Ich schreibe einfach drauf los, ich habe absolut keine Ahnung wie man sowas sonst anfangen soll. Das ist mein erster Beitrag in einem Forum, jedoch denke ich, dass ich einige Worte von erfahrenen Menschen brauche.
Mich plagt die Angst, dass ich nichts in meinem Leben erreichen werde.
Ich habe 2019 die Realschule abgeschlossen, relativ gut sogar, mit 2,2.
Nachdem ich das Zeugnis in der Hand hatte, bin ich sofort zum Gymnasium gegangen und habe mich dort angemeldet.
Nun ja, um es einigermaßen abzukürzen: ich bin dieses Jahr, 2022, durch das Abitur gefallen. Es war wie ein brutaler Schlag ins Gesicht. Ich habe die Abiturprüfungen komplett verhauen.
Dies habe ich Ende Juni erfahren, also vor knapp 2 Monaten. Anfangs war alles gut, natürlich war ich enttäuscht, doch mit der voranschreitender Zeit ist es immer schlimmer geworden.
Aus einem Gefühl der Frustration ist ein Gefühl der Wehleidigkeit geworden.
Anstatt mich hinzusetzen und in Selbstmitleid zu ertrinken dachte ich mir; "Such dir einen Job, bau dir dein Leben auf. Versuch es wenigstens!". Gesagt, getan. Ich habe einen Aushilfsjob gefunden. Zwar ist es mir unangenehm, dass man mich dort anblickt, als wäre ich ein Vollversager, es macht mir jedoch nichts aus. An Scham und Unwohlsein wächst man bekanntlich.
Doch nun kommt mein eigentliches Problem; ich finde in diesem Jahr höchstwahrscheinlich keine Ausbildung mehr. Ich habe schon einige Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung im nächsten Jahr auf dem Terminkalender stehen. Jedoch denke ich mir oft, dass ich zu alt bin. Ich meine, zum Zeitpunkt des Ausbildungsstartes bin ich 20 Jahre alt. Nimmt man die knapp 3 Jahre noch hinzu bin ich 23.
Mit 23 stehen viele andere schon fest im Berufsleben. Und dieser Gedanke nagt an mir. Dieser Gedanke lässt mich nachts nicht schlafen. Es macht mich wirklich fertig.
Meine Freunde sagen mir, dass ich mir keine Sorgen machen solle, aber nun ja. Ich glaube ich muss gerade euch nicht sagen, dass man diese Worte schneller vergisst als man sie mental erfassen kann.
Ich hoffe darauf, dass ihr mir einige wertvolle Erfahrungen aus eurem Leben mitgeben könnt, sodass ich mir bewusst machen kann, dass noch nicht alles verloren ist. Eventuell haben es einige Leute von euch ja auch schon einmal durch so eine Situation geschafft.
Durch diese ganzen Sorgen werde ich krank, ich werde ein anderer Mensch. Nicht im positiven Sinne. Meine Gedanken verändert sich konsequent. In einem Moment denke ich mir; "Komm, hab dich nicht so. Viele vor dir haben es geschafft, wieviele schaffen ihr Abi nicht?", doch im anderen Moment kommt wieder dieser Gedanke, dass ich bisher nichts im Leben gerissen habe.
Wenn ich euch ehrlich bin, klar, ich möchte einen guten Job. Aber wenn es nicht funktioniert, dann würde ich auch 10 Stunden am Tag putzen gehen und mich dafür vom halben Land auslachen lassen.
Egal wie sehr ich mich für meinen Misserfolg und meine Historie schäme, würde ich arbeitslos sein, würde ich mich noch mehr schämen.
Ich danke euch für eure Zeit und eure Nerven, dieses bemitleidenswerte Geschwafel gelesen zu haben.
Danke vielmals!
20.08.2022 02:06 • • 20.08.2022 #1