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Hallo,
lange ist es her, dass ich auf dieser Seite war. Ich fühlte mich auf einem guten Weg und habe Fortschritte gemacht.
Nach einer depressiven Episode und einem Tiefpunkt, wo gar nichts mehr ging, bin ich seit einem Jahr in ambulanter Psychotherapie (Verhaltenstherapie). Meine Therapeutin gibt mir ein gutes Gefühl, bauchmäßig passt die Beziehung zu ihr. Nur die Fortschritte gehen mir nicht schnell genug.
Eines meiner Probleme ist, dass ich seit meinem Einbruch, vor über einem Jahr, keinen Job habe.
Die letzten 4 Monate habe ich verstärkt geglaubt, ich wäre bereit für eine neue Tätigkeit. Habe mich auch mehrfach beworben und wurde auch zu Vorstellungsgesprächen gebeten (obwohl mein Lbenslauf eine Katastrophe ist!). Da fing es an: sobald ich eingeladen wurde, machte sich Panik breit. Ich bekam Angst und wollte den Job nicht mehr. Dazu muss ich noch erwähnen, dass ich, wenn ich eine Bewerbung anfertige, strukturiert arbeiten kann und auch ein kleines Hoch verspüre. Wahrscheinlich, weil ich dann eine Aufgabe habe. Dabei sollte ich mir vorher lieber die Zeit nehmen, zu schauen, ob ich die Tätigkeit wirklich machen möchte und ob sie mir liegt.
Jedenfalls habe ich seit Anfang des Monats einen Job (400,- Euro), der ausbaufähig (auf Teilzeit) ist. Angefangen habe ich ihn mit einer 3 wöchigen Krankheit (Grippe). Letzte Woche hatte ich meinen ersten Tag. Und sollte diese Woche wieder hin. Der Tag rückte näher und die Bauchschmerzen wurden immer stärker. In der Nacht vor Arbeitsbeginn konnte ich nicht schlafen, obwohl das Gedankenkarussell sich in Grenzen hielt. (Aber Fluchtfantasien habe ich: Ach, der Lottogewinn, ach, das Buch, dass man schreiben könnte, ach ach ach - völliger Quatsch, aber da hinein flüchte ich, wahrscheinlich, damit sich mein Bewusstsein nicht der Realität stellen muss.)
Nach dem ersten Tag, fühlte ich mich erschlagen. Zu viele Informationen strömten auf mich ein und ich habe Angst zu versagen (müsste viel neues lernen). Außerdem ist der Bereich nicht der, der mir liegt. Ich habe mich im Grunde nur dort beworen, weil er nahe bei meiner Wohnung liegt und ich ihn so gut erreichen kann (eine lange Busfahrt käme für mich nicht in Frage, dazu bin ich noch nicht bereit/fähig).
Vor nur zwei Jahren war meine Welt noch in Ordnung, da hatte ich auch ein flaues Gefühl, wenn ich z.B. eine neue Arbeitsstelle antrat oder mich vorstellte. Aber nur eine positive Anspannung und keine Angst.
Jetzt habe ich mich mit einer fadenscheinigen Ausrede um meinen zweiten Tag gedrückt und auch nur eine Email gesendet. Habe mich nicht getraut anzurufen. Bei dem Gedanken persönlich mit dem Chef zu sprechen wurde mir komisch. Und das, obwohl der Chef wirklich ein Netter ist. Sehr wertschätzend und zuvorkommend. So ganz anders, als ich es in meiner Vergangenheit erlebt habe. Und trotzdem lasse ich den Job jetzt sausen. Aus Angst, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Aus Angst, die ich gar nicht genau benennen kann. Mir ist zwar bewusst, dass es an meinem mangelnden Selbstbewusstsein liegt (und das hier hinzuschreiben schmerzt mich), aber ich fühle mich so hilflos und habe Angst vor der Zukunft und schäme mich (Was sage ich meinen Eltern oder Freunden, die von der neuen Stelle wissen?). Was, wenn ich auf lange sicht nicht die Kraft aufbringen kann, um einen neuen Job anzugehen? Ich traue mir offensichtlich nichts mehr zu!
Mir ist auch bewusst, dass ich schon einiges geschafft habe, seit letztem Jahr. Auch, dass ich wahrscheinlich irgendwann einen Job finden kann (hab ich jetzt ja auch). Nur im Augenblich bin ich hilflos, habe Angst (Zukunft), bin deprimiert und schäme mich!
Meine Freundin (die eine enorme Stütze ist!) geht vollzeit arbeiten und ich schaffe es nicht mal 10 Stunden die Woche! Das zieht mich runter! Außerdem steuere ich keinen cent zum Leben bei. Meine Partnerin sagt auch immer, ich solle mir Zeit lassen, alles kein Problem. Wir kommen zwar gut zurecht, aber ich fühle mich dabei trotzdem nicht toll.
Ich wäre für ein paar Anregungen dankbar oder auch für eure Erfahrungen in ähnlichen Situationen.
Danke euch!

23.02.2017 08:10 • 13.03.2017 #1


12 Antworten ↓


Ich kenne das auch. Vermeidung der Situation, in der man versagen könnte, aus
Angst, zu versagen ( ein bisschen Angst vor der eigenen Courage/bzw. der Gedanke,
ich könnte mich übernommen haben, also geh ich gar nicht hin und werde es so leider
nie erfahren, ob meine Ängste berechtigt waren ). Ich hasse es, wenn ich so bin.
Meistens stelle ich mich aber trotzdem der Situation, doch es ist immer ein
Drama in meinem Kopf vorher !

Schade, du hättest durch den Job mit wenigen Wochenstunden wieder in den
Berufsalltag reinschnuppern können. Ist klar, daβ du dich jetzt schämst, du hast
das ja selbst auch alles schon gut analysiert.
Ich weiß nicht, hast du denn jetzt definitiv entschieden, daβ du da nicht mehr
hingehst ? Dann war es halt ein Versuch, der nicht geklappt hat.
Der nächste Anlauf kann klappen.

Alles Gute !
Kopf hoch !

A


Aus Angst neue Arbeitsstelle abgebrochen -Überforderung

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Danke dir, für deine aufmunternden Worte.
Die Scham versagt zu haben ist groß, ebenso die Scham, den anderen davon zu berichten.
Entschieden habe ich mich, dass ich nicht mehr hingehen werde. Und auch das ärgert mich, dass die Ansgt gesiegt hat. Wieder einmal. Ich erkenn mich selbst nicht mehr. Oder, was noch schlimmer ist, diese Reaktion scheint sich zu etablieren. Hoffentlich bekomme ich da noch die Kurve und die ängstliche Reaktion wird nicht zum Dauerzustand.

Also...halten wir mal fest...du hattest dich dort beworben... ...du wurdest zum
Vorstellungsgespräch eingeladen. ...du bist hingegangen... du
wurdest eingestellt... ... du hast einiges geschafft !
Ja, deine Angst hat nun gesiegt.
Ja, ärgerlich und großer Mist. ( Sorry )

Du kannst dich schämen, dafür, daβ du es nicht durchgezogen hast.
Aber auf keinen Fall darfst du es soweit kommen lassen, daβ du dich generell
für DICH SELBST schämst.
Ich bin auch nicht mehr die Person, die ich vor 2 Jahren war ( vor meinem
Burn Out ). Leider. Aber ich passe auf, daβ ich mich nicht dafür schäme und
mich generell abwerte.

Zitat von Cati:
Also...halten wir mal fest...du hattest dich dort beworben... ...du wurdest zum
Vorstellungsgespräch eingeladen. ...du bist hingegangen... du
wurdest eingestellt... ... du hast einiges geschafft !
Ja, deine Angst hat nun gesiegt.
Ja, ärgerlich und großer Mist. ( Sorry )

Du kannst dich schämen, dafür, daβ du es nicht durchgezogen hast.
Aber auf keinen Fall darfst du es soweit kommen lassen, daβ du dich generell
für DICH SELBST schämst.
Ich bin auch nicht mehr die Person, die ich vor 2 Jahren war ( vor meinem
Burn Out ). Leider. Aber ich passe auf, daβ ich mich nicht dafür schäme und
mich generell abwerte.


Das ist nur so ein ekeliges Gefühl in der Brust. Ich habe andere enttäuscht und auch mich selbst. Wie ich dieses Gefühl genau beschreiben soll, kann ich gar nicht sagen... Ich fühle mich sch...
Ich war ja schon einen Tag dort, nur als die Anforderungen an mich gestellt wurden (2. Tag) kniff ich...
Ich würde mir am liebsten selbst eine verpassen. Ich möchte ja anders sein, selbstbewusst und und und, derzeit schaffe ich es aber ums verrecken nicht. Diese Schere beschämt mich zutiefst.

Ja, ich kenne dieses Gefühl leider auch.
Und die Menschen zu enttäuschen, denen man doch zu gerne Erfolge und
Fortschritte berichten würde.
Daβ man sein Leben wieder auf die Reihe kriegt.
Ich zum Beispiel bin so ein Mensch, ich möchte nie, daβ sich andere Sorgen um
mich machen. Da bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
Fühle mich als Belastung.
Selbstzerfleischung reiβt einen aber nur noch mehr runter und irgendwann stellt
man sich ganz in Frage. Das ist gar nicht hilfreich...

Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Weitermachen.

Hallo,

hast Du die Entscheidung dem Arbeitgeber schon mitgeteilt? Kannst Du das Ganze noch rückgängig machen?
Ich würde es echt schade finden, nach dem, was Du vom Kontakt mit dem Chef etc. geschrieben hast. Obwohl ich es verstehen kann, denn ich bin derzeit auch in einer Bewerbungssituation und deshalb voller Zweifel. Vieles, was Du als Fluchtphantasien bezeichnet hast, erlebe ich genauso, d.h. schwierig oder unmöglich zu realisierende Ideen oder eben auch den berühmten Lottogewinn.

Grüße

pc

Da ist halt eben in dir noch das zurückhaltende verletzte vielleicht schüchterne Kind was Angst hat und deswegen vermeiden möchte. Vielleicht auch sehr hohe Ansprüche. Stell dich der Situation und dir wird es hinter her besser gehen. Je öfters dein Kopf begreift das nichts passiert, um so besser kannst du auch in andere Situationen starten. Spreche aus Erfahrung. Der Kopf mogelt einem immer etwas vor. Wir haben anscheinend etwas verpasst. Vielleicht eine Motivation im Leben weiter zu machen auch mit unangenehmen Gefühlen.

Grüßle
Melanie

Hallo Jim,

als erstes solltest Du unbedingt aufhören, dich abzuwerten und als Versager selbst zu verurteilen ! Sie es doch mal Positiv: Du hast vielleicht noch nicht Deine Bestimmung gefunden ? Es gibt noch viel Neues zu entdecken...!

Zweitens : Du solltest Dein Leben auf keinen Fall der Angst unterordnen und einfach weitermachen beispielsweise mit deiner Hobbies, Arbeit, Urlaub etc. auch wenn diese Angst noch einen zulegt - - ! Ich weiß sehr, sehr gut, wie schwierig das ist ! Das ist auch nicht mal eben in den Griff zu bekommen, aber es lohnt sich!

Angst ist auch nur ein Gefühl (wie Freude, Wut, Trauer...) , nicht mehr und nicht weniger, und sie will Dir etwas sagen. Desto mehr Du sie wegdrückst, umso stärker wird sie mit aller und größerer Macht zurückkommen , was Dir sicherlich hinlänglich bekannt ist, oder?

Was sagt Dir das? Die Angst will von Dir beachtet und angeschaut werden, denn keine Angst ohne Ursache - und die gilt es zu ergründen!
Vermutlich ist das Problem in deiner Kindheit zu suchen - hast Du in dieser Richtung schon etwas unternommen?
Vielleicht ist Dir mein Thread Eine Quelle von Ängsten eine kleine Hilfe - - .

Fogchild

Hallo Fogchild,
danke für deine Antwort. Du hast recht, ich muss aufhören, mich selbst klein zu reden. Das fiel mir diese Woche aber echt schwer. Seit gestern habe ich aber ein kleines Hoch, also in dergestalt, dass ich mich auf neue Aufgaben freue, wieder an Training denke und eine positive(re) Grundstimmung verspüre.
In meiner Kindheit wurden verschiedene Dinge eingepflanzt, die ich heute ausbaden muss. Wie sich in meiner Therapie herausgestellt hat, ist mein Selbstbewusstsein sehr klein. Das wurde durch meine Eltern nie aufgebaut, eher torpediert (ohne das ich ihnen einen Vorwurf mache, sie waren jung und wussten es nicht besser). Noch zu Beginn der Therapie (vor einem Jahr) dachte ich, was will die Frau (Therapeutin) von mir. Ist doch alles in Ordnung. Pustekuchen, langsam ging mir auf, dass alle meine Probleme damit zu tun haben, ob direkt oder indirekt. Es ist ein langer Weg vom Verstehen des Problems bis zu dessen Lösung. Aber ich habe mir vorgenommen, daran zu arbeiten. Nicht einfach, und auch langwierig, aber was wäre die Alternative?
So gesehen heißt es, Ärmel hochkrempeln und weiter arbeiten. Step für Step.
Nur an Tagen wie diesen - Angst vor Überforderung etc. -fällt es eben nicht so leicht das alles umzusetzen.
Deinen Threat Eine Quelle von Ängsten werde ich mir mal ansehen. Vielen Dank für den Tipp!

Ach das ist ja genau mein Thema. Neuer Job mit Angstörung! Ich werde wohl umgesetzt werden in eine neue Abteilung. Muss alles komplett neu lernen. Ehrlich, ich werde langsam panisch! Obwohl ich die Leute alle kenne und sie nett sind. Vermutlich muss ich auch auf einen Lehrgang in einer anderen Stadt. Alleine. Puhh.
Ich könnte mich auf die Hinterbeine stellen. Aber das würde alles nur verzögern. Außerdem möchte ich nicht kneifen... wenn es klappt, habe ich einen bedeutenden Schritt von der Angst weg gemacht.
Habe aber große Angst, dass dann die Angst größer wird, und ich die Arbeit nicht leisten kann.

Jim Panse, auch bei mir liegt es an der Kindheit. Ist wirklich ein langer Weg. Aber wir werden es schon schaffen!

Vielleicht hilft dir das Buch von Doris Wolf, Ängste verstehen und überwinden
gerade das Angst ABC in dem Buch hat mir geholfen

@Jim Panse ich kann sehr gut verstehen was in dir vorgeht. Ich kenne diese Ängste und weiß wie du dich fühlst. Nach meinem Studium habe ich über ein Jahr lang gesucht und mir ging es so schlecht - ständig nach Jobs suchen und immer wieder mit seiner (eingebildeten?) Unzulänglichkeit und Ungewissheit konfrontiert. Was kann ich denn überhaupt? Vorstellungsgespräche habe ich teilweise auch aus Angst nicht wahrgenommen und es kam sehr auf meine Tagesform an. Geschlafen habe ich auch oftmals schlecht und wenig. Ich finde du bist auf einem guten Weg und kannst froh sein, dass deine Freundin dich da so unterstützt. Mach dich selbst nicht fertig, das kann ich auch am aller besten. Begegne dir selbst mit Mitgefühl, so wie du es auch mit einem guten Freund machen würdest. Ich kenne dieses suhlen in Selbstmitleid: Ich kann nichts, bin ein Versager, niemand mag mich, ich bin seltsam, ich habe es nicht verdient, ich bin dumm.... das ist alles abgespeichert in dir. Stell dir eine Kiste mit einem miesen Clown vor, der so richtig Spaß dran hat dich so richtig fertig zu machen. Wichtig ist zu sehen was wirklich ist (Bauchgefühl und Ahnung ist bei mir sehr ausgeprägt, vielleicht bei dir ja auch) und was eingebildet ist (s. die Sprüche aus der Kiste).

Sofern du noch die Möglichkeit dazu hast wieder dort einzusteigen versuch es, ansonsten musst du es so sehen, dass du deine Erfahrungen gemacht hast und nichts verloren hast. Ich bin seit 10 Monaten im Beruf und komme auch mehr schlecht als recht parat. Ich kenne diese Gedanken och einfach im Lotto gewinnen oder durch eine Fügung all die Probleme verlieren und frei sein .... gerade jetzt im Vollzeit-Job in diesem Hamsterrad ist es echt schwer sich zu entlasten und heranzutasten, was bei dir mit einem geringfügigen Job nicht so ist. Du schaffst das schon, da bin ich mir sehr sicher!

A


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Mira Weyer
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