@schrader96 Angst als Gefühl gehört zum Leben, wie jedes andere definierbare Gefühl auch. Ohne Angst wäre Vorsicht nicht denkbar. Dementsprechend würde sowohl Vorsorge, als auch Fürsorge kaum stattfinden. Weder für sich selbst, noch für Andere. Gedankliches Pendant ist ja die Sorge und auch die ist im Grunde ein Motivator für so manches, was ohne Sorge eben nicht getätigt würde. Die Angststörung dient in erster Linie nur sich selbst und zehrt von einem, wie eine Art Parasit. Parasiten haben meist eine eigene Strategie, sich zu erhalten, vermehren oder verbreiten. Es gibt da auch welche, die sorgen für ein gefühltes Wohlbefinden, dass man zunächst dann ja auch nicht durchschaut.
Im Grunde ist das bei der krankhaften Angst, oder Angststörung ja nicht anders. Gibt es einen sekundären Krankheitsgewinn, ließe sich der „Vorteil“ der Erkrankung schon gegenüber vermeintlichen „Nachteilen“ abwägen und ginge es primär um gesund werden und nichts anderes, müsste man das auch erkennen um an der Genesung zu arbeiten.
Es ist ja nicht verwerflich, wenn beispielsweise festgestellt wird, als Kranker bekomme ich gerade Zuwendung oder zumindest Beachtung, die ich als Gesunder irgendwie nie wahrgenommen, oder schlechtesten Falls auch nie bekommen habe. Wieso sollte ich das aufgeben, könnte ja dann die Frage sein.
Wenn mir beispielsweise der Job nichts gibt, außer Geld zum Leben, ich aber anderweitig Geld, wenn auch weniger, bekomme und damit leben kann, wieso dann Gesund werden um wieder zu arbeiten? Gleichzeitig könnte da schon die Sorge, oder Angst aufkommen, was wenn mir diese Zuwendung weg brechen würde? Dann ist es da, dass Angstgefühl, das man ja kennt und weil man es kennt, weiß man worauf man sich berufen kann, denn es lässt sich ja nunmal von der Symptomatik her schildern, sodass Andere es idealerweise nachvollziehen können. Nur kann mir ja keiner dieses Gefühl nehmen, wenn ich es nicht hergebe. Man kann auf mich einwirken oder mir Medikamente geben, die entsprechend einwirken und die Symptomatik damit beseitigen oder erträglich machen. Aber wenn das Angstgefühl wieder kommt, ist es eben da. Beschwichtigen kann ich meine Angst aber tatsächlich nur selbst, so wie ich sie auch füttern kann, oder mich füttern lasse, weil ich es zulasse, gefüttert zu werden. Denn auch beim gefüttert werden, bin ich der der kaut und schluckt. Und werde ich nicht gezwungen, kann ich mich erwehren. Wenn es das ist, was ich wirklich will. Und bin ich willens, kann ich Wege finden oder mir aufzeigen lassen, wenn mir selbst gerade die Ratio nicht gegeben ist, Möglichkeiten zu erkennen. Dabei wäre aber auch nötig, mit Verlust umgehen zu können, denn mit der Gesundung verliere ich die Erkrankung. Ob es hilfreich ist, zu wissen, dass man spätestens mit dem eigenen Tod sowieso alles verliert, bleibt einem selbst überlassen.
28.11.2024 13:25 •
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