Ich habe bis auf mein Abitur vor 2 Jahren nichts zustande gebracht. Dann habe ich ein Jahr lang studiert und dann das Studium abgebrochen. Danach habe ich ein Jahr lang ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht, was mir auch total viel Spaß gemacht. Daher habe ich mich entschieden, eine Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen. Mitte September geht es endlich los. Einerseits freue ich mich, auf der anderen Seite habe ich furchtbare Angst, es nicht zu schaffen, denn diese Ausbildung ist meine letzte Chance, doch noch etwas zu erreichen. Ich leide unter Ängsten, Depressionen und Panikattacken, sowie unter einem Reizdarm-und Magen. Das erschwert die Ausbildung ungemein.
Eigentlich ist mir schon die Ausbildung zu viel, doch da muss ich wohl durch und werde mich dran gewöhnen. Hier bei uns ist die Erzieherausbildung eine schulische Ausbildung, das heißt, ich werde wieder drei Jahre zur Schule gehen und zwischendrin Praktika haben. Ich habe täglich von 8-16h Unterricht. Da ich eine Stunde Fahrzeit habe, bin ich von 7-17h außer Haus. Alleine das macht mir schon Angst. Doch es kommt noch besser: Da ich während der Ausbildung kein Geld verdienen werde, sondern noch Geld zahlen muss und ein Auto Pflicht ist, muss ich nebenbei noch arbeiten. Das ist für mich der Horror! Derzeit arbeite ich nur und selbst das ist mir schon zu viel, da ich meinen Job (Kinderbetreuung im Privathaushalt) nicht ausstehen kann. Die Kinder sind verwöhnt, ich muss immer nach ihrer Pfeife tanzen. Sonst gibt es Ärger mit den Eltern. Die Eltern verlangen Unmögliches von mir, wollen, dass ich täglich komme, verstehen nicht, dass das während der Ausbildung nicht geht. Wenn ihnen etwas nicht passt, drohen sie mit Kündigung. Selbst krankgeschrieben muss ich arbeiten, da sie sich sonst wen anderes suchen. Der eine Vater betreibt richtigen Psychoterror, nervt mich jeden Tag, will mich immer spontan zu sich bestellen und wird richtig böse, wenn das nicht geht.
Am liebsten würde ich nur meine Ausbildung machen und diese dafür gut abschließen, doch das ist halt finanziell nicht drin. Einen neuen Job finde ich auch nicht so leicht bzw. nur wieder in Privathaushalten. Das möchte ich aber nicht mehr. Doch in Unternehmen habe ich keine Chance, da ich nichts kann und auch zeitlich nicht flexibel bin. Zudem bin ich gesundheitlich eingeschränkt, Gastronomie und Service fallen komplett raus.
Heute Nachmittag muss ich wieder zu einer Familie, die noch was mit mir klären wollen, weil ich angeblich Mist gebaut habe (hab ich nicht, die Eltern haben das verbockt, sehen es aber nicht ein). Danach muss ich bis Mitternacht auf das Kind aufpassen. Mir geht es total bescheiden und ich könnte nur weinen, weil mir das alles viel zu viel ist und ich zugleich große Angst um meine Ausbildung habe.
Ich bin in Therapie, mein Therapeut hält mein Programm auch für zu viel und hat so seine Zweifel, ob das gut ist. Er meint, meine Ausbildung geht vor und wird anstrengend genug. Doch ich habe ja keine Wahl
Hat jemand ähnliches durch? Was soll ich nur machen?
Dankeschön.
12.08.2014 09:49 • • 15.08.2014 #1