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Hallo,
ich bin seit kurzem bei einer Psychotherapeutin wegen meiner Angststörung. Beim letzten Mal fingen wir an mit der Biografiearbeit an. Sie meint, das wäre wichtig, um Verschwiegenes aufzuarbeiten. Das Problem ist, dass es beim letzten Mal nur um meine Großeltern ging, ich aber danach schon voll den Absturz hatte. Ich glaube, mir tut es nicht gut, dass alles noch mal aufleben zu lassen und frage mich, ob es wirklich sinnvoll ist. Hat jemand Erfahrung damit? Ich weiß micht, ob ich mir vielleicht eine andere Therapeutin suche sollte, die sich eventuell auf Angststörung spezialisiert hat?

12.02.2011 11:23 • 13.02.2011 #1


3 Antworten ↓


Hallo sip23

Ich kann dir nur empfehlen dieses Angebot zu nutzen.
Die Ursachen (und damit die Lösungsansätze) für nahezu
alle Probleme (auch Ängste) der Gegenwart liegen in der
eigenen Vergangenheit.

Auch wenn es (vorübergehend) sehr belastend werden kann.

Viele Grüsse, Der Beobachter

A


Biografiearbeit wirklich nötig?

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Hi,

kommt drauf an, ob das wirklich nötig ist. Wenn deine Vergangenheit dir heute immer wieder reinpfuscht - z.B. so, dass Angstexpositionsübungen nicht viel bringen und du immer wieder in Meideverhalten gerätst, ohne zu verstehen, warum - dann ja, dann musst du dich damit beschäftigen. Und auch, wenn du nicht nur eine Angststörung, sondern auch noch eine Persönlichkeitsstörung hast. Wenn du in diesen Fällen die Angststörung wirklich wegbekommen willst, muss die Biografiearbeit leider sein.

Andererseits bist du Auftraggeber in der Therapie. Und man muss da gar nichts. So manche Störung lässt sich auch zufriendenstellend bearbeiten, ohne das ganze Leben bis in den letzten Winkel auszuleuchten und aufzuarbeiten. Bei den einen ist das nicht nötig, bei anderen zu belastend. Vielleicht erreicht man mit der Therapie dann keine so stabile Besserung und vielleicht ist so etwas wie Heilung dann ausgeschlossen, aber es kommt ja darauf an, etwas zu finden, womit man gut leben kann.

Man muss in einer Verhaltenstherapie die Biografiearbeit sowieso nicht am Anfang machen. Da sollte es um Symptome gehen und wie man mit diesen sinnvoll umgeht. Die Biografiearbeit dient danach dann der Rückfallprophylaxe. Außerdem kann sie sinnvoll sein, damit man versteht, wieso man überhaupt in so eine Angststörung reingeraten ist. Aber man kann als Patient entscheiden, sich nur der Symptomatik und ihrer aktuellen Bedeutung zu widmen. BTW kann man die Biografiearbeit auch zu einem späteren Zeitpunkt angehen. Das müsstest du bei der Therapeutin ansprechen und mit ihr besprechen. Eine andere Therapeutin müsstest du m.E. nur dann suchen, wenn diese hier nicht bereit ist, dich zu begleiten, sondern verlangt, dass du ihr folgst.

Liebe Grüße
Christina

Hallo Sip23...

... das ist schon richtig, was Deine Therapeutin da mit Dir macht...

Keine Angst, Du bist schon in den richtigen Händen. Wie soll sie denn gemeinsam mit Dir die Ursachen für Deine Angststörung an den Wurzeln packen können, wenn sie nichts über Dich weiß, oder vielleicht zu wenig. Natürlich ist das alles sehr unangenehm. Ein Therapeut wird genau an die Dinge gehen, die Auslöser für die Angst sind. Ist doch klar. Auch, wenn Du das im Moment vielleicht nicht verstehen kannst. Du denkst, wenn ich da hingehe, tut mir das alles einfach nur weh. Das alles hat aber seine Bewandnis. Niemand möchte Dir weh tun, schon gar nicht eine Psychologin, oder ein Psychologe. Warum auch? Nimm das an und lasse Dich darauf ein. Irgendwann wirst Du den Hintergrund verstehen und kannst auch mit Deiner Angst besser umgehen. Aller Anfang ist schwer. Du möchtest doch die Angst los werden, also... Therapeuten sind geschult, Du bist also in den besten Händen. Angst wird man leider nicht in der ersten Therapiestunde los. Der Prozess dauert etwas länger. Aber dafür ist Angst in vielen Fällen zu 100 Prozent heilbar.

Ich habe das damals auch alles nicht verstanden und wäre am Liebsten weg gelaufen. Im Nachhinein hat mir das alles sehr gut getan. Der Beginn war mehr als grausam für mich. Der Weg hat sich allemal gelohnt, für mich auf jeden Fall.

Ich kann Dir hier nur raten: Lass Dich darauf ein. Öffne Deine Seele und spreche über Deine Probleme, Sorgen und Ängste. Ganz wichtig sind nunmal die, die aus der Vergangenheit in einem schlummern, wenn auch nicht bewusst. Das Unterbewusstsein ist aber gnadenlos und vergisst nichts. Irgendwann holt es einem ein. Wenn man sich nicht damit beschäftigt und vielleicht auch ein sensibler Mensch ist, oder nicht gern über seine Vergangenheit spricht, kommen halt irgendwann die Angst, die Panik und/oder Depressionen.


Ich weiß, das alles ist schwer zu verstehen...

Liebe Grüße

Marie





Mira Weyer
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