gedanken sind ja erstmal einfach da. Aber sie lassen sich auf Wahrscheinlichkeit und Wahrheit überprüfen und somit, wenn ihr Wahrscheinlichkeitsgehalt auf ein normales Maß heruntergeschraubt ist, durch gesunde und mutmachende Gedanken ersetzen. Also nicht verdrängen, ersetzen! Denn Denken tun wir ja fortwährend, ohne das definitiv unterbinden zu können.
Als ich mir immerzu Gedanken über den Tod machte (mit Anfang Zwanzig!) hätte ich diese nicht einfach verdrängen können, und bevor das STOPP greifen konnte, war es ein anderer Gedanke, der mich tröstete und die Angst erst einmal vertrieb: dass es bis dahin noch lange hin sei (vermutlich) und dass es keinen Grund gab, diese Szenarien nun fortdauernd wieder und wieder im Hirn ablaufen zu lassen, aber jede Menge Gründe, mich voll und ganz und unbeschwerter dem irgendwann mal endenden Leben zuzuwenden. Das klappte tatsächlich damals recht gut.
Für mich kann ich heute sehen, was ich oben schon schrieb: Ich lebte damals ein Leben, das ich im Grund nicht leben wollte. Daher drängte sich der Gedanke, dass das Leben mal zu Ende gehen wird, auf - praktisch als Hinweis aus dem Unbewussten, um noch mehr daraus zu machen. Das kann man sich ja zumindest im stillen Kämmerlein selbst mal fragen: Lebe ich gerade so, wie ich leben möchte?
19.11.2018 13:37 •
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