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Angst vor körperlicher Nähe und Bindung
Guten Tag
Ich habe mich nun dazu entschlossen, auch mein kleines Problemchen hier zu schildern.
Und zwar geht es um folgendes:
Trotz dessen, dass ich mich nach Nähe und Liebe manchmal sehne, bekomme ich es einfach nicht auf die Reihe, jemanden an mich ranzulassen.
Ich hatte bisher noch keine richtige Beziehung, da ich temporär eine nicht ganz so tolle Schulzeit hatte und teilweise auch gemobbt wurde. Ich hatte sehr lange mit Akne zu kämpfen und dadurch auch ziemlich lange kaum bis gar kein Selbstbewusstsein.
Als Kind hingegen war ich immer sehr selbstbewusst und energetisch, dennoch vom Wesen her ruhig. Das hat sich dann im Laufe der Schuljahre geändert. Ich habe mich als Kind recht schnell ausgeklinkt, da mein Bruder viel Aufmerksamkeit meiner Eltern benötigte, seine Erziehung war teilweise sehr schwierig. Ich war sehr schnell auf mich gestellt, eigentlich setzte ich mich freiwillig in diese Rolle und Ich habe auch sehr schnell begriffen, dass meine Eltern mit meinem Bruder viel Aufwand betrieben. Für mich war das nie schlimm, ich war ein Selbstläufer und habe mir fast alles selbst beigebracht. Nur habe ich somit auch auf die Nähe und Fürsorge meiner Eltern sehr oft verzichtet. Sehr früh hieß es dann immer sie macht das schon. Um sie brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Und man ließ mich machen. Es war nicht so, dass ich nicht gefragt wurde, wies mir geht oder mir nicht gesagt wurde, dass man stolz auf mich sei, aber doch besprach ich Probleme oder dergleichen jahrelang nicht mit meinen Eltern oder mit sonst wem. Man muss dazu sagen, dass in meiner Familie einiges schief lief, weshalb ich einfach auch niemanden Weiterhin belasten Wollte. Ich war also ziemlich lang auf mich allein gestellt, weil ich auch mit niemanden uber Probleme reden wollte. Das ging so etwa bis zu meinem 17 Lebensjahr.
Auch ist mein Stiefvater, mit dem ich von klein auf aufgewachsen bin nicht der emphatischste Mensch und er hats auch nicht so mit Umarmungen oder so. Als ich meinem leiblichen Vater sehr spät erst kennengelernt habe, war ich an manchen Stellen völlig überfordert, als er mich urplötzlich in eine lange Umarmung zog, einfach so ohne Grund. Wir verstehen uns sehr gut, ich war es nur nicht gewohnt.
Ich vermute, dass es daran liegen könnte, dass mir körperliche Nähe schwer fällt, jedoch Sehne ich mich gleichzeitig danach, was mir auch vor allem im betrunkenen Zustand auffällt. Mit 18 habe ich mich das erste mal mit einem Jungen getroffen, der mich mochte. Ich dachte, ich könnte dem ganzen eine Chance geben. Trotz dessen, dass wir uns Relativ in der Öffentlichkeit Trafen, dauerte es nicht lang, bis er mich anfasste und bedrängte. Es gab auch einen unfreiwilligen Kuss. Ich war so perplex und geschockt, dass ich kaum Reaktion zeigte. Ich sagte ihm nur, dass ich das nicht wollte. Daraufhin hat er noch nicht wirklich aufgehört mich anzufassen. Erst, als er wohl gemerkt hatte, dass ich kurz davor war zu heulen - vielleicht auch bloß, weil wir langsam nicht mehr allein waren - hörte er auf. Ich gebe mir noch immer ziemlich die Schuld für das Geschehene und frage mich, wie ich das überhaupt zulassen konnte.
Meine nächste Erfahrung mit einem Jungen, den ich Sogar wirklich mochte, lief auch nicht sonderlich gut. Die beiden kannten sich, er schien sogar ziemlich wütend darüber, was xy getan hat und versicherte mir, dass er mich nicht ausnutzen würde und mir Zeit geben würde. Das Ende vom Lied war, dass immer, wenn wir uns trafen, irgendwie Alk. im Spiel war und er das voll und ganz ausnutzte. Beim Kuss war ich trotz Befürchtungen noch nicht abgeneigt, da ich ihn wirklich mochte, aber irgendwann merkte ich dann doch, wie sehr er mich und diese Situation ausnutzte. Und dann erfuhr ich auch noch, dass er eine Freundin hatte. Ich war so enttäuscht. Noch enttäuschter war ich, als ich erfuhr, dass er sich weiterhin mit xy traf, obwohl er mir versicherte, dass er wegen dem, was er getan hatte, nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Ich habe mich benutzt und verarscht gefühlt und wollte gar nicht wissen, wie sie dich über mich lustig machten.
Das klingt jetzt vermutlich alles etwas verwirrend, aber es nagt noch sehr an mir.
Es ist auch nicht so, dass ich nicht Interessenten hätte, nur blocke ich diese immer wieder ab. Mag jemanden nur so lange, bis er mich mag, bin dann doch ziemlich abweisend und nun habe ich jemanden beim Feiern kennengelernt. Er scheint sehr nett und wir verstanden uns ziemlich gut. Er möchte mich wiedersehen. Als er mir etwas vorgeschlagen hat und mich das ganze an die Situation von zuvor erinnerte, habe ich plötzlich angefangen zu heulen. Wer fängt denn an zu heulen, wenn sich ein junger Mann mit einem Treffen möchte?
Ich bin mir seiner Absichten noch nicht bewusst und das macht mir Angst. Das erste Treffen soll auch allein und nicht etwa in der Öffentlichkeit stattfinden, immerhin ist es kalt. Das macht mir noch mehr Angst. Er meinte, ich könne es mir überlegen, aber ich möchte ihn jetzt nicht gegen den Kopf stoßen.
Ein weiterer Punkt, weshalb mir der Aufbau einer Bindung schwerfällt, ist eine Krankheit, von der ich vor kurzem erfuhr und mir der ich nur schwer klarkomme, sie beeinflusst mich in jeglicher Hinsicht Und raubt mir manchmal gänzlich mein Selbstbewusstsein. Ich weiß, dass so etwas in einer engeren Bindung nicht lang verdeckt bleibt und auch das macht mir Angst.
Andererseits möchte ich auch nicht allein sein. Ich sage zwar immer, ich möchte keine Beziehung und suche Ausreden, aber das sind halt so Aspekte, die zusammenspielen, weshalb ich eben keine Beziehung möchte. Weil ich mit der ganzen Situation so furchtbar überfordert bin und ich nicht weiß, was ich dagegen tun kann.
Ich entschuldige mich für diesen langen ausführlichen Bericht und möchte mich erstmal bedanken, für eure Geduld. Einen schönen und entspannten Tag!
LG
13.12.2020 15:19 •
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