Hallo!
Ich bin 32 Jahre alt und leide bereits sehr sehr lange an einer generalisierten Angststörung. Anfang 2016 bekam ich plötzlich Zahnschmerzen, für die keine organische Ursache gefunden werden konnte. Dennoch wurden Pseudo-Behandlungen durchgeführt (u.a. zwei Wurzelbehandlungen) in der Hoffnung, die Schmerzen loszuwerden. Dem war aber nicht so. Irgendwann traf ich auf einen Zahnarzt, der trotz meiner unzähligen Besuche nichts gemacht hat, wenn keine eindeutige Indikation bestand. So konnte zumindest weiterer Schaden an meinen Zähnen verhindert werden.
Die Schmerzen blieben, ich lernte aber in Laufe der Jahre damit unzugehen. Seither habe ich jedoch ein absolut gestörtes Verhältnis zu meinen Zähnen.
Meine Zähne sind leider sehr schlecht. Ich hatte keine allzu schöne Kindheit/Jugend und das Zähneputzen oder ein Zahnarztbesuch standen für meine Eltern nicht weit oben auf der Prioritätenliste. Soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber wenn einem Erwachsenen die Zahngesundheit unwichtig ist, überträgt sich das auch auf die Kinder. Erst mit etwa 20 habe ich mich wirklich um meine Zähne gekümmert, da war der Schaden aber bereits entstanden. Ich habe in fast jedem Zahn eine Füllung (auch an den Frontzähnen) und 4 Wurzelbehandlungen (2 davon waren im Zuge der Schmerzsuche - und nicht notwendig gewesen). Die Zähne sind mittlerweile mit schönen Keramikinlays, Onlays und Kronen versorgt. Karies hatte ich schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr. Ich habe mittlerweile jedoch panische Angst um meine Zähne
Dabei geht es um mögliche (weitere) Schmerzen oder auch die Optik, die mir unglaublich wichtig geworden ist. Erst vor ein paar Wochen ist mir ein Spalt zwischen meinen Schneidezähnen aufgefallen. Meine Zähne bewegen sich gerade minimal (kann offenbar durch das Knirschen kommen), außerdem habe ich dort eine kleine Füllung. Diesen Spalt sieht man, meiner Meinung nach recht gut und er belastet mich (ich finde es sieht aus wie ein Loch). - Mein Mann meint, ich spinne - es würde nur mir derart auffallen.
Ich wollte es in der Praxis korrigieren lassen, aber die neue Ärztin in der Praxis hat das nicht so gut hinbekommen. Weiteres Bohren ist aber nicht gut, weil mein Zahn dadurch jedes Mal Substanz verliert und der Nerv gereizt wird.
Meine Gedanken drehen sich nun wieder ständig um meine Zähne. Ich schaffe es nicht, Abstand zu gewinnen und sie nur als Zähne zu sehen. Bei Kleinigkeiten werde ich panisch, die Spalte sehe ich mir täglich 10000 mal an und frage mich, wie das wohl auf andere Leute wirkt. Ich zerdenke einfach alles. Ich katastrophisiere, male mir aus, dass meine Zähne aufgrund der tiefen Füllungen eh bald alle hochgehen und ich eine Wurzelbehandlung nach der anderen brauche. Die Frontzähne sind bald sicher wegen der Kunststofffüllungen verfärbt, und sehen mies aus. Mit 40 habe ich dann wahrscheinlich ohnehin keine Zähne mehr und vermutlich auch kein Geld, um sie zu richten. Und selbst wenn ich das Geld hätte, sieht der Ersatz vermutlich sch. aus und jeder sieht, dass ich so jung die dritten Zähne habe. Mal abgesehen davon, dass ich mir schon die Schmerzen vorstelle, die mit all den Behandlungen einhergehen.
DAS sind meine Gedanken und diese habe ich den gesamten Tag. Je panischer und ängstlicher ich bin, desto stärker werden auch meine Gesichtsschmerzen. Es ist ein Teufelskreis. Plötzlich habe ich auch wirklich Empfindlichkeiten an Zähnen, die ich vorher nicht hatte - keine Ahnung was da im Gehirn passiert - aber so ist es. Im Moment ist es wieder sehr schlimm, so war es zu Anfang meiner Schmerzgeschichte.
Eine Psychotherapie hatte ich mal gemacht, eine auf Kasse zu bekommen ist aber nicht einfach und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kassen-Therapeuten einfach nicht so gut sind, wie private. Die erste Kassen-Ärztin ist während der zweiten Stunde eingenickt (kein Witz!), bei der zweiten war ich über ein Jahr, hatte aber nicht das Gefühl, das sie mir wirklich hilft. Sie hat meist nur zugehört und kaum etwas gesagt.
Wenn ich daran denke, mir einen privaten zu suchen, kommen wieder die Ängste dass ich mir das finanziell nicht leisten kann.
Kann jemand meine absurden Gedanken nachvollziehen? Mir einen Tipp geben, wie ich diese stoppen kann? Konnte jemand aus solch einem Teufelskreis herauskommen?
Mein älterer Bruder hat bereits Implantete und verschwendet keine Sekunde an seine Zähne. Ob er einen Spalt oder eine Verfärbung hat interessiert ihn auch nicht. Ich selbst, war vor 2016 auch nicht so fokussiert auf meine Zähne.
Eigentlich kenne ich niemanden, der sich derart reinsteigert.
Die Angststörung bezieht sich aber nicht nur auf die Zähne (wobei es hier schon extrem ist), es sind aber auch kleine Sachen. Ich gehe immer vom schlimmsten aus und das macht mir das Leben wirklich sehr schwer.
Vielen Dank fürs Lesen.
Ich bin 32 Jahre alt und leide bereits sehr sehr lange an einer generalisierten Angststörung. Anfang 2016 bekam ich plötzlich Zahnschmerzen, für die keine organische Ursache gefunden werden konnte. Dennoch wurden Pseudo-Behandlungen durchgeführt (u.a. zwei Wurzelbehandlungen) in der Hoffnung, die Schmerzen loszuwerden. Dem war aber nicht so. Irgendwann traf ich auf einen Zahnarzt, der trotz meiner unzähligen Besuche nichts gemacht hat, wenn keine eindeutige Indikation bestand. So konnte zumindest weiterer Schaden an meinen Zähnen verhindert werden.
Die Schmerzen blieben, ich lernte aber in Laufe der Jahre damit unzugehen. Seither habe ich jedoch ein absolut gestörtes Verhältnis zu meinen Zähnen.
Meine Zähne sind leider sehr schlecht. Ich hatte keine allzu schöne Kindheit/Jugend und das Zähneputzen oder ein Zahnarztbesuch standen für meine Eltern nicht weit oben auf der Prioritätenliste. Soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber wenn einem Erwachsenen die Zahngesundheit unwichtig ist, überträgt sich das auch auf die Kinder. Erst mit etwa 20 habe ich mich wirklich um meine Zähne gekümmert, da war der Schaden aber bereits entstanden. Ich habe in fast jedem Zahn eine Füllung (auch an den Frontzähnen) und 4 Wurzelbehandlungen (2 davon waren im Zuge der Schmerzsuche - und nicht notwendig gewesen). Die Zähne sind mittlerweile mit schönen Keramikinlays, Onlays und Kronen versorgt. Karies hatte ich schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr. Ich habe mittlerweile jedoch panische Angst um meine Zähne
Dabei geht es um mögliche (weitere) Schmerzen oder auch die Optik, die mir unglaublich wichtig geworden ist. Erst vor ein paar Wochen ist mir ein Spalt zwischen meinen Schneidezähnen aufgefallen. Meine Zähne bewegen sich gerade minimal (kann offenbar durch das Knirschen kommen), außerdem habe ich dort eine kleine Füllung. Diesen Spalt sieht man, meiner Meinung nach recht gut und er belastet mich (ich finde es sieht aus wie ein Loch). - Mein Mann meint, ich spinne - es würde nur mir derart auffallen.
Ich wollte es in der Praxis korrigieren lassen, aber die neue Ärztin in der Praxis hat das nicht so gut hinbekommen. Weiteres Bohren ist aber nicht gut, weil mein Zahn dadurch jedes Mal Substanz verliert und der Nerv gereizt wird.
Meine Gedanken drehen sich nun wieder ständig um meine Zähne. Ich schaffe es nicht, Abstand zu gewinnen und sie nur als Zähne zu sehen. Bei Kleinigkeiten werde ich panisch, die Spalte sehe ich mir täglich 10000 mal an und frage mich, wie das wohl auf andere Leute wirkt. Ich zerdenke einfach alles. Ich katastrophisiere, male mir aus, dass meine Zähne aufgrund der tiefen Füllungen eh bald alle hochgehen und ich eine Wurzelbehandlung nach der anderen brauche. Die Frontzähne sind bald sicher wegen der Kunststofffüllungen verfärbt, und sehen mies aus. Mit 40 habe ich dann wahrscheinlich ohnehin keine Zähne mehr und vermutlich auch kein Geld, um sie zu richten. Und selbst wenn ich das Geld hätte, sieht der Ersatz vermutlich sch. aus und jeder sieht, dass ich so jung die dritten Zähne habe. Mal abgesehen davon, dass ich mir schon die Schmerzen vorstelle, die mit all den Behandlungen einhergehen.
DAS sind meine Gedanken und diese habe ich den gesamten Tag. Je panischer und ängstlicher ich bin, desto stärker werden auch meine Gesichtsschmerzen. Es ist ein Teufelskreis. Plötzlich habe ich auch wirklich Empfindlichkeiten an Zähnen, die ich vorher nicht hatte - keine Ahnung was da im Gehirn passiert - aber so ist es. Im Moment ist es wieder sehr schlimm, so war es zu Anfang meiner Schmerzgeschichte.
Eine Psychotherapie hatte ich mal gemacht, eine auf Kasse zu bekommen ist aber nicht einfach und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kassen-Therapeuten einfach nicht so gut sind, wie private. Die erste Kassen-Ärztin ist während der zweiten Stunde eingenickt (kein Witz!), bei der zweiten war ich über ein Jahr, hatte aber nicht das Gefühl, das sie mir wirklich hilft. Sie hat meist nur zugehört und kaum etwas gesagt.
Wenn ich daran denke, mir einen privaten zu suchen, kommen wieder die Ängste dass ich mir das finanziell nicht leisten kann.
Kann jemand meine absurden Gedanken nachvollziehen? Mir einen Tipp geben, wie ich diese stoppen kann? Konnte jemand aus solch einem Teufelskreis herauskommen?
Mein älterer Bruder hat bereits Implantete und verschwendet keine Sekunde an seine Zähne. Ob er einen Spalt oder eine Verfärbung hat interessiert ihn auch nicht. Ich selbst, war vor 2016 auch nicht so fokussiert auf meine Zähne.
Eigentlich kenne ich niemanden, der sich derart reinsteigert.
Die Angststörung bezieht sich aber nicht nur auf die Zähne (wobei es hier schon extrem ist), es sind aber auch kleine Sachen. Ich gehe immer vom schlimmsten aus und das macht mir das Leben wirklich sehr schwer.
Vielen Dank fürs Lesen.
28.06.2023 10:34 • • 10.07.2023 x 1 #1
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