Hallo Clemona,
Du hast schon recht mit den Wartezeiten für die Art von Klinikaufenthalt, den Du Dir wahrscheinlich vorstellst. Zumindest ist es nicht unrealistisch. Aber es kann auch schneller gehen. Im Durchschnitt wartet man aktuell wohl zwischen 3 und 6 Monaten, in einigen Kliniken geht es schneller, in anderen Kliniken muss man länger warten.
Es gibt ja verschiedene Arten von Kliniken:
In Psychiatrien kommt man sehr schnell und zumeist ohne längere Wartezeit rein. Der Aufenthalt dort ist aber auf akute Stabilisierung ausgelegt, meistens geht man nach 2-3 Wochen wieder nach Hause, es wird ein verstärktes Augenmerk auf Medikamente gelegt, die Therapien sind (quantitativ) nicht so intensiv.
Dann gibt es psychosomatische Akutkliniken und psychosomatische Rehakliniken, ich denke, dass das die Art von Klinik ist, die Dir vorschwebt (und die auch sinnvoll klingt in Deiner Situation). Die Reha ist etwas kürzer (meistens so 5 Wochen), das Therapieprogramm schon intensiv, aber mit einem Augenmerk auf die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.
Die psychosomatische Akutklinik (akut heißt hier: nicht Reha, es bedeutet nicht, dass man schnell aufgenommen wird!) legt sehr viel Wert auf intensive Therapie, die auch sehr auf Deine Diagnosen abgestimmt ist (oftmals sind die verschiedenen Stationen nach Diagnosen aufgeteilt, was für die Intensität der Gruppentherapien auch sinnvoll ist). Das sind die Kliniken mit den langen Wartezeiten (ich kenne auch Kliniken, wo man, je nach Diagnose, auch mal 15 oder 16 Monate Wartezeit hat).
Die Aufenthaltsdauer liegt zumeist ca. zwischen 8 und 12 Wochen. Die Genehmigung bei der Krankenkasse kann etwas schwierig sein, aber es lohnt sich, sich da durchzukämpfen. Es muss einfach nur gut begründet werden, warum der vollstationäre Aufenthalt notwendig ist. Manchmal machen die Krankenkassen Schwierigkeiten, wenn man keine ambulante Therapie macht und wollen einen erstmal dazu bringen, ambulante Maßnahmen auszuschöpfen, bevor man stationär geht, aber da kann man Argumente anführen (es ist kein Ausschlusskriterium), man braucht nur vielleicht einen längeren Atem, bis man die Kostenzusage bekommt, vielleicht fragt die Krankenkasse noch 2 oder 3 Mal nach und will noch Gutachten haben, aber durchhalten lohnt sich.
So wie Du es beschreibst, klingt eine psychosomatische Klinik für Deinen Fall wirklich geeignet. Natürlich ist es für Kinder nie leicht, aber nach allem, was ich so von Mitpatienten mitbekommen habe, sind die Probleme größer, wenn die Kinder deutlich jünger sind als Deine.
Du hast ja auch noch die Möglichkeit der Tagesklinik, die laufen von der Therapie her ähnlich ab wie psychosomatische Akutkliniken, aber man ist halt abends zuhause.
Für viele ist das ein Nachteil, wenn sie eine wirkliche Auszeit vom Alltag brauchen und sich wirklich mal auf sich selber konzentrieren müssen, dafür sind aber die Wartezeiten kürzer. Und die Dauer ist auch etwas kürzer, zumeist wohl ca. 6 Wochen.
Aber es kann eine Alternative sein, wenn die Kinder wirklich noch sehr klein sind oder die Krankenkasse sich ganz querstellt.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!
LG Silver
24.10.2021 18:10 •
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