Hallo alle Zusammen,
ich schreibe nun zum ersten Mal hier und hoffe, ich finde ein paar Gleichgesinnte - oder zumindest jemanden der versteht, wovon ich spreche:
Ich habe ein relativ großes Problem mit Panikattacken bzw. Angststörungen. Das ganze fing do an:
2007 bin ich mit meinen Eltern 500 Kilometer von dem Ort weggezogen, in dem ich aufgewachsen bin. Ich war damals 17 und hatte dazu überhaupt keine Lust. Das Ganze änderte sich ein wenig, als ich meinen ersten Freund kennenlernte. Ich war sowas von aufgeregt! Ich hatte vorher noch nie einen Freund gehabt, geschweige denn, jemanden geküsst oder sonstwas. Ich war nie ein Modepüpchen oder eine Schminktusse, eher Mäusefäustchen = Ein Mädchen ohne Brüste. Erst seit meinem 16ten Lebensjahr konnte ich mich für Make-Up und Mode begeistern und wurde dann auch von meinen Umfeld akzeptiert, welches mich vorher eher belustigt, von oben herab, angeschaut hatte.
Ich gefiehl mir in meiner neuen Rolle und fand es toll als dieser 21-jährige Soldat mir seine Liebe gestand. Im Nachhinein betrachtet: Ich war nicht verliebt. Punkt. Ich DACHTE ich wäre verliebt, weil er mir schmeichelte. Und so kam es dann irgendwann zur großen Katastrophe. Er wollte natürlich irgendwann mit mir schlafen und ich sah das als ganz normalen Prozess in einer Beziehung an. Allerdings waren wir damals grad eine Woche ein Paar.
Ich war total überfordert. Bis zum Sex kam es gar nicht. Ich habe nur zitternd im Bett gelegen, obenrum entkleidet und konnte mich nicht bewegen. Daraufhin beließen wir es dabei.
Danach konnte ich keine Zeit mehr mit ihm verbringen. Sobald er in meine Nähe kam wurde mir schlecht, ich bekam Herzrasen, eiskalte Hände, fing an zu zittern. Zwei Tage später habe ich mit ihm Schluss gemacht und er verstand die Welt nicht mehr. Ich auch nicht. Jedesmal nach einer solchen Attacke musste ich zum Arzt mich krank schreiben lassen. Ich hatte sowas wie eine Magen-Darm-Grippe. Ich war WIRKLICH, in ECHT krank. Nachdem das das dritte Mal passierte und meine Ärztin keinen Erreger finden konnte, fragte sie mich, ob ich momentan wohl viel Stress hätte. Sie legte mir nah das ganze vielleicht einmal mit einem anderen Arzt zu besprechen.
Das habe ich lange Zeit NICHT getan. Ich dachte mir: Es ist Winter, da wird man schonmal krank. Sechs Monate später habe ich nichts mehr machen können. Ich konnte mit niemandem Auto fahren - mir wurde sofort Kotz-Übel. Aber wirklich so übel, dass ich sofort aufs Klo rennen musste. Ganz schlimm bei Männern. Schwindel, Herzrasen, Schweisausbrüche etc. kamen hinzu. Daraufhin suchte ich mir dann Hilfe. Bei der ersten Psychologin bekam ich nur einen Fragebogen, welchen ich ausfüllte. Daraufhin kam ich Minuten in ihr Untersuchungszimmer und sie gab mir ein Rezept für Johannisbrot Kapseln. Das wars.
Daraufhin habe ich mir dann einen anderen Psychologen gesucht. Dieser stellte bei mir eine leichte Depression und Angststörung fest, sowie daraus resultierende Panik Attacken. Ich machte eine Verhaltenstherapie mit dem Ziel vor Augen, sechs Monate später ein Praktikum bei einer Zeitung zu machen, für das ich mit den Redakteuren gemeinsam im Auto zu Interview-Terminen fahren musste. Ich hatte das Gefühl, dass alles relativ gut aber noch nicht so zufriedenstellend verlief. Nach einigen Sitzungen sagte dann mein Terapeut singemäß zu mir: Ich habe noch nie jemanden therapiert wie sie. Sie kommen hier rein, haben einen absolut sicheren Plan von ihrer Zukunft. Sie wissen was sie wollen, sind selbstbewusst und unglaublich überzeugend. Wäre ich in Ihrem Alter, würde ich sie mir als Vorbild nehmen. Ich habe Ihnen jetzt alles beigebracht, was Sie brauchen um wieder glücklich zu werden. Jetzt müssen Sie selbst aktiv werden, sonst kann ich Ihnen hier auch nicht mehr helfen.
Baamm. Danach lief es. Das war wie ein Weckruf. Nicht, das meine Ängste danach wie weggeblasen waren. Aber ich wusste, dass ich das selbst wollen musste, es aushalten und die Zähne zusammenbeissen musste, um dem Gefühl da oben zu sagen JETZT HALT DOCH MAL DIE FRESSE! (entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber so war es einfach.)
Die Angstzustände ließen sich nie ganz aus meinem Leben verdrängen. Immer so einmal im Jahr bekam ich eine Panikattacke. Aber ich wusste jetzt, wie ich damit umgehen konnte/musste. Ich war nicht mehr lahmgelegt, nicht mehr körperlich krank im nachhinein.
Nun passierten auch danach schlimme Dinge. Natürlich, das leben ist kein Ponyhof. Ich traf meine erste GROßE Liebe, jemanden für den ich gestorben wäre. Ich hatte zwar schon davor Beziehungen, aber keine war so intensiv (auch von den Grühlen her) wie dieser. Leider er mich nach einem Jahr, belogen, betrogen und dann abserviert. Ich bin ihm hinterhergerannt, habe mich sinnlos betrunken, mich selbst ernindrigt, bin in selbstmitleid ertrunken und habe versucht mich durch One-Night-Stands selbst zu definieren. Ich konnte ja gar nicht so schei. sein, wenn andere Männer noch mit mir schliefen. Es dauerte mehr als ein Jahr und einige zerbrochene Freundschaften bis ich verstand, was ich da eigentlich grad tat. Zum Glück konnte ich zu der Zeit ein Auslandssemester einlegen und als ich wieder nach Hause zurückkam war ich fast wieder so hergestellt wie vor dieser Beziehung. Das Einzige, was sich geändert hatte, war die Angst. Ich hatte Angst mich nochmal so zu verlieben und verletzt zu werden. Dies hielt mich nicht von neuen Beziehungen und Sex-Beziehungen ab. Aber sie hatten überhaupt keine Qualität mehr! Ich hatte das Gefühl, dass diese Schublade, die ich in der Therapie geschlossen hatte, wieder aufging und sich aus dem Geschehenen nährte.
Zu Anfang war das zwar lästig, aber kontrollierbar. Danach gab es persönliche und familieäre Rückschläge. Mein Opa mütterlicherseits starb unerwartet, mein Opa väterlicherseits bekam Altzheimer. Ich sehe ihn sehr selten, da ich im Ausland ein Vollzeitstudium absolviere. Kurz vor Weihnachten letzten Jahres war ich dann nach zwei Jahren wieder zu besuch. Ich hatte es vorher einfach nicht geschafft. Was ich sah war einfach schrecklich für mich. Das letzte Mal war er ein Tatagreiß, absolut vergesslich, redete andauernd vom Krieg und konnte nur noch schlecht laufen.
JETZT liegt er im Bett, trägt Windeln, kann nicht mehr laufen und sitzt im Rollstuhl. Das Bett steht im Wohnzimmer, die ganze Wohnung ist umgebaut. Er spricht nicht mehr, hat keine Ahnung wer wir sind. Er hat Kinderspielzeug und kann damit nichts anfangen. Meiner Oma geht es auch körperlich sehr schlecht, aber sie weigert sich standhaft aus dem Haus auszuziehen in ein betreutes wohnen, oder zumindest meinem Opa die richtige Pflege in einer geeigneten Einrichtung zukommen zu lassen. Stattdessen kommt dreimal täglich ein Pflegedienst für meine Opa, wobei meine Oma eigentlich selbst schon Pflegestufe beantragen könnte.
Sie ist ungerecht und verbittert geworden. Ich war nur einmal da und musste mich zusammenreissen nicht loszuheulen. Es ist schrecklich. Ich will dort auf keinen Fall wieder hin! Zwischenzeitlich war Mal davon die Rede, meine Oma entmündigen zu lassen, damit für meine Opa ein Vormund eingesetzt werden kann, der ihm auch gerecht wird.
Die Tatsache, dass er bald sterben wird ist ein Fakt. Auch damit habe ich ein Problem. Für mich ist er irgendwie schon lange Tod. Diese menschliche Hülle von ihm macht mir Angst. Und auch die Beerdigung selbst. Ich war bisher nur auf zwei Beerdigungen. Ich bin emotional sehr nah am Wasser gebaut. Solche Sachen bedeuten für mich puren Stress. Ich möchte nicht vor meiner Familie weinen - ich stehe ihnen einfach nicht so nahe. Auch das hat, wie mir der Therapeut erklärte, mit meiner Vergangenheit zu tun. Ich habe meine kleine Schwester immer als die Bevorteilte gesehen. Als mein Opa mich darauf einmal Ansprach, warum meine Schwester immer alles von meinen Eltern bekommen würde und ich nicht, fühlte ich mich darin zu 100% bestätigt.
Ich möchte nicht zu Beerdigungen gehen. Ich bin jetzt schon gestresst wenn ich daran denke. Aber alle erwarten es von mir. Ich habe das Gefühl ich mache etwas falsch, wenn ich nicht hingehe. Trotzdem sträubt sich mein ganzer Körper davor.
Das alleine wäre wohl für einen gesunden Menschen schon belastend. Ich habe das Gefühl, das diese Schublade nun komplett wieder aufegangen ist. Ich lebe eigentlich mit einer regelmäßigen Angst. Ich kann nochnichtmal sagen wovor. Aber es ist diese Gefühl im Bauch, was man sonst bekommt, wenn man Angst hat. Diese Sekunde wo man sich erschrickt. Das ist ein fast 24 Stunden-Begleiter geworden. Genauso wie das Gefühl, einfach von jetzt auf gleich losheulen zu können.
Ich habe überlegt mir wieder Hilfe zu holen, aber in meiner Umgebung heisst es momentan Sind Sie Selbstmordgefährdet oder haben sie Magersucht? Nein? Dann habe ich erst wieder einen Termin in sechs Monaten. Na danke!
Ich habe das Gefühl, das momentan zu viel in meinem Leben passiert und dies mich aus der Bahn wirft. Diese Gefühle wie Übelkeit und die kalten Zitternden Hände, als auch die Kopfschmerzen überfallen mich jetzt öfter. Halt diese Anzeigen einer Panikattacke in sehr leichter Form.
Ich bin mir nicht sicher, ob eine weitere Therapie mir überhaupt helfen würde. Ich denke ich brauche einfach nur wieder einen Anstoß in die richtige Richtung. Ich komme momentan nicht aus dieser Spirale raus, da ich nur zuhause sitze. Ich habe letzten Monat mein Studium geschmissen. Ich habe es immer wieder versucht und es scheitert im letzten Semester an zwei Prüfungen. Beide habe ich jetzt im vierten Anlauf wieder nicht geschafft. Dadurch bin ich raus. Da ich durch die Studienzeit Schulden gemacht habe, kann ich mir keine eigene Wohnung leisten und bekomme auch kein Hartz4, da ich laut Gesetz noch keinen Abschluss habe und bis 25 Jahre von den Eltern unterstützt werden muss. Also bin ich wieder bei Ihnen eingezogen. Jetzt bin ich gerade auf Stellensuche. Das ist natürlich alles nicht so einfach, zumal mein Freund selbst noch im Studium im Ausland ist und ich gerne in seiner Nähe bleiben möchte.
Zuguterletzt, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzten, hat man bei meiner besten Freundin Magersucht diagnostiziert. Sie hatte das schonmal als Teenager und jetzt wieder. Sie ist so tief dadrin, das ihre Mutter sie nun zwangseinweisen lassen will (was aber ob ihres Alters gar nicht mehr geht). Natürlich habe ich Angst sie zu verlieren und möchte ihr helfen. Und natürlich kann ich das nicht, denn ich habe keine Ahnung von dieser Krankheit.
Wer bis hierhin gelesen hat: Respekt! Wenn ihr jetzt noch einen Vorschläg hättet, würde ich euch dafür ewig dankbar sein!
Liebe Grüße oxoxox
ich schreibe nun zum ersten Mal hier und hoffe, ich finde ein paar Gleichgesinnte - oder zumindest jemanden der versteht, wovon ich spreche:
Ich habe ein relativ großes Problem mit Panikattacken bzw. Angststörungen. Das ganze fing do an:
2007 bin ich mit meinen Eltern 500 Kilometer von dem Ort weggezogen, in dem ich aufgewachsen bin. Ich war damals 17 und hatte dazu überhaupt keine Lust. Das Ganze änderte sich ein wenig, als ich meinen ersten Freund kennenlernte. Ich war sowas von aufgeregt! Ich hatte vorher noch nie einen Freund gehabt, geschweige denn, jemanden geküsst oder sonstwas. Ich war nie ein Modepüpchen oder eine Schminktusse, eher Mäusefäustchen = Ein Mädchen ohne Brüste. Erst seit meinem 16ten Lebensjahr konnte ich mich für Make-Up und Mode begeistern und wurde dann auch von meinen Umfeld akzeptiert, welches mich vorher eher belustigt, von oben herab, angeschaut hatte.
Ich gefiehl mir in meiner neuen Rolle und fand es toll als dieser 21-jährige Soldat mir seine Liebe gestand. Im Nachhinein betrachtet: Ich war nicht verliebt. Punkt. Ich DACHTE ich wäre verliebt, weil er mir schmeichelte. Und so kam es dann irgendwann zur großen Katastrophe. Er wollte natürlich irgendwann mit mir schlafen und ich sah das als ganz normalen Prozess in einer Beziehung an. Allerdings waren wir damals grad eine Woche ein Paar.
Ich war total überfordert. Bis zum Sex kam es gar nicht. Ich habe nur zitternd im Bett gelegen, obenrum entkleidet und konnte mich nicht bewegen. Daraufhin beließen wir es dabei.
Danach konnte ich keine Zeit mehr mit ihm verbringen. Sobald er in meine Nähe kam wurde mir schlecht, ich bekam Herzrasen, eiskalte Hände, fing an zu zittern. Zwei Tage später habe ich mit ihm Schluss gemacht und er verstand die Welt nicht mehr. Ich auch nicht. Jedesmal nach einer solchen Attacke musste ich zum Arzt mich krank schreiben lassen. Ich hatte sowas wie eine Magen-Darm-Grippe. Ich war WIRKLICH, in ECHT krank. Nachdem das das dritte Mal passierte und meine Ärztin keinen Erreger finden konnte, fragte sie mich, ob ich momentan wohl viel Stress hätte. Sie legte mir nah das ganze vielleicht einmal mit einem anderen Arzt zu besprechen.
Das habe ich lange Zeit NICHT getan. Ich dachte mir: Es ist Winter, da wird man schonmal krank. Sechs Monate später habe ich nichts mehr machen können. Ich konnte mit niemandem Auto fahren - mir wurde sofort Kotz-Übel. Aber wirklich so übel, dass ich sofort aufs Klo rennen musste. Ganz schlimm bei Männern. Schwindel, Herzrasen, Schweisausbrüche etc. kamen hinzu. Daraufhin suchte ich mir dann Hilfe. Bei der ersten Psychologin bekam ich nur einen Fragebogen, welchen ich ausfüllte. Daraufhin kam ich Minuten in ihr Untersuchungszimmer und sie gab mir ein Rezept für Johannisbrot Kapseln. Das wars.
Daraufhin habe ich mir dann einen anderen Psychologen gesucht. Dieser stellte bei mir eine leichte Depression und Angststörung fest, sowie daraus resultierende Panik Attacken. Ich machte eine Verhaltenstherapie mit dem Ziel vor Augen, sechs Monate später ein Praktikum bei einer Zeitung zu machen, für das ich mit den Redakteuren gemeinsam im Auto zu Interview-Terminen fahren musste. Ich hatte das Gefühl, dass alles relativ gut aber noch nicht so zufriedenstellend verlief. Nach einigen Sitzungen sagte dann mein Terapeut singemäß zu mir: Ich habe noch nie jemanden therapiert wie sie. Sie kommen hier rein, haben einen absolut sicheren Plan von ihrer Zukunft. Sie wissen was sie wollen, sind selbstbewusst und unglaublich überzeugend. Wäre ich in Ihrem Alter, würde ich sie mir als Vorbild nehmen. Ich habe Ihnen jetzt alles beigebracht, was Sie brauchen um wieder glücklich zu werden. Jetzt müssen Sie selbst aktiv werden, sonst kann ich Ihnen hier auch nicht mehr helfen.
Baamm. Danach lief es. Das war wie ein Weckruf. Nicht, das meine Ängste danach wie weggeblasen waren. Aber ich wusste, dass ich das selbst wollen musste, es aushalten und die Zähne zusammenbeissen musste, um dem Gefühl da oben zu sagen JETZT HALT DOCH MAL DIE FRESSE! (entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber so war es einfach.)
Die Angstzustände ließen sich nie ganz aus meinem Leben verdrängen. Immer so einmal im Jahr bekam ich eine Panikattacke. Aber ich wusste jetzt, wie ich damit umgehen konnte/musste. Ich war nicht mehr lahmgelegt, nicht mehr körperlich krank im nachhinein.
Nun passierten auch danach schlimme Dinge. Natürlich, das leben ist kein Ponyhof. Ich traf meine erste GROßE Liebe, jemanden für den ich gestorben wäre. Ich hatte zwar schon davor Beziehungen, aber keine war so intensiv (auch von den Grühlen her) wie dieser. Leider er mich nach einem Jahr, belogen, betrogen und dann abserviert. Ich bin ihm hinterhergerannt, habe mich sinnlos betrunken, mich selbst ernindrigt, bin in selbstmitleid ertrunken und habe versucht mich durch One-Night-Stands selbst zu definieren. Ich konnte ja gar nicht so schei. sein, wenn andere Männer noch mit mir schliefen. Es dauerte mehr als ein Jahr und einige zerbrochene Freundschaften bis ich verstand, was ich da eigentlich grad tat. Zum Glück konnte ich zu der Zeit ein Auslandssemester einlegen und als ich wieder nach Hause zurückkam war ich fast wieder so hergestellt wie vor dieser Beziehung. Das Einzige, was sich geändert hatte, war die Angst. Ich hatte Angst mich nochmal so zu verlieben und verletzt zu werden. Dies hielt mich nicht von neuen Beziehungen und Sex-Beziehungen ab. Aber sie hatten überhaupt keine Qualität mehr! Ich hatte das Gefühl, dass diese Schublade, die ich in der Therapie geschlossen hatte, wieder aufging und sich aus dem Geschehenen nährte.
Zu Anfang war das zwar lästig, aber kontrollierbar. Danach gab es persönliche und familieäre Rückschläge. Mein Opa mütterlicherseits starb unerwartet, mein Opa väterlicherseits bekam Altzheimer. Ich sehe ihn sehr selten, da ich im Ausland ein Vollzeitstudium absolviere. Kurz vor Weihnachten letzten Jahres war ich dann nach zwei Jahren wieder zu besuch. Ich hatte es vorher einfach nicht geschafft. Was ich sah war einfach schrecklich für mich. Das letzte Mal war er ein Tatagreiß, absolut vergesslich, redete andauernd vom Krieg und konnte nur noch schlecht laufen.
JETZT liegt er im Bett, trägt Windeln, kann nicht mehr laufen und sitzt im Rollstuhl. Das Bett steht im Wohnzimmer, die ganze Wohnung ist umgebaut. Er spricht nicht mehr, hat keine Ahnung wer wir sind. Er hat Kinderspielzeug und kann damit nichts anfangen. Meiner Oma geht es auch körperlich sehr schlecht, aber sie weigert sich standhaft aus dem Haus auszuziehen in ein betreutes wohnen, oder zumindest meinem Opa die richtige Pflege in einer geeigneten Einrichtung zukommen zu lassen. Stattdessen kommt dreimal täglich ein Pflegedienst für meine Opa, wobei meine Oma eigentlich selbst schon Pflegestufe beantragen könnte.
Sie ist ungerecht und verbittert geworden. Ich war nur einmal da und musste mich zusammenreissen nicht loszuheulen. Es ist schrecklich. Ich will dort auf keinen Fall wieder hin! Zwischenzeitlich war Mal davon die Rede, meine Oma entmündigen zu lassen, damit für meine Opa ein Vormund eingesetzt werden kann, der ihm auch gerecht wird.
Die Tatsache, dass er bald sterben wird ist ein Fakt. Auch damit habe ich ein Problem. Für mich ist er irgendwie schon lange Tod. Diese menschliche Hülle von ihm macht mir Angst. Und auch die Beerdigung selbst. Ich war bisher nur auf zwei Beerdigungen. Ich bin emotional sehr nah am Wasser gebaut. Solche Sachen bedeuten für mich puren Stress. Ich möchte nicht vor meiner Familie weinen - ich stehe ihnen einfach nicht so nahe. Auch das hat, wie mir der Therapeut erklärte, mit meiner Vergangenheit zu tun. Ich habe meine kleine Schwester immer als die Bevorteilte gesehen. Als mein Opa mich darauf einmal Ansprach, warum meine Schwester immer alles von meinen Eltern bekommen würde und ich nicht, fühlte ich mich darin zu 100% bestätigt.
Ich möchte nicht zu Beerdigungen gehen. Ich bin jetzt schon gestresst wenn ich daran denke. Aber alle erwarten es von mir. Ich habe das Gefühl ich mache etwas falsch, wenn ich nicht hingehe. Trotzdem sträubt sich mein ganzer Körper davor.
Das alleine wäre wohl für einen gesunden Menschen schon belastend. Ich habe das Gefühl, das diese Schublade nun komplett wieder aufegangen ist. Ich lebe eigentlich mit einer regelmäßigen Angst. Ich kann nochnichtmal sagen wovor. Aber es ist diese Gefühl im Bauch, was man sonst bekommt, wenn man Angst hat. Diese Sekunde wo man sich erschrickt. Das ist ein fast 24 Stunden-Begleiter geworden. Genauso wie das Gefühl, einfach von jetzt auf gleich losheulen zu können.
Ich habe überlegt mir wieder Hilfe zu holen, aber in meiner Umgebung heisst es momentan Sind Sie Selbstmordgefährdet oder haben sie Magersucht? Nein? Dann habe ich erst wieder einen Termin in sechs Monaten. Na danke!
Ich habe das Gefühl, das momentan zu viel in meinem Leben passiert und dies mich aus der Bahn wirft. Diese Gefühle wie Übelkeit und die kalten Zitternden Hände, als auch die Kopfschmerzen überfallen mich jetzt öfter. Halt diese Anzeigen einer Panikattacke in sehr leichter Form.
Ich bin mir nicht sicher, ob eine weitere Therapie mir überhaupt helfen würde. Ich denke ich brauche einfach nur wieder einen Anstoß in die richtige Richtung. Ich komme momentan nicht aus dieser Spirale raus, da ich nur zuhause sitze. Ich habe letzten Monat mein Studium geschmissen. Ich habe es immer wieder versucht und es scheitert im letzten Semester an zwei Prüfungen. Beide habe ich jetzt im vierten Anlauf wieder nicht geschafft. Dadurch bin ich raus. Da ich durch die Studienzeit Schulden gemacht habe, kann ich mir keine eigene Wohnung leisten und bekomme auch kein Hartz4, da ich laut Gesetz noch keinen Abschluss habe und bis 25 Jahre von den Eltern unterstützt werden muss. Also bin ich wieder bei Ihnen eingezogen. Jetzt bin ich gerade auf Stellensuche. Das ist natürlich alles nicht so einfach, zumal mein Freund selbst noch im Studium im Ausland ist und ich gerne in seiner Nähe bleiben möchte.
Zuguterletzt, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzten, hat man bei meiner besten Freundin Magersucht diagnostiziert. Sie hatte das schonmal als Teenager und jetzt wieder. Sie ist so tief dadrin, das ihre Mutter sie nun zwangseinweisen lassen will (was aber ob ihres Alters gar nicht mehr geht). Natürlich habe ich Angst sie zu verlieren und möchte ihr helfen. Und natürlich kann ich das nicht, denn ich habe keine Ahnung von dieser Krankheit.
Wer bis hierhin gelesen hat: Respekt! Wenn ihr jetzt noch einen Vorschläg hättet, würde ich euch dafür ewig dankbar sein!
Liebe Grüße oxoxox
23.02.2013 18:49 • • 27.02.2013 #1
4 Antworten ↓