so langsam leuchtet es mir immer mehr ein aus welchem Grund es mir eigentlich so schwer fällt anderen meine Probleme zu schildern. Bisher habe ich mich damit nicht so intensiv befasst. Womöglich habe ich es schon die ganze Zeit gewusst, unterbewusst jedoch alles verdrängt. Nie wollte ich mir die Last auf meinen Schultern eingestehen denn ich hatte schon immer meine Päckchen zu tragen genau wie jeder andere. Da dachte ich mir du wirst schon mit der Zeit damit fertig doch ich wusste nicht dass es so ein langer Weg ist, welchen ich bis heute ganz alleine beschritten habe. Soweit ich zurückdenken kann habe ich mich immer als Ersatzspieler betrachtet. Schon als kleiner Junge war ich ein Tagträumer und habe mir soviele Themen und Aspekte des Lebens durch den Kopf gehen lassen. Damals hatte ich bis auf einen Teil meiner Familie niemanden der sich wirklich für mich interessierte und ich nehme mal an dass ihr versteht wenn ich sage es gibt verschiedenste Begebenheiten die man lieber einem guten Freund anvertrauen würde. Durch all die unausgeprochenen Worte und verpassten Erfahrungen fühlt es sich an als wäre da eine große Lücke die mir fehlt welche ich aber gerne durchlebt hätte. Es gab unzählbare Situationen die ich mir ausgemalt habe und somit auch dementsprechend eine gewisse Anzahl an unerfüllten Wünschen. Je älter ich wurde desto mehr habe ich realisiert wie die Welt und der Mensch tickt. Schon zu dieser Zeit habe ich oft darüber nachgedacht nicht in dieser Welt leben zu wollen weil sie einfach so stark von meinen Wünschen und Erwartungen abweicht. Umso länger ich mir über all das Gedanken gemacht habe desto tiefer bin ich in dieses idealistische Loch gefallen und muss jetzt gezwungener Maßen zwischen zwei Welten unterscheiden, die in meinem Kopf und jene in der wir leben. Und ja.. immer öfter kommt es zu einem Konflikt zwischen beiden und ich kann nicht mehr klar erkennen was zu welcher gehört. Die meiste Zeit über spielt sich alles in meinem Kopf ab und wenn ich dann wieder in die wirkliche Welt eintauche habe ich viel zu hohe Erwartungen an andere Menschen und werde stets enttäuscht - zumindest hat es den Anschein. Ich verstehe die Menschen nicht, deren Handlungen irritieren und berühren mich auf eine negative Weise.
Damals war ich ein Einzelgänger aber ich habe stets den Kontakt zu anderen gesucht und heute würde ich es am liebsten aufgeben. Ich lernte viele Menschen kennen aber niemand bleibt, alle treten Sie aus dem Leben - oft trennen sich die Wege auch durch nicht so schöne Situationen - und deshalb habe ich fast schon beschlossen Einzelgänger zu bleiben weil es so ein ganzes Stück erträglicher ist. Denn es ist so dass durch meine idealistische Traumwelt mir die Menschen viel mehr bedeuten als sie es vermutlich sollten. Natürlich trifft das nicht auf jeden zu und ich bevorzuge manche weil sie mir einfach sympathischer erscheinen. Doch es ist traurig zu wissen dass niemand mich so sehr schätzt wie ich sie und niemand auch nur Ansatzweise soviel für eine Freundschaft tun würde wie ich. Das ist ein weiterer Grund für mich in meinen Gedanken zu versinken und mich auch wenn ich bestimmte Leute nur kurz gesehen habe auf der Straße, mir vorzustellen wie es wäre wenn Sie an meinem Leben teil haben würden. Das einzige was mir noch Hoffnung gibt ist allein die potenzielle Möglichkeit - wenn auch nur sehr gering - dass ich jemanden kennenlerne der genauso empfindet.
Eine weitere Hürde die mich daran hindert mich anderen zu öffnen und meine Probleme zu verkünden sind die schlechte Erfahrungen die ich bisher damit gemacht habe. Wenn man sich gerade kennenlernt ist es anscheinen nahezu unausweichlich dem anderen Einblick in sein Leben zu gewähren und die damit verbundenen Probleme. Bisher hat sich nach allem was ich Ihnen darüber gesagt habe gewaltig die Beziehung zueinander verändert und binnen kürzester Zeit sind sie aus meinem Leben getreten. Dann bekommt man Sprüche ab wie du bist doch krank, geh dich erhängen, krieg deinen schei. mal auf die Reihe etc. und lässt das Loch in meinem Herzen nur noch wachsen denn ich rede über Themen die mir schwer fallen ( wie z.B. das hier mit der Traumwelt ) und im nächsten Augenblick wird mein Herz durch die kalten Worte des anderen durchbohrt. Sowas wirft mich dann wieder komplett aus der Bahn und ich werde hin und her gerissen zwischen der wirklichen Welt und meinen Gedanken. Und ich versuche verzweifelt meinen Fehler zu finden und bin geplagt vom Unwissen. Wahrscheinlich kann sich niemand vorstellen wie unendlich traurig mich das macht.
Dieser ganze Stress durch diese und auch andere Probleme belastet mich so stark dass ich manchmal einfach eine Auszeit brauche und tagelang versuche an nichts zu denken. Denn sonst schlägt mir das alles extremst auf mein Herz und es rast, stolpert oder setzt kurz aus. Es kommt immer öfters vor dass ich schweißüberströmt aufwache egal ob es warm, mild oder kalt in meinem Zimmer ist. Es klingt vielleicht doof aber meine schlimmsten Alpträume sind die bei denen ich fast schon Spaß mit anderen Menschen habe oder wo Leute die aus meinem Leben sind vorkommen. Es gibt noch viele andere Probleme aber das soll zunächst einmal ein guter Anfang sein. Nur weiß ich leider nicht was das alles bringen soll.. ich meine ja es ist ein bisschen befreiend sich das hier von der Seele zu schreiben aber das ändert einfach nichts an meinen Problemen und meiner Einstellung zu dieser Welt.
Wünsche euch trotzdem einen schönen Morgen und einen guten Start in den Tag.
16.12.2015 04:34 • • 25.01.2016 #1