Ich bin Reservistin, aber mich wird die Bundeswehr nicht bekommen.
Ich habe 6 Jahre gedient, war in Bayern stationiert, 11 Stunden von meinem Zuhause entfernt. Auch war ich fünf Monate im Einsatz.
Ich war und bin von der Bundeswehrzeit enttäuscht. Kaum bis keinerlei Wertschätzung der Zivilisten, man wurde beleidigt, angegriffen, allgemein ziemlich respektlos behandelt. Da ich jedes Wochenende mit dem Zug nach Hause fuhr, habe ich während der langen Fahrten jedes Wochenende erneut so einiges erlebt.
Natürlich stand ich drüber, dennoch hat es mich immer wieder sehr nachdenklich werden lassen.
Auch beim Bund wurde man zu wenig geschätzt. Respektlos und herablassend behandelt zu werden, auch von vielen Kameraden, war völlig normal.
Ich habe viel erlebt und auch höre ich von einigen ehemaligen Kameraden, die noch immer beim Bund sind, nicht viel positives.
Und da ist es egal, ob es männliche oder weibliche Soldaten sind.
Damals ging es meinem Vater sehr schlecht, er lag nach einem Schlaganfall auf der Intensivstation und kämpfte um sein Leben. Ich bekam die Mitteilung mitten im Dienst, für mich war es der absolute Horror.
Als ich darum gebeten hatte, bitte in meine Heimat fahren zu dürfen, um bei meinem Vater zu sein, wurde ich angeschrien, dass ich mich nicht so anstellen und aufhören soll zu heulen, schließlich sei ich Soldatin.
Ich war Soldatin, ja. Aber das hieß doch noch lange nicht, dass ich völlig gefühlskalt werde, erstrecht nicht, dass meine Familie mir egal wird.
Ich bin anschließend dennoch in meine Heimat gefahren.
Ich war froh, als meine Dienstzeit zuende war, obwohl ich es mir jahrelang gewünscht hatte, zum Bund zu gehen.
Natürlich wusste ich vorher, wie es bei der Bundeswehr läuft und dass es nicht einfach wird, darum geht es nicht, denn damit hatte es häufig nichts mehr zutun.
Heute habe ich zwei kleine Kinder und arbeite als Erzieherin, niemals würde ich zulassen, dass man mich holt.
Jetzt kann man sagen, dass ich selbst Schuld bin, schließlich habe ich damals unterschrieben und ich wusste, dass ich Reservistin werde, aber nach dem, was ich erlebt habe, vor allem von einigen Bürgern, ärgert es mich.
02.06.2024 11:04 •
x 3 #19867