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Hallo,

schön, dass es dieses Forum gibt. Ich habe mich hier gestern angemeldet und ein bisschen gelesen.

Ich bin hier gelandet, weil ich bei Google eingegeben habe: Einsamkeit Forum. Dass nun ein Angstforum dabei herauskam fand ich gleich sehr treffend, denn Angst ist ein großes Thema in meinem Leben.
Zum einen bin ich selbst betroffen, zum anderen - und das beeinträchtigt mein Leben zur Zeit mehr- lebe ich schon seit 7 Jahren in einer Fernbeziehung mit einem Mann, der von der Angst sehr eingeschränkt lebt.

Logisch, als wir uns kennerlernten war da vor allem die Verliebtheit und alles schien möglich, doch dann kamen die ersten Grenzen.
Lange habe ich auf beiden Seiten gekämpft:
Zum einen um mich selbst wieder ins soziale Leben zu bringen, was mir auch gelungen ist, aber auch auf der anderen Seite, um meine größte Nebenbuhlerin- seine Angst- zu besiegen. Ich weiß, ich weiß...ganz falscher Ansatz...aber selbst wenn man das alles kennt und ja an eigener Haut erfährt, kann man als Partner Zeiten der Verzweiflung durchmachen.

Mir wurde nach und nach klar, dass er mit mir, nicht zusammenziehen wird. Er wollte es und bat mich darum, doch dann bekam er Panik und er erklärte mir, dass seine Wohnung so was wie eine Burg für ihn ist, eine Festung, wo er sich zurückziehen kann und dass er Angst hat, dass wir uns mal so streiten, dass er sich in seiner Wohnung nicht mehr sicher fühlen kann. ( eine andere Wohnung ist natürlich ganz und gar nicht möglich- vom Verstand her, wäre meine Wohnung sogar logischer gewesen, weil alles vorhanden usw...aber das wäre mir so was von egal gewesen. Ich hätte mich riesig gefreut zu ihm zu ziehen ). So war das auch, als wir den ersten Urlaub planten. Voller Freude suchten wir Ort und Unterkunft aus und dann ein paar Tage davor sagte er den Urlaub ab. Als ich dann traurig war, war er auch noch böse auf mich, weil ich ihn doch verstehen müsste und klar- er war ja auch nicht begeistert, dass nun alles nicht stattfindet, aber ich habe in solchen Momenten keine Kraft gehabt um dann erst mal seine Angst zu sehen. Klar- Kinder will er natürlich auch nicht, heiraten auch nicht- alles unmöglich.

Und alles zusammen genommen hat mir den Zweifel in den Kopf gesetzt, dass er mich nicht liebt- nicht genug oder dass ich nicht die bin, die er braucht- die es schafft ihn zu erreichen, an ihn ranzukommen. Ich forderte immer mehr Liebesbeweise und als die ausblieben und er sich dann ,total überfordert, immer mehr zurückzog ( er wollte mich nur noch alle zwei, drei Wochen sehen ) , konnte auch ich nicht mehr. Erst machte er Schluss, dann ging es irgendwann wieder weiter und paar Monate drauf machte ich Schluss, weil ich mir sagte, ich tu ihm nicht gut und bin selbst total ausgepowert.

Als es dann wieder anfing, wurde es anders. Wir sehen uns jedes Wochenende ( wobei ich immer zu ihm fahre- was allerdings auch schon finanziell nicht anders gehen würde- na gut ab und an könnte er auch zu mir kommen- aber da sträubt sich inzwischen schon bei mir was, weil ich es mir erstens nicht mehr vorstellen kann und weil ich zweitens immer befürchten würde, dass er sich nicht wohl bei mir fühlen kann ) und ich kann auch im Urlaub oder wenn sonst was ist zu ihm kommen.
Aber hier- unter der Woche- bin ich halt ohne ihn. Natürlich telefonieren wir viel, aber ich bin halt trotz Beziehung, die meiste Zeit ohne ihn. Wenn ich krank bin, wenn ich technische Probleme habe, wenn ich selbst Angst habe, aber auch wenn ich wunderschöne Momente habe, die ich mit ihm teilen wollen würde...deswegen die Stichpunkte Einsamkeit Forum bei Google.

Es lief eine ganze Zeit super. Mir tat das ganz gut- Wochenendbeziehung und dennoch Zeit für mich, aber inzwischen merke ich, dass wieder Einschränkungen da sind, die mir Kraft kosten. Ebend, dass ich es bin die immer mit Rucksack zwischen Wohnort, Arbeitsort und seinen Ort hin und her fährt ( Bahn ), einkaufen geht fürs Wochenende und dann halt das Wochenende nur mit ihm in dieser Wohnung hocke, weil ich einfach nichts lieber tue, als mit ihm zusammen zu sein. Aber seit den letzten drei Wochenenden ist es schwierig, weil dieses Leben in seiner Wohnung so ist, als wäre man lebendig begraben. Er hat dieses Gefühl auch, aber er tut nichts dagegen, weil er sogar Angst hat gesund zu werden. Und solange er nicht gesund ist, darf er auch nichts unternehmen, weil jemand der krank ist, Zuhause bleiben muss ( so seine Einstellung ).

Naja- das ist so meine Story- und hier endet sie gerade aktuell mit:
Ich liebe diesen Mann, aber es macht mich auch sehr traurig - das ganze. Vor allem weil er so ein spitzen Mensch ist, der anderen so viel geben könnte. Er könnte so viele schöne Dinge erleben, aber er meint er müsse darauf verzichten.
Ich persönlich habe gerade Urlaub und dementsprechend habe ich mehr Power und Energie und alles ist recht oki, aber ich frage mich manchmal was wird, wenn ich älter werde. Er ist elf Jahre älter als ich und ich habe nur ihn und eine Hand voll Freunde, die ich sporadisch sehe. Alle nahestehenden Menschen aus meiner Familie sind gestorben und zu den anderen habe ich kein Kontakt, aus gewissen Gründen. Ich habe also bisweilen Verlustängste- spüre eine gewisse Einsamkeit und zudem habe ich Nachts Angst im Dunkeln zu schlafen ( sobald ich Licht oder TV ausmache habe ich das Gefühl etwas, was mir das Leben nehmen will, ist in meiner Wohnung, also schlafe ich nur bei TV und Licht an ein. ).

Ich will nicht jammern, denn es geht mir an sich besser, als vor Jahren. Damals habe ich mich nicht mal getraut zum Briefkasten zu gehen oder Bahn zu fahren und Dank Therapie habe ich sogar meinen Wunschberuf aufgreifen können und mich Dingen stellen können, die ich vorher nicht für möglich gehalten habe, aber ich glaube ich habe die Angst, dass ich irgendwann wieder an dem Punkt stehe wie damals und dann wieder innerlich so voller Schmerz bin, dass ich es nicht mehr aushalte.
Ja und ich glaube der Punkt wird sein, wenn mein Partner vor mir stirbt. Davor habe ich jetzt schon Angst.

Puh...ich schick das jetzt mal ab.
Ich wünsch Euch angenehme Feiertage und dass ihr immer einen Weg aus dem Dunkel findet. Wer mag kann mir gern schreiben. LG

21.03.2008 08:43 • 18.04.2008 #1


6 Antworten ↓


Ein bisschen frage ich mich, wieso mein Beitrag so oft angeklickt wurde, aber keine Resonanz kam.
War er zu wirr und chaotisch? Oder findet ihr, ich soll mich mehr zusammen reißen? Mir wäre schon lieb, wenn mir einer mal seine Gedanken dazu äußern würde- auch wenn es vielleicht Kritik in meine Richtung wäre oder so. Würde nur gerne wissen was ihr über all das denkt.
LG

A


Angststörung in der Partnerschaft - wie damit umgehen?

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Es ist schwer darauf zu antworten. Finde ich zumindest! So wie ich es verstehe möchstest du eine Familie aber dein Partner hat Ängste die dies nicht zu lassen! Du liebst ihn aber er zeigt dir seine Liebe nicht wirklich! Du würdest für ihn alles aufgeben und bekommst als Preis ihn! Ich frage mich kann das alles für dich sein? Du hast so viel in deinem Leben gemeistert, die meisten deiner Ängste überwunden, deinen Traumberuf bekommen, du kannst raus gehen Bahn fahren. Aber ist das wenn du ehrlich bist genug für dich? Ich leide auch unter meinen Ängsten aber ich weiß was ich will. Und ich bin auf dem Weg es so zu machen! Und ich habe eines im Leben gelernt, ich sage und mache das was ich für richtig halte! Klar lasse ich mich auch von anderen dingen und Meinungen überzeugen, aber vom wesentlichen meiner Wünsche und meinen Träumen nicht! Aber du gibst viel auf. Und ich weiß nicht ob du das nicht vielleicht irgendwann bereuen wirst! Sorry aber das ist meine Meinung! Sei mir nicht böse!

Ich kann mich kajal nur anschliessen. Sehe das genauso. Habe es mir zweimal gelesen, un dda gibt es nichts hinzu zu fügen.

Denk in erster Linie an DICH!!

Liebe Zeruya,

vielleicht hat Dir niemand geantwortet, weil es die falsche Rubrik ist. Kann ja so rüber gekommen sein, als würdest Du Dich nur vorstellen wollen.

Nun meine Meinung zu Deinem Problem.
Du führst seit 7 Jahren eine Fernbeziehung mit einem Mann, der sich immer wieder für seine Angst entscheidet. Du lebst Deinen Alltag alleine, fühlst Dich einsam, klingst absolut nicht glücklich. Du kennst Angst, wie wunderbar eigentlich für Deinen Freund. Aber ihr unterscheidet Euch gravierend in dem Punkt, dass Du sehr an Dir gearbeitet hast und er sich scheinbar seiner Angst ergibt, sie aus welchem Grund auch immer braucht.

Du wünscht Dir mehr. Das kann ich gut verstehen. Frag Dich mal, welche Perspektive Ihr zwei überhaupt habt? Dein Freund bestimmt den Kontakt, bestimmt die gesamte Beziehung. Wohin soll das führen? Glaubst Du tatsächlich, dass er sich irgendwann ändern wird? Ich denke, er hat sich sein Leben so arrangiert und lädt Dich ab und zu in seine Welt ein. Aber mehr nicht. Und mehr wird wahrscheinlich auch nicht kommen.

Ich kann seine Erkrankung nicht beurteilen, doch für mich hört sich alles so an, als gehe er kein Risiko ein und als würde er das auch niemals tun. Wozu denn auch? Es läuft ja so, wie ER das braucht und sich vorstellt. Ich will damit nicht sagen, dass er egoistisch ist, Du beschreibst ihn ja als spitzen Menschen. Ihm selbst ist das vielleicht alles gar nicht so bewußt und er muss ja auch nicht groß drüber nachdenken, weil Du mitspielst. Es funktioniert eben alles.

Es steht eine Entscheidung an. Willst Du so weitermachen oder willst Du Dir ein eigenes Leben mit eigenen Freunden aufbauen und zusehen, dass Du alleine klarkommst? Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Du die Beziehung beenden musst, aber vielleicht beginnt Dein Freund, sich aus seinem Schneckenhaus zu bewegen, wenn er merkt, dass Du Dich eben nicht völlig seiner Welt anpasst, sondern, dass ER Dir mal entgegenkommen und selber aktiv werden muss, wenn er Dich nicht verlieren will.

Ich glaube nicht, dass sich Eure Situation ändern wird. Du musst Dich entscheiden, wie es weitergehen soll für Dich. Und ob er da nun hineinpasst und passen will, ist zweitrangig. Lass das Leben nicht an Dir vorbei laufen.

Natürlich tut das weh und ist das schwer. Aber Du musst es aus dem Blickwinkel betrachten, welche Perspektive diese Beziehung hat.
Für mich klingt es zudem so, als käme Dein Freund ohne Dich auch zurecht. Verstehst Du, was ich meine? Du stimmst Dein Leben auf ihn ab, verlierst Dich selbst darin und er lebt so, wie er es für sich gut und sinnvoll hält.

Macht er Therapie? Habt Ihr mal gemeinsame Gespräche mit Therapeuten zu Eurer Situation gehabt? Vielleicht könnte man diesen Versuch noch mal starten? Eine Paarberatung o.ä.

Liebe Grüße

Hallo und herzlich willkommen, Zeruya!

Meiner Meinung nach ist dieses sich-nach-dem-Anderen-richten ein vorwiegend weibliches Problem und es wird von den Männern - wenn manchmal auch unbewußt - gnadenlos ausgeutzt.
Lilly hat Recht: Es steht eine Entscheidung bei Dir an, aber nur Du bestimmst den Zeitpunkt. Du legst für Dich fest, wann es genug ist.
Du kennst die Angst und das ist für Deinen Partner ein weiches Ruhekissen, jederzeit kann er auf Verständnis hoffen. Und so erhöht sich sein sekundärer Krankheitsgewinn. Im Stillen merkt er ja, daß er Dich mit seiner Angst leicht manipulieren kann. Erst, wenn Du NEIN gesagt hast, wird sich bei ihm etwas ändern.
Ich weiß, das ist schwer!
Nur, weil ich es selbst durchgemacht habe, erlaube ich mir einen Kommentar. Meine eigene Angst hat mich lange an der Entscheidung gehindert, aber irgendwann war es genug, es hat mich nur noch hinuntergezogen. Nun komme ich langsam wieder aus der Versenkung heraus, es ist ein langer Weg, aber es ist MEIN Weg und es fühlt sich gut an.
Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt für die richtige Entscheidung und würde mich freuen, noch öfter hier von Dir zu lesen.

Liebe Grüße,

Scrooge

Oh, hallo zusammen...

Danke für Eure Meinung.
Es fällt schwer zu schreiben: es stimmt ...aber ich weiß, dass dem so ist.
Ich denke er und ich haben uns irgendwo in der Mitte gefunden. Das hat erst nach der letzten Trennung ( die ist schon eine Weile her ) so sein können.
Als ich diesen Schritt tat konnte ich einfach nicht mehr. Und ich dachte auch wie Lilly schreibt:Für mich klingt es zudem so, als käme Dein Freund ohne Dich auch zurecht
Ich habe das ganz genauso gesehen. Ich habe auch überhaupt nicht damit gerechnet, dass er wieder ankommen würde und sich bemühen würde. Ich war nur so dumm, ihn nicht noch was länger zappeln zu lassen. Er sprach dann sogar von gemeinsamer Wohnung und dass er mich öfter abholen käme usw...aber ich Blödie ( ja selber Schuld ), habe abgewunken und gemeint, das wäre erst mal nicht das Wichtigste- ich würde nur wollen, dass man sich öfter sieht- an den Wochenenden und im Urlaub. Und dann könnte man ja weiter sehen- wegen zusmamenziehen und so. Ich war einfach noch zu sehr darauf bedacht mich vor ihm auch etwas zu schützen- ich wollte keine leeren Versprechungen- ich wollte Taten sehen. Machbare Realität.


Nur, wenn er sich von dieser Mitte auch nur einen cm fortbewegen würde, würden sich unsere Wege trennen. Ich denke, das weiß er. Sonst würde er manchmal zB mehr in sein altes Verhalten reinrutschen und viel öfter dicht machen.

Ich habe nur Angst davor- weil ich weiß- dann ist es ganz vorbei, dann gibt es keine Mitte finden mehr, denn dann hat bereits dies nicht geklappt.

Werde noch mehr drüber nachdenken und Für und Wieder abwegen...
es ist ganz guit, darüber zu schreiben- dann kann man sich manches bewußt machen, was man sonst gerne verdrängt und vielleicht ändere ich mich dadurch ja, oder sehe halt wirklich klarer. Zumindest ist diese Verlustangst nicht ganz so schlimm, wenn man das Wieder vor Augen hält.





Mira Weyer
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