Hallo,
Vielleicht geht es jemandem ähnlich:
Als ich noch auf der Schule (Real) war, ging es noch einigermaßen, ich wusste was ich von Jahr zu Jahr zu tun hatte, hatte immer ein Ziel mit dem Zeugnis. Nur nach dem Abschluss 2002 fiel ich in ein Loch. Ich war total unvorbereitet. Wusste nicht was ich nun tun sollte, habe das während der Schulzeit immer verdrängt und dachte „wird schon irgendwie“.
Ich hatte keinen Ausbildungsplatz und keine weiterführende Schule. Ich musste dann über das Arbeitsamt zum Berufsfindungsjahr mit etlichen Praktikas. Eigentlich wollte ich immer in die IT, ich hatte Spaß am Tüfteln und daran die Computer zusammen zu bauen und zu programmieren. Hatte aber nur ne durchschnittliche mittlere Reife. Machte IT Praktika, wurde aber nicht genommen.
Dann musste ich auf Druck meiner Eltern (welche mein IT Interesse nicht förderten, da IT keine Arbeit ist) eine Ausbildung zum Elektriker machen, welche ich zwar abschloß, aber immer wusste, dass ich dass danach nicht weiter mache (der ausnutzende Lehrbetrieb verfestigte diese Entscheidung zusätzlich).
Dann nach der Ausbildung machte ich den Zivi, da hatte ich ähnlich wie in der Schule wieder n Jahr wo man mir sagte was ich tun solle.
Danach war ich wieder planlos und hatte keine Chance irgendwie in die IT zu kommen. Dann fing ich bei einem Elektrohandel als Quereinsteiger im Verkauf an um mal Geld zu verdienen.
Währenddessen eröffnete sich familiär die Chance mit einem ITler eine IT Firma auf zu machen, nach 2 Jahren im Verkauf fing ich damit an und versuchte quasi mit „Learning by doing“ irgendwie in dem Beruf anzukommen.
Ich fühlte mich aber immer nicht dazu fähig, mir fehlte immer das Zeugnis wo drauf steht : Ich kann das ich bin geprüfter IT´ler etc. Das ist mein Problem, ich tu mir wahnsinnig schwer mich davon zu überzeugen dass ich etwas kann, oder dass die Arbeit welche ich mache ein Geld wert ist. Als ich nebenbei für Verwandte und Freunde auch deren IT gemacht habe, hatte ich selbst da jedesmal bei noch so simplen Aufgaben immer Herzrasen und leichte Panik im Körper. Ich war wie blockiert wenn jemand neben mir stand und ich das Problem vor jemandem lösen sollte. Wenn ich alleine etwas lösen konnte war das meist easy und kein Problem. Nur jedes mal wenn ich bei einem Praktikum etc. Auf dem „Prufstand“ war, war ich wie blockiert, sämtliche Fähigkeiten waren dahin, wie beim Gedichtaufsagen in der Schule.
Das wurde mit der Zeit nicht besser, es kamen immer neue Kunden, neue Aufgaben neue „Prüfstände“. So zu arbeiten erschöpfte mich (War durch meine Kindheit, Jugend und Elternhaus eh schon erschöpft bzw. ausgebrannt, was mir da noch nicht so klar war).
Dann nach 2 Jahren Selbständigkeit ging es nicht weiter, meine Blockade erschöpfte mich so sehr, dass ich nicht mehr Leisten konnte und ich meldete mich krank/arbeitslos, dann nach ner kurzen Zeit arbeitete ich wieder als Quereinsteiger bei einer Telekommunikationsfirma und sollte/wollte dort die IT bei deren Kunden übernehmen/leiten. Ich konnte mich gut verkaufen, nur glaubte ich selbst nicht das, was ich denen sagte was ich zu leisten im Stande wäre. Also ging das so weiter wie bisher, nur dass ich halt angestellt war, ich dachte das nimmt mir bisschen Druck… hat es nicht, wieder Zusammenbruch, Reha, arbeitslos. Dann nach 2 Jahren durchschnaufen fing ich wieder bei der Firma welche ich gegründet hatte als Angestellter an. Ich hatte in der Zwischenzeit viel über mich gelernt und hatte einige Therapien hinter mich gebracht, ich dachte jetzt komm ich klar. Und das ging. Dass erste halbe Jahr war zwar brenzlig weil mein Chef total chaotisch und unzuverlässig und strukturlos war, aber ich kam zu einem Langzeitkunden wo ich als Externer das dortige IT Team unterstützen sollte. Am Anfang war es wieder so mit dem „Prüfstand“ und so, aber das dortige IT Team war cool, es waren nette Menschen, die IT Leitung war fair, gab mir genug Zeit mich einzuarbeiten, dies dauerte locker 4 Monate bis ich das Gefühl hatte, dass ich mich öffnen kann und dass ich der Anforderung gewachsen bin, aber das gaben sie mir, ich hatte keinen Druck und hatte von denen immer Rückendeckung wenn es mal ein kniffliges Problem mit einem „User (Arbeiter des Unternehmens)“. Dann konnte ich immer mehr anfangen meine Leistung abzurufen, wurde immer sicherer und war nach über einem Jahr wie ein fester Mitarbeiter des Unternehmens, das gab mir viel Selbstbewusstsein.
Doch nach 2 Jahren endete unser Servicevertrag dort, dann kam Corona, und die Arbeit dort war zu Ende. Während der Homeoffice Zeit wurde ich Vater und heiratete und zog 2 mal um. Dass alles zusammen innerhalb eines halben Jahren schickte mich zurück auf die Bretter, ich war Leistungstechnisch dem nicht gewachsen, nun bin ich wieder Krankgeschrieben und arbeitslos seit 2 Jahren, finanziell habe ich noch ein Polster, aber ich weis einfach nicht wie ich beruflich weiter machen soll.
Ich bin 38, bin permanent erschöpft, kann an manchen Tagen normal arbeiten, an manchen nur im Leerlauf, hab oft Migräne mit Aura wegen welcher ich meist 3 Tage AU bin. Ein IT-Zeugnis welches mir Sicherheit geben könnte, wo draufsattelt was ich kann, habe ich immer noch nicht. Einen Betreib zu finden der mich so nimmt wie ich bin,wie jener vor Corona ist aussichtslos, da meine Handicaps für kein Unternehmen tragbar sind. Selbst wenn ich nur Teilzeit arbeite heißt das nicht dass ich meine Arbeit zu festen Zeiten abliefern kann, es geht halt nur wenn es geht.
Und dazu geführt hat wohl meine lebenslange Misere, dass ich mir nichts zutraue und von meinem Stärken nicht überzeugt bin. Leider signalisiere ich so auch immer Unsicherheit nach außen, was bei Bewerbungen zu einem negativem Errgebnis führt. Ich bewerbe mich ja schon gar nicht mehr, da in jeder Stellenbeschreibung bei Anforderungen ja genau dass steht was ich ja eh nicht kann. Ich habe nun wohl leider viel zu lange herum geeiert, hätte damals direkt nochmal ne Lehre machen müssen. Jetzt werde ich wieder irgend eine Stelle bekommen wo ich weit unter meinen Skills arbeiten kann, wo ich zwar nicht gehetzt oder unter Druck gesetzt werde, aber wo ich mich weit unter meinen Fähigkeiten verkaufen muss.
Ich brauche doch eigentlich nur ne Firma die mir diese 3 - 4 Monate Zeit gibt mich zu öffnen, bzgl. Der Grunderschöpfung und der körperlichen Beschwerden nehme ich ein niedriges Gehalt in kauf, Hauptsache ich habe Spaß und Erfüllung bei der Arbeit.
Steckt / steckte jemand in ähnlicher Spirale? Wie kann Selbstvertrauen so niedrig sein dass man sich beim durchlesen von Berufslisten sich für keinen in der Lage fühlt? Habe das schon in den Therapieen bearbeitet, aber ich bekomme das nicht aus mir heraus…VG Alex
28.01.2023 23:04 • • 29.01.2023
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