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Liebes Forum,

Ich habe mich hier neu angemeldet, weil ich nicht mehr weiterweiß und das Forum gefunden habe.

Ganz kurz zu meiner Vorgeschichte: Ich hatte 2013 das erste Mal eine Phase meiner gen. Angststörung (Emetophobie), hab das nach ca. 1 Jahr gsd überwunden gehabt, 2017 hattd ich dann eine Depression, mit der ich nach ca. 1/2 Jahr wieder gut umgehen konnte. Seither nahm ich Escitalopram, Anfangs 20mg, 2021 war ich dann auf 5mg herunten, es ging mir gut. Wollte die Tabletten dann ausschleichen, hatte dann im Jänner 22 einen Rückfall (Depressionen und leichte Angststörungssymptome). Habe die Tabletten wieder angefangen und es ging mir schnell besser bishin zu wieder ganz gut. Im Jahr 2023 wollten wir dann ein Kind, weil die Lebensumstände passten (Haus, Studium so gut wie fertig, Job hat auch gepasst) und ich begann, die Tabletten wieder auszuschleichen (von 10mg über ein halbes Jahr runter bis auf 2,5mg und dann weglassen). Die ersten paar Wochen ging es gut, ich habe dann Anfang Februar mit der Pille aufgehört. Dann plötzlich Mitte März: ich lag im Bett und hörte auf einmal einen Tinnitus. Es hat mich gestresst, dachte mir aber nicht viel - Anfangs. Bin zum Arzt und körperlich konnte nichts festgestellt werden. Ich hatte über viele viele Jahre immer außergewöhnlich viel Stress (Job, Uni, Familiäre Schwierigkeiten, dann noch der Hausbau) und das hat sich im Februar dann aus verschiedenen Gründen zugespitzt. Vermutung also: Tinnitus ist stressbedingt.

Nun zum aktuellen Problem: mit dem Tinnitus kam die Angststörung in voller Wucht und stärker als je zuvor zurück. Und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Ich habe keine Panikattacken, aber dafür fast alle Stunden vom Tag teils unerträgliche Ängste. Schreckliche Anspannung im Bauchbereich, schreckliche Gedanken über meine Zukunft - Gedankenkreisen, Zwangsgedanken, einfach furchtbar. Ich bin nun seit 25.3. Im Krankenstand, was mich zusätzlich stresst, weil ich immer gerne in meiner Arbeit war und ich mich dadurch noch versagerischer fühle, als ohnehin schon wegen der Ängste.

Ich hab einen Ärztemarathon hinter mir, hab bzgl. Tinnitus fast alles probiert, Akupunktur hilft ein wenig. Ich mache seither auch wieder Psychotherapie und bin nun auch in der psychosomatischen Tagesklinik angemeldet, wo ich hoffentlich in den nächsten 4 Wochen starten kann.

Eigentlich hab ich gesagt, ich will die SS hinauszögern, bis es mir besser geht, wir haben aufgepasst, aber dann ist es dennoch passiert und das hat das ganze nicht besser gemacht, weil ich nun auch noch Angst habe davor, wie sich dann alles ändern wird. Angst, ob ich mein Kind lieben kann, Angst, ob ich mich kümmern kann, Angst, Angst, Angst vor allem, was jetzt kommt. Angst, wie es sich auf die Partnerschaft auswirkt usw.
Finanziell geht es mir auch nicht gut, mein ganzes Geld, das ich hatte, ging in den letzten 2 Monaten für Ärzte und Therapie drauf. Ich bekomme jetzt auch weniger Geld, weil ich länger als 8 Wochen im Stand bin. Wenn ich in die Tagesklinik gehen kann, bleibe ich länger im Stand und bekomme länger weniger Geld. Dann erst Karenzstart, kann mir davor nichts zur Seite legen, weil es sich nicht ausgeht.

Dazu kommt meine normale Angst die ich seit und wegen dem Tinnitus habe. Ich weiß, dass ich hier eine komplette Überreaktion habe, aber ich komme bisher mit den Geräuschen einfach nicht klar
Manchmal ist es etwas besser, aber die Angst vor dem Geräusch ist jede Sekunde da. Ich hatte vorher auch schon oft Krankheitsängste, die aber immer verschwunden sind, wie ich dann zu den entsprechenden Ärzten gegangen bin. Bei dem Tinnitus ist das erstmals anders, weil einem da kein Arzt helfen kann - wenn er da ist, ist er da und man kann nichts dran ändern. Mein Gehirn kann sich auch noch nicht dran gewöhnen, weil ständig alle Alarmglocken läuten, sobald ich das Geräusch wahrnehme.

Ich bin derzeit so unglücklich in meinem Leben. Diese Ängste zerstören mir einfach alles.

Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der Erfahrungsberichte in diesen Hinsichten hat, oder sonst irgendwelche guten Tipps.

Danke!
Lg Kay

31.05.2024 07:25 • 31.05.2024 #1


7 Antworten ↓


Hallo, ich kann Erfahrungstechnisch da leider echt nicht viel sagen, allerdings ist der Tinnitus ja Stress bedingt, demnach kennst du die Ursache ja bereits. Vielleicht hilft es, dich damit vertraut zu machen. Das ist ja auch alles super stressig. Du brauchst dringend eine Auszeit von allem. Und wenn dein Partner und du ein Kind geplant habt, dann sollte er dich jetzt am meisten unterstützen auch zum Wohl von diesem. Du schaffst das, gib nicht auf! Ich hoffe auch, dass die Klinik da hilft. LG

A


Angststörung durch Tinnitus, jetzt auch noch schwanger

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@Kay hallo, ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht. nach langsamem Absetzen von Escitalopram bekam ich einen Tinnitus, hochfrequent und nervig, der mich seit drei Jahren begleitet. Damals hatte ich auch einen totalen Zusammenbruch. Seitdem habe Ich Escitalopram wieder genommen und auch vergeblich versucht, wieder abzusetzen. Was sagen deine Ärzte? Alles Gute für dich !

@Sprotte wie geht es dir mittlerweile mit dem Tinnitus? Leidest du noch sehr darunter? Meine Ärzte sagen dazu eigentlich nichts, also es wird kein Zusammenhang zwischen T. Und Absetzen der Medikamente gemacht - Stress ist für alle die Begründung und, dass meine Seele im Ungleichgewicht ist und sich der Körper so meldet.
Ich bin einfach nur verzweifelt, ich würde so gerne mit dem Tinnitus einfach klarkommen, wie so viele andere auch... LG

@Kay die Kombi Angst und Tinnitus ist keine gute. Den Tinnitus versuche ich jeden Tag neu zu akzeptieren; habe seit dem mein Leben etwas umgestellt und sorge für Ruhe, die ich ja nie habe….. grrr. Es gibt ein Forum bei Facebook „Tinnitus verstehen und loswerden“ . Da gibt es gute Beiträge. Genauso ist es mit der Angst - da hilft mir Bewegung und Verhaltenstherapie. Bekommst du dein erstes Kind? Freu dich ! Es ist etwas Wünderschönes ! Alles Liebe

Zitat von Sprotte:
@Kay die Kombi Angst und Tinnitus ist keine gute. Den Tinnitus versuche ich jeden Tag neu zu akzeptieren; habe seit dem mein Leben etwas umgestellt ...

Danke, hab ich mich gleich mal angemeldet. Hast du die Ängste auch durch den T. Bekommen oder war das bei dir eine andere Ursache? Ja, ist mein 1. Kind und meine Ängste werden dadürch leider auch beeinflusst....

Ich habe meinen Tinnitus nicht nach dem Absetzten von Escitalopram bekommen, sondern schon währendessen, als ich vor einem Jahr eine extrem stressige Woche hatte.
Bei mir kommt es von Verspannungen im Kiefer und Nacken.

Mir wurde auch damals gesagt, dass das jetzt eben so ist und ich damit leben muss.
Dass das von meinen Muskeln kommt, habe ich selbst herausgefunden. Und wurde dann auch von meinem Zahnarzt bestätigt.

Ich verstehe dein Problem mit dem Tinnitus sehr gut. Ich habe sowieso ein überdurchschnittliches Gehör und bin schnell mit Geräuschen überfordert.
Ich habe viel geweint und mich dagegen gewehrt. Meine Therapeutin war leider in dem Bereich keine Hilfe.
Mein HNO hat mit dann Kalmeda für 3 Monate verschrieben. Verhaltenstherapie für Tinnitus für Zuhause quasi.
Es hat wirklich zwei / drei Monate gebraucht, bis ich eine Besserung feststellen konnte. Vor allem beim Einschlafen haben mir die Naturgeräusche in der App sehr geholfen.
Ich habe es mir bisher nur zwei Mal verschreiben lassen. Maximum ist 4x, aka ein Jahr.

Aber auch hier .. manchen hilft es und manchen nicht.
Ich habe mit der App die nötige Akzeptanz gelernt.
Dennoch wurde mir selbst dann noch bestimmt für ein Jahr schlecht, wenn ich nur das Wort Tinnitus gelesen habe. Das ist aktuell auch weg.
Ich kann diese App nur empfehlen.
Tatsächlich hat sie mir sogar noch etwas mehr gebracht: Bei lauten Nachbarn bin ich früher regelmäßig in Wut verfallen, weil ich diesen Lärm einfach nicht aushalten konnte. Er tat mir wortwörtlich weh.
Durch die App kann ich den jetzt auch besser aushalten. Mein Leben ist also allgemein etwas entspannter geworden.

Zitat von Kay:
Ich hab einen Ärztemarathon hinter mir, hab bzgl. Tinnitus fast alles probiert,

Ich habe seit fast 40 Jahren Tinnitus in beiden Ohren. Er kam zusammen mit meiner ersten Panikattacke. Die Attacken waren nach einem halben Jahr wieder weg, aber der Tinnitus blieb mir bis heute erhalten. Er hat sich glüklicherweise nach einigen Jahren etwas abgeschwächt. Also man kann damit einwandfrei leben. Nach einiger Zeit gewöhnt so dran, dass man sich extra darauf konzentrieren muss, um ihn wahrzunehmen. Zum Arzt war ich damit erst nach Monaten gegangen und bekam erstmal durchblutungsfördernde Medikamente, dann Mass., die HWS wurde beim Orthopäden engerenkt, hat alles nichts geholfen. Aber dann war es mir völlig egal.




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Mira Weyer